Die Jagd nach dem Willomitzer (eBook)
504 Seiten
Annina Safran (Verlag)
978-3-98677-118-8 (ISBN)
Annina Safran wurde 1974 in Offenbach am Main geboren. Als Rechtsanwältin war sie jahrelang in einer internationalen Großkanzlei im Wirtschaftsrecht tätig, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Nach einer langen Schaffensphase und Konzipierung der Saga von Eldrid erschien im Juni 2018 der erste Band der Saga von Eldrid, »Der Spiegelwächter«. Band Zwei, »Die Suche nach dem Schattendorf«, folgte im August 2019, und der dritte Band »Im Land der Nuria« im Oktober 2020. Der vorliegende Band ist der vorletzte dieser Reihe, alle sind sowohl als Taschenbuch als auch als eBook erhältlich. Der fünfte Band wird voraussichtlich im Jahr 2022 veröffentlicht. Als zusätzliches Angebot ist »Der Spiegelwächter« im Januar 2021 als Hörbuch erschienen und als Download verfügbar.Annina Safran lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in der Nähe von Frankfurt am Main.Weitere Informationen unter: www.anninasafran.comAußerdem ist die Autorin auf Facebook, Instagram und Twitter aktiv, jeweils unter ihrem Namen.
Annina Safran wurde 1974 in Offenbach am Main geboren. Als Rechtsanwältin war sie jahrelang in einer internationalen Großkanzlei im Wirtschaftsrecht tätig, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Nach einer langen Schaffensphase und Konzipierung der Saga von Eldrid erschien im Juni 2018 der erste Band der Saga von Eldrid, »Der Spiegelwächter«. Band Zwei, »Die Suche nach dem Schattendorf«, folgte im August 2019, und der dritte Band »Im Land der Nuria« im Oktober 2020. Der vorliegende Band ist der vorletzte dieser Reihe, alle sind sowohl als Taschenbuch als auch als eBook erhältlich. Der fünfte Band wird voraussichtlich im Jahr 2022 veröffentlicht. Als zusätzliches Angebot ist »Der Spiegelwächter« im Januar 2021 als Hörbuch erschienen und als Download verfügbar.Annina Safran lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in der Nähe von Frankfurt am Main.Weitere Informationen unter: www.anninasafran.comAußerdem ist die Autorin auf Facebook, Instagram und Twitter aktiv, jeweils unter ihrem Namen.
Erstes Kapitel
Vince im Land der Nuria
Fassungslos starrte Vince Ludmilla hinterher. Die Dunkelheit, die im Land der Nuria herrschte, verschluckte sie im Nu, und dennoch konnte der Enkelsohn von Edmund Taranee nicht anders, als den Flecken zu fixieren, an dem er sie zuletzt gesehen hatte. Ihm war schon lange klar, dass er mit ihr und den Wesen des Lichts, die sie begleiteten, nicht mithalten konnte. Das rothaarige Mädchen, der Formwandler und der Unsichtbare waren nicht nur zu schnell für ihn, sondern auch zu groß, zu unsichtbar oder zu sehr in der Lage, sich in jedes noch so beliebige Tier zu verwandeln. Ihm entfuhr ein genervtes Aufseufzen.
Wie macht sie das nur, dachte er verbissen, während er an sich hinunter blickte. Seine Jeans und Turnschuhe waren rußverschmiert, und als er die Hände vor die Augen hob, bemerkte er, dass sie ebenfalls von der schwarzen Schicht überzogen waren.
»Dieses verdammte Land«, fluchte er, während er sich einmal um sich selbst drehte. Nichts als Dunkelheit und glühende Asche, die im Begriff war, zu Stein zu erstarren, war zu erkennen. »Jetzt bräuchte ich Kräfte wie Ludmilla, um hier wegzukommen.« Er warf einen Blick auf seinen kaum sichtbaren Schatten, der auf dem Boden lag. »Die habe ich natürlich nicht. Sonst würden die Augen meines Schattens leuchten, und er würde neben mir laufen, statt teilnahmslos auf dem Boden zu liegen. Du bist komplett unbrauchbar«, flüsterte er und kniff die hellen Augen zusammen. Er, Vince Taranee, war nicht wie sie, die großartige und mächtige Ludmilla Scathan, oder doch? Langsam ließ er sich auf den Boden sinken. Er wusste so wenig über Eldrid und noch weniger über diesen dunklen Landstrich. Angestrengt starrte er in die Ferne. Auch das Schimpfen und Zetern des Kobolddrachen Nouk war verklungen. Jetzt herrschte nur noch eine Stille, die ihn trotz der Hitze frösteln ließ. Den Blick, den Lando ihm aus seinen Raubkatzenaugen zugeworfen hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Tiefe Abneigung hatte daraus gesprochen, und sie beruhte auf Gegenseitigkeit. Und noch etwas hatte darin gelegen. Etwas, das er nicht deuten und auf das er sich keinen Reim machen konnte. Genauso wenig wie auf Ludmillas verschmitztes Lächeln, als sie ihm sagte, dass sie einen Deal ausgehandelt habe. Was für einen und mit wem, hatte sie nicht erwähnt. Und wie konnte sie es wagen, über ihn zu bestimmen? Wut stieg in ihm hoch. Er hatte ihr von dem Herzinfarkt ihrer Großmutter erzählt. Und er hatte sie vor den Nuria gerettet. Okay, zugegebenermaßen hatte er die Chance genutzt, als sich der Irrling in die Luft gesprengt hatte, aber immerhin. Ohne seine geistesgegenwärtige Reaktion wäre sie sicherlich nicht so schnell losgerannt.
