Sommersturm - Das Geheimnis von Haywood Grove: Der zweite Fall für Barry Monroe (eBook)
389 Seiten
tredition (Verlag)
9783347722620 (ISBN)
Dominic Spinner, geboren 1991, lebt im Schwarzwald und erfindet seit seiner Jugend Geschichten. Bücher waren schon immer ein wichtiger Teil seines Lebens. Seit 2021 veröffentlicht er seine Bücher im Selbstverlag. Seinen Beruf übt er im Marketing aus, seine Berufung hat er neben der Fotografie im Schreiben gefunden. Bisher erschienene Bücher: Krycal-Saga: 1. Tochter der Freiheit (2021) Ein Fall für Barry Monroe: 1. Die Toten von Haywood Grove (2021) 2. Sommersturm (2022)
Dominic Spinner, geboren 1991, lebt im Schwarzwald und erfindet seit seiner Jugend Geschichten. Bücher waren schon immer ein wichtiger Teil seines Lebens. Seit 2021 veröffentlicht er seine Bücher im Selbstverlag. Seinen Beruf übt er im Marketing aus, seine Berufung hat er neben der Fotografie im Schreiben gefunden. Bisher erschienene Bücher: Krycal-Saga: 1. Tochter der Freiheit (2021) Ein Fall für Barry Monroe: 1. Die Toten von Haywood Grove (2021) 2. Sommersturm (2022)
2
Ich glaube, jeder in Haywood Grove weiß, was er an diesem Tag gemacht hat. Es war so eines dieser Ereignisse, von dem die Leute sich noch in vielen Jahren erzählen würden. Wie sie gerade die Koffer für den lang ersehnten Urlaub gepackt, mit den Kindern gespielt oder die Strandtasche für einen Tag am Kawanga Lake über die Schultern geworfen hatten, als die Nachricht eintraf.
Es gab eine Tote in Haywood Grove.
Und nicht wenige behaupteten, dass unser kleines, friedvolles Städtchen einem Fluch unterliegen würde, denn es könne doch nicht sein, dass so etwas schon wieder passierte. Aber es war so. Keine neun Monate, nachdem in Haywood Grove ein Mörder sein Unwesen getrieben hatte, ging alles wieder von vorne los.
Der 17. Juni war ein heißer Tag. Der Sommer hatte uns mit voller Wucht im Griff. Die Luft stand auf den Straßen und wer konnte, suchte den Weg ins Wasser. Ich glaube, ich meckere jedes Jahr über die Hitze – und vielleicht ist das ein Satz, den ich jedes Jahr wieder zum Besten gebe: Aber gottverdammt, so heiß war es im Nordwesten der USA doch noch nie?!
Die Sommerferien kamen gerade zur richtigen Zeit. Die letzten zwei Wochen in der Schule waren eine Qual gewesen. Mit zwanzig anderen jungen Menschen eng aneinander gepfercht in unserem Klassenzimmer zu sitzen, nachdem die Noten gemacht waren und es nur noch darum ging, das lang ersehnte Datum des letzten Schultags zu erreichen, war das eine. Aber dass es in dieser Zeit in unserem Klassenzimmer schon locker die dreißig Grad überstieg, das war selbst für mich disziplinierten Schüler zu viel.
Wobei die Sommerferien nur bedingt Besserung brachten. Was tut man auch, wenn jeder Schritt einen ins Schwitzen bringt und es das Beste ist, den ganzen Tag im Haus zu verbringen? Nun ja, ich sage es euch: Barry Monroe weiß es ja besser. Ein Hoch auf diesen so super engagierten jungen Mann. Aber dazu gleich mehr.
