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Chosen 1: Die Bestimmte (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
464 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65355-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chosen 1: Die Bestimmte -  Rena Fischer
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Ein Eliteinternat für Hochbegabte - nicht gerade Emmas Traum! Doch dieses Internat ist nicht das, was es zu sein scheint. Alle Schüler haben paranormale Fähigkeiten: Der charismatische Aidan kann Feuer und Wasser tanzen lassen, und Emma findet heraus, dass sie die Gefühle anderer Menschen erspüren kann - sie ist eine Emotionentaucherin. Gerade als sich Emma und Aidan annähern, taucht plötzlich Jared auf, ein ehemaliger Internatsschüler, und weiht sie in ein düsteres Geheimnis des Internats ein. Emma weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Auf einmal bricht eine Rebellion los, und für Emma geht es dabei nicht nur um die große Liebe, sondern um Leben und Tod!

Rena Fischer schrieb schon als Kind begeistert eigene Geschichten. Nach Abitur und Wirtschaftsstudium zog es sie ins wildromantische Irland und nach Spanien. Zurück in Deutschland verfasste sie ihre Debütromanreihe 'Chosen' (Planet!).  Auf Reisen kommen ihr die besten Schreibideen. San Francisco ist für sie neben New York die inspirierendste Stadt der USA.  Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in München.

Sonnenstrahlen bahnen sich geschickt ihren Weg durch die Blätter des Walnussbaumes. Er sitzt auf der Bank, den Kopf in den Nacken geworfen und auf seinem Gesicht fechten Licht und Schatten einen stummen Kampf.

»Du kannst auch Dinge durch Gedanken bewegen?«, frage ich.

Aidan hebt den Kopf und lächelt. Ich meide seinen Blick und warte auf die Antwort.

»Würde dir das gefallen, Emz?«

Sein herber Duft lässt mich schwindeln. Er ist eindeutig zu nahe. Ich rutsche zur Seite.

»Du wolltest mein Lehrer sein. Und dementsprechend solltest du dich auch verhalten.«

Er grinst breit. »Bist du dann meine brave Schülerin?«

Rasch stehe ich auf, um zu gehen.

Doch er zieht mich an meinem Arm zurück.

»Okay. Schon gut. Ich bin ein Elementarkinetiker.«

Ein was? Er deutet in die Krone des Baumes über uns. Langsam gleitet mein Blick über die zerfurchte Rinde nach oben. Die grünen Schalen der Nüsse sind noch nicht aufgeplatzt, aber es kann nicht mehr lange dauern. Zwischen den Zweigen lugt ein wolkenloser Himmel hervor.

»Bei unserer ersten Begegnung hast du dort oben gesessen und geweint.«

»Und?« Will er sich jetzt über mich lustig machen?

»Was hat dich dazu gebracht, nach unten zu sehen?«

»Keine Ahnung. Ich glaub, ein Windstoß hat mir ein paar Wassertropfen ins Gesicht …« Mein Herz klopft plötzlich schneller. »Das warst du!«

Er nickt zufrieden. »Ja. Ich kann die Elemente Feuer, Luft und Wasser beeinflussen.«

Mir fällt die Zeichnung auf seinem Block ein. »Wow!«

»Genau das habe ich auch gedacht, als du mich mit den Tellern beworfen hast.« In dem Blaugrün seiner Augen glitzern erneut silberne Punkte. Rasch schaue ich auf meine Hände.

»Was hast du empfunden, als es passierte? Was war der Auslöser für deine Telekinese?«

»Ich war einfach sauer, okay?«, antworte ich abweisend.

»Wenn ich dir helfen soll, muss ich wissen, welche deiner Gefühle die Telekinese auslösen. Entweder du lieferst mir Details oder ich muss zu härteren Methoden greifen.«

»Die da wären?«

»Ich könnte dich beispielsweise … küssen.«

»Untersteh dich!«

»Hm, ich küsse aber gut.«

Ich schaue überallhin, bloß nicht auf seine Lippen und erzähle ihm in kurzen Worten, was ich damals gefühlt habe.

