Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Spellcaster - Dunkler Bann (eBook)

Fantasyroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
304 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-95967-968-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spellcaster - Dunkler Bann - Claudia Gray
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
(CHF 7,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Endlich kann Nadia aufatmen: In der Nacht von Halloween ist die dunkle Zauberin Elizabeth in den Flammen umgekommen. Und in Mateo hat sie nicht nur ihre große Liebe gefunden, sondern auch einen treuen Verbündeten. Mit ihm verbindet sie ein magisches Band, das ihr neue Kräfte verleiht. Aber es gibt noch so viel, was sie über die Hexenkunst lernen muss. Und plötzlich kehrt auch noch Elizabeth zurück! Sie hat nicht nur einen Dämonen mitgebracht, sondern verfolgt einen höllischen Plan, der die ganze Stadt in ewige Dunkelheit stürzen soll.
'Der Kampf zwischen Gut und Böse geht weiter. Atemberaubend spannend - dranbleiben!'
Kirkus Review
'Dieses Buch erfüllt alle Erwartungen. Ein hochspannendes, unterhaltsames Lesevergnügen.'
New York Times-Bestsellerautorin Kiersten White



<p>Claudia Gray hat als Rechtsanwältin, Journalistin, Discjockey und Kellnerin gearbeitet. All das hat sie aufgegeben, um ganztags zu schreiben. In ihrer Freizeit liest sie, kocht gern und hört Musik. In New Orleans lebt sie in einem über hundert Jahre alten, purpurfarbenen Haus.</p>

1. KAPITEL


Fast jeder Grabstein auf dem Friedhof von Captive’s Sound versprach ewiges Gedenken.

Da standen Dinge wie „Auf ewig unvergessen“ oder „Für immer in unseren Herzen“. Doch trotz dieser Schwüre ließ sich kaum jemals jemand hier blicken.

Heute waren allerdings gleich drei Besucher gekommen.

Nadia Caldani stand direkt vor dem schmiedeeisernen Tor, das nach oben hin in Nachbildungen von Blättern, Rosen und Dornen auslief. Nichts an ihrer Aufmachung – weinroter Pulli und dunkelblaue Jeans – ließ auf ihr größtes Geheimnis schließen: Nadia war eine Hexe – zwar eine junge, und ohne abgeschlossene Ausbildung, aber machtvoller, als sie selbst es je für möglich gehalten hätte.

Ihr dickes schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sodass der Bluterguss an ihrer Schläfe und die kleinen Schnittwunden auf einer Wange deutlich zu erkennen waren. Erst vor knapp sechsunddreißig Stunden hatte sie gegen die dunkelste Magie antreten müssen, die sie kannte, gewirkt von Elizabeth, einer Zauberin, die Jenem dort unten diente. Irgendwie und gegen alle Wahrscheinlichkeit hatte Nadia gewonnen. Eigentlich sollte sie sich dadurch ermutigt, ja geradezu euphorisch fühlen, doch stattdessen flackerte noch immer die Angst in ihr, wie ein Feuer, das nicht vollständig erloschen war.

Ich hatte einfach Glück, dachte sie. Aber zumindest ist Elizabeth weg, und wir können anfangen, hinter ihr aufzuräumen.

Neben ihr stand Mateo Perez, der unter seiner Baseballjacke bereits die Arbeitskleidung für seine Spätschicht im Restaurant trug: schwarzes T-Shirt und schwarze Jeans. Nadia wusste, dass er sich hier in Captive’s Sound stets als Außenseiter gefühlt hatte, gezeichnet von dem Fluch, der seit Generationen über seiner Familie lag. Lange Zeit hatte er geglaubt, wenigstens eine wahre Freundin zu haben, doch Elizabeth hatte ihm nur etwas vorge-macht. Sie hatte ihn – und den Fluch – für ihre eigenen Zwecke benutzt.

Es war Nadia gelungen, Mateo die Augen über Elizabeth zu öffnen. Und sie hatte erkannt, wer er wirklich war. Jemand, der stark genug war, mit dem Fluch zu leben. Jemand, der ihr Adjutant sein und dadurch ihre Kräfte verstärken konnte. Inzwischen konnte er die Magie sehen, die in der Welt am Werke war, sowohl die gute als auch die dunkle. Binnen Wochen hatte sie gewusst, dass sie ihn an ihrer Seite brauchte, immer. Vor ein paar Tagen erst hatten sie sich zum ersten Mal geküsst, und sie glaubte, diesen Kuss noch immer schmecken, seine Lippen noch immer auf ihren spüren zu können.

