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Elena - Ein Leben für Pferde 7: In letzter Sekunde (eBook)

Romanserie der Bestsellerautorin

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
320 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65391-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elena - Ein Leben für Pferde 7: In letzter Sekunde -  Nele Neuhaus
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
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Der siebte Band der Pferdebuch-Erfolgsserie von Bestseller-Autorin Nele Neuhaus Durch Zufall entdecken Elena und Melike bei einem Ausritt zwei völlig verwahrloste Pferde. In einer waghalsigen Aktion retten sie die beiden Tiere in letzter Sekunde vor dem Schlachter. Während Elena den Fuchswallach Priamos in ihr Herz schließt, erfährt sie den Grund für seinen schlechten Zustand: Sein Besitzer ist unter mysteriösen Umständen gestorben. Als Melike und Elena Hinweise auf ein Verbrechen entdecken, beginnen sie auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und geraten dabei in größte Gefahr. Doch das ist nicht das einzige Problem, das Elena beschäftigt: Farid bekommt von einem großen Fußballverein ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann - dafür muss er allerdings in eine andere Stadt ziehen. Kann ihre Beziehung über diese Distanz hinweg überhaupt bestehen?

Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.

1. Kapitel


Der Regen prasselte auf das Dach der großen Reithalle und vor den Fenstern war es so düster, als ob die Welt untergehen würde. Es war halb neun Uhr morgens und ich war mit meinem Pferd Lancelot, genannt Lenzi, ganz allein in der Halle. Noch vorgestern, am Ostersonntag, war es fast so warm gewesen wie im Sommer. Auf dem Turnier in Bischofsheim waren wir mit kurzen Ärmeln herumgelaufen und ich hatte mir sogar einen leichten Sonnenbrand auf den Armen geholt. Mitten in der Nacht hatte es ein heftiges Gewitter gegeben und seitdem schüttete es aus tief hängenden Wolken wie aus Kübeln. Laut meiner Wetter-App sollte es eigentlich heute Vormittag schon wieder trocken und sonnig sein, so bestand immerhin die Chance, dass die zweite Woche der Osterferien nicht komplett ins Wasser fallen würde.

Für Lenzi und meinen Hengst Fritzi stand heute nur leichte Arbeit auf dem Programm. Beide waren am Wochenende auf dem Turnier supertoll gegangen und ich hatte unter anderem mit Fritzi ein M**-Springen gewonnen. Mit Lenzi hätte ich am Sonntagnachmittag sogar noch um ein Haar meinen zweiten Sieg in einem S-Springen errungen, wenn wir nicht ausgerechnet am letzten Hindernis einen blöden Flüchtigkeitsfehler kassiert hätten! Unsere Zeit hatte keiner der anderen Teilnehmer des Stechens geholt. So hatte Niklas, der Freund meiner besten Freundin Melike, mit seinem erfahrenen Fuchswallach Palais de Danse gewonnen, knapp vor meinem Exfreund Tim Jungblut. Aber mein vierter Platz im S* hatte ausgereicht, um als erfolgreichste Reiterin des gesamten Turniers mit einem Sonderehrenpreis ausgezeichnet zu werden, über den sich unser Bereiter Jens, dem ich vor vielen Jahren den Spitznamen »Aknefrosch« verpasst hatte, lustig machte. Bei dem Preis, der von einem Reisebüro gestiftet worden war, handelte es sich nämlich um einen Gutschein für einen einwöchigen Urlaub in einem Fünf-Sterne-Wellness-Hotel auf Mallorca für zwei Personen, inklusive Flug.

»Tür frei, bitte!«, rief jemand in diesem Moment.

»Ist frei«, erwiderte ich und ließ Lenzi ganze Bahn galoppieren.

Der Aknefrosch öffnete die Bandentür und führte Pokerface, einen fünfjährigen braunen Wallach, in die Bahn. Pfeifend zog er die Steigbügel hinunter, gurtete nach und schwang sich in den Sattel, obwohl Pokerface tänzelte und unruhig mit dem Kopf schlug. Der junge Wallach machte ein paar Bocksprünge, doch so etwas beeindruckte den Aknefrosch nicht.

