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This is not a love scene (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
cbt (Verlag)
978-3-641-24004-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

This is not a love scene - Cory McCarthy
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Auf der Leinwand sieht immer alles so leicht aus ...

Die Ferien an einem Filmset in Irland verbringen – was nach einem absoluten Traum klingt, ist für Iris der reine Horror. Denn der Film basiert auf den Büchern, die ihre Großmutter geschrieben hat – und die, da ist sich Iris sicher, haben ihre Familie zerstört. Iris wünscht sich deshalb nichts mehr, als dass der Dreh gecancelt wird. Doch einmal am Set angekommen, ist sie nicht mehr sicher, ob sie die Sache wirklich so schlecht findet. Und das liegt nicht nur an Eamon, dem süßen Co-Star des Films …

Cory McCarthy hat irisch-libanesische Wurzeln und verfasste die ersten Geschichten im Alter von 13 Jahren. They studierte Kreatives Schreiben sowie Dramaturgie, bevor they am Vermont College of Fine Arts their Master in Kinder- und Jugendliteratur machte. Nach dem Studium widmete they sich dem Schreiben und hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. In their Freizeit spielt they gerne Gitarre und liest Gedichte. They lebt mit Partnerin und Sohn in Michigan.

Was soll das heißen – »Wir müssen auf ein Schiff«?

Eamon stopfte meine Reisetasche in den Kofferraum des kleinsten Autos, das ich je gesehen hatte. Es war rostrot, soll heißen: Der Rost fraß den roten Lack langsam auf. Es war ein Zweitürer.

»Da passen wir doch gar nicht alle rein.« Ich schaute mich auf dem Parkplatz um, auf dem die meisten Autos genauso aussahen wie unseres. Keine Spur von den geräumigen, glänzenden SUVs, die ich gewohnt war.

»Aber sicher doch.« Eamon klappte den Vordersitz um, damit Ryder auf den Rücksitz klettern konnte. Dann schob er Ryders Reisetasche hinterher, bis mein Bruder an der gegenüberliegenden Fensterscheibe klebte.

Ryder konnte sein Glück kaum fassen. »Hey! Diese Sitze sind wie Eimer!«

»Hat mein Vater dich gebeten, uns in diesem Ding abzuholen?«, fragte ich.

Eamon hörte auf, an Ryders Reisetasche herumzudrücken, und sah mich fragend an. »Was sollte ich denn mit deinem Vater zu tun haben?«

Gute Frage. Ich schaute auf die Uhr, erschöpft und desorientiert. In L.A. war es jetzt kurz vor fünf Uhr morgens. In etwa zwei Stunden würde die Sonne aufgehen, hell und heiß. In Irland hingen die Wolken wie Beton am Himmel. Dick und grau. Oder Grey, wenn die Farbe zugleich ein Gefühl ausdrücken sollte. Und es war kühl. Mit anderen Worten: Ich hatte vollkommen falsch gepackt. »Ich … mein Vater spielt mir gern Streiche.«

Ryder schraubte den Kopf aus dem Seitenfenster. »Er hat uns gezwungen, in der Holzklasse zu fliegen. Er meinte, das täte uns gut. Er bezeichnet Iris als Miesmacherin, weil sie immer so negativ ist.«

»Das ist aber gar nicht nett«, sagte Eamon.

»Sagt einer, der mich als Bergtroll bezeichnet«, schnappte ich und fragte: »Was hast du übrigens mit Annie vor?«

»Mit wem?«

»Ihre Gitarre«, brüllte Ryder.

»Du nennst deine Gitarre Annie? Wie süß!« Er lächelte, und beinahe hätte ich zurückgelächelt, aber ich konnte mich beherrschen und ermahnte mich, ihn am besten überhaupt nie anzulächeln. Stattdessen konzentrierte ich mich auf seine strubbeligen, dunkelblonden Haare; die strubbeligsten dunkelblonden Haare, die ich je gesehen hatte. Immerhin hingen sie so tief über seine Elfenohren, dass die nicht allzu seltsam wirkten.

Eamon hielt mir ein Tau entgegen. »Wir binden Annie aufs Dach.«

»Bist du verrückt?«, fragte ich entsetzt.

