Jeremia im Spiegel des Buches
Seiten
2026
Mohr Siebeck (Verlag)
978-3-16-200010-1 (ISBN)
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- Noch nicht erschienen (ca. März 2026)
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In der Entstehungsgeschichte des Jeremiabuches spiegelt sich ein grundlegender Wandel im Prophetenverständnis wider. Aus Jeremia, der gegen Ende der staatlichen Zeit ein Unheil „von Norden" herankommen sieht und damit die überkommene Ordnung in Frage stellt, entwickelt sich erst auf literarischem Weg das Bild eines Gerichtspropheten.
Uwe Becker bietet eine umfassende redaktionsgeschichtliche Analyse zentraler Texte in Jer 1-36, um ein völlig neues Gesamtbild von der Entstehung des Jeremiabuches zu zeichnen. Am Anfang der Entwicklung stand die Verkündigung des „historischen Jeremia", der ein noch unbestimmtes Unheil „von Norden" herbeikommen sieht (Jer 4-6) und eine verhaltene, von Bedauern getragene Kritik an den letzten Königen Judas (Jer 21-22) äußert. Im Laufe der Genese des Buches identifiziert sich der literarische Prophet, die „prophetic persona", immer mehr mit seiner Aufgabe: Er wird von Gott selbst zur Wortverkündigung berufen (Jer 1), wird in den Zeichenhandlungen (Jer 13; 18; 19; 32) mit seinem eigenen Körper Teil der Verkündigung, bis er schließlich unter der prophetischen Aufgabe leidet und um ihretwillen verfolgt wird (Jer 36). Die hier skizzierte Entwicklung hat zwar beim historischen Jeremia begonnen, sie ist jedoch in weit größerem Ausmaß, als man früher dachte, das Ergebnis komplexer Fortschreibungsprozesse. In ihnen spiegeln sich zugleich markante Wandlungen im Prophetenbild wider, wie sich beispielhaft an der Genese von Jer 27-29, einem mehrschichtigen Diskurstext über „wahre" und „falsche" Prophetie, ablesen lässt. Aus dem historischen Jeremia, der in seinen mutmaßlich „echten" Worten noch die höfische Religion Judas repräsentiert, wird im Verlauf der Buchwerdung der Prediger des unabwendbaren Gottesgerichts und eindringliche Mahner zum Toragehorsam, bevor er am Ende (wieder) zum Künder und Repräsentanten neuen Heils wird (Jer 30f.). Mit seinen Analysen verbindet Uwe Becker eine neue These zur Entstehung der Unheilsprophetie in Juda: Sie ist nicht schon im 8. Jahrhundert anzusetzen, sondern nimmt mit Jeremia als dem Propheten des Übergangs in der späten staatlichen Epoche Judas ihren Anfang. Uwe Becker offers a comprehensive redaction-critical analysis of key texts in Jeremiah 1-36 in order to draw a completely new overall picture of the development of the Book of Jeremiah. At the beginning of the development was the proclamation of the "historical Jeremiah", who sees an as yet undetermined disaster approaching "from the north" (Jer 4-6) and expresses a restrained, regretful criticism of the last kings of Judah (Jer 21-22). In the course of the book's genesis, the literary prophet, the "prophetic persona", identifies more and more with his task: he is called by God himself to proclaim the word (Jer 1), becomes part of the proclamation with his own body in the sign acts (Jer 13; 18; 19; 32), until he finally suffers from the prophetic task and is persecuted (Jer 36). Although the development outlined here began with the historical Jeremiah, it is to a far greater extent than previously thought the result of complex updating processes. At the same time, they reflect striking changes in the image of the prophet, as can be seen in the genesis of Jer 27-29, a multi-layered discourse text on "true" and "false" prophecy. The historical Jeremiah, who in his presumably authentic words still represents the state religion of Judah, becomes in the course of the book's development the preacher of the inevitable judgment of God and an insistent admonisher of Torah obedience, before he (again) becomes the herald and representative of new salvation at the end (Jer 30f.). With his analyses, Uwe Becker combines a new thesis on the emergence of the prophecy of doom in Judah: it is not to be placed as early as the 8th century, but begins with Jeremiah as the prophet of transition in the late state epoch of Judah.
