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Riesenmärchen (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
309 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-8012-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Riesenmärchen -  Erik Schreiber
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71 Märchen und Sagen aus aller Welt, die sich mit dem Thema 'Riesen' beschäftigt. Die Riesen werden als dumm, groß und kräftig bezeichnet. Dieses Klischee wird in allen Geschichten ausführlich bedient. Gleichzeitig gibt es das 'Schneiderlein', dass den Riesen besiegt. Gleichzeitig werden Motive aus der 'Odyssee' erzählt, denn viele Motive gehen auf die Zyklopen zurück.

Erik Schreiber lernte diverse Berufe und arbeitet zurzeit als Dispatcher für die Deutsche Rentenversicherung. Nebenbei Autor von über 10 Romanen und 200 Kurzgeschichten (alle veröffentlicht). Seit 2010 Verleger vom Saphir im Stahl Verlag, Arcanum Fantasy Verlag und Scratch Verlag kamen am 1.1.2017 dazu.

Erik Schreiber lernte diverse Berufe und arbeitet zurzeit als Dispatcher für die Deutsche Rentenversicherung. Nebenbei Autor von über 10 Romanen und 200 Kurzgeschichten (alle veröffentlicht). Seit 2010 Verleger vom Saphir im Stahl Verlag, Arcanum Fantasy Verlag und Scratch Verlag kamen am 1.1.2017 dazu.

Der Aschenstocherer

 

Es war einmal ein Mann, den nannte man den Aschenstocherer. Er war schrecklich faul und träge, tat nichts, saß den ganzen Tag am Herd, hielt ein Stöckchen in der Hand und stocherte in der Asche herum.

Eines Tages sagte seine junge Frau zu ihm: „Mann, steh auf und arbeite! Bringe etwas ins Haus und rühr dich, sonst kann ich nicht mehr bei dir bleiben!“

Aber auch das half nicht. Der Aschenstocherer blieb am Herde sitzen und tat keinen Schritt aus dem Haus. Zu Ostern entschloss er sich endlich, in die Kirche zu gehen. Als er aber nach dem Kirchgang nach Hause kam, fand er die Türe fest verschlossen. Seine Frau hatte aus Ärger über ihn das Haus verbarrikadiert und ließ ihn nun nicht mehr herein. Da bat er sie um einen frischen Käse, um eine Ahle und um einen Schlauch voll Asche. Diese drei Dinge reichte sie ihm aus dem Fenster, er nahm sie und zog von dannen. Ob er weit oder nicht weit gekommen war, wissen wir nicht, aber er kam jedenfalls an einen großen Fluss. Am anderen Ufer sah er einen riesigen Dew sitzen. Der Teufelsunhold trank gerade mit großer Gier aus dem Flusse. Dem Aschenstocherer wurde es angst und bange. Was sollte er tun? Es gab nur zwei Wege, entweder nach Hause zu seiner Frau zurückzukehren und um Einlass zu bitten oder sich dem Riesen anzuschließen. Sicherlich würde ihn, so dachte er, der Unhold mit den Krallenhänden und Krallenfüßen zum Frühstück verspeisen. Der Aschenstocherer dachte hin und dachte her und dachte schließlich einen guten Plan aus: Mit seiner Ahle stach er ein Loch in den Schlauch mit der Asche, schwang diesen Schlauch aus Ziegenhäuten in der Luft umher und machte damit einen fürchterlichen Staub. Der Riese wunderte sich, diese Sache kam ihm nicht geheuer vor. Er wollte den Aschenstocherer auf die Probe stellen, zeigte ihm einen Stein und forderte ihn auf, Wasser aus einem Stein zu drücken. Der Aschenstocherer nahm schnell seinen Käse aus der Tasche, drückte ihn, so fest er konnte, bis das Wasser herauslief, und rief dem Riesen zu: „Hör mal, du da drüben, komm mal her und lass mich auf deine Schultern steigen. Ich will über den Fluss, möchte mir aber die Füße nicht nassmachen!“

Der Riese gehorchte, kam über den Fluss, nahm ihn auf die Schulter und rief: „Oh, du bist so leicht wie ein Federwisch!“

„Das ist bloß“, sagte der Aschenstocherer, „weil ich mich mit einer Hand am Himmel halte. Wenn ich loslasse, dann kannst du mich gar nicht tragen.“

„Lass doch einmal los!“, sagte der Riese.