Denn wir waren ja beim 17. Juni stehen geblieben, dem Tag, an dem die Leiche von Johanna Myles gefunden wurde. Um 8:49 Uhr ging der erste Anruf bei der Polizei ein, dass die Leiche einer jungen Frau in einem Zimmer des Royal Espen Hotel gefunden worden war. Um 9:17 Uhr waren die ersten Beamten vor Ort, hielten schaulustige Hotelgäste vom Tatort fern und verschafften sich einen ersten Überblick. Um 9:38 Uhr wurde der erste Tweet auf Twitter veröffentlicht, kurze Zeit später kursierten Fotos der Polizei aus dem Hotel auf WhatsApp. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ganz Haywood Grove im Bilde war. Die Spurensicherung sammelte jeden noch so kleinen Beweis, den es im Hotelzimmer zu finden gab, während deren Kollegen sich sofort an die Befragung der Mitarbeiter des noblen Hotels am Fuße der Oakhill Mountains machten.
Ihr fragt euch sicherlich, warum ich darüber so genau im Bilde war. Nun, dazu muss ich erst noch etwas ausholen.
Nach der Mordserie aus dem vergangenen Herbst, die sogar überregional für Schlagzeilen gesorgt hatte, hatte man es für nötig empfunden, die Polizeiwache in Haywood Grove ein bisschen aufzupimpen. Sprich: Neben Travis Prescott, dem Bruder eines meiner besten Freunde, und Chester Holfield, der unerklärlicher Weise immer noch das Sagen hatte, hatten drei weitere Kolleginnen und Kollegen ihre Zelte in der Avondale Road Nummer 3 aufgeschlagen.
Martha Barnes, 43, Pathologin und zugleich Kriminaltechnikerin. Man hatte sie aus Kennewick hierher versetzt, worüber sie ihre Freude tagtäglich an ihren Kollegen ausließ. Glaubt mir: Hört dieser Frau eine halbe Stunde zu und Haywood Grove sieht aus wie Mordor aus Der Herr der Ringe.
Stanley Peterson, 58, der neue Techniker im Revier. Zuständig für alles, was IT angeht - aber auch der Mann für die Recherche im Hintergrund. Wenn ihr mich fragt: Stan zählt die Tage herunter, bis er in Rente kann - es fehlen nur die Striche an den Wänden wie in einer Gefängniszelle. Eigentlich ein herzensguter Mensch, aber Motivation und Geschwindigkeit kann man von ihm nicht erwarten.
Ach ja, und Nummer drei solltet ihr vielleicht kennen: Barry Monroe, frische 18, Schüler an der Haywood High, der die Sommerferien über sein Praktikum bei der Polizei macht. Und das nur, weil Job Nummer eins - Journalist bei der Haywood Daily - schon vergeben war (ich glaube ja, dass sie mir immer noch krummnehmen, dass die Haywood Post, meine Schülerzeitung, ihnen mehr als einmal die Show gestohlen hat).
Tja, und weil es in Haywood Grove so war, dass dort lediglich alle Schaltjahre etwas passierte, verbrachten wir unsere Zeit damit, ungelöste Fälle von anderen Revieren der Umgebung zu durchforsten, um die eine Haarnadel zu finden, die zur Lösung eines der Fälle beitragen könnte.
Und dann kam der 17. Juni und Peng! - jetzt konnten wir alle zeigen, was in uns steckte.
Selbst für meine eingefleischten Kollegen war eine Leiche hier nichts Alltägliches. Einzig Martha hatte sich Tag für Tag beschwert, dass „in diesem Kaff nie etwas passiert“ und dass es eine einzige Geldverschwendung sei, „diesen Haufen Möchtegernuniformierte hier am Ende der Welt in ein Büro zu sperren“. Ist sie nicht liebenswert?
Und so kam es, dass Travis und ich früh an diesem Morgen durch den Oakhill Forest in Richtung Berge fuhren, um im Urlaubsdomizil gut betuchter Wanderer eine tote junge Frau zu begutachten.
Am Rande der Landstraße, inmitten der saftig grünen Bäume unseres schönen Waldes, thronte das Royal Espen Hotel. Im Hintergrund stiegen die Berge auf. Das Gebäude gab mit seinem prächtigen Haupteingang und dem mit Säulen verzierten Vorbau ein beeindruckendes Bild ab. Ich war vorher noch nie hier gewesen, hatte das Hotel lediglich von der Straße aus betrachten können.