Ihm entfuhr ein Schnaufen. Einerseits konnte er verstehen, dass sie ihm nicht vertraute, andererseits nervte es ihn. Er war der Abgesandte von Zamir, dem mächtigen Spiegelwächter, der die Dunkelheit über Eldrid brachte. Das war schon an sich Grund genug, ihn zu hassen und ihm nicht zu trauen. Doch er hatte ihr bei der Flucht vor den Nuria geholfen und sich nicht bei den mächtigen Schatten vor dem Schattendorf bemerkbar gemacht. Er hatte alles getan, um ihr zu beweisen, dass er nicht auf Zamirs Seite stand. Was sollte er noch tun, damit sie das begriff? Die Frage war nur: War er, Vince, auf Ludmillas Seite? Und welche war das überhaupt? Er wusste viel zu wenig über diese Welt, um sich einer Seite zugehörig zu fühlen. Nur über eines war er sich mit Sicherheit klar: Zamir hatte ihn benutzt und hintergangen.
»Ludmilla einfangen und zu ihm bringen«, murmelte Vince wütend vor sich hin. »Kinderspiel.« War es natürlich nicht, und er war sich sicher, dass der Spiegelwächter das wusste. Diese Erkenntnis half ihm jedoch nicht weiter. Er hockte hier in dem trostlosen düsteren Land, irgendwo zwischen riesigen Steinhügeln, die glühten, und wusste nicht, was er jetzt tun sollte, geschweige denn, wohin er gehen könnte. Verzweiflung mischte sich in seine Wut. Er kam sich so hilflos vor. Hilflos und dumm. Er vergrub die Hände in seinen Haaren und strich sie zurück. Die mussten auch vollkommen von Ruß überzogen sein, denn nun waren seine Hände noch schwärzer als vorher. Wie sehr er sich nach einem Bad oder einer Dusche sehnte.
Während Vince so da saß und vor sich hin stierte, näherte sich ihm ein kleines Wesen. Es schwebte lautlos auf ihn zu. Als er die Bewegung wahrnahm, sprang er auf und sah sich um, ob er etwas entdeckte, das er als Waffe benutzen konnte, aber da war nichts. Nur blanker schwarzer Stein. Währenddessen kam das Wesen immer näher. Was hatte Ludmilla gesagt? Es tue ihr leid. Und dass sie gut auf ihn aufpassen würden. Dieses winzige Geschöpf vielleicht? Das konnte er sich kaum vorstellen. Es war nicht größer als sein Daumen, offensichtlich weiblich, denn es trug ein für seinen Geschmack zu aufreizendes Kleid und sah aus wie eine wunderschöne kleine Puppe. Noch während er überlegte, ob es sehr unhöflich wäre, sich einfach abzuwenden und abzuhauen, bemerkte er plötzlich, wie sich seine Glieder versteiften. Langsam hob sich seine Hand zum Gruß, ohne dass er es wollte, und winkte.
Die Däumeline – so nannte Vince das geheimnisvolle Wesen in seinen Gedanken – strahlte ihn an und winkte zurück. Sie kam nun ganz nah an ihn herangeflogen, während sich in Vince’ Kopf die Fluchtgedanken überschlugen.
Missbilligend schüttelte sie den Kopf. »Tststs. Nicht doch, nicht doch. Du brauchst keine Angst vor uns zu haben.«
Konnte sie etwa seine Gedanken lesen? Das Wesen schwebte auf einem Stein, dessen Form einem Skateboard glich, um ihn herum und betrachtete ihn eingehend. Vince’ Hand verharrte in der unfreiwillig grüßenden Geste, während er krampfhaft versuchte, sich zu bewegen. Es gelang ihm nicht. Er war wie gelähmt.
»Ich habe keine Angst«, entfuhr es ihm viel zu laut, da er nicht damit gerechnet hatte, dass er überhaupt sprechen konnte. Sein Mund und seine Zunge waren offenbar das Einzige, was er von sich aus bewegen durfte. Der Zischlaut, der ihm immer bei der Aussprache des »S« entfuhr, hallte regelrecht über das karge Land, aber die kleine Hexe zuckte nicht im Geringsten zusammen.