Da stach der Aschenstocherer dem Riesen mit seiner Ahle in den Hals. Der Riese schrie fürchterlich und bat ihn, sich doch wieder am Himmel festzuhalten.

Als sie den Fluss überquert hatten und am anderen Ufer angekommen waren, sagte der Riese: „Jetzt steige herunter, bald ist Mittagessen!“

Der Aschenstocherer erschrak. Dies half aber nichts, er musste herunter. Bald kamen sie zum Hause des Riesen, das dem Aschenstocherer gleich sehr gut gefiel. Im Backofen lag ein ungeheurer Laib Brot. Der Riese sagte, er müsse jetzt für das Mittagessen sorgen und trug auf, den Brotlaib rechtzeitig umzudrehen, damit er nicht verbrenne. Als der Aschenstocherer sah, dass eine Seite schon recht knusprig und braun geworden war, wollte er den Laib umdrehen. Mit beiden Armen wuchtete er den Laib hoch, er stemmte ihn mit seinen Schultern, aber er vermochte ihn nicht umzuwenden. Im Gegenteil, der Aschenstocherer rutschte aus und geriet unter dem Brotlaib im Backofen. Wie er sich auch anstrengte, er konnte sich von dem gewaltigen Gewicht nicht befreien und wäre bald selbst mitgebacken worden, wenn nicht die Riesen nach Hause gekommen wären. Als sie ihn unter dem Laib liegen sahen, wunderten sie sich sehr und fragten ihn, was er da treibe. Der Aschenstocherer gab zur Antwort: „Ich hatte Bauchweh bekommen. Da hilft bei mir immer ein warmer Brotlaib am besten. Ihr könnt aber den Laib jetzt schon herausnehmen, mir ist schon wieder besser!“

Dann brauchten die Riesen Wein zum Mittagessen.

„Wenn du ein guter Gesell sein willst“, sagte einer der Riesen zu dem Aschenstocherer, „dann hol Wein für uns, draußen im Hof ist eine Weintonne.“

Und er stellte einen riesigen Krug vor den kleinen Gast hin. Als der Aschenstocherer den riesigen Krug sah, bekam er ordentlich Angst, aber er nahm ihn in beide Arme und ging doch mit ihm hinaus. Die Riesen warteten lange auf seine Rückkehr. Schließlich wurde es ihnen doch zu lange und sie gingen selber hinaus, um zu sehen, wo er mit dem Kruge bleibe. Da sahen sie, dass der Aschenstocherer die große übermannshohe Weintonne ausgraben wollte und schon fest beim Schaufeln war.

„Ja, was treibst du denn da?“, fragten ihn die Riesen.

Der Aschenstocherer gab zur Antwort: „Was oll ich denn immer mit dem kleinen Krug hin- und herlaufen? Ich glaube, es ist gescheiter, ich nehme die ganze Weintonne heraus!“
Die Riesen schauten sich betroffen an und dachten, wenn wir zu neunt kaum die leere Weintonne schleppen können, und der will sie voll hereintragen, dann ist die Sache nicht mehr geheuer. Also füllten sie den Krug selbst und setzten sich zum Essen hin. Einer der Riesen musste husten. Da warf der Luftzug den Aschenstocherer an die Decke. Er hielt sich oben am Deckenbalken fest. Es sah aus, als sitze er oben an einem Tisch beim Würfelspiel. Alle schauten verwundert zur Decke und fragten ihn: „Was tust du denn da oben?“

„Ich ziehe den Stecken aus der Decke, um euch die Seiten ein wenig zu schmieren. Wie könnt ihr es wagen, in meiner Gegenwart zu husten. Ich werde euch Anstand lehren!“

Da erschraken die Riesen zutiefst und sprachen zueinander: „Das nennt der einen Stecken und wir können zu neunt kaum so einen Deckenbalken schleppen!“

Der Schrecken war ihnen so in die Glieder gefahren, dass sie ihr Haus verließen und in alle Winde davonrannten. Da richtete sich der Aschenstocherer in dem verlassenen Hause der Riesen behaglich ein.

Auf der Flucht traf einer der Unholde einen Fuchs.

„Wo läufst du denn hin, Dew, was ist mit dir los?“, fragte der Fuchs.

„Wohin soll ich laufen?“, antwortete der Unhold, „zu uns ist ein Mensch ins Haus gekommen, der hätte uns beinahe alle verschluckt!“

Der Fuchs hielt sich den Bauch vor Lachen, als der Riese ihm die Geschichte erzählte.