Er lachte, knallte den Kofferraum zu und öffnete die Fahrertür, bei der es sich allerdings um die Beifahrertür handelte, weil alles an dem Auto verkehrt herum war. »Dann musst du Annie auf den Schoß nehmen.«

Ich pferchte mich ins Auto und zog Annie nach. »Elf Tage«, murmelte ich, quetschte die Gitarre zwischen meine Knie und legte das Kinn auf den Koffer. »Zehn nach dem heutigen Tag.«

Auf den gewundenen, schmalen Straßen wechselte Eamon ruckelnd von einem Gang in den anderen, und dass Ryder ihn mit Fragen bombardierte, verbesserte seinen Fahrstil kein bisschen. Nach wenigen Minuten wusste ich, dass Eamon achtzehn war, aus Dublin stammte und nicht vorhatte, im Herbst aufs College zu gehen. Ha!

»Was willst du denn sonst tun? Ich meine, du brauchst doch Geld und so«, sagte ich.

»Keine Ahnung«, antwortete er. »Das wird sich schon finden.«

Doppelt ha! »So was ist bei euch erlaubt? In den Staaten heißt es: ›Gleich nach der Schule gehst du aufs College, mein Fräulein. Sonst fährst du dein Leben an die Wand.‹«

Eamon lachte. »Was für ein gigantischer Blödsinn! Woher soll man denn gleich nach der Schule wissen, was man machen will?«

Die Kombination aus »gigantisch« und »Blödsinn« verletzte mein Sprachgefühl – obwohl er nicht unrecht hatte.

Nachdem er ein Loblied auf jede Kuh, jedes Schaf, jeden halb verfallenen Wehrturm, an dem wir vorbeikamen, gesungen hatte, schnarchte Ryder langsam weg. Ich drehte mich zu ihm um. Wenn er schlief, sah er unschuldig und zerbrechlich aus, aber ich hörte ihn immer noch »Miesmacherin« sagen. Um ehrlich zu sein, tat es mir leid, schlechte Laune zu verbreiten. Aber das ist die Sache mit einem negativen Auftreten: Es verschafft einem Kontrolle und gleichzeitig macht man sich unbeliebt. Nach dieser Logik wäre mein Vater allerdings der unbeliebteste und zugleich mächtigste Mann ganz Kaliforniens.

Und außerdem der wahre Grund, warum ich zusammengequetscht in diesem lächerlichen Auto hockte.

»Ich möchte, dass du mit Ryder nach Irland fliegst und ihm seinen Traum von Hollywood erfüllst«, hatte er vor nur einer Woche gesagt, als handelte es sich nicht um eine Atlantiküberquerung, sondern um die Bitte, das Abendbrot vorzubereiten. Er schaute nicht einmal von seinem Laptop auf. »Ich werde es wiedergutmachen.«

»Aber du hast Cate Collins doch gesagt, dass wir uns aus dem Film raushalten«, sagte ich verblüfft. »Du hast sie sogar beschimpft.«

»Ja, aber sie ruft ständig an und dein Bruder gibt auch keine Ruhe. Erst heute hat er mir geschrieben, er verzichtet …« Mein Vater griff nach einem Zettel und las davon ab: »… auf je fünf Geburtstage und Weihnachten, wenn ich zu den Dreharbeiten an Elementia fliegen darf.« Er ließ den Zettel auf seinen Schreibtisch fallen. »Außerdem hält seine Therapeutin es für eine gute Idee. Ich bin also überstimmt.«

Ich war sprachlos. Vor allem weil mein Vater siebzehn Jahre lang Dutzende Gründe dafür gefunden hatte, warum ich den Quatsch, den seine Mutter zusammenfantasiert hatte, ignorieren sollte. Außerdem hatte er im vergangenen Jahr endlose Monologe darüber gehalten, wie sehr er es hasste, dass eine Verfilmung geplant war.

»Ich meine es ernst, Iris«, unterbrach er mein schockiertes Schweigen. »Mein Lektor wartet händeringend auf mein neues Buch und deine Mutter steckt ebenfalls knietief im Schreiben. Uns wird das alles zu viel.«

»Ah, jetzt kommt es also heraus«, murmelte ich.