Uwe Becker bietet eine umfassende redaktionsgeschichtliche Analyse zentraler Texte in Jer 1-36, um ein völlig neues Gesamtbild von der Entstehung des Jeremiabuches zu zeichnen. Am Anfang der Entwicklung stand die Verkündigung des „historischen Jeremia", der ein noch unbestimmtes Unheil „von Norden" herbeikommen sieht (Jer 4-6) und eine verhaltene, von Bedauern getragene Kritik an den letzten Königen Judas (Jer 21-22) äußert. Im Laufe der Genese des Buches identifiziert sich der literarische Prophet, die „prophetic persona", immer mehr mit seiner Aufgabe: Er wird von Gott selbst zur Wortverkündigung berufen (Jer 1), wird in den Zeichenhandlungen (Jer 13; 18; 19; 32) mit seinem eigenen Körper Teil der Verkündigung, bis er schließlich unter der prophetischen Aufgabe leidet und um ihretwillen verfolgt wird (Jer 36). Die hier skizzierte Entwicklung hat zwar beim historischen Jeremia begonnen, sie ist jedoch in weit größerem Ausmaß, als man früher dachte, das Ergebnis komplexer Fortschreibungsprozesse. In ihnen spiegeln sich zugleich markante Wandlungen im Prophetenbild wider, wie sich beispielhaft an der Genese von Jer 27-29, einem mehrschichtigen Diskurstext über „wahre" und „falsche" Prophetie, ablesen lässt. Aus dem historischen Jeremia, der in seinen mutmaßlich „echten" Worten noch die höfische Religion Judas repräsentiert, wird im Verlauf der Buchwerdung der Prediger des unabwendbaren Gottesgerichts und eindringliche Mahner zum Toragehorsam, bevor er am Ende (wieder) zum Künder und Repräsentanten neuen Heils wird (Jer 30f.). Mit seinen Analysen verbindet Uwe Becker eine neue These zur Entstehung der Unheilsprophetie in Juda: Sie ist nicht schon im 8. Jahrhundert anzusetzen, sondern nimmt mit Jeremia als dem Propheten des Übergangs in der späten staatlichen Epoche Judas ihren Anfang. Uwe Becker offers a comprehensive redaction-critical analysis of key texts in Jeremiah 1-36 in order to draw a completely new overall picture of the development of the Book of Jeremiah. At the beginning of the development was the proclamation of the "historical Jeremiah", who sees an as yet undetermined disaster approaching "from the north" (Jer 4-6) and expresses a restrained, regretful criticism of the last kings of Judah (Jer 21-22). In the course of the book's genesis, the literary prophet, the "prophetic persona", identifies more and more with his task: he is called by God himself to proclaim the word (Jer 1), becomes part of the proclamation with his own body in the sign acts (Jer 13; 18; 19; 32), until he finally suffers from the prophetic task and is persecuted (Jer 36). Although the development outlined here began with the historical Jeremiah, it is to a far greater extent than previously thought the result of complex updating processes. At the same time, they reflect striking changes in the image of the prophet, as can be seen in the genesis of Jer 27-29, a multi-layered discourse text on "true" and "false" prophecy. The historical Jeremiah, who in his presumably authentic words still represents the state religion of Judah, becomes in the course of the book's development the preacher of the inevitable judgment of God and an insistent admonisher of Torah obedience, before he (again) becomes the herald and representative of new salvation at the end (Jer 30f.). With his analyses, Uwe Becker combines a new thesis on the emergence of the prophecy of doom in Judah: it is not to be placed as early as the 8th century, but begins with Jeremiah as the prophet of transition in the late state epoch of Judah.
Born 1961; 1989 Dr, theol. (Bonn); 1996 Habilitation (Göttingen); since 2003 Professor of Old Testament at Friedrich Schiller University, Jena.
| Erscheint lt. Verlag | 31.3.2026 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Forschungen zum Alten Testament |
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 155 x 232 mm |
| Themenwelt | Religion / Theologie ► Christentum ► Bibelausgaben / Bibelkommentare |
| Schlagworte | Altes Testament • Exil • Gotteswort • Ich-Klagen • Jeremia • Prophetie • prophetische Rolle • Redaktionsgeschichte • Tempelrede • Textgeschichte • Theologie • Unheilsprophetie • vorexilisch • Zeichenhandlungen |
| ISBN-10 | 3-16-200010-6 / 3162000106 |
| ISBN-13 | 978-3-16-200010-1 / 9783162000101 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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