»DU warst eifersüchtig?« Seine Augen werden groß und er schüttelt ungläubig den Kopf. »Mensch, wenn du wüsstest, wie sehr ich mir wünschte, er wäre mein Dad.«

Dad. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn jemals so zu nennen. Er kapiert es nicht. Jacob ist ja auch ganz anders zu ihm.

»Ich will nicht darüber reden.«

Er nickt. »Hat deine Mutter dir eigentlich beigebracht, deine Gefühle als Empathin zu kontrollieren?«

»Ja, aber es klappt nicht immer. Ich benutze Atemtechniken.«

»Versuch sie einzusetzen, wenn deine Telekinese ausbricht. Vielleicht kannst du sie dadurch unterdrücken.«

»Ich dachte, du bringst mir bei, wie ich sie bewusst steuere, nicht wie ich sie unterdrücke!«

»Psst, nicht so laut!« Aidan wirft einen Seitenblick auf das Wohnzimmer. »Das geht nicht so schnell, wie du denkst. Du musst deinen eigenen Zugang finden, Konzentrationsübungen machen, das Wesen der Dinge begreifen lernen, die du bewegen willst. Das kann Monate dauern.«

»Monate?« Ich presse meine Lippen aufeinander.

»Oder Jahre. Sieh her.«

Ich folge seinem Blick, der auf den Rasen gerichtet ist, kann aber nichts erkennen. Plötzlich beginnen sich etwa einen Meter entfernt die Grashalme zu bewegen. Erst sachte, dann stärker. Ein exakt auf sie gerichteter Luftstrom erfasst sie, wirbelt sie durch, zerteilt sie. Die Bewegung wird schneller, die Spitzen der Halme reißen ab, stieben in die Luft wie die Funken eines prasselnden Feuers und Erde folgt ihnen. Vor meinen Augen entsteht eine Art Miniaturwirbelsturm, punktuell auf etwa einen halben Quadratmeter begrenzt. Mühsam wende ich meinen Blick ab und sehe zu Aidan. Sein Gesicht ist angespannt, die Augen zusammengekniffen und auf seiner Stirn hat sich Schweiß gebildet. Wie von selbst bewegt sich meine Hand auf ihn zu und wischt eine Schweißperle von seiner Haut. Er zuckt zusammen und sieht mich aufgebracht an. Dann wird sein Blick weich.

Schnell ziehe ich meine Hand weg. Was ist nur in dich gefahren?

»Eineinhalb Jahre intensives Training mit deinem Vater«, erklärt er.

»So lange?«, japse ich.

»Es ist nicht einfach, es über einen längeren Zeitraum zielgenau zu halten und einzugrenzen. Das wirst du noch merken.« Er lehnt sich vor und haucht mir ins Ohr: »Und du hast genau eineinhalb Sekunden gebraucht, um meine Konzentration zu brechen und meine Kraft völlig aus dem Ruder laufen zu lassen.«

»EMMA!« Noch nie ist mir Jacobs aufgebrachte Stimme so willkommen gewesen. Die Arme über der Brust verschränkt steht er auf der Terrasse und schaut finster zu uns herüber. Warum ist er bloß so verärgert? Ich stehe auf und gehe zu ihm. Meine Knie fühlen sich wacklig an. Er nimmt meinen Arm und zieht mich ins Innere des Wohnzimmers. »Du solltest dich besser von Aidan fernhalten!«

»Warum? Bin ich etwa nicht gut genug für ihn? Ist er so viel mehr wert als deine eigene Tochter, Jacob?«

Er lässt mich los. Ich kann seinen Blick nicht deuten und wage nicht, in ihn zu tauchen. Ich hasse ihn. Als ich zur Treppe gehe, höre ich seine Stimme in meinem Rücken.

»Abgesehen von der Gefahr, die momentan von dir für euch beide ausgeht, dachte ich, ehrlich gesagt, eher an dich, Tochter. Ich kenne Aidan seit seiner Geburt und mag ihn wirklich gern, aber was Mädchen anbelangt …« Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihm um. Er fährt sich unbeholfen durch die Haare und schaut auf einen Punkt hinter mir an der Wand. Irgendwie wirkt er plötzlich wie ein verlegener Teenager. »Wie soll ich sagen, du bist nicht gerade die Erste, für die er sich interessiert, wenn ihm während der Ferien langweilig ist. Und wahrscheinlich auch nicht die Letzte.«

Meine Hand umklammert den Treppenlauf. Er sorgt sich um mich? Hilft Aidan mir etwa nur, weil er auf einen Urlaubsflirt aus ist?

