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Vertraue deinen Träumen (eBook)

Frankreich, Paris und ich mittendrin
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
224 Seiten
tredition (Verlag)
9783347565975 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vertraue deinen Träumen -  Karolin Maier
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Julia ist vierzehn und sitzt seit vier Jahren im Rollstuhl. Ihr größter Traum ist es, einmal nach Frankreich zu reisen. Sie will Paris, den Eiffelturm, Nizza und alle weiteren wunderschönen Sehenswürdigkeiten bestaunen und besuchen. Ganz einfach gesagt: Julia will alle Winkel ihres Lieblingslandes erkunden! Da kommt der Schüleraustausch nach Frankreich gerade recht! Ihre Eltern sind alles andere als begeistert von der Reise und machen ihr erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Das hält Julia aber nicht auf, weiter zu kämpfen. Mit ihrer besten Freundin Sarah versucht sie ihre Eltern doch noch zu überreden... Gelingt es den beiden, Julias Eltern umzustimmen und wird Julia schon bald den Eiffelturm besteigen?

Karolin Maier wurde 2007 in Schwäbisch Gmünd geboren und lebt mit ihrer Familie in ihrem Heimatort Schechingen. Schon früh begann sie Geschichten und Gedichte zu schreiben. Ihre Beeinträchtigungen durch einen Herzfehler und einer Sehbehinderung hindern sie nicht daran , Menschen mit Einschränkungen zu ermutigen ihre Träume zu verwirklichen.

Karolin Maier wurde 2007 in Schwäbisch Gmünd geboren und lebt mit ihrer Familie in ihrem Heimatort Schechingen. Schon früh begann sie Geschichten und Gedichte zu schreiben. Ihre Beeinträchtigungen durch einen Herzfehler und einer Sehbehinderung hindern sie nicht daran , Menschen mit Einschränkungen zu ermutigen ihre Träume zu verwirklichen.

1.    Frankreich ich komme!

Es war der Morgen des ersten Schultages nach den Sommerferien. Ich schleuderte meinen Rucksack auf den Tisch im Klassenzimmer und stöhnte dabei leise auf. Zu meinem großen Entsetzen war der Reißverschluss nicht ganz zu gewesen und Stifte, Blöcke und Bücher verteilten sich nun auf dem Fußboden.

„Bonjour Julia!“, begrüßte mich Sarah, meine allerbeste Freundin, fröhlich. Ich kannte Sarah seit dem Kindergarten und teilte seither alle Erlebnisse und Sorgen mit ihr. Sie half mir beim Einsammeln der Stifte und erzählte nebenbei von ihren letzten Tagen in den Ferien.

Meine Sommerferien waren spannender denn je! In den Ferien war ich an der Ostsee auf dem Reiterhof „Perle des Ostens“ und dort erfüllte sich mein großer Traum: das Reiten! Schon immer träumte ich davon zu reiten, doch ein schwerer Autounfall und mein Rollstuhl machten mir erstmal einen Strich durch die Rechnung.

Ja, ihr habt richtig gelesen! Ich sitze im Rollstuhl und kann reiten! Dies gelang mir nur durch die Hilfe meiner Freundinnen Sarah, Dina, Anna und den Zwillingen Mia und Tina. Ihr fragt euch jetzt bestimmt: Wer sind denn die anderen Mädchen?

Ganz einfach: Anna, Dina und die Zwillinge haben genau wie Sarah und ich einen Reiterurlaub in den vergangenen Sommerferien an der Ostsee verbracht. Seitdem sind wir gute Freundinnen.

Meinen tollen Eltern und meiner wunderbaren Stute Flocke verdanke ich ebenfalls die Verwirklichung meines Traums. Dieses werde ich allen niemals vergessen.

