Das Dilemma großer Denker (eBook)
246 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-6951-7401-0 (ISBN)
Johannes Simang, geb. 1952, ev. Pfarrer. Jede Gemeinde kann erwarten, dass ein Pfarrer als ethisch denkender Mensch ein Leben führt, das auf zeitgemäße Weise seiner Verkündigung entspricht. Das gilt für viele Künder religiöser, sozialer und moralischer Programme, also Lehrer, Erzieher, Ärzte, Politiker und alle in der Öffentlichkeit arbeitenden Wissenschaftler, Sportidole u.a. und die Frauen in diesen Berufen.
Epikur (341-270 v.Chr.)
Biographische Entwicklung
Epikur wurde 341 v. Chr. in Samos, einer griechischen Insel, geboren. Seine Eltern stammten von Kolonisten aus Athen, was seine frühe Verbindung zur attischen Kultur prägte.
Epikur erhielt eine umfassende Ausbildung, die von verschiedenen philosophischen Strömungen geprägt war, darunter die atomistische Philosophie von Demokrit, sowie die Lehren der kynischen und der stoischen Schulen. Diese breiten Einflüsse halfen ihm, eine eigene philosophische Richtung zu entwickeln.
Um 306 v. Chr. ließ sich Epikur in Athen nieder, wo er seine philosophische Gemeinschaft, den Garten von Epikur, gründete. Diese Schule war bekannt für ihre freundliche Atmosphäre und ihre Betonung von Freundschaft und gemeinschaftlichem Lernen. Der Garten wurde zu einem wichtigen Zentrum für seine Lehren und zog zahlreiche Schüler an.
Epikur lebte bis zu seinem Tod im Jahr 270 v. Chr. in Athen, wo er weiterhin lehrte und schrieb. Seine Philosophie fand großen Anklang und wurde von seinen Anhängern, den Epikureern, nach seinem Tod weitergeführt, obwohl seine Schriften nur fragmentarisch erhalten sind.
Philosophische Entwicklung
Epikur stellte das Streben nach Glück als das höchste Ziel des Lebens dar. Ihm zufolge sind Schmerzvermeidung und die Suche nach Freude die grundlegenden Triebkräfte menschlichen Verhaltens. Er definierte Glück als ein Zustand des seelischen Friedens – die „ataraxia“, der Zustand der Unbeschwertheit und inneren Ruhe.
Epikur suchte den Weg zur Glückseligkeit. Er lehrte, dass Glück nicht in materiellem Reichtum oder äußeren Vergnügungen zu finden sei, sondern in der Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungen und der Erfüllung einfacher, natürlichen Bedürfnisse. Dabei waren die Hauptanliegen seiner Lehre:
Die Natur der Wünsche. Epikur unterschied zwischen natürlichen und notwendigen, natürlichen und nicht notwendigen sowie unnötigen Wünschen. Um ein glückliches Leben zu führen, sollte man sich auf die grundlegenden und notwendigen Wünsche konzentrieren, die zur Zufriedenheit führen, während man über die überflüssigen Wünsche hinauswächst.
Die Bedeutung der Freundschaft: Freundschaft stellte für Epikur eine der größten Quellen des Glücks dar. Er argumentierte, dass enge zwischenmenschliche Beziehungen emotionale Unterstützung bieten, was in schweren Zeiten von unschätzbarem Wert ist.
Epikur ging auch das Dilemma an, wie man mit den Ungewissheiten und Leiden des Lebens umgehen kann. Er stellte die Lehre von den Atomen und dem leeren Raum zur Verfügung, um die Natur des Universums zu erläutern und Ängste über das Göttliche und das Leben nach dem Tod zu besänftigen:
Seine Atomlehre
Das Verständnis des Universums als aus Atomen und Leere zusammengesetzt bedeutete für Epikur, dass alles, was geschieht, das Ergebnis natürlicher Prozesse ist und dass es keinen Platz für übernatürliche Interventionen gibt. Dies half, Ängste über Götter und das Schicksal aufzulösen.
Epikur ermutigte so dazu, das Leben in seiner Vergänglichkeit zu akzeptieren, indem man die Schönheit und die Freude im Jetzt wertschätzte. Er lehrte, dass die Angst vor dem Tod irrational ist, da das Bewusstsein mit dem Tod endet und folglich keine Schmerzen oder Leiden mehr existieren können.
Epikurs Philosophie (Ethik) wird oft als hedonistisch bezeichnet, doch dieser Begriff ist oft missverstanden. Er lehrte, dass nicht alle Vergnügen gleichwertig sind und dass das wahre Vergnügen oft aus der Abstinenz von übermäßigen Begierden und dem Streben nach geistiger Freude entsteht, anstatt aus einem bloßen Hedonismus, der körperliche Lust über alles stellt.
Durch diese Überlegungen schuf Epikur ein System, das sowohl praktischen Rat für ein glückliches Leben bot als auch tiefere philosophische Einsichten in die menschliche Natur und den Umgang mit der Welt.
Seine Philosophie hatte weitreichenden Einfluss nicht nur in der Antike, sondern auch in der modernen Philosophie, wo sie Themen wie Ethik, Glück und das menschliche Dasein weiterhin behandelt. Epikurs Lehren fordern uns auf, ein Leben voller Freundschaft, Ausgeglichenheit und geistigem Frieden zu führen, während wir den Herausforderungen und Ungewissenheit des Lebens mit Gelassenheit begegnen sollen.
