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Resonanz: Die stille Sprache, die uns bewegt Die Duesterbecksche Resonanzwelt als Schlüssel für lebendige Beziehungen und innere Reifung (eBook)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
270 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783695175000 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Resonanz: Die stille Sprache, die uns bewegt Die Duesterbecksche Resonanzwelt als Schlüssel für lebendige Beziehungen und innere Reifung -  Catrin Duesterbeck
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Resonanz: Die stille Sprache, die uns bewegt Was verbindet Menschen wirklich? Jenseits von Worten, Rollen und Erwartungen. Warum fühlen wir uns in manchen Momenten zutiefst lebendig und in anderen innerlich leer, obwohl äußerlich alles funktioniert? Diese Fragen begleiten mich seit fast drei Jahrzehnten. Aus ihnen heraus ist die duesterbecksche Resonanzwelt entstanden. Sie ist ein interdisziplinäres Modell, das Resonanz nicht als Ausnahmezustand, sondern als durchgängiges Wirkprinzip menschlicher Wahrnehmung, Beziehung und Entwicklung versteht. Ich unterscheide zwischen Selbstresonanz und Fremdresonanz sowie zwischen kognitiver, emotionaler, kreativer, körperlicher und spiritueller Resonanz. Diese differenzierten Schwingungsfelder zeigen, wie tiefgreifend Resonanz unsere Identität, unser Miteinander und unser Weltverhältnis prägt, sei es bewusst oder unbewusst, förderlich oder destruktiv. Im Zentrum steht ein neues Menschenbild: Der Mensch als Resonanz- und Echowesen, das fortwährend Signale aussendet und empfängt. Er erkennt sich im Echo des Gegenübers, der Welt und des eigenen Inneren. Resonanz ist dabei nicht bloß Reaktion, sondern ein feiner Frequenzabgleich, der Wachstum, Heilung und echte Verbindung ermöglicht. Dieses Buch richtet sich an Fachleute aus Psychologie, Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Pädagogik und Coaching. Es spricht aber auch all jene an, die spüren, dass unsere Zeit ein neues Verständnis von Verbindung braucht. Ein Verständnis, das tiefer fühlt als Effizienz, freier denkt als starre Systeme und näher zu uns selbst führt als jeder Versuch von Selbstoptimierung.

Catrin Duesterbeck ist eine erfahrene Coachin und Trainerin mit Sitz in Berlin. Sie ist auf Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation und berufliche Orientierung spezialisiert. In ihrer Arbeit kombiniert sie psychologische Konzepte mit praxisnahen Methoden, um individuelle Potenziale zu entfalten und zwischenmenschliche Resonanz zu fördern. Als zertifizierte Coachin (ECA) bietet sie Einzelcoachings, Workshops und Vorträge an, die sich auf Themen wie Selbstfindung, Stressbewältigung und Führungskompetenz konzentrieren. Ihr Ansatz basiert auf einem tiefen Verständnis für menschliche Entwicklungsprozesse und sozialen Interaktionen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung und ihrem interdisziplinären Ansatz trägt Catrin Duesterbeck dazu bei, Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen und eine tiefere zwischenmenschliche Resonanz zu ermöglichen.

Theorie und Gesellschaft – Vom Resonanzideal zum Resonanzprinzip


1. Warum dieser Vergleich notwendig ist

Die Resonanztheorie von Hartmut Rosa hat das soziologische Verständnis von Weltbeziehung maßgeblich erweitert. Sie formuliert Resonanz als zentrales Gegenprinzip zur gesellschaftlichen Entfremdung. Weil Rosa dem Resonanzbegriff Sichtbarkeit verliehen hat, ist es notwendig, ihn weiterzudenken: in seiner Tiefe, in seiner psychologischen Wirkung und seiner praktischen Anwendbarkeit. Die duesterbecksche Resonanzwelt erweitert Rosas Ansatz zu einem entwicklungspsychologischen und kommunikationstheoretischen Modell. Dieses Kapitel fokussiert den systematischen Vergleich beider Perspektiven.

2. Die Resonanztheorie von Hartmut Rosa

Rosa beschreibt Resonanz als gelingende Beziehung zur Welt, in der Subjekt und Welt sich wechselseitig berühren und transformieren (Rosa, 2016). Sie basiert auf vier Merkmalen. Die vier zentralen Merkmale der Resonanz nach Rosa sind:

Affizierung: Die Welt berührt das Subjekt.

Selbstwirksamkeit: Das Subjekt antwortet aktiv auf diese Berührung.

Transformation: Beide Seiten – Mensch und Welt – verändern sich durch diese Wechselwirkung.

Unverfügbarkeit: Resonanz lässt sich nicht erzwingen; sie bleibt prinzipiell kontingent und nicht planbar.