Den Rest der Ferien verbrachte ich zuhause. Zuhause heißt für mich unser schönes Haus mit Garten, der mit wunderschönen Blumen, Bäumen und einer großen Terrasse bepflanzt ist. Dort verbrachten wir als Familie viel Zeit zum Frühstücken und Grillen. Während meiner Sommerferien hatte ich viel gelesen, gekocht, gebacken, mich mit Freunden getroffen und auch ab und zu mit Anna und Dina telefoniert. In dem Moment wurde unser Gespräch unterbrochen und unsere Französischlehrerin betrat den Raum. Sie wünschte uns einen wunderschönen guten Morgen in perfekt gesprochenem Französisch.

„Bonjour Madame Burg!“, erwiderten wir. Anschließend ging unsere Lehrerin zur Tafel und nahm eine Kreide in die Hand. Sie schrieb in großen, weißen Buchstaben:

SCHÜLERAUSTAUSCH NACH FRANKREICH!

Meine Kopfhaut fing an zu kribbeln. Schüleraustausch nach Frankreich? Jetzt? Um diese Zeit? Das konnte doch nicht wahr sein! Den Rest der Stunde erzählte uns unsere Lehrerin alle wichtigen Informationen zum anstehenden Schuljahr und unter anderem, dass wir an einem Schüleraustausch teilnehmen könnten. Am Schluss der Stunde verteilte sie uns Unterlagen dazu.

„Dort stehen nochmal alle wichtigen Informationen für eure Eltern zusammengefasst und vergesst nicht: keine Unterschrift der Eltern bedeutet keine Reise für euch!“

Sie lächelte und gab uns beiden die letzten zwei Bögen in die Hände. Wir wollten uns gerade umdrehen, als meine Lehrerin freundlich zu mir sagte: „Julia, du weißt, wenn es irgendwelche Probleme gibt, können deine Eltern mich jederzeit anrufen.“ Ich nahm es mit einem stummen Nicken zur Kenntnis.

Im Fahrstuhl überflog ich die Informationen.

1. Jeder von euch bekommt eine/n Austauschschüler/in.

2. Ihr wohnt bei eurer Gastfamilie.

3. Ihr bleibt 14 Tage in Frankreich an der Côte d’Azur.

4. Ihr dürft euch mit eurer Gastfamilie frei in Frankreich bewegen und Ausflüge machen.

5. Ihr werdet am französischen Schulalltag teilnehmen.

„Wir fahren nach Frankreich!“, kreischte mir Sarah auf dem Nachhauseweg ins Ohr. „Ist das nicht der absolute Wahnsinn, Julia?“

„Was?“, fragte ich und zuckte erschrocken zusammen.

„Na, der Schüleraustausch natürlich!“, rief meine Freundin. Ich musste schlucken und meinte: „Ja, ich finde… ich finde den Austausch nach Frankreich echt super, wirklich“, versicherte ich ihr. In meinem Kopf war die Hölle los! Und was ist mit mir? Was ist, wenn die Gastfamilie, in die ich komme, etwas gegen meinen Rollstuhl hat? Oder ihr Haus keinen Fahrstuhl besitzt? Könnte schließlich sein…

All diese Fragen wirbelten durch meinen Kopf und ich wusste auf keine eine Antwort.

„An was denkst du?“, unterbrach Sarah mein Gedankenchaos.

„Nichts weiter“, antwortete ich kleinlaut. Gemeinsam machten wir uns schweigend auf den Weg zu mir nach Hause. Ich drückte auf den Klingelknopf. Meine Mutter steckte den Kopf durch die Tür und wir schoben uns an ihr vorbei zum Fahrstuhl hoch in mein Zimmer, das ich in den Ferien ebenfalls neu dekoriert hatte. An der Wand hingen Poster von berühmten Sängerinnen und meinem Pferd Flocke, das auf dem Reiterhof `Perle des Ostens` lebte. An meinem Fenster baumelten drei Ketten mit Perlen und Muscheln von der Ostsee. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wann und wo wir sie gefunden hatten. Sarah ließ sich auf mein Bett in die roten Kissen fallen. Ich fuhr zu meinem Schreibtisch hinüber, kramte einen Block hervor und schrieb eine Liste mit Dingen, die ich in Frankreich erleben wollte. Mir fiel eine ganze Menge ein.

