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Woodwalkers (6). Tag der Rache (eBook)

Spiegel-Bestseller
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
320 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-80819-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Woodwalkers (6). Tag der Rache -  Katja Brandis
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Es ist so weit! In den Rocky Mountains ist Sommer und für Carag und seine Freunde stehen die Abschlussprüfungen an. Doch das Lernen fällt dem Pumajungen schwer, denn inzwischen ist klar, dass Millings Großer Tag der Rache unmittelbar bevorsteht. Verzweifelt versuchen Carag und seine Verbündeten, die Menschen zu schützen und sich ihrem Widersacher entgegenzustellen. Doch dadurch ahnt auch Carags Pflegefamilie, wer er wirklich ist. Für ihn, seine Menschenfamilie und die Clearwater High steht alles auf dem Spiel. Wird es den Verteidigern rechtzeitig gelingen, hinter Millings Geheimnis zu kommen und die gefährlichen Gegner zu stoppen?

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München. www.katja-brandis.de

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München. www.katja-brandis.de

Buschfeuer

Ein Revier zu erobern, ist die eine Sache – es zu behalten, eine andere. Während mein Vater entlang der Grenzen unseres Gebiets im Süden patrouillierte, nahmen unsere Mutter, Mia und ich uns in diesem Sommer den Norden vor. Revier markieren war immer eine lustige Sache, ich liebte es, meine Krallen an Bäumen zu schärfen. Rindenstücke flogen in alle Richtungen, als ich einen Stamm begeistert mit den Vorderpranken bearbeitete, und der Duft nach frischem Harz und Kiefernnadeln stieg mir in die Nase.

Gut so, sagte meine Mutter nach einem kritischen Blick. Jetzt geht mal ein Stück zurück.

Sie produzierte eine große, gelbe Pfütze voller »Hau ab, hier wohne ich«-Botschaften für andere Pumas.

Darf ich auch? Ich kann den Baum richtig gut einsprühen, bettelte ich.

Doch Nimca zuckte nur mit den Schnurrhaaren. Willst du, dass die benachbarten Pumas denken, dass hier ein Jungtier die Stellung hält? Dann lungern sie ein paar Tage später in unserem besten Jagdgebiet herum!

Stimmt, gab ich zu.

Mia duckte sich zum Sprung, sie peilte eine Drehkiefer an. Wer als Erster oben ist!

Ich natürlich!, gab ich zurück. Fast gleichzeitig sprangen wir den Baum an, krallten uns im Holz fest und liefen die Kiefer förmlich nach oben, Mia auf der einen Seite, ich auf der anderen. Meine Schwester hatte einen kleinen Vorsprung, weil sie größer und älter war, aber ich war gelenkiger. Die dünne Spitze der Kiefer schwankte unter unserem Gewicht, als würde ein Sturmwind sie schütteln. Zwei junge Raubkatzen waren ein bisschen viel für sie, vor allem, wenn sie auch noch miteinander rangelten. Achtung, Menschen nähern sich auf dem Wanderweg, warnte unsere Mutter.

Mia und ich erschraken so sehr, dass wir beide gleichzeitig versuchten, von dieser Kiefer herunterzukommen. Leider brach dadurch die Spitze ab und wir waren sehr viel schneller unten als erwartet. Zum Glück federten die Äste der benachbarten Bäume unseren Sturz ab, Kiefernnadeln peitschten gegen meinen Rücken. Noch im Fallen drehte sich mein Körper und ich kam geduckt auf allen vier Pfoten auf. Mia dagegen prallte gegen einen Ast und purzelte neben mir nicht sehr elegant auf den Boden, eine Schande für jede Katze.

Aua, beschwerte sie sich.

Das wollte ICH gerade sagen, motzte ich zurück und begann, mich zu putzen, um mir die Kiefernnadeln aus dem Fell zu holen.

Vermutlich hatten die Menschen uns gehört, denn ihre Geräusche verstummten kurz, dann erst kamen sie näher. Zu dritt zogen wir uns ins Unterholz zurück, das aus grauen, abgestorbenen Ästen, Gebüsch und grünem Gewucher bestand. Interessiert beobachtete ich, dass die beiden Wanderer, ein Mann und eine Frau, sich weiße Stäbchen in den Mund steckten und sie anzündeten, sodass widerlich riechender Rauch hervordrang. Freiwillig würden die so was bestimmt nicht einatmen, vielleicht hatten ihre Eltern es ihnen befohlen? Die Armen.

