Bilingualer inklusiver Unterricht bei hörbeeinträchtigten und hörenden Schülern. Ein innovatives Unterrichtskonzept
Median-Verlag von Killisch-Horn GmbH
978-3-941146-64-8 (ISBN)
Die Ressourcen waren strukturell dem österreichischen Integrationsgesetz angeglichen, d. h. alle Unterrichtsstunden wurden von zwei Pädagoginnen im Team gehalten. Eine Volksschullehrerin und eine hörende Gehörlosenlehrerin mit Gebärdensprachkompetenz unterrichteten den Großteil der Stunden. Weiters unterrichtete eine gehörlose Gehörlosenpädagogin einige Stunden im Team mit der VS-Lehrerin die Klasse.
Es definierte sich diese Klasse nach der „zielgleichen Integration“. Hier werden alle Schüler nach den gleichen Rahmenrichtlinien unterrichtet. Dies bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler mit Hörbeeinträchtigung zielgleich (mit den nichtbehinderten Schülerinnen und Schülern) nach dem Regelschullehrplan und unter Verwendung gleicher Unterrichtsmittel (Schulbücher) unterrichtet werden. Dies wiederum setzt voraus, dass die Schule die Möglichkeit hat, den so genannten „Nachteilsausgleich“ sicherzustellen. Konkret bedeutete der Nachteilsausgleich in dieser Klasse, der Einsatz von Gebärdensprache und die Berücksichtigung von speziellen gehörlosenpädagogischen Unterrichtsmethodiken im Unterricht für die Kinder mit Hörbeeinträchtigung. Weiters wurden für die gehörlosen Schüler zusätzliche Förderstunden zur Verfügung gestellt, wo der Lernstoff nochmals gefestigt werden konnte oder ein gezielter gehörlosenspezifisch-funktioneller Unterricht (Hörtraining, Artikulationstraining, therapeutisch-funktionelle Übungen) angeboten wurde.
Die Klasse wurde durchgängig drei Jahre lang untersucht. Um das Forschungsfeld möglichst umfangreich zu erschließen und es aus verschiedenen Perspektiven beleuchten zu können, wurden unterschiedliche Erhebungsverfahren und Analyseinstrumentarien verwendet.
Die Interviews aller beteiligten Personen (Eltern, Schüler, Lehrerinnen und Direktorin), das Befindlichkeitsprofil der Kinder und das Forschungstagebuch wurden kategorial dargestellt und zusätzlich wird der Klassenalltag durch Beobachtungssequenzen dokumentiert. Im Oktober 2008 wurde die Untersuchung abgeschlossen.
Mag. a. Dr.in Silvia Kramreiter ist seit 20 Jahren Pädagogin bei hörbeeinträchtigten Schülern in Wien und seit 10 Jahren im integrativen/inklusiven Bereich tätig. Sie ist Gründerin und Projektleiterin der Plattform Integration & Gebärdensprache in Österreich.
Inhaltsverzeichnis
1Einleitung
1.1Kurzer persönlicher Exkurs
1.2Einleitender Überblick zur Forschungsthematik
2Zum Untersuchungsdesign
2.1Wissenschaftliche Fragestellungen
2.1.1Untersuchungsschwerpunkte bezüglich der Fragestellung
2.2Darstellung der Forschungsmethodik
2.2.1Qualitative Sozialforschung
2.2.2Grounded Theory
2.2.3Methodische Vorgangsweise und Datenerhebung
2.2.3.1Feldforschung im Klassenzimmer
2.2.3.2Das Forschungsfeld und die Untersuchungsgruppen
2.2.3.3Systematisches Erhebungsverfahren: Die Beobachtung
2.2.3.4Teilnehmende Beobachtung
2.2.3.5Nichtteilnehmende Beobachtung
2.2.3.6Das Forschungstagebuch
2.2.3.7Problemzentriertes Interview nach Witzel
2.2.3.8Erstellung eines Befindlichkeitsprofils der Schüler bezüglich der Klasse und dem sozialen Umfeld
2.2.3.9Auswertungsverfahren des Befindlichkeitsprofils
2.2.4Datenauswertung des gesamten Materials
2.2.5Überblick: Untersuchungsgruppen – Erhebungsmethoden