Ihre Worte sind unwichtig, Emma. Ob sie dir schmeicheln oder dich beleidigen. Das Einzige, was zählt, ist ihre Absicht. Du musst den Plan dahinter verstehen, sonst haben sie dich in der Hand.

»Okay«, sage ich in die Stille. »Ich hab’s kapiert.«

Jacob nickt, wendet sich rasch ab und geht in den Garten zu Aidan. Mein Herz verkrampft sich. Aidan ist nicht der erste Junge, der mit mir flirtet – aber der erste, der mir etwas bedeutet.

Es klingelt an der Haustür. Ich werfe einen Blick in den Garten. Jacob und Aidan reden aufeinander ein und haben nichts gehört. Als ich meinen Kopf zurück zur Tür drehe, springt sie von selbst auf und stößt mit einem lauten Knall an die Wand. In zwei Sekunden sprinte ich zum Eingang. Zum Glück hat der Mann mit dem ungepflegten roten Vollbart nichts bemerkt. Sein Kopf ist über ein Bündel Briefe in seinen Händen gebeugt und ein scharfer Geruch von Alkohol und Zigaretten strömt mir entgegen.

Er reicht mir augenzwinkernd einen zerknitterten, weißen Umschlag. »Der is’ für dich. Streng geheim. Von ’nem Verehrer.«

Kein Adressat und kein Absender. Nachdem er mir auch Jacobs Post in die Hand gedrückt hat, schließe ich die Tür. Dann reiße ich das weiße Kuvert auf. Die wenigen gedruckten Worte auf dem Zettel verschwimmen vor meinen Augen:

Und ich sprach: »Prophet des Teufels,

nimm von mir die Qual des Zweifels!

Ob mir meine einzig’ Liebe, ob mir Rina wiederkehrt?«

Sprach der Rabe: »Nimmermehr.«

Hüte dich vor den Raben von SENSUS CORVI, Tochter Rinas.

Besonders vor Farran.

Wenn sie schlafen, erwache zum Leben!

»Ich finde, Sie sollten auf das Angebot eingehen, Mr Miller«, sagt Jacob kühl.

Ich rutsche unruhig auf dem Stuhl nach hinten, als ich sehe, wie die Aura um Miller in ein leuchtendes Rot übergeht. Zornesrot. Sie umfließt seine Glatze wie ein Flammenkranz.

»Hören Sie zu. Ich brauche keine Spitzel in meiner Firma. Es ist mir egal, ob er mir den Auftrag verschafft oder nicht. Wir sind ein seriöses Unternehmen. Seit Jahrzehnten Marktführer. Ich bin nicht auf Farran angewiesen.«

Seine Stimme ist kalt, aber seine Aura vibriert. Er sieht aus wie eine Bulldogge, die ihre Zähne fletscht, bevor sie zubeißt. Ich berühre mit meinem Fuß vorsichtig Jacobs Bein unter dem Tisch. Aber er streicht sich nur eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn und lächelt Miller freundlich an.

»Ihre Entscheidung. Wie geht es eigentlich Ihrer Gattin?«

Orangegelb. Glühend.

Ich muss mich zwingen, nicht die Augen zu verschließen. Zitternd lege ich meine Hand auf Jacobs Oberschenkel. Er zuckt zusammen. Lass uns verschwinden!

»Was geht Sie meine Frau an, MacAengus?«

»Oh, eine reine Höflichkeitsfrage.«

Jacob steht abrupt auf und meine Hand rutscht nach unten. Ich stelle mich neben ihn. Ruhig bleiben. Atmen. Beim ersten Auftrag ist man immer nervös, hat er gesagt.

Millers...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2017
Reihe/Serie Chosen
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Die Tribute von Panem • Liebe und Action • Marvel Comics • Romantasy Mädchen • Twilight • X-Men
ISBN-10 3-522-65355-6 / 3522653556
ISBN-13 978-3-522-65355-8 / 9783522653558
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