Eins der Stäbchen war sehr kurz geworden. Die Frau nahm es aus dem Mund und warf es weg, dann ging sie mit ihrem Begleiter plaudernd weiter. Wir nutzten die Chance, lautlos in der Gegenrichtung davonzuhuschen.

Doch weit kamen wir nicht, dann stutzte Mia. Riechst du das?

Ja, jetzt wo sie es sagte … Oh nein, ächzte ich, und wie von selbst legten sich meine Ohren zurück, ein Fauchen entwich meinem Maul. Es roch nach Rauch von brennendem Holz.

Die Zigarette, stöhnte unsere Mutter. Verdammte Idioten, wieso haben sie den Stummel einfach so weggeworfen? Ich hab so ein Ding auch mal probiert – echt eklig! –, aber ich habe es in den Sand gedrückt, damit es ausgeht.

Was, du hast so was auch mal probiert? Ich war entsetzt.

Ich habe alles Mögliche in der Menschenwelt mal ausprobiert, gab Nimca zurück. Du bist nicht der Einzige, der in unserer Familie neugierig ist.

Sie blieb stehen, blickte sich unschlüssig um. Dann führte sie uns zurück, um die Lage in Augenschein zu nehmen. Mit gesträubtem Fell beobachteten Mia und ich, wie sich das Feuer in das trockene Unterholz hineinfraß. Schon leckte eine gelborangefarbene Flamme eine Drehkiefer hoch und begann, sie zu fressen. Ihre Nadeln wurden schwarz und Hitze schlug mir entgegen. Der beißende Rauch stach mir in die Nase. Wir wichen ein paar Schritte zurück.

Können wir irgendetwas tun?, fragte Mia verunsichert. Vielleicht wenn wir uns verwandeln? In Menschengestalt?

Dafür ist es schon zu spät, erwiderte unsere Mutter grimmig. Lasst uns verschwinden, Feuer ist gefährlich.

Die Menschen könnten es löschen, oder?, fragte ich nachdenklich und zog mich noch weiter zurück, denn die Flammen krochen knisternd an Nachbarbäumen hoch und wurden immer größer. Der Anblick jagte mir Angst ein.

Ja, aber manchmal machen sie das nicht und lassen es brennen, erklärte Nimca, drehte sich um und lief los. Kommt, bloß weg hier!

Zum Glück bewegte sich das Feuer nicht sehr schnell, weil es windstill war, und wir konnten ihm leicht entkommen. Auch andere würden das schaffen – ich sah einen Hasen und ein wütend vor sich hin schnatterndes Hörnchen vor der Hitze fliehen. Doch langsamere Tiere hatten nun ein Problem. Fasziniert beobachtete ich, wie eine Welle von kleinen Krabbeltieren sich von dem Feuer wegbewegte. Käfer, gestreifte Heuschrecken, Spinnen, eine Natter, sie alle versuchten, sich in Sicherheit zu bringen … doch nur die wenigsten von ihnen würden es schaffen.

Andere Tiere nutzten die Gelegenheit zu einem Snack – seelenruhig trieb sich ein Waschbär zwischen den fliehenden Kleintieren herum und stopfte sich das Maul mit Heuschrecken voll.

So was könnten wir doch auch machen, wandte die ewig hungrige Mia ein und beobachtete eine panische Maus, die unter einem umgestürzten Baum hindurchhetzte.

Vergiss es – los jetzt, schneller!, trieb uns Nimca an.

Jaja, schon gut, gab Mia zurück und bequemte sich zu einem schnelleren Trab. Wie wohl geröstete Mäuse schmecken?

Eine Weile sah es so aus, als wären wir dem Feuer entkommen. Aber dann drehte der Wind und frischte auf.

Er trieb das Feuer vor sich her, fächelte ihm Luft zu und peitschte es voran. Genau in unsere Richtung! Die Flammen begannen, von Baum zu Baum zu springen und das trockene Holz immer schneller zu fressen. Und je mehr sie verschlangen, desto höher schlugen sie in den Himmel.