Wir haben jetzt Zeit, dachte sie, als sie seinen Blick auf sich spürte. Alle Zeit der Welt. Aber heute geht es nicht um uns. Heute geht es um Verlaine.

Verlaine Laughton lehnte sich gegen das Tor und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ihre bleiche Hand umklammerte die eisernen Blätter; an ihrem Handgelenk baumelte noch immer das weiße Plastikarmband, das sie im Krankenhaus getragen und noch nicht abgeschnitten hatte. Ihre Dads wollten erst nicht erlauben, dass sie so kurz nach ihrer Entlassung mit ihren Freunden loszog, aber sie hatte die beiden davon überzeugt, dass es ihr guttun würde. „Sonne“, hatte sie gesagt. „Frische Luft.“ Das klang doch gesund, oder?

Und jetzt würde sie das Grab ihrer Eltern besuchen, zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit. Durch Nadias Magie und vielleicht mit Hilfe von Mateos Fähigkeiten als Adjutant würde sie herausfinden, ob ihre Mutter und ihr Vater durch dunkle Magie getötet worden waren. Und ob demzufolge jeder Kummer in Verlaines einsamem Leben – vom Verlust ihrer Eltern als Baby bis zu ihren silbergrauen Haaren mit gerade mal siebzehn Jahren – auf einen Zauber zurückzuführen war, den Elizabeth damals gewirkt hatte.

Aber Elizabeth ist Geschichte, erinnerte sie sich. Egal, was ich gleich erfahre, ich kann es ihr nicht mehr heimzahlen. Und da sie tot ist, gibt es auch keine Möglichkeit, ihren Zauber zu brechen. Was nützt es mir also, die Wahrheit zu kennen?

Nadia legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung?“

„Ja.“ Verlaine richtete sich zu ihrer vollen Größe auf – sie überragte Nadia um ziemlich viele und Mateo immerhin noch um einige Zentimeter. „Mir geht’s gut.“

„Wir müssen das nicht jetzt tun“, sagte Mateo. „Wir können genauso gut in ein paar Tagen wiederkommen. Es besteht überhaupt kein Grund zur Eile.“

„Ich weiß, dass wir es nicht jetzt machen müssen.“ Die Worte sprudelten nur so aus Verlaine heraus, zu schnell und zu zittrig, aber entschlossen. „Wir müssen es überhaupt nicht tun. Aber ich will es wissen. Also los, bringen wir es hinter uns.“

„Okay. Komm mit.“ Nadia legte einen Arm um Verlaine, und dieser zwischenmenschliche Kontakt sorgte dafür, dass es ihr ein bisschen besser ging.

Nadia hatte gesagt, dass der magische Nachhall, der Verlaine umgab, alt war – sein Ursprung musste so ziemlich am Beginn ihres Lebens liegen. Wenn Elizabeth wirklich dafür verantwortlich war, dann gab es nichts, was sie dagegen tun konnten, jetzt, wo Elizabeth tot war.

Der Zauber, der über Verlaine lag, war grausam. Er verhinderte, dass andere Menschen sie wirklich wahrnahmen oder gar schätzten. Er sorgte dafür, dass sie nicht geliebt wurde.

Diese magische Mauer war nicht völlig undurchdringlich. Ihre Verwandten, die sie von Geburt an, also schon vor dem Zauber, geliebt hatten, liebten sie auch weiterhin. Und während der vergangenen Wochen hatte es Momente gegeben, in denen andere, stärkere magische Kräfte das, was man Verlaine angetan hatte, zwischenzeitlich aushebelten, und da war es ihr so vorgekommen, als ob ihre Freunde sie wirklich mochten.

Doch diese Momente waren flüchtig gewesen. Verlaine wusste, dass Nadia heute vor allem aus Pflichtgefühl mit ihr hergekommen war, und wenn sie Mateo anschaute, dann konnte sie an seinem Blick erkennen, dass er ihr gegenüber ebenfalls ein schlechtes Gewissen hatte. Sie konnten nichts dafür, genauso wenig wie Verlaine. Die Magie war schuld.

Selbst wenn ich für immer verflucht sein sollte, ich will Klarheit. Dann weiß ich wenigstens, womit ich es zu tun habe, statt mich immer zu fragen, woran es liegt.