»Wir sind Wiar«, erklärte sie ungerührt. »Ein Hexenvolk, ein sehr mächtiges noch dazu, und wir lieben schöne Menschenjungen wie dich.« Amüsiert beobachtete sie ihn, als er die Lippen aufeinanderpresste, und ließ ein überhebliches Gelächter ertönen, das dem Gezwitscher eines Vogels glich. »Du wirst uns eine Weile Gesellschaft leisten. Erst einmal müssen wir dir natürlich Manieren beibringen und dich waschen. Du siehst schlimm aus.« Sie flog ganz nah an sein Gesicht heran. »Versuche gar nicht erst, dich zu wehren oder auch nur einen Gedanken an Flucht zu verschwenden«, wisperte sie nun. »Wie ich schon sagte, sind wir sehr mächtig und keine gewöhnlichen Hexen. Das heißt, dass wir jedes Wesen und jeden Menschen beeinflussen können, wie es uns gefällt. Das gilt auch für leblose Gegenstände, nur falls du dich das fragst.«
Sie kicherte, was jedoch künstlich klang. »Es ist kein Zufall, dass du dich nicht bewegen kannst. Das ist meine Macht. Ich möchte, dass du die Hand hebst und mir freudig winkst.« Sie hielt inne und blickte voller Genugtuung auf Vince’ Hand, die aufgeregt wedelte. Selbstgefällig nickte sie. »Von hier kommt keiner weg, wenn wir es nicht erlauben.«
Sein Herz begann zu rasen, und ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. Das war also der Deal, den Ludmilla ausgehandelt hatte. Sie hatte ihn eingetauscht. Gegen ihre eigene Freiheit. Das musste es sein. Wut stieg erneut in ihm hoch. Und Panik. Kein Entkommen? Ruckartig wollte er herumfahren, aber nur sein Kopf bewegte sich ohne sein Zutun und nickte mechanisch. Schon nach den wenigen Augenblicken in der Gegenwart dieser Hexe fühlte sich Vince wie eine Marionette. Sein Puls raste, und noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, setzte sich sein Körper in Bewegung. Mit sehr abgehackten Bewegungen stakste er hinter dem fliegenden Stein her, auf dem die kleine Hexe mit wehendem Kleid stand und schallend lachte. Es war kein freundliches Lachen, und ihm rutschte das Herz noch tiefer in die Hose.
Er erreichte den Rand eines sehr kleinen Dorfes, das aus kugelförmigen Steinen bestand, die in symmetrischer Anordnung mehrere Kreise bildeten. Am äußeren Ring wurde er hingesetzt – er war vollkommen machtlos, und sein Körper gehorchte dieser Hexe. Einzig und allein seine Gedanken kontrollierte sie nicht. Nachdem er umständlich zum Sitzen gekommen war, strömten sofort kleine Hexen aus allen Richtungen auf ihn zu. Sie sahen alle genauso aus wie die auf dem fliegenden Stein. Die winzigen puppenartigen Wesen betrachteten Vince von allen Seiten, kommentierten seinen Körper, seine Haare, sein Aussehen, einfach alles. Er fühlte sich wie auf einem Viehmarkt. Nicht, dass er jemals auf einem gewesen wäre, aber genauso stellte er sich einen vor. Nachdem sich alle Wiar, es mochten um die 50 sein, ein eingehendes Bild von ihm gemacht hatten, wurde er, immer noch seines Körpers nicht mächtig, zu einem Platz hinter dem Dorf geführt. Dort legte er sich der Länge nach hin. Der Boden fühlte sich angenehm warm an. Die Wiar umschwirrten ihn wie Wespen ein Stück Kuchen, wisperten dabei vor sich hin und fingen an, ihn auszuziehen. Sie zogen und zerrten an der schweißverklebten Kleidung und beschwerten sich lautstark über den Geruch und den Dreck.
»Darf ich das nicht selbst machen?«, fragte er verzweifelt und voller Scham, aber sie kicherten nur im Chor und erwiderten nichts darauf. Offenbar genossen sie es, ihn zu demütigen.
Vince versuchte seine Gedanken unter Kontrolle zu halten, da er schon seit dem ersten Zusammentreffen davon ausging,...
| Erscheint lt. Verlag | 3.12.2021 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Die Saga von Eldrid |
| Verlagsort | Vachendorf |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen |
| Schlagworte | Berggeister • Böses • Dämonen • Drachen • Dunkelheit • Elfen • Eneas • Fantastische Welt • Fantasy • Fee • Fenris • Feuerreiter • Fluar • Formwandler • Geisterwelt • Gut gegen Böse • Ilios • Ios • Kampf • Kobolddrache • Kräfte • Lando • Lichtgeister • Mächte • Magie • magisches Licht • Magische Welt • Märchen • Märchenwelt • Monster • Nuria • Orakel • pixi • Portale • Riesen • Schatten • Schattendieb • Schattendorf • Schattenkönig • Schattenlose Wesen • Schneegebirge • Schneegeister • Schweben • Späher • Spiegel • Spiegelbild • Spiegelwächter • Telepathie • Unsichtbarer • Waldgeister • Zauberei • Zwerge |
| ISBN-10 | 3-98677-118-2 / 3986771182 |
| ISBN-13 | 978-3-98677-118-8 / 9783986771188 |
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