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EMMA (Mit Illustrationen) (eBook)

Der weibliche Robinson
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
130 Seiten
Musaicum Books (Verlag)
9788027211951 (ISBN)

Lese- und Medienproben

EMMA (Mit Illustrationen) -  Natalie Woillez
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In 'EMMA (Mit Illustrationen)' von Natalie Woillez taucht der Leser ein in eine faszinierende Welt voller Geheimnisse und Magie. Das Buch erzählt die Geschichte von Emma, einer jungen Frau, die durch einen Zufall in eine Parallelwelt gelangt, in der alles möglich scheint. Mit einer poetischen und einfühlsamen Sprache entführt die Autorin den Leser in eine träumerische Realität, die gleichzeitig tiefgründige Themen wie Identität und Selbstfindung behandelt. Die Illustrationen sorgen für eine zusätzliche visuelle Ebene, die die fesselnde Atmosphäre des Buches verstärkt und den Leser noch tiefer in die Geschichte eintauchen lässt. Natalie Woillez vereint in 'EMMA' Fantasie und Realität auf beeindruckende Weise und schafft damit ein Buch, das sowohl zum Träumen als auch zum Nachdenken anregt. Durch ihre einzigartige Erzählweise und die kreative Gestaltung des Buches hebt sich Woillez von anderen Autoren ab und beweist ihr Talent und ihre Vielseitigkeit. 'EMMA (Mit Illustrationen)' ist ein Buch, das sowohl Liebhaber von Fantasy-Geschichten als auch anspruchsvolle Leser begeistern wird. Tauchen Sie ein in die Welt von Emma und lassen Sie sich von Natalie Woillez in eine faszinierende und unvergessliche Geschichte entführen.

Zweites Kapitel.


Inhaltsverzeichnis


Die Hoffnung auf Glück hienieden ist ein Trugbild, nur den trifft keine Täuschung, der Trübsal und Leiden erwartet.

Mehr als zwei Monate giengen darüber hin, ehe der Kaufmann, bei dem sie sich einstweilen aufhielten, eine passende Gelegenheit zu ihrer Ueberfahrt fand; aber die rücksichtsvolle Sorgfalt mit welcher sie von Seiten jener Familie behandelt wurden, ließ sie diese Verzögerung gerne ertragen.

Emma besonders befand sich ganz wohl inmitten dieser gastfreundlichen Familie, zu welcher zwei liebenswürdige Kinder gehörten; denn zum erstenmal ward ihr hier das Glück zu Theil, das die Kindheit in jenen heitern, lieblichen Spielen findet, aus welchen jeder Zwang verbannt ist, weil die Unschuld dabei den Vorsitz führt.

Eugenie und Cecilie, so hießen die beiden Kinder, konnten sich nicht satt hören an der Erzählung von Emmas Aufenthalt auf ihrem einsamen Landgute; sie sprach auch mit so rührendem Ausdrucke von ihren Vögeln, ihren Pflanzen und Blumen, von den unterrichtenden Besuchen, die sie mit ihrem Vater in den nahe gelegenen Fabriken gemacht hatte, und hauptsächlich von ihren Spaziergängen mit Azor, der sie immer begleitet hatte, und von dessen Treue und Verstand sie so gerne erzählte, daß kein Zuhörer ohne Theilnahme bleiben konnte.

Dagegen unterhielten sie Eugenie und Cecilie, welche schon einigemal in der Welt gewesen waren, von den Vergnügungen, die sie dort gefunden, und den kleinen Eroberungen, die sie gemacht hatten. Dadurch mischte sich schon ein wenig Eitelkeit in ihre Einfalt, so daß Emma sie nicht immer verstand; doch wurde dieser Fehler, in den die Jugend in der Gesellschaft, wo man ihr schmeichelt, so leicht verfällt, bei diesen beiden Mädchen, durch ein von Natur so gutes Gemüth aufgewogen, daß sich ein so liebevolles, einfaches Kind wie Emma nothwendig an sie anschließen, und mit Vergnügen ihre Erzählungen hören mußte.

Aber diese Freuden sollten mir jenen kurzen Sonnenblicken gleichen, welche zuweilen noch durch die finstern Wolken fallen, im Augenblick, wo der wüthende Sturm losbricht; bald vielleicht ist ihr die Erinnerung daran nur eine Quelle bitterer Empfindungen; denn wer einst glücklich war, fühlt später nur um so schmerzlicher die schwere Hand des Unglücks.

