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Die Chroniken der Fae - Durch Himmel und Hölle (eBook)

eBook Download: EPUB
2016
cbt (Verlag)
978-3-641-16042-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Chroniken der Fae - Durch Himmel und Hölle - Ruth Frances Long
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Izzy hat immer noch damit zu kämpfen, dass Jinx aus ihrem Leben verschwunden ist, als der Krieg droht, sowohl Dublin als auch Dubh Linn zu zerstören. Ein Krieg, hinter dem eine uralte, verbotene, bitterböse Macht steckt. Und nur Izzy kann dies verhindern! Dennoch ist sie nicht bereit, ihrer Liebe zu Jinx zu entsagen. Bis Izzy plötzlich vor einer ungeahnten Herausforderung steht - von der nicht nur die existenz des Fae-Reichs abhängt, sondern auch ihr Leben und ihre Liebe ...

Ruth Frances Long ist schon ihr ganzes Leben lang Fan von Fantasy und Liebesromanen. Sie studierte am College Englische Literatur, Religionsgeschichte und keltische Kultur und arbeitet jetzt in einer Bibliothek, die auf seltene und außergewöhnliche Bücher spezialisiert ist. Die Bücher sprechen leider nicht so oft mit ihr. Für ihre fantastische Serie 'Die Chroniken der Fae' gewann sie den Science Fiction Association Award für Jugendbücher beim Eurocon in St. Petersburg.

Der Boden bebte so, dass Bücher und Nippes von den Regalen fielen. Izzy rollte sich vom Bett auf den Boden, bevor sie ganz wach war; ihr Körper versuchte, sich in die beste Verteidigungsposition zu bringen, bevor ihr Geist überhaupt wusste, was passierte. Genauso abrupt wie es begonnen hatte, war alles wieder still.

Sie ging auf alle viere, die Decke noch halb um sich gewickelt, schwer atmend auf der Suche nach etwas – irgendwas –, das erklären würde, was gerade passiert war.

Die Tätowierung in ihrem Nacken fühlte sich so kalt an, dass sie jede Linie in ihrer Komplexität spüren konnte, als hätte ihr jemand das Muster mit Säure in die Haut geätzt. Mit einem Knall ging die Tür auf und Dad stand da. Er sah aus, als wolle er etwas in Stücke reißen, wenn er nur etwas fände.

»Geht es dir gut?«

»Ich glaube schon. Dad? War das ein Erdbeben?«

»Ich weiß nicht.«

Izzy schaute auf den Wecker – drei Uhr nachts. Super. Mitten in der Nacht wach gerüttelt. So begann man keinen Tag, nicht einmal den letzten Schultag vor den Ferien. Izzy rappelte sich hoch.

»Wenn es kein Erdbeben war, was war es dann?«

»Eine Explosion? Vielleicht. Gas oder so was.« Er sank ein wenig in sich zusammen und sah jetzt wieder mehr wie ihr Dad aus und weniger wie ein peinlicher Superheld, der zu ihrer Rettung eilte. »Ein Erdbeben ist wahrscheinlicher.«

Er rieb sich den Nacken, als schmerzte er. Sie fragte sich oft, ob sein Tattoo ihn auf dieselbe Art warnte wie sie ihres. Sie hatte ihn ein oder zweimal danach gefragt, aber nie eine direkte Antwort bekommen. Er wollte es nicht zugeben, oder er verstand es nicht recht und wollte das nicht zugeben. Sie war sich nicht sicher. Sie sprachen nicht mehr wie früher miteinander, obwohl sie jetzt viele der Geheimnisse kannte, die er vor ihr gehabt hatte. Irgendwie änderte es alles. Nicht zu wissen war leichter gewesen, als zu wissen.

»Ein Erdbeben – hier? In Dublin?«

Er zuckte die Achseln. »Kommt vor. Normalerweise vor der Küste und noch nie so stark wie dieses. Und manchmal ist ›Erdbeben‹ auch eine gute Erklärung für etwas anderes. Vielleicht solltest du wieder ins Bett gehen.«

Als ob sie nach alledem schlafen könnte – sie fühlte sich voller Energie, hellwach, wusste aber, es würde nicht anhalten. Es war nur wieder ihre zweite Natur, die sich einschaltete, Gefahr vermutete und sich bereit machte, um sie zu bekämpfen. Eine Grigori zu sein, das hatte sie im Sommer herausgefunden, war mehr als nur ein Nachname und ein cooles Tattoo. Es war eine Menge Arbeit ohne Anerkennung oder Dankbarkeit. Sie bekam nicht einmal einen schicken Hut.

