Ihr Gap-Jahr hat sich Izzy anders vorgestellt: Statt als Entertainerin arbeitet sie auf einem mediterranen Kreuzschiff als Babysitterin. Als ihr Ex Tyler sich dazu noch mit einer neuen Flamme vergnügt, geht Izzy in Mykonos erstmal an Land. Zach ist zwar auf Mykonos geboren, doch in Chicago aufgewachsen, und als er jetzt in den Schoß seiner großen griechischen Familie zurückkehrt, steht Ärger an: Seinen Anteil am riesigen Großeltern-Haus will er verkaufen. Als Izzy und Zach sich zufällig über den Weg laufen, sprühen die Funken. Doch keiner der beiden plant eigentlich, sich zu verlieben ...
Stephanie Elliot und James Noble sind die beiden Autoren hinter dem Pseudonym Catherine Rider. Stephanie Elliot arbeitet als Lektorin in New York und lebt mit ihrem Mann und ihrer fünfjährigen Tochter in Brooklyn. Sie ist fest davon überzeugt, dass Bialys besser schmecken als Bagels, normale Taxis den Uber-Taxis vorzuziehen sind und man Pizza niemals mit Besteck essen sollte. Sie reist unheimlich gern nach London, wo die Leute so höflich sind. James Noble ist Lektor und hat bereits mehrere Romane unter verschiedenen Pseudonymen verfasst. Als waschechter Londoner arbeitet er heute in einem Londoner Verlag. James liebt Pie & Mash und achtet beim Aussteigen in der U-Bahn immer auf die Ansage: 'Mind the gap!'. Trotzdem verschwendet er viel zu viel Zeit auf den Gedanken, wie es wohl wäre, in New York zu leben.
1
Zach
Mittwoch, 14. Juli, 12:07 Uhr
Kalós órises spití.«
Willkommen zu Hause.
Ich lächle die ältere Griechin an, während ich den Ankunftsbereich des Flughafens von Mykonos durchquere. Sie steht neben einem älteren – ebenfalls griechischen – Mann und begrüßt alle erschöpften Reisenden, die an ihnen vorbeitrotten, während die beiden offenbar jemanden erwarten. Ich nicke und schaue so freundlich wie möglich, zögere allerdings mit meiner Antwort – »Efcharistó, allá eímai pragmatiká Amerikanós.« (Vielen Dank, ich bin übrigens Amerikaner) – weil ich total aus der Übung bin. Bis zu meinem sechsten Lebensjahr habe ich auf Mykonos gelebt und meine Gene sind durch und durch griechisch: zu 100 Prozent, wie ein Test ergab, den mein Vater unserer Familie vor einigen Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Mit einer derart trivialen Konversation sollte ich daher problemlos klarkommen.
Trotzdem lächle ich einfach nur und laufe weiter, so wie alle anderen auch. Zum letzten Mal war ich vor sechs Wochen auf Mykonos, zur Beerdigung meiner Großmutter. Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich gleich wieder einen Kloß im Hals. Die Frau hier im Flughafen sieht zwar meiner Großmutter kein bisschen ähnlich – sie ist klein und weißhaarig, während Oma recht groß war und bis zum Schluss noch überwiegend dunkle Haare und Haut hatte –, doch ihr herzlicher Tonfall klingt so vertraut, dass ich an die vielen Telefonate mit meiner Oma denken muss, in denen sie sich immer darüber amüsierte, »wie amerikanisch« ich mich anhöre.
Und damit hatte sie auch völlig recht, denn mein Griechisch ist ziemlich eingerostet. Früher habe ich mich auf Mykonos ganz heimisch gefühlt, doch heute komme ich mir hier vor wie ein Fremder.
Ich trete durch die Automatiktür nach draußen und reihe ich mich in die Warteschlange am Taxistand ein. Sobald ich den klimatisierten Flughafen verlasse und mich die drückende griechische Hitze empfängt, bilden sich binnen Sekunden Schweißperlen auf meiner Stirn und im Nacken. Diese Hitze ist so ganz anders als die Sommerwärme, die ich aus Chicago gewohnt bin. Ich merke, wie mir ein Schweißtropfen beinahe spöttisch den Nacken hinunterrinnt. Der Kragen meines Poloshirts klebt unter den Schultergurten des Rucksacks auf meiner Haut. Beides ist eine denkbar schlechte Wahl, und ich fühle mich reichlich deplatziert in diesem Land, das gerade als mein »Zuhause« bezeichnet wurde.