»Tu es für ihn! Das ist eine einmalige Möglichkeit. Aber kein Alkohol und kein Flirten! Deine Aufgabe besteht darin, auf deinen Bruder aufzupassen.«

»Auf Ryder aufpassen? Wie das wohl wäre?«, schnappte ich sarkastisch. »Wie soll ich damit nur zurechtkommen?«

»Hör auf mit dem Unsinn! Fang an, die Reise vorzubereiten!«

Ich atmete tief durch. Wenn er so viel von mir verlangte, konnte ich auch etwas von ihm verlangen. Ich wusste auch schon, was. »Ich möchte Zugriff auf meinen Treuhandfonds bekommen, wenn ich achtzehn werde, nicht erst mit einundzwanzig. Ich weiß, dass du das ändern lassen kannst.«

Endlich schaute mein Vater von seinem Bildschirm auf. »Das Geld ist zweckgebunden. Kläre mich auf, du kleine Miesmacherin: Verfolgst du einen bestimmten Zweck damit?«

»Ja.« Ich versuchte, so selbstsicher zu wirken wie er. »Ich möchte Geräte und Software für ein Aufnahmestudio kaufen. Für meine Songs.«

»Spielst du mir was vor?«

Ich zögerte. »Nein.«

»Dann kann ich dir nicht helfen. Wenn du nicht einmal mir etwas vorspielen kannst, bist du nicht reif für Aufnahmen. Ich werde nicht zulassen, dass du eine dieser Möchtegern-Künstlerinnen wirst, die sich um die harte Arbeit drücken, um an die Spitze zu kommen, und sich als YouTube-Stars aufblähen.«

»Dann fliegt Ryder nicht nach Irland.« Ich ging auf die Tür seines Arbeitszimmers zu.

»Da wir gerade über deinen Treuhandfonds sprechen, Iris, schlage ich vor, dass du dich bei Cate Collins bedankst. Persönlich. Die Verkaufserlöse deiner Großmutter – mit anderen Worten: dein Treuhandfonds – haben sich wegen der Verfilmung schon jetzt um ein Vielfaches erhöht. Wenn du mit dem College fertig bist und einen sinnvollen Beruf ergreifst, hast du genug Geld, um zu machen, was du willst. Auch deine Kinder können machen, was sie wollen. Sogar noch deine Enkelkinder.« Bei ihm klang es wie etwas Verwerfliches. Als sei es ganz schrecklich, dass er genau das getan hatte, als er beschloss, Tag und Nacht im dunkelsten Zimmer unseres Hauses schlecht verkäufliche Kriminalromane zu schreiben.

»Vielleicht brauche ich das Geld, um herauszufinden, was ich will«, argumentierte ich.

»Ich werde darüber nachdenken«, sagte er. »Aber nur, wenn du mit Ryder nach Irland fliegst und ihn heil zurückbringst.« Er winkte mich aus dem Zimmer, und ich fragte mich, ob wir einen echten Deal hatten.

Ruckelnd erklomm Eamons Spielzeugauto einen Hügel. Ich schaffte es, mein Notizbuch aus dem Rucksack zu meinen Füßen zu fischen, krakelte ein paar Liedzeilen hinein und merkte erst dann, dass Eamon mitzulesen versuchte. »Hey, Shannara Chronicles! Guck auf die Straße!«

Er riss das Lenkrad nach links. »Du schreibst?«

»Nein.«

»Ich habe gehört, dass dein Vater Schriftsteller ist. Allerdings habe ich sein Zeug nie gelesen.«

»Da geht’s dir wie den meisten«, sagte ich. Er warf mir einen fragenden Blick zu. »Kein Mensch liest seine Bücher, aber wegen seines Nachnamens bieten die Verlage ihm immer wieder Verträge an.«

»Ah, das Thorne-Vermächtnis.«

Ich verzog das Gesicht. »Alle vergleichen sein Werk mit dem meiner Großmutter, obwohl es ein ganz anderes Genre ist. Er hat schon versucht, unter Pseudonym zu veröffentlichen, aber da war er noch erfolgloser.«

Eamon tippte auf meinen Gitarrenkoffer. »Und du willst den Namen Thorne als Ticket für eine Karriere als Rockstar benutzen? Ausverkaufte Konzerte und Platinalben?«

Dieser junge Mann musste noch viel...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2020
Übersetzer Edith Beleites
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Now a Major Motion Picture
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Ali Novak • Der Herr der Ringe • eBooks • Erste Liebe • Filmstar • Flirt • Ich und die Walter Boys • Irland • Jugendbuch • Jugendbücher • Lovestory • Pubertät • Romance • Young Adult
ISBN-10 3-641-24004-2 / 3641240042
ISBN-13 978-3-641-24004-2 / 9783641240042
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