Schon hatte Emma eine harte Trennung empfunden, vom Grabe ihrer Mutter und von der lieben Heimath, und jetzt mußte sie auch ihren jungen Freundinnen Lebewohl sagen, in deren Gesellschaft sie so glücklich war; ihr Schmerz war groß, doch wußte sie ihn männlich zu verbergen, denn noch größer war die Liebe zu ihrem Vater, dessen Loos sie zu theilen entschlossen war, mochte es auch fallen wie es wollte.

Endlich fand sich ein Schiff, das nach dem La Plata Strome segelte, und auf welchem Herr von Surville sich einmiethete. Im Augenblicke der Abreise beschwor der zärtliche Vater, voll banger Ahnung, Emma nochmals, in Frankreich zurückzubleiben, aber ihre Gegengründe malten so lebhaft ihre Anhänglichkeit an ihn, daß er es nicht über sich bringen konnte, ihren Bitten zu widersprechen. Wie konnte er sie auch durch eine Trennung betrüben, an die er selbst nicht ohne Beben denken konnte? Die gemeinsame Abreise ward also beschlossen.

Die beiden Freundinnen begleiteten Emma bis zum Schiffe, und sie hatte die Kraft, ihre Thränen zu verbergen; sie verließ Frankreich ungern, aber sie glaubte eine Pflicht kindlicher Liebe dadurch zu erfüllen, und obgleich sie erst vierzehn Jahre zählte, so wußte sie dieß doch mit aller muthvollen Beherrschung einer edlen, großen Seele zu thun.

Nur in dem Augenblicke, als sie ihre beiden Freundinnen ganz aus dem Gesichte verlor, übermannte sie ihr Gefühl; aber ein einziger Blick auf das bekümmerte Gesicht ihres Vaters, gab ihr sogleich ihre ganze Kraft wieder.

»Lieber Vater, sagte sie, ihre Seufzer zurückdrängend: nicht mehr nach jener Küste dürfen wir die Blicke richten, in Buenos-Ayres wohnt jetzt was wir von der Zukunft hoffen. – Ja, lieb Herr! unterbrach sie Dominicho, der neben ihr auf dem Verdeck saß, jung Herrin Recht haben, Ihr nicht mehr an Kummer denken, dort viel Glück winken; Oheim gewiß zufrieden seyn, wenn er so gut Nichte sehen; Ihr glücklich seyn, und Dominicho auch.«

Mit einem tiefen Seufzer antwortete Herr von Surville, denn sein Herz quälten tausend traurige Vorstellungen; er konnte, nicht ohne Zittern an die vielen Gefahren denken, welchen seine Emma auf dieser langen Seereise, die er allein so wenig gefürchtet hätte, ausgesetzt war. Durch einen unglücklichen Zufall hatte sich der Himmel im Augenblicke der Abfahrt mit düstern Wolken bedeckt, welches die Traurigkeit des unglücklichen Vaters noch vermehrte. Aber aus Scham, vor seiner Tochter eine Niedergeschlagenheit blicken zu lassen, die den Muth schwächen konnte, mit dem sie selbst sich bewaffnet zu haben schien, suchte er ihre Aufmerksamkeit von ihm ab und auf das Schiff zu leiten, das ein Gegenstand lebhafter Neugierde für sie war.

Von dem Tage ihrer Einschiffung an entwarf er einen neuen Beschäftigungsplan für Emma, der sie vor der Langweile einer langen Seereise schützen sollte. Unter dem Gepäcke befand sich auch ihre Guitarre, mit einem reichen Vorrathe von Saiten und Musikstücken; ebenso war sie im Besitze eines vollständigen Zeichenapparats, so wie einer Anzahl guter Bücher und verschiedener kleiner Nähstücke, die ihr viele Unterhaltung boten, in den Augenblicken, welche nicht ihrem Unterrichte gewidmet waren.

Man sieht leicht ein, daß Emma, bei so vielen Mitteln zur Zerstreuung, und ihrem weit über ihr Alter entwickelten Verstande, sich bald an die neue Lebensart gewöhnte, die sie auf dem Schiffe annehmen mußte. Ihr beobachtender Geist wußte diesem einförmigen Leben sogar bald angenehme Seiten abzugewinnen: nichts z. B. freute sie so sehr, als die Schnelligkeit und Genauigkeit, mit welcher die Matrosen jede befohlene Bewegung des Schiffes ausführten; oft aber dachte sie auch über den leidenden Gehorsam dieser Menschen nach, und konnte sich nicht enthalten, ihr Loos zu beklagen.

