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Ich und die Heartbreakers (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017
336 Seiten
cbt (Verlag)
978-3-641-18854-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich und die Heartbreakers - Ali Novak
Systemvoraussetzungen
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(CHF 9,75)
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Verliebt wider Willen

Stella tut alles für ihre kranke Schwester. Sogar bis nach Chicago fahren und sich stundenlang die Füße platt stehen, um ein Autogramm von Caras Lieblings-Boygroup zu ergattern, den Heartbreakers. Aber da muss Stella durch – ihr Geburtstagsgeschenk für Cara soll so richtig krachen. Kurioserweise läuft es dann komplett anders als gedacht: Stella kommt nicht nur mit einem Autogramm zurück, sondern verliebt bis über beide Ohren. In wen? Ausgerechnet in Oliver Perry, den Leadsänger der Heartbreakers! Aber darf Stella das? Flirten, Glücklichsein und mit der Band abhängen – während ihre Schwester daheim ums Leben kämpft?

Ali Novak schreibt zeitgenössische Liebesromane für junge Erwachsene und ist Absolventin des Programms für Kreatives Schreiben an der Universität von Madison, Wisconsin. Ihren ersten Roman »Ich und die Walter Boys« schrieb sie im Alter von fünfzehn Jahren. Seit sie die Geschichte online gestellt hat, wurde sie mehr als 33 Millionen Mal gelesen und von Netflix verfilmt.

KAPITEL 1

Cara umklammerte die aktuelle Ausgabe der People, als sei es die Heilige Schrift.

»Wenn du mir keine Zeitschriften bringen würdest«, sagte sie, »würde ich hier einen Koller kriegen.«

»Ich musste mit einer Fußballmami um das letzte Exemplar kämpfen«, erwiderte ich. Und ich meinte es ernst. Frischer Lesestoff war heiß begehrt im Krankenhaus.

Cara hörte mich nicht. Sie blätterte bereits in der Zeitschrift, ganz versessen auf ihre wöchentliche Dosis Promiklatsch. Neben ihr lümmelte Drew in dem einzigen Sessel des Raums und starrte auf sein Telefon. Sein finsterer Gesichtsausdruck verriet mir, dass er entweder etwas über das Baseballspiel des vergangenen Abends las oder die Internetverbindung ziemlich schlecht war.

Anders als an einem typischen Krankenhaustag hatte ich heute tatsächlich etwas, womit ich mich während der Besuchszeit beschäftigen konnte. Nachdem ich mir einen Stuhl an Caras Bett gezogen hatte, scrollte ich durch die Fotos, die ich mit meiner neuen Canon gemacht hatte. Meine Eltern hatten mir den Fotoapparat vorzeitig zum Geburtstag geschenkt und ich hatte ihn heute Morgen im Skulpturengarten von Minneapolis ausprobiert.

»Mein Gott, perfekter könnte er nicht sein.«

Ich sah, dass Cara ein Interview mit einem der Jungs von den Heartbreakers aufgeschlagen hatte, ihrer Lieblingsband. Die Schlagzeile lautete: »Bad Boy bricht immer noch Herzen.« Die Unterzeile war ein Zitat: »Ich bin nicht auf der Suche nach einer festen Freundin. Single zu sein macht einfach zu viel Spaß.« Als ich Caras Gesichtsausdruck sah – die Augen lebhaft, der Mund halb geöffnet –, stellte sich mir die Frage, ob sie gleich die Seite ablecken würde. Ich wartete einen Moment ab, ob sie es wirklich tat, aber sie stieß nur einen Seufzer aus, aus dem ich schloss, dass sie mir etwas über ihren Lieblingsstar vorschwärmen wollte.

»Owen irgendetwas?«, fragte ich höflichkeitshalber, doch meine Aufmerksamkeit galt bereits wieder meinem Fotoapparat.