Epikurs Hauptwerke
Epikur hinterließ eine Vielzahl von Schriften, von denen jedoch nur Fragmente und Zitate in den Werken späterer Philosophen erhalten geblieben sind. Seine Hauptwerke gehören zu den bedeutendsten Texten der antiken Philosophie und prägen bis heute das Denken über Ethik und das Wesen des Glücks. Einige der wichtigsten Werke und deren Inhalte sind:
Brief an Herodot
In diesem Werk stellt Epikur seine atomistische Philosophie dar und erläutert seine Ansichten über die Natur des Universums. Er beschreibt die Welt als aus unteilbaren Teilchen (Atomen) und leerem Raum bestehend, was eine wesentliche Grundlage seiner Philosophie bildet. Der Brief betont das mechanistische Weltbild und verneint den Einfluss von Göttern auf die Natur und das menschliche Leben.
Brief an Pythokles
In diesem Brief behandelt Epikur die Astronomie und die natürlichen Phänomene. Er gibt eine Erklärung für Himmelserscheinungen und deren Ursachen, die im Rahmen seiner atomistischen Theorie betrachtet werden. Epikur versucht, wissenschaftliche Erklärungen für Phänomene zu bieten, die oft von Aberglauben und religiösen Erklärungen geprägt waren, und zeigt, wie Naturphänomene ohne übernatürliche Intervention verstanden werden können.
Die Hauptlehren (Kanon)
In diesem Werk fasst Epikur seine zentralen Lehren über Ethik, Glück und das menschliche Leben zusammen. Er diskutiert die Rolle von Freude und Schmerz in der Lebensgestaltung und betont, dass das wahre Glück im Streben nach innerem Frieden und der Vermeidung unnötiger Wünsche liegt. Die Unterscheidung zwischen natürlichen und notwendigen Wünschen wird hier deutlich, ebenso wie die Betonung der Freundschaft als eine der größten Quellen des Glücks.
Über den Tod
In diesem Werk behandelt Epikur das Thema des Todes und die menschliche Angst davor. Er argumentiert, dass der Tod nichts für die Lebenden bedeutet, da das Bewusstsein mit dem Tod endet. Epikur sieht den Tod als eine natürliche Erscheinung und fordert die Menschen auf, ihre Angst davor abzubauen, da die Furcht vor dem Tod oft das Leben einschränkt.
Die Ethik
Während Epikurs spezifische ethische Schriften nicht in vollem Umfang erhalten sind, sind seine ethischen Überlegungen in Fragmenten und in den Überlieferungen seiner Schüler und Kommentatoren dokumentiert. In diesen Schriften betont er den Wert des aufrichtigen Glücks, das aus der Essenz der Freundschaften, der Selbstgenügsamkeit und der Klärung von Wünschen resultiert.
Über die Natur der Götter
In diesem Werk kritisiert Epikur die traditionellen Vorstellungen von Göttern in der antiken Religion. Er argumentiert, dass die Götter nicht in das menschliche Leben eingreifen und dass sie nicht für die ängstlichen Fragen des Menschen verantwortlich gemacht werden sollten. Diese Perspektive sollte den Menschen helfen, sich von Ängsten zu befreien und ein glücklicheres Leben zu führen.
Sammlung von Sprüchen und Maximen
Epikur wird auch mit einer Sammlung prägnanter und einprägsamer Sprüche in Verbindung gebracht, die seine Philosophie und ethischen Überzeugungen zusammenfassen. Diese Maximen sind oft kurz und prägnant, reflektieren aber tiefgehende philosophische Einsichten über das Lebensglück, den Umgang mit Schmerzen und die Natur des Wissens.
In der Gesamtheit bieten diese Hauptwerke einen tiefen Einblick in Epikurs Philosophie und seine Gedanken über das Leben, den Tod, das Glück und die menschliche Natur. Auch wenn die meisten seiner Überlieferungen verloren sind, bleibt sein Einfluss stark spürbar in der Ethik und Philosophie bis in die moderne Zeit.
Sorgen minimieren Freude
In einem beschaulichen Garten, umgeben von duftenden Kräutern und dem sanften Plätschern eines kleinen Brunnens, lebte der alte Epikur, Meister und Begründer der Philosophenschule des Hedonismus. Er hatte sein Leben dem Streben nach Glück und der Vermeidung von Schmerz gewidmet und lehrte, dass die einfachen Freuden des Lebens die höchsten Güter sind. Doch die Jahre hatten nicht nur seine Sinne geschärft, sondern auch den Körper geschwächt.
Eines Tages, während Epikur unter einem schattenspendenden Olivenbaum saß und den süßen Geschmack eines reifen Feigen genoss, traten zwei junge Schüler, Kallias und Lysia, in den Garten. Ihre Gesichter spiegelten die Ungewissheit wider, die sie belastete. Sie waren gekommen, um die Lehren ihres Meisters...
| Erscheint lt. Verlag | 15.9.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Allgemeines / Lexika |
| Schlagworte | Bekannte Denker wie Rousseau und Nietzsche werden genauer betrachtet. • Das Buch untersucht die Leben großer Denker. • Der Leser wird zum Nachdenken über eigene Werte angeregt. • Es beleuchtet die Widersprüche zwischen ihren Ideen und ihrem Alltag. • Ihre philosophischen Überzeugungen stehen oft im Gegensatz zu ihrem Verhalten. |
| ISBN-10 | 3-6951-7401-3 / 3695174013 |
| ISBN-13 | 978-3-6951-7401-0 / 9783695174010 |
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