Dad sah müde aus, so wie vor drei Monaten, als er aus dem Koma erwacht war. Damals hatte sie ihn geheilt, aber die Fähigkeit, spektakuläre Dinge zu tun, war verblasst. Die letzten Überreste des Engelsfunken, für den sie ein Gefäß gewesen war, hatten sie dieses eine vollbringen lassen. Das, was sie am dringendsten brauchte.

Merkwürdig, dieses Loch, dass der Funke in ihr hinterlassen hatte. Unerwartet und unerwünscht. Als gefallener Engel war Sorath in Izzy geschlüpft und hatte sie verändert, hatte ihr die Fähigkeit zu Magie verliehen, die sie nie für möglich gehalten hätte. Ihre leibliche Mutter Brí nannte sie einen Gral. Sie sprach niemals Klartext, aber Izzy hatte nicht erfassen können, was das bedeutete, bis sie die Macht gehabt hatte, Leben zu retten. Sie hatte sie benutzt, selbst in den verzweifeltsten Lagen, und sie hatte gewonnen. Sie hatte Jinx gerettet und Dad. Und nun? Ohne die Kräfte, die Sorath ihr verliehen hatte, was war sie da? Eine Grigori? Aber sie war zu jung, um zu irgendetwas nütze zu sein, man konnte ihr die Aufgaben, die damit einhergingen, nicht anvertrauen. Sie hasste den Engel. Und sie vermisste ihn. Das psychotische, gefährliche, glorreiche Feuer, das Sorath, der Engel der Morgenröte, mit sich gebracht hatte. Es hätte Izzy beinahe widerstandslos verzehrt, aber jetzt war es fort. Sie war seiner beraubt, wie ein Schiff ohne Wind in den Segeln. Und ihr Leben gehörte wieder ihr.

Na ja, abgesehen von den ganzen Extraaufgaben, die Dad und ihre Großmutter für nötig hielten, Unterricht in Selbstverteidigung und staubige alte Wälzer, die sie nicht einmal digital bekam. Sie hatte vorgeschlagen, sie einzuscannen. Gran hatte ihr gesagt, sie solle nach Hause gehen. Ihr Zorn war schmerzhafter als eine Fechtstunde bei Dad.

Zu ihrem Talent, elektronische Geräte zu zerstören, war ein Talent für Feuer gekommen. Wenn sie sich sehr konzentrierte, konnte sie immer noch eine kleine Flamme heraufbeschwören, eigentlich nicht mehr als das Flackern eines Streichholzes. Es nützte nicht viel. Außerdem brachte es Dad auf die Palme. Noch so ein Andenken.

»Sollen wir nach Brí schauen? Um sicherzugehen, dass auf der Seite alles in Ordnung ist?«

Dad verzog das Gesicht. Die Erwähnung von Izzys leiblicher Mutter, der Matriarchin der Sídhe des südlichen Dublin, rief diesen Ausdruck meistens hervor. Er hatte keine guten Erinnerungen an sie. Und selbst der nebelhafteste Verweis auf Dubh Linn, die schattenhafte Sídhe-Welt, die neben der menschlichen existierte, brachte ihn in letzter Zeit dazu, einfach zuzumachen. Er erzählte Izzy nur, was er musste, das war ihr klar. Vielleicht wollte er sie immer noch nicht der Gefahr aussetzen … oder wollte nicht, dass sie zu schnell zu viel darüber lernte. Aber es machte sie verrückt.

»Ich kümmere mich darum. Geh du wieder ins Bett. In ein paar Stunden ist Schule.«

»Aber wir machen so gut wie nichts mehr. Die Herbstferien fangen an. Es ist nicht mal ein voller Schultag.«

Dad hatte die Tür schon geschlossen. Izzy grub ihr Handy aus, steckte die Stöpsel in die Ohren und scrollte durch die Songliste. Das Handy war ein Geschenk von Mum gewesen, als Ersatz für ihr altes, dass sie an den grusligen Sídhe-Landstreicher Mistle verloren hatte. Damals, als sie Jinx zum ersten Mal begegnet war. Sie erinnerte sich an seine langen, eleganten Hände, die ihr halfen, die Einzelteile in der Seitengasse aufzuheben, die sie nach Dubh Linn führte. Dieser erste Tag, bevor sie irgendetwas über die Grigori und die Fae wusste, die übernatürliche Welt, die neben ihrer eigenen lag. Bevor Engel und Dämonen ein Teil ihres täglichen Lebens wurden.