»Na, dummes Kind«, neckte er mich, als ich an ihm vorbeitrabte, »wann geht’s nach Malle zum Wellnessen, hm?«

Früher hatte ich ihn nicht sonderlich leiden können, weil er entweder mürrisch war oder sich über mich lustig machte, aber in letzter Zeit war er gar nicht mehr so krass aknefroschig, sondern eigentlich ganz nett. Vielleicht lag es daran, dass er endlich eine Freundin hatte, denn seitdem er mit Gloria zusammen war, hatte er sich zu seinem Vorteil verändert.

»Keine Ahnung.« Ich hatte im Laufe der Jahre gelernt, mich nicht von Jens provozieren zu lassen. »Vielleicht gar nicht.«

»Wieso denn nicht?«, meinte der Aknefrosch. »Du könntest doch mit deinem Herzbuben zusammen in die Sauna gehen, im Infinitypool schwimmen, Yoga und Ayurveda machen und abends am Ballermann Sangria aus Eimern schlürfen.«

»Ganz sicher nicht!«, entgegnete ich. »Außerdem ist Farid an den nächsten Wochenenden sowieso immer unterwegs.«

Mein Freund Farid Belhedi war Fußballprofi und spielte bei Eintracht Frankfurt. Genau wie Tim und Christian hatte er vor den Osterferien schriftliches Abitur gemacht, dafür hatte sein Verein ihn freigestellt, aber für den Rest der Saison würde er an jedem Wochenende und manchmal sogar unter der Woche Spiele haben, meistens sogar in irgendwelchen anderen Städten. Farid spielte nicht nur in seinem Verein, sondern auch in der U19-Nationalmannschaft. Vor zwei Wochen war er achtzehn geworden, genau einen Tag vor meinem sechzehnten Geburtstag, und seitdem durfte er endlich selbst, ohne seine Mutter nebendran, Auto fahren, was ziemlich cool war. Auf einen Wellness-Urlaub auf Mallorca hatte er ebenso wenig Bock wie ich.

Ich parierte Lenzi zum Schritt durch, ließ ihn am langen Zügel gehen und checkte mein Smartphone. Melike hatte mir schon vor zwanzig Minuten eine Sprachnachricht geschickt. Sie war beim Zahnarzt früher fertig als gedacht und wollte um zehn Uhr im Stall sein. Das passte ja super, denn ich hatte Fritzi schon geritten und war damit fertig für heute.

Ich hielt Lenzi an und ließ mich aus dem Sattel gleiten. Als ich die Bandentür öffnete, kam Twix angewetzt. Mein braun-weißer Jack Russel Terrier folgte mir immer wie ein Schatten. Wenn ich ritt, saß er auf der Tribüne und schaute mir zu. Ich legte Lenzi die Abschwitzdecke über die Kruppe und kratzte ihm die Hufe aus. Hinter mir hörte ich den Aknefrosch singen. Die Tür ging auf und mein Exfreund Tim Jungblut betrat die Vorhalle. Er führte Acapulco, ein Pferd von Niklas, am Zügel. In den nächsten Wochen würde er jeden Tag Niklas’ Pferde reiten, denn Melikes Freund und mein Bruder Christian waren gestern Abend nach Boston geflogen, wo Niklas ab dem Sommer studieren würde. Meine Eltern hatten Christian die Reise zum Abitur geschenkt und für ihn war damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Er und Niklas würden für vier lange Wochen in Amerika bleiben.

»Hi«, sagte Tim zu mir. »Alles klar?«

»Hi«, erwiderte ich und hängte den Hufkratzer an den Haken. »Ja. Und bei dir?«

»Auch.« Tim blickte mich aus seinen hellblauen Augen prüfend an. »Ist es eigentlich okay für dich, wenn ich jetzt öfter hier bin?«