Entfremdung gilt als Gegenbegriff, bei dem Beziehung verstummt und die Welt funktional wird (Rosa, 2013). Rosa formuliert seine Theorie als Gesellschaftsdiagnose. Individuelle Resonanzgestaltung bleibt darin unterbelichtet.

3. Die Duesterbecksche Resonanzwelt – Eine systematische Erweiterung

Die duesterbecksche Resonanzwelt versteht Resonanz als durchgängiges Wirkprinzip menschlichen Erlebens – bewusst oder unbewusst, konsonant oder dissonant. Der Satz »Man kann nicht nicht resonieren« beschreibt diese Sichtweise. Jede Resonanz erzeugt Wirkung – und damit auch Schwingung beim Gegenüber. Dieses Echo wiederum wird selbst zur neuen Resonanzquelle. So entsteht ein zyklischer Bewegungsfluss, in dem Resonanz nicht bloß als Signal erscheint, sondern als wirksame Energie, die Beziehung, Selbstbild und Entwicklung formt.

4. Systematischer Vergleich: Rosa und Duesterbeck

Rosa positioniert Resonanz als Ausnahmezustand, der nicht planbar ist. Die duesterbecksche Resonanzwelt dagegen begreift Resonanz als kontinuierliches Geschehen. Dissonanz wird integriert, Unverfügbarkeit relativiert: Resonanz ist trainierbar – über Selbstreflexion, Aufmerksamkeit und Beziehungskompetenz. Während Rosa eine makrosoziologische Diagnose formuliert, entwickelt Duesterbeck ein mikro- und interpersonelles Modell, das psychologisch und kommunikativ anschlussfähig ist.

5. Resonanz als Handlungskompetenz

Duesterbeck betont die Gestaltbarkeit von Resonanz. Sie kann durch Achtsamkeit, Selbstreflexion und fundiertes psychologisches Strukturwissen – etwa über innere Anteile (Schulz von Thun), Kommunikationsdynamiken oder Resonanzmuster – gezielt gefördert werden. Damit liefert die Theorie nicht nur ein Erklärungsmodell, sondern eine Anleitung zur Persönlichkeitsentwicklung.

Beispiele für resonanzfördernde Praktiken:

  • Reflexion des Inneren Teams (Schulz von Thun)
  • Aktives Zuhören und bewusstes Fragen
  • Resonanzanalyse in zwischenmenschlichen Konflikten
  • Aufsuchen von Tiefenerfahrungen (Kunst, Philosophie, Natur)

6. Alles ist Feedback – Die Rückmeldung als Spiegel der Beziehung

Die duesterbecksche Resonanzwelt erweitert den Feedbackbegriff weit über das hinaus, was herkömmlich unter Rückmeldung verstanden wird. Feedback ist nicht nur eine sprachlich formulierte Bewertung, nicht nur ein Satz in einer Feedbackrunde, sondern ein Grundprinzip menschlicher Interaktion – eine soziale Energieform, die zwischen Menschen zirkuliert. Jede Reaktion, jedes Echo, selbst das Ausbleiben einer sprachlichen Antwort, wird in diesem Verständnis zur Rückmeldung.

Feedback als Resonanzantwort

Jeder Mensch sendet – bewusst oder unbewusst – ein Resonanzfeld aus. Die Reaktionen, die dieses Feld hervorruft, sind nicht zufällig: Sie spiegeln Resonanz, Echo und Beziehung zugleich. Wenn jemand auf eine Äußerung nicht reagiert, ist das keine Leerstelle, sondern ein potenziell bedeutungsvolles Feedback. Ob Rückzug, Ablehnung, Zuwendung, Irritation oder Zustimmung – alles, was im Gegenüber entsteht und zurückstrahlt, ist bereits Teil eines Resonanzprozesses.

Der Satz »Alles ist Feedback« bedeutet nicht, dass jede Rückmeldung bewusst oder strategisch erzeugt wird. Vielmehr liegt darin die Erkenntnis, dass jede zwischenmenschliche Bewegung ein Echo auslöst – und dieses Echo wiederum als Rückmeldung über die Beziehung wirkt. Zugleich gibt Feedback auch Auskunft über das individuelle Wahrnehmungssystem: über Gedanken, Prägungen und emotionale Reaktionsmuster. Es ist damit nicht nur ein Signal, sondern eine aktive Informationsquelle für Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungsgestaltung und das Verstehen unseres individuellen Konstruktivismus (vgl. Watzlawick et al., 1967; Schulz von Thun, 2003).

