Die Pegasus-Schwestern (1) (eBook)
248 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-45890-1 (ISBN)
Bernhard Kürzl wurde in Frankfurt am Main geboren und veröffentlichte sein erstes Buch 1997, das Pferde-Fantasy-Abenteuer "Mac Mountain". 2007 erschien die Fantasy-Geschichte "Prinzessin Sina" und 2010 das spirituelle Abenteuer "Der Lichtgarten von Helgoland". Nach einer kompletten Überarbeitung kam Der "Lichtgarten von Helgoland" 2016 in einer neuen Version heraus. 2019 beteiligte Bernhard Kürzl sich mit einer Kurzgeschichte an der Weihnachtsanthologie der Rosenheimer Autoren. 2019 Erschien der erste Band der Science-Fiction-Reihe "Rebekkas Erbe" mit dem Untertitel "Das Luftschiff".
Bernhard Kürzl wurde in Frankfurt am Main geboren und veröffentlichte sein erstes Buch 1997, das Pferde-Fantasy-Abenteuer "Mac Mountain". 2007 erschien die Fantasy-Geschichte "Prinzessin Sina" und 2010 das spirituelle Abenteuer "Der Lichtgarten von Helgoland". Nach einer kompletten Überarbeitung kam Der "Lichtgarten von Helgoland" 2016 in einer neuen Version heraus. 2019 beteiligte Bernhard Kürzl sich mit einer Kurzgeschichte an der Weihnachtsanthologie der Rosenheimer Autoren. 2019 Erschien der erste Band der Science-Fiction-Reihe "Rebekkas Erbe" mit dem Untertitel "Das Luftschiff".
7. Der Schimmelreiter
Die weiteren Tage waren für Bella und Nora mindestens genauso toll wie der Strandausritt mit Überraschungspicknick. Vormittags Reiten, nachmittags an den Strand und ins Meer. Ein besonderes Highlight war noch ein Ausflug durchs Watt auf der Ostseite der Insel. Nora ritt diesmal direkt hinter Sabrina und dahinter Bella, Ben und die anderen drei Mädchen. Sabrina kannte sich hier gut aus und wusste, wo das Watt fest genug für die Pferde war. »Immer beieinanderbleiben!«, rief Sabrina. »Dort hinten ist es sehr schlickig, da können die Ponys versinken. Wir kommen gleich an einen Priel. Bitte wartet, ich muss erst sehen, wie tief das Wasser ist.«
Nora zog ihre Zügel kurz an und brachte Fleckchen zum Stehen. Augenblicklich stand die ganze Gruppe und wartete. Während sich Sabrina vorsichtig in den Priel wagte, ging Bella ihren Gedanken nach. Ja, da war es wieder, ihr weißes Traumpferd. Sie sah es so deutlich in Gedanken vor sich, dass … da stand es! Bella traute ihren Augen nicht. Ein weißes Pferd beobachtete sie. Bella sah kurz zu Nora, die den Schimmel ebenfalls gesehen hatte.
»Was macht das da allein?«, fragte Nora.
»Vielleicht hat es seinen Reiter abgeworfen? Aber es sieht toll aus!«
»Ein bisschen wie Pegasus. Nur ist der da etwas größer.«
»Nora! Pegasus ist ein alter Kläpper, aber das hier ist ein junges Traumpferd.«
»Wovon redet ihr?«, fragte Ben.