»Ja, klar.«

Schon im Winter hatte Niklas beschlossen, vier seiner sechs Turnierpferde zu verkaufen und nur seine beiden besten Pferde Palais de Danse und No Doubt mit nach Amerika zu nehmen. Obwohl er einer der erfolgreichsten Nachwuchsspringreiter Deutschlands war und vor zwei Jahren Junioren-Europameister geworden war, hatte er nicht vor, das Reiten zu seinem Beruf zu machen. Viel mehr wollte er nach dem Studium in der Firma seines Vaters, einem internationalen Hoch- und Tiefbaukonzern, arbeiten und das Reiten nur noch als Hobby betreiben. Tims Vater Richard Jungblut hatte vorgeschlagen, Schützes sollten die vier Pferde zu ihm auf den Sonnenhof bringen, damit Tim sie dort reiten und er selbst sie vermarkten könne. Niklas’ Eltern waren von dieser Idee jedoch nicht begeistert gewesen und das nicht nur deshalb, weil Richard Jungblut anderthalb Jahre im Gefängnis gesessen hatte. In dieser Zeit hatte er den Sonnenhof an den Vater von Ariane Teichert verpachtet, was sich als großer Fehler erwiesen hatte. Teicherts hatten keinen blassen Schimmer davon, wie man eine Reitanlage führt, und sie hatten alles total herunterkommen lassen und dann vorzeitig den Pachtvertrag gekündigt. Die Böden in der Reithalle und auf dem Reitplatz waren eine Katastrophe, bei einem Wintersturm war ein Teil des Stalldachs weggeflogen, weil niemand daran gedacht hatte, die Dachluken zu schließen, außerdem waren durch den Frost alle Wasserleitungen aufgefroren, sodass der Stall wochenlang unter Wasser gestanden hatte und die automatischen Tränken in den Boxen nicht mehr funktionierten. Schützes waren mit meinen Eltern übereingekommen, dass Tim solange die Pferde auf dem Amselhof reiten sollte, bis sich passende Käufer fanden.

Noch vor ein paar Monaten hätte mich die Aussicht, Tim jeden Tag sehen zu müssen, ziemlich genervt, aber mittlerweile hatte ich kein Problem mehr damit. Zwischen Farid und mir lief alles super und Tim hatte kapiert, dass er bei mir keine Chance mehr hatte.

»Ich bin der König von Mallorca!«, trällerte der Aknefrosch in der Reithalle laut und falsch und grinste mir zu, als er an der Tür vorbeitrabte.

»Was ist denn in den gefahren?«, fragte Tim mich erstaunt.

»Er ärgert mich dauernd mit diesem Reisegutschein, den ich in Bischofsheim gewonnen habe«, erklärte ich meinem Exfreund und verdrehte die Augen.

Tim grinste nur kopfschüttelnd, dann nahm er dem Schimmel die Decke ab und ging mit dem Pferd in die Reitbahn.

Mein Bruder hatte erzählt, dass er einen Job bei einem Getränkegroßhandel in Hettenbach angenommen hatte, wo er acht Euro in der Stunde verdiente. Von Schützes bekam er natürlich auch Geld dafür, dass er ihre Pferde ritt. Früher, als wir noch zusammen gewesen waren, hatten wir davon geträumt, dass Tim Tiermedizin studieren und wir dann eines Tages gemeinsam den Amselhof leiten würden, aber ein Studium kam für Tim nicht mehr infrage, das hatte er mir selbst gesagt. Er hatte stattdessen das ehrgeizige Ziel, den Sonnenhof wieder auf Vordermann zu bringen und Profi-Springreiter zu werden. Das Talent dazu besaß er ganz sicher, aber ob er jemals genug Geld verdienen würde, um den hoch verschuldeten Sonnenhof zu retten, wagte ich zu bezweifeln. Nachdem sein Opa, der steinreiche Bauunternehmer Friedrich Gottschalk, im letzten Jahr erst in die Insolvenz geraten und Anfang des Jahres überraschend gestorben war, hatte Tim die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung aufgeben müssen. Seine Mutter hatte einen neuen Mann kennengelernt und war vor ein paar Wochen überstürzt zu ihm gezogen, deshalb lebte Tims kleine Schwester Gina, die nicht mit nach Köln wollte, aber auch nicht bei ihrem vorbestraften Vater leben durfte, jetzt bei uns auf dem Amselhof. Alles in allem war Tims Situation nicht gerade rosig und nicht zuletzt deshalb war es für mich okay, wenn er nun wieder regelmäßig zu uns auf den Hof kam, um hier Geld zu verdienen.

Es war kurz nach zehn, als ich mit Lenzi hinüber zum Turnierstall lief. Die Sonne lugte zaghaft durch die Wolken und es sah ganz danach aus, als ob meine Wetter-App recht behalten...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2019
Reihe/Serie Elena – Ein Leben für Pferde
Elena – Ein Leben für Pferde
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bibi und Tina • Charlottes Traumpferd • Elena • Jugendbücher • Liebe • Nele Neuhaus • Ostwind • Pferd • Pferdebuch für Mädchen
ISBN-10 3-522-65391-2 / 3522653912
ISBN-13 978-3-522-65391-6 / 9783522653916
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