Meine Frankreich-Wunschliste:

1. Paris (meine Lieblingsstadt) erkunden!

2. Auf dem Eiffelturm stehen!

3. Den Louvre besuchen & die Mona Lisa anschauen!

4. Die französische Kultur kennenlernen!

5. Den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang beobachten!

6. Macarons essen bis ich platze!

7. Französische Zeitungen lesen!

8. Französische Zwiebelsuppe probieren!

9. Am französischen Schulunterricht teilnehmen!

10. Viele Souvenirs einkaufen!

Ich legte den Füller beiseite und lächelte Sarah an. Meine Freundin erwiderte das Lächeln und fragte: „Warum hast du vorhin so komisch reagiert?“ Ich zuckte mit den Schultern, in der Hoffnung, dass Sarah sich damit zufriedengeben würde. Falsch gedacht! Sie löcherte mich mit Fragen, bis ich ihr schließlich die Wahrheit sagte: „Ich habe Angst, dass meine Gastfamilie mich nicht mag, weil ich im Rollstuhl sitze und…“ Weiter kam ich nicht, denn Sarah fiel mir ins Wort: „An so etwas darfst du gar nicht denken, Julia, jeder mag dich, glaub mir und so wie ich Frau Burg kenne, organisiert und klärt sie das alles schon vorab. “

Ich schluckte und dachte, vielleicht hatte Sarah ja wirklich recht und ich machte mir zu viele Sorgen. Wir hörten eine Weile lang nur Musik und sangen zu den Liedern. Danach ging Sarah nach Hause und ich musste noch meine Hausaufgaben machen.

Beim Abendessen lenkte ich unauffällig das Thema auf unseren Schüleraustausch nach Frankreich und gab meinen Eltern zur Krönung des Abends die Unterlagen von Frau Burg. Ich drückte beide Daumen unter dem Tisch. Hoffentlich sagen sie JA und unterschreiben den Zettel, hoffte ich.

„Wir lesen ihn nachher in Ruhe durch, okay?“, sagte meine Mutter.

„Ja, klar, kein Problem“, antwortete ich gelassen.

Später konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen, dass meine Eltern auf dem Sofa saßen und sich den Bogen ansahen. Mein Herz setzte für einen Moment lang aus. Ich atmete tief ein und sagte still vor mich hin: „Hoffentlich haben sie nichts dagegen. Hoffentlich!“

Ich verstaute die Teller, Gläser und Besteck in der Spülmaschine und verschwand in meinem Zimmer.

Dort lief das Lied von meiner Lieblingssängerin und ich zog mein Tagebuch, es war rotweiß gestreift mit einem silbernen Herz in der Mitte, aus der Schublade und fing an zu schreiben:

Liebes Tagebuch,

heute war ein wunderschöner Tag. Unsere Französischlehrerin hat uns mitgeteilt, dass wir einen Austausch nach Frankreich machen können! Ist das nicht der absolute Wahnsinn? Wir werden in eine Gastfamilie kommen und uns Frankreich ansehen. Ich liebe Frankreich! Es ist mein absolutes Lieblingsland!

Wenn ich nur an die ganzen Orte denke, die ich in diesem Land anschauen und besuchen möchte. Hoffentlich sagen meine Eltern JA und erlauben mir die Reise. Beim Abendessen vorhin klangen sie alles andere als begeistert. Irgendwie überzeuge ich sie schon! Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass es klappt. Juhu! Ich bin so was von happy und aufgeregt. Zuerst habe ich mir noch Sorgen darüber gemacht, aber die sind Schnee von gestern. Ich wünsche mir, dass alles klappt und ich bald im Bus nach Frankreich sitzen werde…

Frankreich ich komme!

Tschüss liebes Tagebuch und bis morgen.

À plus!

Gleich am nächsten Abend wollte ich meine Eltern wegen dem Austausch fragen. Sie saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa und unterhielten sich....

Erscheint lt. Verlag 12.2.2022
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Sachbücher
Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte Frankreich • Fremde Länder • Freundschaft • Hilfsbereitschaft • Schüleraustausch
ISBN-13 9783347565975 / 9783347565975
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