Bella deutete auf den Schimmel. »Da, das weiße Pferd!«
Ben kniff die Augen zusammen und blickte in die Richtung. »Ich sehe nichts. Wie weit soll es denn weg sein?«
Bella schätzte die Entfernung. »Na ja, vielleicht zweihundert Meter.«
»Da ist nichts.« Ben wandte sich an die Mädchen hinter sich. »Seht ihr da ein weißes Pferd?« Die drei blickten ebenfalls in die Richtung und schüttelten den Kopf. Ben sah wieder zu Bella. »Ich glaube, du hast einen Sonnenstich!«
»Idiot!« Bella drehte sich zu Nora. »Aber du siehst es doch!«
Nora nickte, blickte noch einmal zum Pferd, aber es war verschwunden. »Eben war es noch da!«
Ben lachte sich kaputt. »Oh, zwei mit Sonnenstich!«
Vulkan reichte das Wasser bis zum Bauch. Sabrina trieb ihr Pferd langsam weiter, bis auf der anderen Seite nach und nach wieder die Beine des Ponys sichtbar wurden. Sabrina ließ Vulkan auf der Stelle eine halbe Drehung machen. »Alles in Ordnung, da kommt ihr auch durch. In einer Reihe hintereinander. Nora, du zuerst.«
Das war abenteuerlich. Noch nie waren Nora und Bella mit Pferden im Wasser gewesen. Während Bellas Steigbügel untertauchten, lief bei Nora sogar ein bisschen Wasser in die Stiefel. Sicher auf der anderen Seite angekommen, leerte sie das Nass wieder aus.
»Alles klar?«, fragte Sabrina. »Dann geht’s weiter. Leichttraben!«
Einen kurzen Moment später wechselten sie wieder in den Galopp. Die Sonne brannte, und Nora hätte gerne ihre Reitkappe abgenommen, aber das hätte Sabrina nie durchgehen lassen.
»Abteilung halt!«, rief Sabrina. »Kurze Pause und dann geht es wieder zurück.«
»Warum denn jetzt schon?«, fragte Nora.
»Weil bald das Wasser zurückkommt. Wir brauchen gemütlich anderthalb Stunden bis nach Amrum, im Notfall schaffen wir es auch in der halben Zeit, aber ich will keinen Stress, keine erschöpften Ponys und niemanden in den Fluten verlieren.«
Nora schluckte bei dem Gedanken. So weit vom Festland weg und plötzlich kommt die Flut. Na dann doch lieber etwas früher auf der Insel.
»Und übrigens«, sagte Sabrina, »heute Abend grillen wir auf dem Petershof. Jeder darf kommen, Getränke haben wir genug, aber Essen müsst ihr selbst besorgen. Grillgut, Salat, Brot und so weiter, was ihr eben mögt. Sprecht euch ab, wer was mitbringt.«
Die Sonne war gerade untergegangen, als das Feuer bereits brannte und die meisten Reiter eingetroffen waren. Viele Kinder, Eltern und auch erwachsene Reiter saßen um das Lagerfeuer, standen am Buffet oder liefen irgendwo über das weitläufige Gelände. Wer wollte, konnte Brot und Würstchen am Lagerfeuer braten, ansonsten stand ein großer Grill für Fleisch und Vegetarisches bereit.
»Bella hat einen Schimmel im Watt gesehen«, gab Ben zum Besten und lachte. »Wahrscheinlich ist ihr die Sonne nicht bekommen.«
Die anderen Mädchen in der Nähe lachten ebenfalls, nur Bella und Nora nicht. »Ja!«, verteidigte sich Bella. »Ich habe ein weißes Pferd ohne Reiter im Watt gesehen, Nora auch.«
Wieder lachten die Mädchen. »Alberne Gänse!«, fauchte Nora. »Nur weil ihr es nicht gesehen habt …«
»Es war bestimmt da«, meldete sich plötzlich eine tiefe Stimme. Der alte Peters hatte sich zu ihnen gesellt und stützte sich mühsam auf einen Stock. »Er taucht immer mal wieder auf, aber nicht jeder kann ihn sehen.«
Maren kam mit einem Stuhl zu ihnen und grinste schon. »Hier Papa, setz dich. Dann kannst du deine Gruselgeschichten besser erzählen.«
»Aber es ist wahr!«
»Ja, ja! Soll ich Dir noch eine Pfeife bringen?«
Peters sah seine Tochter verwundert an. »Ich rauche doch überhaupt nicht.«
»Hätte aber zu deinem Seemannsgarn gepasst.« Maren winkte ab, ging zum Grill zurück und half Sabrina mit den Steaks.