Auch das Innere ließ definitiv nichts zu wünschen übrig. Die Lobby mit der Rezeption war mit allerlei Sitzmöbeln ausgestattet, die keinesfalls altmodisch aussahen, sondern von einem gewissen modernen Chic zeugten. Ich fühlte mich wie in eine andere Welt versetzt. Viele Hotelgäste kamen uns auf unserem Weg entgegen, mit Wanderstöcken und Rucksäcken bewaffnet, um diesen Sommertag in der schattigen Kühle des Oakhill Forest zu verbringen.
„Ich konnte ja nicht ahnen, was … naja, was sich dahinter verbirgt“, stammelte Amanda Wandrove, die Frau vom Zimmerservice, kurz darauf in einem der ruhigen Nebengänge des Hotels. Sie war diejenige gewesen, die die Leiche gefunden hatte. Jetzt hielt sie sich zitternd mit einer Hand an ihrem Putzwägelchen fest. Ihr Blick schwang aufgeregt zwischen Travis und mir hin und her.
Ich kam mir doof vor, in Zivilkleidung hier aufzutauchen, während Travis natürlich seine Uniform trug. Fühlte sich so an, als wäre ich genau der Praktikant, der ich nun mal war. Aber das musste ich Amanda Wandrove zugutehalten: meine Kleidung war ihr völlig egal. Sie stand so unter Schock, dass sie einfach nur froh war, die Polizei hier zu wissen. Im Hintergrund standen ein paar Senioren tuschelnd beieinander. Sicherlich würde es nicht mehr lange dauern, bis die Frage käme, was die Polizei hier zu suchen habe. Möglicherweise hatte der Fund aber schon die Runde gemacht. Wäre dies eine High School, hätte die Zeit bis wir eintrafen jedenfalls längst gereicht, um ein Gerücht in alle Ecken zu verstreuen.
„Ich … ich habe das Mädchen noch nie gesehen, müssen Sie wissen. Aber wir kennen ja unsere Gäste nicht wirklich. Nur deren … naja, deren Zimmer … wir treffen selten jemanden an. Zum Glück, ich meine, man will ja auch nicht zwischen den Leuten putzen, während die sonst was zu erledigen haben. Nein, nein … die Ruhe ist ja eigentlich schon ganz angenehm auf diesen Zimmern … Wobei ich ja schon so einiges erlebt habe, das können Sie mir glauben.“ Sie lachte trocken.
„Sie haben die Frau also noch nie gesehen? Wissen Sie, wie sie heißt?“
Amanda Wandrove schüttelte den Kopf. „Nein, weiß ich nie. Wir orientieren uns an den Zimmernummern, mehr nicht.“ Nun kam doch ein kleines Lächeln zustande. „Ich wüsste schon gerne manchmal, wer so hinter dem Chaos in so einem Hotelzimmer steckt. Hier ins Royal Espen kommen ja auch ganz berühmte Leute … Da ist es schon schade, nicht zu wissen, wer … aber naja, so ist es nun mal …“
Travis nickte. „Ist Ihnen sonst etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“
„Reicht das nicht?“, fragte Wandrove und deutete zur geschlossenen Tür.
„Sagen Sie es mir.“
„Nein, nichts Ungewöhnliches“, gab sie nach kurzem Überlegen zu Protokoll. „Gar nichts. Alles eigentlich wie immer.“ Sie machte eine kurze Pause. „Es hing das ‚Nicht stören‘-Schild. Gestern habe ich im Zimmer gar nicht geputzt, weil es den ganzen Tag hing. Ich habe mich noch aufgeregt und meiner Kollegin kurz vor Feierabend davon erzählt. Sie müssen wissen … wenn nicht alle Zimmer abgehakt sind … mein Chef ist da pingelig … Qualität und erstklassiger Service und dieses bla bla...
| Erscheint lt. Verlag | 3.9.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Ein Fall für Barry Monroe | Ein Fall für Barry Monroe |
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
| Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen | |
| Schlagworte | Highschool • Jugendbuch • Krimi • Kriminalroman • Mordfall |
| ISBN-13 | 9783347722620 / 9783347722620 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich

