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Auf ewig dein (eBook)

Time School

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
379 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-4827-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf ewig dein -  Eva Völler
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Willkommen in Venedig! Willkommen an der Zeitreise-Akademie! Getarnt als Theater ist dies der Ort, wo eine neue Generation von Zeitreisenden ausgebildet wird. Denn neue Abenteuer warten ...

Anna und Sebastiano sind zurück! Das Traumpaar der Zeitenzauber-Trilogie ist nach vielen bestandenen Abenteuern zu Zeitreiseprofis gereift. Grund genug, um eine eigene Zeitreiseschule in Venedig zu gründen. Dem Ort, wo die Liebe und die Reisen durch die Zeit ihren Anfang fanden.
Ihre ersten beiden Novizen sind die verführerische Fatima, ein Haremsmädchen aus dem 13. Jahrhundert, und der draufgängerische Ole, Sohn eines Wikingerhäuptlings. Die erste gemeinsame Mission zum Hofe Heinrichs des Achten gerät aber zum Debakel. Anna und Sebastiano haben alle Hände voll zu tun, ihre Zöglinge zu bändigen, als ein unerwarteter Besucher aus der Zukunft auftaucht und einen grausamen Tribut von Anna fordert: »Opfere deine große Liebe, damit die Zukunft fortbestehen kann!«

Der erste Band der neuen Jugendbuch-Reihe von Eva Völler

Wenn das mal gut geht«, murmelte ich, während ich mich anstrengte, einen Blick auf den Herrscher und seine Ehrengäste zu erhaschen. Es befanden sich einfach zu viele Leute hier. Das Gedränge in dem großen Saal war unbeschreiblich. Ich stand inmitten der Menge und reckte mich auf die Zehenspitzen, um die große Tafel auf dem Podest an der Stirnseite der Halle besser sehen zu können, aber mehr als ein paar wippende Federn auf hohen Hüten oder perlenbestickte Kappen edler Damen konnte ich beim besten Willen nicht erkennen.

Angeblich waren im sechzehnten Jahrhundert die meisten Menschen deutlich kleiner als die in der Gegenwart. Doch das nützte mir im Moment auch nicht viel, denn ich gehöre zu den Leuten, die etwas kleiner sind als der Durchschnitt. Somit war ich in diesem gewaltigen Festsaal genauso groß wie viele der anwesenden Frauen, aber dummerweise immer noch ein gutes Stück kleiner als die Mehrzahl der um mich herumwuselnden Männer.

»Ist Sebastiano hier irgendwo?«, fragte ich Ole, der rechts neben mir stand. Ole war über eins neunzig groß und damit für einen Wikinger aus dem zehnten Jahrhundert ein Riese. Hier in diesem Saal überragte er jedenfalls sämtliche Gäste um Haupteslänge und hatte daher die volle Übersicht.

»Nein«, antwortete er mit seiner tiefen Stimme. »Vor fünf Minuten habe ich ihn noch gesehen, aber jetzt kann ich ihn nirgendwo entdecken.«

»Ist er rausgegangen?«

»Mag sein. Wenn ja, habe ich es nicht bemerkt.«

»Und da vorn am Tisch des Königs? Kannst du da irgendwas erkennen?«, erkundigte ich mich.

»Ich sehe den ganzen Tisch.«

»Und was genau siehst du dort?«, fragte ich.

»Lauter edle Damen und Herren. Sie sind maskiert, wie die übrigen Gäste im Saal.«

»Ja, weil das hier ein Maskenball ist«, sagte ich um Geduld bemüht. Unwillkürlich berührte ich meine eigene Maske, ein hübsches Accessoire aus roter Seide und frei von jeglicher Magie. Kein Vergleich mit der schwarzen Katzenmaske, die mir auf meinen früheren Abenteuern schon nützliche Dienste geleistet hatte, ehe sie mir während eines Einsatzes abhandengekommen war. »Siehst du auch den König?« Ich musste lauter sprechen, weil oben auf der Galerie ein Orchester Stellung bezogen hatte, um mit Laute, Viola, Tamburin und Flötengedudel die Gäste zu erfreuen.

»Ich sehe den König«, bestätigte Ole. »Auch er trägt eine Maske. Aber kein Mensch könnte ihn aus dieser Entfernung verwechseln. Er ist fett wie ein Walross und frisst ohne Unterlass. Ein Wunder, dass sein Thron nicht unter ihm zusammenbricht.«

Ich blickte mich leicht erschrocken um. Das Schloss hatte wie jedes große Herrscherhaus der Renaissance Augen und Ohren, und Majestätsbeleidigung war sowieso in allen Zeiten ein Grund für drakonische Strafen gewesen. Wer hier den Mund zu voll nahm, konnte schnell den Kopf verlieren. Buchstäblich. Heinrich der Achte war dafür bekannt, dass er Leuten, die ihm gegen den Strich gingen, gern den Kopf abschlagen ließ.

»Du bringst uns mit deinem unvorsichtigen Gerede in Gefahr«, flüsterte ich.

Ole gab einen verächtlichen Laut von sich und reckte sich in Wikingermanier. »Ich sehe hier weit und breit niemanden, der es wagen würde, mich, den Sohn eines Jarls, in Eisen zu legen!«

Tatsächlich schien außer mir niemand Oles respektlose Bemerkung gehört zu haben. Was keineswegs selbstverständlich war, denn allein schon wegen seines Aussehens zog er eine Menge Aufmerksamkeit auf sich, vor allem weibliche. Genauer gesagt starrten die Frauen, die seinen Weg kreuzten, ihn an wie ein Fabelwesen, aber auch manche Männer konnten kaum ihren Blick von ihm wenden. Groß und breitschultrig wie ein nordischer Kriegsgott war Ole in der Tat eine ungewöhnlich männliche Erscheinung, daran vermochten auch die feinen Seidenstrümpfe und das taillierte Samtwams nichts zu ändern. Er selbst fand sich allerdings in diesen historischen Kleidungsstücken tuntig – eines der ersten Worte, die er in der Gegenwart gelernt hatte, nachdem Sebastiano und ich ihn aus dem zehnten ins einundzwanzigste Jahrhundert geholt und neu eingekleidet hatten. Die Trennung von seiner alten Fellweste und den abgeschabten Lederbreeches war ihm sichtlich schwergefallen. Aber natürlich musste er sich genau wie wir an die modischen Gepflogenheiten in den von uns besuchten Epochen halten, wenn er mit uns durch die Zeit reiste.

Stirnrunzelnd betrachtete ich die klobigen Stiefel, die er trug. Wo kamen die denn auf einmal her? Sie waren ein klarer Stilbruch. Hatten wir nicht elegante Lederschuhe mit Silberschnallen für ihn eingepackt? Ich hätte besser darauf achten müssen, was er zu diesem Fest anzog. Dass er so ehrfurchtgebietend groß und mit seinen zwanzig Jahren nicht viel jünger war als ich, ließ mich manchmal vergessen, dass er mein Schüler war. Ein Schüler, der noch viel lernen musste. Vor allem über die Sitten und Gebräuche der unterschiedlichen Jahrhunderte, die wir als Zeitwächter besuchten.

»Du musst genau aufpassen, was du sagst«, ermahnte ich ihn. »Du kannst nicht überall, wo du gehst und stehst, den Häuptlingssohn herauskehren. Du musst die Rolle spielen, die du für unseren Einsatz hier übernommen hast.«

»Ich verabscheue diese Rolle aber! Wieso kann nicht ich der Lord sein und Sebastiano der Pferdeknecht?«

Ich seufzte und fragte mich wieder mal, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, mit Sebastiano zusammen diese Zeitreise-Schule aufzumachen. Bis jetzt hatten wir erst zwei Schüler, Ole und Fatima, aber das ganze Projekt war eine echte Herausforderung. Vor allem mein Job als Lehrerin. Manchmal kam ich mir vor wie das Fräulein Rottenmeier der Zeitreisenden. Es widerstrebte mir, den Besserwisser zu geben, auch wenn es oft nicht anders ging.

»Erstens bist du kein Pferdeknecht, sondern ein Knappe«, korrigierte ich Ole. Ich sprach mit gedämpfter Stimme, darauf bedacht, dass niemand sonst mithören konnte. »Ein Knappe ist viel edler als ein Knecht, nämlich so eine Art Ritter-Anwärter. Zweitens wäre eine umgekehrte Rollenverteilung gar nicht glaubhaft, denn du bist jünger als Sebastiano. Drittens bist du noch in der Ausbildung, und Sebastiano und ich sind deine Lehrer. Wir bestimmen, wie die Einsätze ablaufen. Ich dachte, das wäre klar. Es ist doch klar, oder?«

Ole gab ein widerstrebendes Grunzen von sich, das mit etwas Fantasie als Zustimmung durchging. Es war offensichtlich, dass ihm sein Part bei diesem Einsatz nicht behagte, aber wenn Sebastiano und ich es nicht schafften, unseren Schülern das kleine und große Einmaleins der Zeitreise-Regeln beizubringen, konnte das für uns alle lebensgefährlich werden. »Was habe ich dir über die Wahrnehmung von Sprache in anderen Epochen erklärt?«, fuhr ich fort. Kleine praktische Übungen zwischendurch konnten schließlich nicht schaden, erst recht nicht, wenn sie sozusagen direkt vor Ort stattfanden, so wie auf diesem Maskenball am Hofe von Heinrich dem Achten im Jahr 1540.

»Dass alles, was wir in Hörweite von Menschen anderer Epochen in unserer Muttersprache aussprechen, von diesen Menschen in ihrer eigenen Muttersprache verstanden wird«, leierte Ole gelangweilt herunter. Er rückte seine Maske zurecht, die genauso flaschengrün war wie sein Wams. »Und wenn wir Dinge aus der Zukunft erwähnen, die es in der Vergangenheit noch nicht gibt, werden die betreffenden Worte von ganz allein in Begriffe umgewandelt, die besser zu der Epoche passen, damit es den Menschen beim Zuhören nicht seltsam vorkommt. Zum Beispiel das Wort … Ferrari.« Er sah sich herausfordernd um. Seine Worte waren in dem Stimmengewirr und der Musik um uns herum untergegangen. »Ferrari«, wiederholte er etwas lauter. Offensichtlich hatte es auch diesmal niemand mitbekommen, denn sonst wäre es automatisch in einen zur Epoche passenden Begriff umgewandelt worden. Und dann brüllte Ole plötzlich ohne jede Vorwarnung: »Achtspänner!«

Ich zuckte erschrocken zusammen. Diverse Köpfe fuhren zu uns herum. Ein Mann neben uns ließ seinen Trinkpokal fallen. Eine Frau stieß einen leisen Schreckensschrei aus und griff sich an die Brust. Keine Frage, diesmal hatten es alle mitgekriegt. Ole grinste zufrieden. Seine blauen Augen blitzten durch die Sehschlitze der Maske. »Die Wortumwandlung hat funktioniert«, stellte er überflüssigerweise fest. Dann spähte er irritiert zur königlichen Tafel hinüber. »Ich sehe Fatima. Sie steht am Tisch von König Heinrich.«

»Wirklich?«, fragte ich besorgt. »Was tut sie da? Sie sollte sich doch im Hintergrund halten!« Kurzentschlossen schob ich mich durch das dichte Gedränge und kämpfte mich unter Einsatz meiner Ellbogen in Richtung des Königs vor. Die ersten Gäste hatten angefangen, sich zum Tanz zu formieren, wodurch sich die Menge ein wenig auflockerte. Heerscharen von Dienern servierten reihum Wein, den die Gäste sich hinter die Binde gossen, als gäbe es kein Morgen. Keine Frage, Heinrich verstand sich aufs Feiern, auch wenn er wegen seines Gesundheitszustands und extremen Übergewichts nicht mehr selbst das Tanzbein schwingen konnte und deshalb lieber zuschaute.

Halb entsetzt, halb mitleidsvoll sah ich beim Näherkommen, was Ole mit Walross gemeint hatte. Der König sah aus wie ein sitzender Fleischberg in Samt und Seide. Fettwülste quollen an den Rändern der Maske hervor, die seine Augenpartie bedeckte, und das Wams aus kostbarem Brokat spannte über seinem aufgedunsenen Oberkörper, obwohl es sicher von einem Meisterschneider genau nach Maß gefertigt worden war – Heinrich wuchs vermutlich schneller aus jedem neuen Outfit...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2017
Reihe/Serie Time School
Time School
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Akademie • All Age • All Age Roman • Amy Plum • Anna und Sebastiano • Barockzeit / Absolutismus (17. / 18. Jh.) • Belletristik • Bücher ab 12 Jahre • Bücher ab 14 Jahre • Bücher ab 14 Jahren • Bücher für Mädchen • Bücher für Teenager • Cornelia Funke • Dämonen • Das verborgene Tor • Die goldene Brücke • Die magische Gondel • Dystopie • Eva Völler Bücher • eva völler hörbuch • Eva Völler Jugendbuch • Eva Völler Kindle • Eva Völler Zeitenzauber • Fantasy • Fantasy Buch Jugendliche • Federleicht • Freundschaft • für Jugendliche • Heinrich VIII • Intrigen • Italien • John Greene • Jugendbuch • Jugendbuch Bestseller • Jugendbücher • Junge Belletristik • Junge Erwachsene • Kira Gembri • Liebe • Magi • Magie • Marah Woolf • Nachfolger Zeitenzauber • New Adult • Paperback • Revenant-Trilogie • Romane für Jugendliche • Romantik • Romantische Fantasy • Schicksal • Schule • Spannung • Stephenie Meyer • Teenager • Teenies • Teens • tribute von panem • Trilogie • Trilogie Eva Völler Fortsetzung • Trilogie Fortsetzung • Twilight • Venedig • Verbannt zwischen Schatten und Licht • YA • Young Adult • Zauber • Zauberakademie • Zauberschule • Zeitenzauber • Zeitreise-Akademie • Zeitreisen • zeitwächter
ISBN-10 3-7325-4827-9 / 3732548279
ISBN-13 978-3-7325-4827-9 / 9783732548279
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