Feedback als Beziehungsdiagnose

In diesem erweiterten Sinn wird Feedback zu einem diagnostischen Werkzeug – sowohl für Beziehung als auch für Konstruktivismus. Es lässt sich fragen:

  • Was spiegelt mir der andere gerade durch sein Verhalten?
  • Was sagt seine Zustimmung und sein Lächeln sowie sein Schweigen, seine Aggression, seine Unruhe oder sein Rückzug über unseren Kontakt?
  • Reagiert er auf mich – oder auf etwas in sich selbst?

Diese Fragen eröffnen Räume für Selbstreflexion. Vielleicht bin ich gerade fordernd, unklar, langweilig oder in einem inneren Zustand, der beim anderen eine bestimmte Resonanz auslöst. Vielleicht aber hat sein Verhalten gar nichts mit mir zu tun – sondern mit eigenen Ansichten, Ängsten oder Beziehungsmustern.

Die Feedbackresonanz wird so zum präzisesten Abgleich zwischen meinem Weltbild (Konstruktivismus) und dem des anderen (vgl. von Glasersfeld, 1995). Sie zeigt, wo sich unsere Erfahrungsräume überschneiden – und wo sie auseinanderdriften. Sie macht sichtbar, ob diese Differenzen Wachstum ermöglichen oder zu Trennung führen, je nachdem, ob sie angenommen und integriert werden oder Abwehr erzeugen.

Feedbacksensibilität als Beziehungskompetenz

Die Frage »Was ist das für ein Feedback, das ich von dir empfange?« ist in der duesterbeckschen Resonanzwelt ein hochwirksames Kommunikationsinstrument. Sie öffnet einen Zwischenraum – für bewusste, reflektierte und auf psychologischen Modellen basierende Interpretation. Statt auf eine unmittelbare Reaktion zu drängen, ermöglicht sie Wahrnehmung, Perspektivenabgleich und echte Beziehung.

Wer erkennt, dass alles Feedback ist, entwickelt eine neue Qualität von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Der Alltag wird zur Reflexionsfläche: Blicke, Themenwahl, atmosphärische Verschiebungen – alles wird lesbar als Rückmeldung auf das eigene Wirken. Persönlichkeitsentwicklung beginnt nicht erst im Therapie- und Coachingraum, sondern mitten im Leben.

Feedbacksensibilität bedeutet, den Resonanz-Echo-Kreislauf mit Aufmerksamkeit zu begleiten. Jede Rückmeldung verdient Beachtung, weil sie Hinweise auf Differenz oder Verbindung zwischen zwei Konstruktionswirklichkeiten gibt. Besonders dann, wenn das Bedürfnis nach Konsonanz, Nähe oder tiefer Verbundenheit besteht, wird Feedback zum Brennglas für Wahrhaftigkeit. Es enthält immer ein Stück Wirklichkeit – manchmal wohltuend, manchmal schmerzlich –, aber stets beziehungsrelevant.

Beispiel: Wenn Wirklichkeiten kollidieren – Feedback im Kleidungskonflikt

Ein alltagsnahes Beispiel zeigt, wie komplex Feedbackprozesse verlaufen, wenn unterschiedliche Konstruktionswirklichkeiten aufeinandertreffen:

Eine Mutter möchte mit ihrer jugendlichen Tochter einkaufen gehen. Beide ziehen sich an – und als sie sich begegnen, sagt die Mutter: »So kann ich nicht mit dir rausgehen.«

Die Tochter trägt eine weite Jeans, klobige Sneakers und einen Oversize-Pullover – Kleidung, die ihrem Lebensgefühl und dem Stil ihrer Generation entspricht. Sie orientiert sich an ihrer Bezugsgruppe, an Influencerinnen und an zeitgenössischer Jugendkultur. Für sie ist dieser Look Ausdruck von Zugehörigkeit, Authentizität und Normalität.

Die Mutter hingegen empfindet den Look als „schlampig". Für sie steht Kleidung für Repräsentation und soziale Kontrolle. „Ordentlich“ bedeutet in ihrem Verständnis figurbetont, gepflegt und gesellschaftlich anschlussfähig. Sie sorgt sich, in der Öffentlichkeit mit dem Erscheinungsbild der Tochter negativ wahrgenommen zu werden – äußert dies jedoch nicht offen, sondern indirekt, indem sie das Outfit zurückweist, ohne ihre inneren Beweggründe vollständig zu erklären.

Es entsteht ein stiller oder offener Konflikt. Die Tochter reagiert trotzig, verletzt oder wortlos. Sie erlebt das Feedback der Mutter nicht als fürsorglich, sondern als herabwürdigend – als Eingriff in ihre Identität. Die Mutter wiederum empfindet...

Erscheint lt. Verlag 6.10.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Sozialpsychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Anthropologie • Kommunikation • Persönlichkeitsentwicklung • Resonanztheorie • Selbstverwirklichung
ISBN-13 9783695175000 / 9783695175000
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