Der Taxifahrer, der mich vom Flughafen zum Haus meiner Großeltern bringt, bemerkt sogleich, wie müde ich nach dem Nachtflug aus den Vereinigten Staaten bin, und lässt mich während der fünfzehnminütigen Fahrt in Ruhe, sodass ich entspannt aus dem Fenster schauen kann. Genau wie die griechische Sprache ist mir die Küstenlandschaft von Mykonos zutiefst vertraut – und gleichzeitig auch nicht. Selbst als ich auf das leuchtend blaue, bis zum Horizont reichende Meer blicke und die steil abfallenden Klippen betrachte, die hier und da mit den typisch weiß-blauen Häusern bebaut sind (deren Wert ich unweigerlich in Gedanken überschlage), kommt mir das alles seltsam unwirklich vor. Wie ein Traum, an den ich mich nur noch verschwommen erinnern kann. Genauso geht es mir mit der Zeit, als ich mit meinen Eltern noch auf Mykonos lebte. Nachdem wir ausgewandert waren, verbrachten wir, bis ich vierzehn war, noch jeden Sommer hier – was mittlerweile fünf Jahre her ist. Mein Vater und seine Geschwister kamen dann zu dem Schluss, dass ihre Eltern wohl nun etwas zu alt seien, um den ganzen Sommer nonstop die gesamte Großfamilie um sich zu haben, die aus ihren vier Kindern plus fünf Enkeln bestand. Hinzu kam noch ein Urenkel – und mit weiteren war zu rechnen. Meine Großeltern sahen das natürlich anders, doch trotzdem fanden die jährlichen Begegnungen aller Verwandten nicht mehr statt, sondern die einzelnen Familien sprachen von nun an miteinander ab, wer wann zu Besuch kam. Und da mein Vater mit uns nach Chicago übergesiedelt war, wurde es für uns deutlich schwieriger herzukommen als für seine Geschwister, von denen zwei auf Mykonos lebten und eine in Berlin. Das führte am Ende dazu, dass ich in den letzten Jahren nur noch selten in meiner griechischen Heimat gewesen war.
Dennoch erfüllte sich der Wunsch meiner Großeltern, dass die Familie wieder einmal vollständig zusammenkam – allerdings leider nur zu ihrer Beerdigung: vor einem Jahr, als mein Großvater starb, und vor sechs Wochen nach dem Tod meiner Großmutter.
Nach knapp zehn Minuten biegt das Taxi von der Küstenstraße ab und fährt einen Berg hinauf, von wo aus man einen noch viel besseren Ausblick auf das im Sonnenlicht glitzernde Meer hat (als ob es diesen kosmischen Scheinwerfer nötig hätte!). Die Häuser am Hang sehen aus, als ob sie beim Sturz in Richtung Wasser unterwegs erstarrt wären. Dabei lassen sich die Häuser der Einheimischen ganz leicht von Ferienhäusern unterscheiden, denn bei Letzteren hängt draußen weder Wäsche, noch liegen Spielsachen chaotisch herum. Eine Villa hier ist locker mehrere Millionen Euro wert und für jedes zusätzliche Zimmer kann man eine halbe Million dazurechnen. Doch selbst die einfacheren Häuser kratzen schon fast an der Millionengrenze. Ein atemberaubender Ausblick, ganzjährig fantastisches Wetter und ein äußerst angenehmer Lebensstil haben eben ihren Preis.
Und ich bin fest entschlossen, alle drei Aspekte ausgiebig zu genießen, während ich hier bin.
Selbst wenn ich mich noch nicht ganz zugehörig fühle, ist es schön, wieder zu Hause zu sein.
Das Taxi fährt vor dem Haus ganz oben auf dem Berg vor. Es ist ein großzügiges, herrschaftliches Gebäude mit zwei Etagen inmitten eines weitläufigen Grundstücks, auf dem hier und da Olivenbäume wachsen und Bougainvilleen blühen, die wie explodierende rote Sterne anmuten. Zwei kleinere weiße Häuser umgeben das Hauptgebäude ähnlich wie Satelliten.
Der Fahrer dreht sich zu mir um und redet in rasantem Griechisch auf mich ein, sodass ich zunächst ein wenig Panik bekommen, bis meine Muttersprache zurückkehrt, als ob ich sie nie vergessen hätte, und seine Worte nach und nach verständlich werden. Er zeigt sich beeindruckt von der Größe des Anwesens meiner Großeltern, und ich erzähle ihm daraufhin, dass dieses Haus meiner Familie schon seit drei Generationen gehört. Es ist der Schauplatz nahezu sämtlicher schöner Erinnerungen meiner Kindheit.
