Das wahre Buch vom quellenden Urgrund
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Richard Wilhelm (1873 - 1930), Pfarrer, Pädagoge und Missionar, Professor für Sinologie, Übersetzer und Herausgeber, hielt sich 1899 - 1921 und 1922 - 24 in China auf. 1924 gründete er in Frankfurt das berühmt gewordene China-Institut und gab zwischen 1910 und 1930 die Quellensammlung 'Religion und Philosophie Chinas' heraus. Seine Übersetzungen chinesischer Klassiker sind legendär, haben sich seit Jahrzehnten als Standard etabliert und wurden ihrerseits in viele Sprachen übertragen.
Zur Herkunft des BuchsDas Buch Liezi (bei Richard Wilhelm: Liä Dsi), "Meister Lie", gehört ohne Zweifel zu den sprachgewaltigsten Werken der chinesischen Geistesgeschichte. Es ist eines der zentralen Werke, welche die daoistische Tradition hervorgebracht hat. Diese ist bekanntlich neben der konfuzianischen und der buddhistischen Lehre eine der drei großen Strömungen, die das Geistesleben im chinesischen Kaiserreich maßgeblich geprägt haben. Doch hat es daoistische Ideen schon lange vor der Einigung des Reiches durch den ersten der chinesischen Kaiser, nämlich den "Ersten Erhabenen Kaiser der Qin-Dynastie" (Qin Shi Huangdi), im Jahr 221 v. Chr. gegeben. Die Entstehung des Daoismus geht auf eine Zeit zurück, in der offenbar noch viel mehr philosophische Schulen miteinander konkurrierten als nur die drei großen Lehren. Ein stattliches Textcorpus ist auf uns gekommen, aus dem wir von den Gedanken dieses frühen Daoismus wissen. Das Buch Liezi spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, weil in ihm zahlreiche Lehrgeschichten dieser Zeit stehen.Allerdings ist nach heutigem Kenntnisstand bei weitemnicht mehr so eindeutig, was den vorkaiserzeitlichen Daoismus ausmachte, wie man dies noch zu Zeiten Richard Wilhelms (1873-1930), des wichtigsten deutschen Übersetzers klassischer chinesischer Literatur, zu wissen meinte. Zum einen haben linguistische und komparatistische Untersuchungen den Glauben an das Alter wichtiger daoistischer Texte unterminiert, und zum anderen haben spektakuläre Funde, die chinesische Archäologen in den letzten 35 Jahren gemacht haben, die Grundfesten der traditionellen Darstellung der alten chinesischen Philosophie erschüttert. In der Han-Zeit nämlich hatten Bibliographen und Historiker die Zeit ihrer Vorväter dahingehend erklärt, dass es mehrere klar voneinander abgegrenzte Schulen gegeben habe - manche Autoren sprechen von sechs Schulen, andere von neun und wieder andere gar summarisch von hundert. Diese Vorstellungen hoben sich scharf von den Verhältnissen der Han-Zeit (207 v.Chr. - 220 n.Chr.) ab, in der es zur Herausbildung einer konfuzianischen Orthodoxie gekommen war. Doch die Inhalte der zahlreichen in jüngster Zeit gefundenen Texte des dritten und zweiten Jahrhunderts, die Toten mit ins Grab gelegt worden waren, legen nahe, dass die klare Abgrenzung der alten Schulen wohl eine Fiktion ist. Als ein weiterer Sachverhalt, der die Vorstellung eines monolithischen vorkaiserzeitlichen Daoismus infrage stellt, tritt hinzu, dass eine daoistische Schule im Gegensatz zu den Schulen, die auf die beiden großen, auch im Liezi prominent vertretenen Meister Konfuzius und Mo Di (lateinisch: Micius) zurückgehen, in der zeitgenössischen Literatur noch nicht erwähnt wird. "Meister Lie" galt der Tradition zusammen mit dem Laozi, dem "Meister Lao" (manchmal in diesem Text auch mit seinem vollenNamen Lao Dan - Wilhelm: Lau Dan - bezeichnet), und dem Zhuang Zhou als einer der drei großen daoistischen Lehrherren aus der Zeit vor der Reichseinigung. Das dem Laozi zugeschriebene Daode jing bzw. ein Vorläufer des Textes ist zu Ende des 20. Jahrhunderts in einem Grab gefunden worden, dessen Schließung auf das beginnende dritte Jahrhundert v.Chr. datiert wird. Damit ist klar, dass es sich um einen der ältesten Texte der literarischen Traditon Chinas handelt. Im Gegensatz dazu liegt die Geschichte des Liezi und auch des Zhuangzi, deren Lehren zu Beginn der chinesischen Kaiserzeit kaum zitiert worden sind, im Dunkeln. Daher sei zunächst dargelegt, was sich über den Liezi aus den vorliegenden Quellen sagen lässt. In dem berühmten Literaturkatalog der Palastbibliothek der Han-Herrscher, der in der Dynastiegeschichte "Buch der Han" (Hanshu) des Ban Gu (32-92 n.Chr.) überliefert wurde und auf den Gelehrten Liu Xin (ca. 46 v.Chr. - 23 n.Chr.) zurückgeht, ist ein Text namens Liezi in acht Kapiteln verzeichnet, der von einem Autor namens Lie Yukou verfasst wurde. Dieser habe vor dem Zhuang Zho
| Erscheint lt. Verlag | 30.3.2009 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Diederichs Gelbe Reihe |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 125 x 187 mm |
| Gewicht | 436 g |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Östliche Philosophie |
| Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Weitere Religionen | |
| Schlagworte | Chinesische Kultur • Freiheit • Gerechtigkeit • Menschheitsfragen • Taoismus • Tao / Taoismus • Weisheit |
| ISBN-10 | 3-424-35004-4 / 3424350044 |
| ISBN-13 | 978-3-424-35004-3 / 9783424350043 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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