Izzy legte sich wieder aufs Bett, schloss die Augen und horchte auf die sanften, lyrischen Klänge eines Songs, den sie nicht abspielen sollte. Ein Song, der sie immer an ihn erinnerte. Jinx war herzlos und grausam gewesen, gedankenlos und unausstehlich. Er bewegte sich wie ein Tier auf der Jagd, seine silbernen Augen sahen alles, vor allem ihre Fehler. Tätowierungen und Piercings bedeckten seinen schlanken, blassen Körper, und im Kontrast dazu hatte er diese langen, rabenschwarze Haare. Und er dachte, er wüsste alles!

Aber … er hatte ihr immer wieder geholfen. Sie hatte nie vorgehabt, sich in ihn zu verlieben, und nie hätte sie zu träumen gewagt, dass er dasselbe empfinden könnte – aber er hatte es getan. Sie wusste es. Er hatte sie geküsst, Tränen der Trauer vergossen, als er glaubte, sie verloren zu haben, sie um Verzeihung angefleht – unmöglich für einen der Fae – und ihr das Leben gerettet.

Und dann war er aus diesem Leben verschwunden.

***

Izzy wusste nicht genau, ob sie schlief oder nicht. Egal, was sie tat – ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Jinx zurück, zu diesem ganzen Durcheinander und Elend. Ständig sagte sie sich, dass sie ihn vergessen sollte, dass sie nicht darüber nachgrübeln sollte, dass er es nicht wert war. Aber manchmal, spät in der Nacht, konnte sie nicht anders.

Die Sonne leuchtete rot und golden an den Kanten der Jalousie, doch sie begrüßte den Sonnenaufgang nicht mehr.

Außerdem bedeutete der Morgen, aufzustehen, ein tapferes Gesicht aufzusetzen und weiterzumachen. Der Morgen bedeutete Schule, auch wenn es nur noch ein halber Tag bis zu den Ferien war. Es war nicht unbedingt viel zu tun, aber sie wünschte dennoch, nicht hingehen zu müssen.

Mum rief von unten. Zweifellos war sie schon auf und am Kaffeekochen, ein früher Vogel, immer die Fröhlichste am Morgen. Schrecklich munter. Nicht wie Izzy und Dad, denen es besser bekam, wenn sie für mindestens zwei Stunden nach dem Aufwachen mit niemandem sprechen mussten. Aber natürlich wusste Izzy jetzt, dass ihre Mum nicht ihre echte Mum war, nicht ihre leibliche Mutter. Sie fragte sich, was Sídhe-Matriarchinnen wie Brí am frühen Morgen taten. Vermutlich machten sie keinen Kaffee und sangen auch nicht zum Gedudel des Radios.

Mord, Folter, allgemeiner Sadismus – oder musste das bis nach dem Brunch warten?

Dad fuhr sie zur Schule, die ganze Strecke über angenehm schweigsam. Ein Strom uniformierter Mädchen floss auf das Tor zu, ein merkwürdig hypnotischer Anblick. Sie sah Clodagh, wie immer umringt von einer Schar Freundinnen. Sie drehte sich um und winkte Izzy, fiel zurück, um auf sie zu warten, während die anderen weitergingen.

»Komm heute Abend nicht zu spät nach Hause«, sagte Dad. »Wir haben Training.«

Das waren die ersten Worte, die er seit dem Erdbeben zu ihr sagte. Im Radio war es pausenlos darum gegangen. Sie konnten das Epizentrum nicht bestimmen, was außergewöhnlich war, aber es war eins der stärksten gewesen, die man je auf der Insel gespürt hatte. Dad hatte geschnaubt, er fand das eindeutig zweifelhaft. Sie wollte ihn nicht fragen, warum.

»Training?« Sie seufzte. »Schon wieder?«

»Du weißt, warum. Es muss sein, Izzy.«

Und sie hatte nach dem Tumult des Sommers gedacht, der letzte...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2016
Reihe/Serie Die Chroniken der Fae-Reihe
Die Chroniken der Fae-Reihe
Übersetzer Karen Gerwig
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel A Crack in Everything # 2
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • ab 13 • Dublin • eBooks • Fae • Fantasy • Hellfire Club • Irisch • Irland • Jugendbuch • Jugendbücher • keltisch • Killiney • Romantasy • Sagen • Serien • Urban Fantasy • Young Adult
ISBN-10 3-641-16042-1 / 3641160421
ISBN-13 978-3-641-16042-5 / 9783641160425
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