3Das Wiener Schulmodell: Schulische Integration mit Gebärdensprache und Lautsprache
3.1Entstehungsgeschichte
3.2Das Schul- und Klassenprofil
3.2.1Familien- und Sprachsituation der gehörlosen Schüler
3.2.2Hörende Schüler der Integrationsklasse
3.2.3Beteiligte Pädagogen der Integrationsklasse
3.3Spezielle Grundstrukturen der untersuchten Klasse
4Interaktionsprozesse im Klassenraum
4.1Anfangsphase, erste Kontakte und Schwierigkeiten
4.1.1Interaktionen gehörlose Kinder – hörende Kinder
4.1.2Interaktionen gehörlose Kinder – hörende Lehrkraft
4.1.3Anfängliche Problematiken im Unterricht
4.1.3.1Erste Verhaltensadaptierungen im integrativen Unterricht
4.1.3.2Sitzplanänderung
4.1.4Klassenklima in den ersten Schulmonaten
4.1.5Anfangsphase: Resümee
4.2Vielfältige Interaktionskonstellationen im Schulbereich
4.2.1Interaktionen zwischen Lehrerinnen und gehörlosen Schülern
4.2.1.1Interaktionen zwischen hörender Volksschullehrerin (Klassenlehrerin) und gehörlosen Schülern
4.2.1.2Interaktionen zwischen gebärdenden Integrationslehrerinnen und gehörlosen Schülern
4.2.2Interaktionen zwischen Volksschullehrerin und gehörloser Integrationslehrerin
4.2.3Interaktionen zwischen gehörlosen und hörenden Schülern im Klassenumfeld
4.3Soziale Aspekte im Klassenalltag
4.3.1Erlernen sozialer Kompetenzen
4.3.1.1Sozialer Umgang in den Pausen
4.3.1.2Gegenseitiges Helfen
4.3.1.3Erklären, Zurechtweisen und Auffordern
4.3.1.4Aufgaben übernehmen
4.3.1.5Rücksicht nehmen
4.3.1.6Ignorieren
4.3.2Soziale Aspekte: Resümee
5Kommunikative/sprachliche Prozesse in der Integrationsklasse
5.1Kommunikative Prozesse im Klassenalltag
5.1.1Hörende Kinder übersetzen in Gebärdensprache/Lautsprache für hörende Mitschüler
5.1.2Hörende Kinder übersetzen in Gebärdensprache für gehörlose Mitschüler
5.1.3CI-Kind übersetzt für die Volksschullehrerin in Lautsprache
5.1.4CI- Kind übersetzt für gehörlose Mitschüler
5.1.5Hörende Kinder der Klasse zeigen die Gebärdensprache anderen Klassen
5.1.6Kommunikative Strategien
5.2Die Sprachwahl (code switching)
5.2.1Interaktionen in Lautsprache
5.2.2Interaktionen in Gebärdensprache
5.2.3Gleichzeitige Interaktionen in Gebärdensprache und Lautsprache
5.2.4„Umgekehrte“ Sprachwahl
5.2.5Spracheinstellung (ÖGS) der hörenden Kinder
5.2.6Spracheinstellung (ÖGS) der Volksschullehrerin
5.2.7Sprachbarrieren und Störmechanismen
5.2.8Zusammenfassung. Sprachmodus – Sprachwahl
6Subjektive Befindlichkeit der Schüler im Klassenumfeld
6.1Emotionelle Befindlichkeit und das Selbstwertgefühl
6.2Schulleistungen und Selbstwertgefühl
6.3Die subjektive Befindlichkeit der Schüler im Klassenumfeld
6.3.1Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit der Schule
6.3.2Wie ich mich finde – Wie mich die anderen finden
6.3.3Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden
6.3.4Soziale Beziehungen und Selbstwert
6.3.4.1Soziale Aktivität in der Schule
6.3.4.2Aktivitäten nach der Schule
6.3.4.3Soziale Aktivitäten zu Hause
6.3.5Zusammenfassung
6.4Sichtweisen und Erfahrungen der Schüler
6.4.1Der Kurzfragebogen
6.4.2Die Integrationsklasse aus der Sicht der hörenden Schüler
6.4.2.1Eine besondere Klasse?
6.4.2.2Kontakte mit gehörlosen Freunden
6.4.2.3Subjektive Befindlichkeit in der Klasse
6.4.2.4Kommunikation mit den gehörlosen Mitschülern
6.4.2.5Interaktion mit der gehörlosen Lehrerin
6.4.2.6Sprachen im Klassenalltag
6.4.3Die Integrationsklasse aus der Sicht der gehörlosen Schüler
6.4.3.1Eine besondere Klasse?