Ich bezahle den Fahrpreis, runde dabei großzügig auf und sage dann: »Eínai to agapiméno mou méros ston kósmo.« – Das ist mein Lieblingsort auf der Welt – und es ist mir nur ein winziges bisschen peinlich, als meine Stimme dabei vor Rührung leicht zittert. Denn mit diesem Lieblingsort könnte es bald vorbei sein.
Ich steige aus und das Taxi fährt davon, während ich vor dem Tor stehe und die lange, gewundene Einfahrt zum Haupthaus betrachte. Ich tippe den Code für den Türöffner ein: 170*569. Den kenne ich schon, seit ich denken kann; er hat sich nie geändert.
Nun bin ich zum ersten Mal hier auf Mykonos, ohne hier meinen Großeltern zu begegnen.
Ich werde Oma und Opa niemals wiedersehen.
Bei diesem Gedanken bekomme ich einen solchen Kloß im Hals, dass ich beinahe nicht durch das Tor treten will. Doch als ich zum Haus schaue, geht die Tür auf, und ein großer, kräftiger Grieche in Khakishorts und einem blau-weißen Fußballtrikot von AO Mykonos tritt heraus. Ich winke ihm zu.
»Hallo, Onkel Cy!«
»Zach!« Er reißt die Arme hoch, als sei er vollkommen überrascht, mich hier zu sehen, obwohl wir meinen Besuch seit zwei Wochen gemeinsam geplant hatten. In diesem Moment schwindet all meine Befangenheit dahin.
Im Handumdrehen werde ich ins Haupthaus geholt und (freundlich) in die Küche gezerrt, die das Zentrum des Erdgeschosses bildet. Von hier aus gehen satellitenartig die anderen Räume ab, ähnlich wie die beiden kleineren Gebäude auf dem Grundstück um das Haupthaus herum angeordnet sind. Zunächst bin ich mit Cy allein in der Küche, doch binnen Sekunden strömen durch alle drei Türen meine ganzen Verwandten herein. Tante Talia, Cys Ehefrau, taucht aus dem hinteren Esszimmer auf. Sie trägt ein fließendes pinkfarbenes Sommerkleid, in dem sie förmlich in den Raum schwebt. Cys Sohn, mein Cousin Spiro, kommt durch den Haupteingang, durch den sein Vater und ich kurz zuvor ebenfalls das Haus betreten haben. Er ist ein gutes Stück kleiner als ich, allerdings vier Jahre älter, also schon dreiundzwanzig. Deshalb wird er wahrscheinlich für immer mein »großer« Cousin bleiben. Als ob er mich daran erinnern wollte, begrüßt er mich nicht wie seine Eltern mit einer Umarmung, sondern wuschelt mir spielerisch durch die Haare, als wären wir noch Kinder. (Obwohl ich das heute genauso wenig mag wie damals.)
Zuletzt erscheint Effie, Dads Schwester, durch eine der Seitentüren. Sie ist etwas außer Atem, woraus ich schließe, dass sie direkt aus ihrer Wohnung kommt, die sie zugleich als Atelier nutzt. Sie trägt ein helles T-Shirt voller Farbflecken, die teilweise auf mich übergehen, als sie mich umarmt.
Obwohl alle Englisch sprechen, verstehe ich beinahe genauso wenig wie zuvor beim Taxifahrer, weil alle wild durcheinanderreden.
Typisch griechische Großfamilie halt.
Zwischen den ganzen Umarmungen und Küssen bemühe ich mich, so viele Fragen wie möglich zu beantworten.
»Ja, ich hatte einen guten Flug.«
»Klar bin ich ein bisschen müde, aber ist schon okay.«
»Dad tut es natürlich...
| Erscheint lt. Verlag | 10.5.2021 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Kiss Me-Reihe | Kiss Me-Reihe |
| Übersetzer | Franka Reinhart |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Sunkissed #2 |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
| Schlagworte | ab 12 • ab 13 • Buch für den Urlaub • eBooks • Erste Liebe • Exotisches Setting • Griechenland • Jugendbuch • Jugendbücher • Kiss me in New York • Liebesroman • Pubertät • Romance • romancebooks • Serien • Sommer • Sommerurlaub • Summer Romance • Urlaub • Urlaub Griechenland • Young Adult |
| ISBN-10 | 3-641-25573-2 / 3641255732 |
| ISBN-13 | 978-3-641-25573-2 / 9783641255732 |
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