»Oliver Perry«, verbesserte sie. Ich brauchte Cara nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie die Augen verdrehte, auch wenn ich meine Abneigung gegen die Band oft genug bekundet hatte, zum Beispiel jedes Mal, wenn sie ihre Musik laut durchs Haus schallen ließ. Ich interessierte mich nicht genug für die Heartbreakers, um mir die Namen der Bandmitglieder zu merken; sie waren bloß eine x-beliebige Boygroup, die zwar momentan total angesagt war, aber bestimmt bald wieder in Vergessenheit geriet. »Ich könnte schwören, du bist eine Vierzigjährige, die in einem Teenagerkörper steckt oder so etwas.«

»Warum?«, fragte ich. »Weil ich den Namen irgendeines Boygroup-Typen nicht kenne?«

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich an. Anscheinend hatte ich eine Grenze überschritten. »Sie sind keine Boygroup. Sie sind Punker.«

Es gab zwei Gründe, warum ich die Heartbreakers nicht mochte. Vor allem fand ich ihre Musik furchtbar, was ja schon alles sagte, aber mich störte noch etwas anderes: Die Heartbreakers versuchten so angestrengt, etwas zu sein, was sie nicht waren, und spielten sich als Rockmusiker auf, während sie in Wirklichkeit einfach eine Boygroup waren. Sicher, sie spielten Instrumente, aber ganz gleich, wie viele alte Band-T-Shirts und zerrissene Jeans sie auch trugen – nichts konnte darüber hinwegtäuschen, dass die einfallslosen Songtexte und eingängigen Beats schlicht Popmusik waren. Außerdem bewies die Tatsache, dass ihre Fans die Welt ständig daran erinnern mussten, die Heartbreakers wären eine »richtige« Band, genau das Gegenteil.

Ich presste die Lippen aufeinander, um nicht zu lachen. »Dass sie sagen, die Misfits und die Ramones hätten sie inspiriert, macht sie noch lange nicht zu Punkern.«

Cara legte den Kopf schräg und runzelte die Stirn. »Die wer?«

»Siehst du?« Ich beugte mich vor und schnappte mir die Zeitschrift. »Du weißt gar nicht, was echter Punk ist. Und das da«, fügte ich hinzu und deutete auf die Seite, »ist es sicher nicht.«

»Nur weil ich mir nicht deine schräge Undergroundmusik anhöre, heißt das nicht, dass du dich mit Musik besser auskennst als ich«, versetzte sie.

»Cara«, ich rieb mir den Nasenrücken, »so habe ich das überhaupt nicht gemeint.«

»Was soll’s, Stella.« Cara zog die Zeitschrift zurück auf ihren Schoß. Sie wandte den Blick von mir ab und ihre Schultern sackten herunter. »Ehrlich, es ist mir egal, dass du sie nicht magst. Ich bin einfach schlecht gelaunt, weil ich zu ihrem Konzert gehen wollte.«

Die Heartbreakers waren im vergangenen Monat in Minneapolis aufgetreten, und obwohl Cara sich sehnlichst gewünscht hatte, hinzugehen, hatte sie beschlossen, keine Eintrittskarten zu kaufen. Es war eine harte Entscheidung gewesen, vor allem, weil sie monatelang dafür gespart hatte, aber meiner Meinung nach war es richtig gewesen. Denn letzten Endes spielte es keine Rolle, wie sehr sie sich wünschte, hinzugehen. Ihr Körper signalisierte ihr, dass sie es nicht konnte – Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit, um nur einige Beschwerden zu nennen –, und das wusste sie. Eine wichtige Lektion, die Caras Krebs uns gelehrt hatte, war, dass es Zeiten gibt, Hoffnung zu haben, und dann wieder welche, realistisch zu sein.

Vor zwei Wochen hatte Cara die erste Chemotherapie bekommen. Die Behandlung erfolgte in Zyklen – drei Wochen, in denen man ihr unzählige Medikamente ins Blut pumpte, dann eine Ruhephase, bevor die ganze Prozedur von Neuem begann. Nachdem die normale Chemotherapie all das böse Zeug in ihrem Körper abgetötet hatte, verabreichte man Cara noch eine hochdosierte Chemo, um sicherzugehen, dass der Krebs nicht streuen würde.

Ich war nie gut in Naturwissenschaften gewesen, doch durch Caras Krankenhausaufenthalte hatte ich eine Menge gelernt. Für gewöhnlich wird die Dosis einer Chemotherapie wegen der bedrohlichen Nebenwirkungen begrenzt. Eine höhere Dosis würde vielleicht den Krebs auslöschen, aber sie zerstört auch Knochenmark, das, wie ich erfahren habe, lebenswichtig ist. Manchmal reicht allerdings eine normale Chemo nicht.