»Ihr könnt es mir glauben«, fuhr der alte Herr Peters fort. »Auf der Hallig Jeverssand liegt seit hundert Jahren ein Pferdegerippe. Und immer mal wieder verschwindet es. Kurze Zeit später taucht der Schimmel auf. Er gehörte dem Deichgrafen. Der hat sich früher darum gekümmert, dass die Deiche in Ordnung waren. Eines Tages ist er samt Frau und Kind bei einer Sturmflut ums Leben gekommen. Aber sein Pferd geistert nach wie vor durch das Watt.«
Bella schluckte. Noras Augen wurden immer größer. Nahm Herr Peters sie auch nicht auf den Arm? »Wo liegt diese Hallig?«
»Oh, die gibt es nicht mehr. Die wurde von der letzten großen Sturmflut weggerissen.«
»Machen Sie den Kindern keine Angst!«, sagte plötzlich Papa, der hinter Bella und Nora auftauchte und seine Arme um die Mädchen legte. »Das ist aus der Geschichte Der Schimmelreiter. Die hat der Dichter Theodor Storm im vorletzten Jahrhundert geschrieben. Wenn meine Kinder ein Pferd gesehen haben, wird es wohl kaum ein Geisterpferd gewesen sein.«
»Und wieso haben wir es dann nicht gesehen?«, fragte Ben, der leicht blass geworden war.
Herr Peters lachte wieder. »Ja, warum wohl nicht? Manche behaupten, das Pferd würde selbst entscheiden, wer es sehen könnte. Vielleicht ist an der Geschichte ja doch etwas dran.«
»Soweit ich weiß, konnten in der Geschichte alle Menschen das Pferd sehen«, sagte Papa.
»Nicht ganz. Während einer auf der Hallig das Pferdegerippe gesehen hat, war es gleichzeitig für andere vom Festland aus ein lebendiger Schimmel. Das mag nur eine Geschichte sein, aber unser Geisterschimmel von Amrum existiert.« Jetzt lachte Herr Peters noch lauter los.
»Ich glaube, euer Grillfleisch ist fertig«, sagte Papa und führte die Mädchen vorsichtig vom Lagerfeuer weg.
Bella war das ganz recht. »Spinnt der?«
»Herr Peters erzählt gerne Schauergeschichten und erschreckt damit Kinder. Die meisten können gar nicht genug von seinen Geschichten hören. Habt ihr Angst bekommen?«
»Ach was!« Bella lachte und rannte los, Nora hinterher.
Am Grill bekamen sie gleich ihre Putenschnitzel, während Papa sich mit Tofustreifen und Gemüse zufriedengab. Plötzlich bemerkte Nora im Augenwinkel ein Licht. Sie drehte ihren Kopf und sah am Stall einen schwachen Lichtschein, dann war er wieder verschwunden. »Hältst du mal bitte?« Sie gab ihren Teller Papa und eilte zum alten Stall.
»Wo will sie denn hin?«, fragte Papa.
»Wahrscheinlich zu Pegasus«, antwortete Bella. »Sie liebt dieses alte Pferd.«
Als Nora den Stall erreicht hatte, schaltete sich die automatische Außenbeleuchtung ein. Das Licht, das sie gesehen hatte, war aber schwächer gewesen und kälter, nicht so gelb. Ganz langsam ging sie durch die offene Tür des alten Stalls und blieb stehen. Wenn Herr Preuss zu Pegasus gegangen sein sollte, hätte sich auch die Beleuchtung einschalten müssen. Da hätte er keine Taschenlampe gebraucht. Die Außenbeleuchtung schaltete sich wieder aus. Nur sehr wenig Licht drang in den finsteren Gang vor ihr. Sie wartete noch. Im Notfall konnte sie jederzeit den Schalter direkt neben der Tür für die Deckenlampen erreichen. Da war es wieder. Ein heller, leicht...
| Erscheint lt. Verlag | 17.1.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Pegasus-Schwestern |
| Die Pegasus-Schwestern | |
| Die Pegasus-Schwestern | Die Pegasus-Schwestern |
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Sachbücher |
| Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen | |
| Schlagworte | Amrum • Anerkennung • Angst • Fliegen • Geschichte • Jena • Kinder • Liebe • Meer • Neid • Neuen • Olymp • PEGASUS • Pferd • Reiten • Scheidung |
| ISBN-10 | 3-347-45890-7 / 3347458907 |
| ISBN-13 | 978-3-347-45890-1 / 9783347458901 |
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