6.4.3.2Kontakte mit hörenden Freunden
6.4.3.3Subjektive Befindlichkeit in der Klasse
6.4.3.4Kommunikation mit hörenden Mitschülern
6.4.3.5Kommunikative Probleme mit der Regelschullehrerin
6.4.3.6Die Lautsprachanwendung
6.4.4Interpretative Ergebnisse
7Erfahrungen und Sichtweisen der Pädagogen
7.1Die Sensibilisierungsphase – Vorbereitung und Information des Lehrerkollegiums
7.1.1Information des Lehrerkollegiums – Vorerfahrungen der Direktorin
7.1.2Bedenken bezüglich der Altersspanne zwischen den gehörlosen Schülern
7.1.3Das Einwirken der Integrationspädagogin auf das Gesamtsystem Schule
7.2Teamarbeit im integrativen Unterricht
7.2.1Das Arbeiten im Team
7.2.2Eine besondere Teamkonstellation – gehörlose Pädagogin / hörende Pädagogin (ohne Gebärdensprachkompetenz)
7.2.3Mögliche Entlastungseffekte für das Team innerhalb einer I-Klasse
7.2.4Mögliche Belastungseffekte für das Team
7.2.5Dominanz der Pädagogen – Gleichwertigkeit – Dolmetschfunktion
7.3Situationen im Unterricht mit zwei Sprachen
7.3.1Wahrnehmung des zweisprachigen Unterrichts von Seiten der Lehrkräfte
7.3.2Räumliche Positionen der Pädagogen bei der Sprachanwendung beider Sprachen im Unterricht
7.3.3Belastungssituationen im Unterricht in zwei Sprachen (Störungen)
7.3.4Positive Begleiterscheinungen im Unterricht mit zwei Sprachen
7.4Kommunikation der Regelschullehrerin mit den gehörlosen Schülern
7.5Einschätzung der gehörlosen und hörenden Schüler im Klassenalltag durch die Pädagogen
7.5.1Die Klassenatmosphäre
7.5.2Der soziale/kommunikative Umgang der Kinder miteinander
7.5.3Die Leistungskomponente
7.5.4Zusammenfassender Rückblick der Pädagogen
8Erfahrungen und Einschätzungen der Eltern
8.1Klasseneltern der hörenden Schüler
8.1.1Gründe für die Entscheidung zur Integrationsklasse
8.1.2Bedenken und Ängste bezüglich einer Integrationsklasse
8.1.3Sichtweisen der Eltern bezüglich der sozialen Kontakte
8.1.4Sichtweisen der Eltern bezüglich des Leistungsniveau in der Integrationsklasse
8.1.5Allgemeine positive Bewertungen der Eltern
8.1.6Zusammenfassender Rückblick der Eltern
8.2Klasseneltern der gehörlosen Schüler
8.2.1Gründe für die Entscheidung zur Integrationsklasse
8.2.1.1Eigene Schulerfahrungen der gehörlosen Eltern
8.2.2Bedenken und Ängste bezüglich einer Integrationsklasse
8.2.3Bewertung der allgemeinen Schulumgebung
8.2.4Belastungsphasen für Eltern und Kinder während der Schulzeit
8.2.4.1Lernbelastung für die Eltern
8.2.5Soziale Integration
8.2.6Zufriedenheit der Eltern mit den sprachlichen Fortschritten der gehörlosen Kinder
8.2.6.1Bewältigung beider Sprachen im Unterricht – Einschätzung der Eltern
8.2.6.2Einschätzung der Gebärdensprachekompetenz des Kindes
8.2.6.3Einschätzung der Schriftsprachkompetenz des Kindes
8.2.6.4Hörfähigkeit und Sprechtechnik (lautsprachliche Kompetenzen)
8.2.7Zufriedenheit der Eltern mit den allgemeinen Schulleistungen
8.2.7.1Vorteil eines Vorschuljahres
8.2.8Zusammenfassender Rückblick der Eltern gehörloser Kinder
9Resümee der Gesamtuntersuchung
9.1Eine bereichsbezogene Theorie schulischer Integration in zwei Sprachen
9.1.1Kernkategorie: Sprachintegration
9.1.2Bewältigungsstrategien im Umgang mit einer zweiten Sprache im Klassenalltag
9.1.2.1Kommunikative Strategien um die Sprachintegration zu bewältigen
9.1.3Das Einwirken der Sprachintegration auf die soziale Interaktionen
9.1.4Das Einwirken der Sprachintegration auf Befindlichkeiten von Schülern, Lehrern und Eltern
9.1.5Grafische Darstellung: Konzept der „Sprachintegration“
9.1.6Zusammenfassung der Ergebnisse
9.2Rahmenbedingungen der Integrationsklasse mit ÖGS und LS
9.2.1Das Modell
9.2.2Das Team
9.2.3Der Unterricht
9.2.4Die Zusammenarbeit der Schulpartner
9.2.5Die Akzeptanz des Forschungsprozesses
9.2.6Zusammenfassende Feststellung
9.3Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen
9.3.1Zusammensetzung der Kinder
9.3.2Pädagogische Maßnahmen
9.3.3Bildungspolitische Maßnahmen
10Literaturverzeichnis
11Anhang
| Erscheinungsdatum | 01.10.2016 |
|---|---|
| Verlagsort | Heidelberg |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 170 x 240 mm |
| Gewicht | 694 g |
| Einbandart | geklebt |
| Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sonder-, Heil- und Förderpädagogik | |
| Schlagworte | Cochlear-Implantat • Gebärdensprache • Gehörlos • Hörbeeinträchtigung • Hörschädigung • Inklusion • Integration • Nachteilsausgleich • Schwerhörigkeit • Sprachintegration • Unterrichtskonzept |
| ISBN-10 | 3-941146-64-5 / 3941146645 |
| ISBN-13 | 978-3-941146-64-8 / 9783941146648 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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