So wie bei Cara. Nach zwei Rezidiven, also Rückfällen, fanden ihre Ärzte, dass es Zeit für eine aggressivere Behandlung sei. Sobald sie die hochdosierte Chemo bekommen hatte, würde sie eine autologe Stammzelltransplantation benötigen. Bei einer autologen Transplantation wurden Cara vor der Behandlung eigene Stammzellen aus ihrem Knochenmark entnommen. Die Zellen wurden eingefroren und Cara nach der Chemo durch eine Blutinfusion wieder verabreicht. Anders könnte sie nicht wieder gesund werden.

Ein kleiner Seufzer entrang sich mir und ich wählte meine Worte mit Bedacht. »Ich bin mir sicher, dass es noch weitere Konzerte geben wird«, sagte ich und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Ich gehe sogar mit dir hin, wenn du willst.«

Cara musste kichern. »Da ist es wahrscheinlicher, dass Drew unter die Cheerleader geht.« Beim Klang seines Namens schaute unser Bruder auf und sah Cara mit hochgezogenen Augenbrauen an, bevor er sich wieder seinem Telefon zuwandte.

»Es war ja nur ein Vorschlag«, fügte ich hinzu, aber es freute mich, dass sie ihn witzig fand.

»Du bei einem Konzert der Heartbreakers?«, sagte sie, mehr zu sich selbst als zu mir. »Ja klar.«

Daraufhin verstummten wir beide. Es herrschte betretenes Schweigen, und ich wusste, dass sie wie ich unglücklich ihren Gedanken nachhing. Das war eine Folge von langen Tagen im Krankenhaus und nach einer Weile war man zwangsläufig eher pessimistisch als optimistisch gestimmt.

Ein Klopfen an der Tür holte mich in die Realität zurück, und Jillian, Caras Lieblingskrankenschwester, kam herein. Als ich sie sah, schaute ich auf die Uhr und stellte zu meiner Überraschung fest, wie schnell der Tag vergangen war.

»Stella, Drew«, begrüßte sie uns beide. »Wie geht es euch?«

»So wie immer«, antwortete Drew, stand auf und rekelte sich. »Und wie geht es Ihnen?«

»Gut, danke. Ich will nur mal nach Cara schauen.« Zu ihr sagte sie: »Brauchst du irgendetwas, Liebes?«, aber Cara schüttelte den Kopf.

»Werfen Sie uns hinaus?«, fragte ich. Die Besuchszeit war bald vorüber, und das bedeutete, dass es Zeit wurde für Caras abendliche Medikamente, wie Penicillin und eine Menge anderer, deren Namen ich mir nicht merken konnte.

»Nein«, antwortete Jillian. »Ihr habt noch Zeit, aber vielleicht wollt ihr noch in die Cafeteria, bevor sie schließt.«

Bei dem Gedanken an Essen knurrte mir der Magen. Ich war vom Skulpturengarten direkt ins Krankenhaus gegangen und hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. »Das ist wahrscheinlich eine gute Idee.« Ich legte mir den Kamerariemen um den Hals und stand auf. »Wir sehen uns morgen, Punk.«

Ich wollte mich vorbeugen und meiner Schwester einen Kuss geben, aber ich durfte nicht.

Cara hatte ein Non-Hodgkin-Lymphom. Das ist eine Krebsart, die in den Lymphozyten entsteht, den weißen Blutkörperchen, die zum Immunsystem des Körpers gehören. Normalerweise werden Menschen mit Non-Hodgkin-Lymphom ambulant versorgt. Sie kommen täglich ins Krankenhaus, um sich behandeln zu lassen, ehe sie wieder nach Hause fahren, und während ihrer beiden ersten Schübe der Krebserkrankung war Cara ebenfalls eine ambulante Patientin gewesen. Jeden Tag hatte meine Mom sie ins Krankenhaus gefahren und man hatte ihr intravenös Medikamente verabreicht – eine Chemotherapie. Normalerweise hatte es eine Stunde gedauert, und manchmal waren Drew und ich mitgekommen, um im Wartezimmer Hausaufgaben zu machen.

Vor Kurzem musste...

Erscheint lt. Verlag 13.6.2017
Reihe/Serie Die Heartbreakers-Reihe
Die Heartbreakers-Reihe
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Heartbreakers
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Beth Reekles • Boyband • Drillinge • eBooks • Frauenunterhaltung • Huntley Fitzpatrick • Ich und die Walter Boys • Jugendbuch • Jugendbücher • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mädchen • Musik • Romantische Bücher • Schwestern • Wattpad • Wattpad Sensation • Young Adult
ISBN-10 3-641-18854-7 / 3641188547
ISBN-13 978-3-641-18854-2 / 9783641188542
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