„Aber nein, das ist ja zu lustig! Das ist ja der Aschenstocherer, den seine Frau aus dem Haus gejagt hat, weil er so faul war! Ich kenne die beiden ganz gut. Alle Hennen habe ich ihnen gestohlen. Und ihr habt euch vor diesem Faulpelz gefürchtet?“

„Das glaube ich dir nicht“, sagte der Riesenkerl.

„Du kannst ja selber sehen! Komm nur! Hier, ich komme mit, binde mich mit diesem Strick an! Ich renne nicht davon!“ So sprach der Fuchs, band sich selbst den Strick um und schlang das andere Ende um den Leib des Riesen. Beide kehrten nun zur Behausung der Riesen zurück. Der Aschenstocherer erschrak zuerst, als er die beiden kommen sah, überlegte aber und fasste sogleich wieder Mut.

„Du wagst es, elender Kerl“, herrschte er den Fuchs an, „mir nur einen einzigen Riesen zu bringen, alle neun sollst du doch fangen, na warte, du Bursche!“

Der Riese erschrak bei diesen Worten so fürchterlich, dass er einen großen Sprung machte, den Strick zerriss, der ihn mit dem Fuchs verband, und bis hinter alle Berge davonlief. Der Aschenstocherer aber ergriff Besitz von allem, was ihm Hause war, lud die ganze Habe der Dews auf Kamele und machte sich mit allen Gütern dieser Riesenunholde auf den Weg zu seiner Frau. Die ließ es gelten, und seit diesem Tage lebten sie in Lust und Freude miteinander.

Der kühne Sergeant

Es waren einmal drei brave Soldaten, ein Tambour, ein Corporal und ein Sergeant, und die gingen auf reisen. Nachdem sie schon lange herumgezogen waren, kamen sie eines Abends in einen großen Wald; weil sie nun bange waren, des Nachts möchten die wilden Tiere kommen und sie auffressen, während sie schliefen, kletterten sie auf einen hohen Baum, um da zu schlafen. „Das ist das beste Mittel“, sprach der Tambour; „anders könnte es leicht geschehen, wenn wir morgen früh aufwachten, dass wir tot wären, und davon bin ich kein Liebhaber.“

Der Corporal und der Tambour blieben auf den ersten Ästen, der Sergeant aber kletterte wie ein Kätzchen bis in die Spitze des Baumes und schaute von da aus nach allen Seiten um sich herum. Da war es von allen Seiten stichschwarz dunkel, aber von einer Seite schien ihm doch ganz fern etwas zu glitzern und als er die Augen einmal zukniff und genauer zusah, da sah er, dass das ein Lichtchen war. Voller Freude schrie er seinen Kameraden zu: „Ein Lichtchen! Ein Lichtchen!“ und husch husch war er bei ihnen und alle drei ließen sich wieder auf den Boden hinab und gingen auf das Lichtchen zu. Als sie endlich ganz nahe dabei waren, fanden sie ein großes Schloss, und da die Tür offen stand, gingen sie herein und durch alle Zimmer, aber da war kein Mensch zu hören, noch zu sehen; dennoch brannte das Herdfeuer lustig und war der Tisch bedeckt mit vielen und köstlichen Speisen und Getränken. Das kam den drei Helden ganz willkommen; sie setzten sich um den Tisch herum und hieben ritterlich drein, bis kein Krümchen Brot und kein Tröpflein Wein mehr blieb. Dann gingen sie herauf und legten sich schlafen. Kaum hatte es zwölf Uhr geschlagen, als das ganze Schloss wie von einem Donnerschlage erschüttert wurde und in allen Zimmern ein Höllenspektakel begann; das dauerte bis ein Uhr, dann war alles still. Da sahen die drei Soldaten, dass sie in einem verwünschten Schloss waren, machten sich aber nicht viel daraus, denn sie dachten, verwünscht oder nicht, hier können wir gute Tage haben, solange man uns den Hals nicht bricht.

...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2022
Reihe/Serie Märchen Sagen und Legenden
Märchen Sagen und Legenden
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Sachbücher
Schlagworte Anderson • Gebrüder_Grimm • Hauff • märchenprinzessinnen • Märchen_Sagen_und_Legenden • Riesen • Rübezahl • Zwerge
ISBN-10 3-7549-8012-2 / 3754980122
ISBN-13 978-3-7549-8012-5 / 9783754980125
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