Eines Morgens, als sie mit ihrem Vater und Dominicho auf das Verdeck gestiegen war, um sich ein wenig im Sonnenscheine zu ergehen, fiel ihr Auge auf einen Gefangenen, den man aus dem untern Räume des Schiffes heraufgeholt hatte, um ihn ein wenig frische Luft einathmen zu lassen. Er war mit dem Körper an einen Mastbaum gebunden; sein entblößtes Haupt hieng auf der Brust, seine glanzlosen Augen und seine starren Glieder, kurz, sein ganzer Zustand zeugten von tiefer Traurigkeit.

»Gott! rief Emma aus, warum bindet man diesen Mann hier fest! komm, lieber Vater, und zerschneide schnell den garstigen Strick, der ihm ja schreckliche Schmerzen machen muß.«

»Wir dürfen uns dieß leider nicht erlauben, liebe Emma, antwortete ihr Herr von Surville; dieser Mensch hat sich ohne Zweifel eines schweren Vergehens schuldig gemacht, und dadurch die Strafe zugezogen, von der ihn bloß der Kapitän des Schiffes befreien kann.«

Emma war darüber höchst, betrübt. Eben trat der Kapitän, dessen ganzes Aeußere von der Güte seines Herzens zeugte, auf das Verdeck, und die Gelegenheit schien ihr günstig, um für den Gefangenen um Gnade zu bitten. Anfangs widerstand der Kapitän, weil der Gefangene einer der gefährlichsten Köpfe unter der ganzen Schiffsmannschaft sey; aber sie bat so rührend, ihre Worte malten so sprechend ihr gefühlvolles Herz und den Kummer, den ihr eine abschlägige Antwort verursacht haben würde, daß der brave Seemann endlich ihren Bitten nachgab, und selbst die Bande des Gefangenen löste, der, sein Glück kaum fassend, zu ihren Füßen fiel und Worte des Dankes stammelte.

Auch Emma, nicht weniger bewegt und glücklich als der Matrose, wußte kaum ihren Dank auszudrücken; aber die Thränen der Freude, die sie weinte, sprachen ihre Gefühle deutlicher aus, als alle Worte dieß vermocht hätten.

Und was mochte der glückliche Vater fühlen, in diesem für Emma so schönen Augenblicke! Mit Vaterstolz drückte er sie an sein Herz und sagte ihr leise: »liebes Kind, du hast deinen Vater unaussprechlich glücklich gemacht!«

Armer Vater! bald vielleicht! . . . . doch wir wollen den Ereignissen nicht vorgreifen; es ist so schön auf Scenen des Glücks zu verweilen, die so seltene und flüchtige Gäste im menschlichen Leben sind.

Der eben erzählte Vorgang hatte den tiefsten Eindruck auf die ganze Schiffsmannschaft und hauptsächlich auf die Reisenden gemacht. Unter Letztern befand sich eine Frau von ungefähr fünfundzwanzig Jahren, Namens Duval, die eine sehr gute Erziehung genossen zu haben schien, und eine Tochter von ungefähr fünf Jahren bei sich hatte, welche Emma mit Heftigkeit um den Hals fiel, als ihr Vater sie kaum aus seinen Armen entlassen hatte.

»Meine Tochter ist mir zuvorgekommen, wandte sich die Dame zu Emma, sie hat sich eine Freiheit erlaubt, die ich mir selber erst erbitten wollte; ich wollte Ihnen meinen Antheil an der Zufriedenheit bezeugen, die sie über Ihre schöne Handlung empfinden müssen.«

Emma antwortete mit eben so viel Anmuth als Bescheidenheit, und ihr Vater, der den Vortheil erkannte, den seine Tochter aus dem Umgang mit dieser Dame ziehen konnte, gab ihr die Erlaubniß, jeden Augenblick bei derselben zuzubringen, den ihre Beschäftigungen ihr übrig ließen.

Unter den Genüssen, welche sich Emma durch ihren glücklichen Charakter und ihren Geschmack für Arbeit...

Erscheint lt. Verlag 29.8.2017
Übersetzer Carl Emil
Verlagsort Prague
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Kinder- / Jugendbuch Spielen / Lernen Abenteuer / Spielgeschichten
Schlagworte Abenteuerroman • Daniel Defoe • Die Vestalinnen • Einsame Insel • Gefühl der Isolation • Jugendliteratur • Jules Verne • Kindheitserinnerungen • Klassiker der Kinderliteratur • mutige Heldin • Robert Kraft • Robinson Crusoe • Sehnsucht nach Rettung • treuer Gefährte • Überlebensgeschichte • weiblicher Robinson
ISBN-13 9788027211951 / 9788027211951
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