Beim großen Gewitter, murmelte meine Mutter und ich hörte die Angst in ihrer Stimme. Lauft! Lauft um euer Leben!

Wir rannten. Mein Atem ging schnell, aber es war eine Qual, die bittere Luft zu atmen, die der Qualm graugelb gefärbt hatte. Und so schnell unsere Pfoten uns auch trugen, das Feuer holte immer mehr auf. Wir sprinteten aus dem Wald heraus auf eine Wiese – hier fand das Feuer vielleicht nicht so viel Futter, Holz gab es keins, vielleicht waren wir hier sicher?

Nein, waren wir nicht. Der nächste Windstoß ließ die Flammen über das Gras huschen. Sie liefen so geschmeidig darüber, als seien sie fließendes Wasser … und hinterließen nur Schwarz, wo zuvor Grün gewesen war.

Als Funken aus einem brennenden Busch hochsegelten, landeten ein paar davon auf Mias Fell. Wütend wirbelte meine große Schwester herum und fauchte das Feuer an. Lass uns in Ruhe, du verdammter Baumfresser!

Hör auf, wir müssen weiter!, schrie unsere Mutter sie an.

Zornfunkelnd wandte sich Mia zu ihr um. Ach, und was bringt das, einfach nur weiterzulaufen? Wenn wir so weitermachen, sind wir bald tot! Wir müssen planen, wo wir hinwollen.

Es war selten, dass Mia unsere Mutter so herausforderte, meist war ich es, der auf ungewöhnliche Ideen kam. Verblüfft starrte ich meine große Schwester an.

Ich führe uns schon quer zur Windrichtung, stieß unsere immer so vernünftige Mutter hervor. Auf diese Art können wir vielleicht …

Das rettet uns nicht!, brüllte Mia uns an. Wir müssen zum Wasser! Gibt es hier irgendwo welches, Mama? Mia war die Einzige in der Familie, die Wasser mochte und in ihrer Menschengestalt sogar freiwillig schwamm.

Ich kenne einen Teich, aber er ist ein Stück weg, antwortete Nimca.

Nichts wie hin, sagte ich und miaute schmerzerfüllt auf, als ich auf ein glühendes Aststück trat. Aber das gewaltige Brausen des Feuers jagte mir eine solche Angst ein, dass ich den Schmerz vergaß und neben Nimca und Mia dahinjagte.

Vor uns erkannten wir ein graues, mit einem weißen Strich verziertes Band, das durch den Wald führte. Eine Straße. Obwohl meine Mutter die Dinger eigentlich nicht mochte, rannte sie diesmal freudig darauf zu. Das gibt uns einen Vorsprung, keuchte Nimca erleichtert und hielt auf der anderen Seite der Straße an. Das graue Zeug brennt nicht, und wenn wir Glück haben, kommt das Feuer da nicht rüber.

Ihre Flanken hoben und senkten sich, als sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Kannst du noch laufen?, fragte ich sie und schmiegte mich an sie.

Ja, geht gleich wieder. Sie warf mir einen besorgten Blick zu. Und was ist mit dir, Carag?

Nur ein bisschen Pfotenweh, log ich und schleckte mir die Tatze. Verdammt, auf dem Ballen hatte sich eine fette Brandblase gebildet.

Nervös warteten wir, ob die Straße das Feuer aufhalten konnte. Tatsächlich, dort stockten die Flammen, weil sie kein Futter fanden. Wir atmeten alle drei auf. Doch dann sah ich...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2019
Reihe/Serie Woodwalkers
Illustrationen Claudia Carls
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Bestseller-Autorin • Bison • Carag • Fantasy • Freundschaft • Gestaltwandler • https://c.wgr.de/f/shopbilder/1600/978-3-401-80819-2.jpg • Internat • Jungen • Katja Brandis • Khyona • Lesefutter • Mädchen • Puma • Tierfantasy • Wildnis • witzig
ISBN-10 3-401-80819-2 / 3401808192
ISBN-13 978-3-401-80819-2 / 9783401808192
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