Sie gingen langsam über den steinigen Weg, der um die Gräber herumführte. Captive’s Sound klammerte sich seit der Kolonialzeit an diesen schroffen, tristen Abschnitt der Küste Rhode Islands; manche Grabsteine waren Jahrhunderte alt, schwarz verfärbt mit der Zeit, die einst tief eingemeißelten Buchstaben durch den Einfluss von Wind und Wetter kaum noch zu entziffern. Die kalte Novemberbrise wehte goldenes Laub vor ihre Füße und verfing sich in Verlaines langem grauen Haar.

Captive’s Sound war krank, von Grund auf verdorben durch all die schwarze Magie, die Elizabeth Pike hier im Laufe der Jahrhunderte gewirkt hatte. Nadia hoffte, dass die Stadt nun, nach Elizabeths Tod, langsam heilen würde. Doch die Bäume waren immer noch kahl und kümmerlich, das Tageslicht wirkte eher schummrig als hell.

Aber es war ja auch erst der zweite November, versuchte Nadia sich zu beruhigen. So ein Heilprozess braucht seine Zeit.

Verlaine blieb abrupt stehen. Um ihre Converse-Sneakers herum stieg feiner Staub auf. „Dort. Meine Eltern liegen da drüben.“

Sie deutete auf einen noch glatten Granitblock, es war einer dieser breiten Steine, die ein Doppelgrab säumen. Nadia führte sie mit sanftem Druck dorthin. Sie sah aus dem Augenwinkel, dass Mateo sich große Mühe gab, nicht dorthin zu treten, wo ein Toter liegen könnte. Manche Leute handelten aus Aberglauben so, doch Nadia wusste, dass es für Mateo ein Zeichen von Respekt war.

Schließlich standen sie vor den Gräbern und blickten auf die Inschrift.

Richard und Maisie Laughton, geliebte Kinder, geliebte Eltern. Viel zu früh von uns gegangen.

„Sie haben keine Blumen“, sagte Verlaine leise. „Als ich klein war, wollte ich ihnen immer welche bringen, aber sobald ich davon anfing, musste Onkel Dave weinen. Er stand meiner Mom sehr nahe, sie war seine beste Freundin. Hierherzukommen tat ihm so weh, dass ich irgendwann aufhörte zu fragen. Aber sie haben so lange keine Blumen gehabt.“

„Das macht nichts“, erwiderte Mateo. „Sie wissen trotzdem, dass du sie liebst.“

„Tun sie das? Wir haben zwar bewiesen, dass es Magie gibt und Hexen und auch durchgeknallte Zauberinnen, die im Chemiekurs neben einem sitzen, aber wir wissen nichts über ein Leben nach dem Tod.“ Verlaine fuhr sich mit einer Hand über die Augen, aber sie weinte nicht. Es sieht aus, als ob sie versucht, sich zusammenzureißen, dachte Nadia. „Oder steht darüber etwas in deinem ‚Buch der Schatten‘, Nadia? Irgendein Beleg dafür, dass es ein Jenseits gibt?“

„Nein. Das ist für mich genauso ein großes Rätsel wie für dich.“ Nadia kam zu dem Schluss, dass sie Verlaine im Moment am besten helfen konnte, wenn sie bei der Sache blieb. „Stell dich bitte zwischen die beiden Gräber.“

Ihre Aufforderung hatte den gewünschten Effekt. Die Aussicht, etwas Konstruktives zu tun, brachte Verlaine sofort auf andere Gedanken. „Direkt am Grabstein? Oder ist das egal?“

„Das spielt keine Rolle, aber es könnte zu, äh, physischen Reaktionen kommen, daher ist es wohl besser, wenn du etwas weiter weg stehst.“ Sie schaute über ihre Schulter. „Du solltest lieber auch etwas auf Abstand gehen, Mateo.“

Er lächelte ihr zu, und wieder konnte sie es kaum fassen, dass dieser wundervolle Typ genau in dem Augenblick in ihrem Leben aufgetaucht war,...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2016
Reihe/Serie Spellcaster
Spellcaster
Übersetzer Ira Panic
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Dämonen • Dunkle Magie • Fluch • Gut gegen Böse • Hexe • Hexen • Junge Liebe • Magie
ISBN-10 3-95967-968-8 / 3959679688
ISBN-13 978-3-95967-968-8 / 9783959679688
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich