Die Zukunft der Ethik
Ein Essay
2022
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-161347-0 (ISBN)
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-161347-0 (ISBN)
Die Ethik erfreut sich großer gesellschaftlicher Wertschätzung. Das kann darüber hinwegtäuschen, dass das bis heute dominante Verständnis von Ethik viele Fragen aufwirft. Im vorliegenden Essay setzt sich Johannes Fischer kritisch mit dessen Lebensferne auseinander und stellt ihm die Konzeption einer Ethik der Lebenswelt gegenüber.
Nach vorherrschendem Verständnis ist Ethik philosophische Reflexion auf Moral. Als normative Ethik beansprucht sie, moralische Fragen mit philosophischen Argumenten beantworten zu können. Darin liegt eine Diskrepanz zwischen dem Gegenstand und der Art der ethischen Reflexion, an der sich immer wieder Kritik entzündet hat. In diesem Essay geht Johannes Fischer der Frage nach, wie es zu dieser Auffassung von Ethik kommen konnte. Dazu untersucht er den Zusammenhang zwischen Aufklärung und Ethik. Aufklärung besteht in der Überwindung der präsenzorientierten Wirklichkeitsauffassung in Mythos und Religion dadurch, dass der Standpunkt des urteilenden Denkens eingenommen wird. Das Leben vollzieht sich auch für den aufgeklärten Menschen unter den kontingenten Bedingungen von erlebter Wirklichkeitspräsenz. Ethik, so die These, ist der Versuch, im urteilenden Denken Orientierung zu gewinnen für das Leben innerhalb von Wirklichkeitspräsenz. Dies verdeutlicht der Autor einerseits für die antike Tugendethik und andererseits für die moderne Ethik. Letztere ist aus Bedingungen hervorgegangen, die auf das Judentum und Christentum zurückgehen. Wie der Autor zeigt, erhält sich in der Moral der Moderne die Präsenzorientierung der jüdisch-christlichen Religion in säkularisierter Gestalt. Die erwähnte Diskrepanz ist so begriffen die Diskrepanz zwischen der Präsenzorientierung der Moral und dem urteilenden Denken der Philosophie. Die Zukunft der Ethik liegt in der Überwindung dieser Diskrepanz, das heißt im Verzicht darauf, moralische Fragen im urteilenden Denken beantworten zu wollen. Die Alternative besteht in einer Ethik, die die Gründe des Handelns im Präsenzzusammenhang der Lebenswelt aufsucht. To this day, the understanding of ethics is decisively shaped by modern ethics. According to this, ethics is philosophical reflection on morality. This view is based on the opinion that moral questions can be answered by a non-moral, namely philosophical way of thinking and arguing. In order to understand how this strange view could come about, Johannes Fischer traces the close connection between the Enlightenment and ethics in this essay. Central importance is attached to the religious origins of morality and the role of Christian theology. The critique of the modern ethical paradigm leads to the thesis that the future of ethics lies in turning to the life-world, since all action derives its reasons from it. The author uses examples to explain the concept of an ethics of the life-world and develops its basic features.
Nach vorherrschendem Verständnis ist Ethik philosophische Reflexion auf Moral. Als normative Ethik beansprucht sie, moralische Fragen mit philosophischen Argumenten beantworten zu können. Darin liegt eine Diskrepanz zwischen dem Gegenstand und der Art der ethischen Reflexion, an der sich immer wieder Kritik entzündet hat. In diesem Essay geht Johannes Fischer der Frage nach, wie es zu dieser Auffassung von Ethik kommen konnte. Dazu untersucht er den Zusammenhang zwischen Aufklärung und Ethik. Aufklärung besteht in der Überwindung der präsenzorientierten Wirklichkeitsauffassung in Mythos und Religion dadurch, dass der Standpunkt des urteilenden Denkens eingenommen wird. Das Leben vollzieht sich auch für den aufgeklärten Menschen unter den kontingenten Bedingungen von erlebter Wirklichkeitspräsenz. Ethik, so die These, ist der Versuch, im urteilenden Denken Orientierung zu gewinnen für das Leben innerhalb von Wirklichkeitspräsenz. Dies verdeutlicht der Autor einerseits für die antike Tugendethik und andererseits für die moderne Ethik. Letztere ist aus Bedingungen hervorgegangen, die auf das Judentum und Christentum zurückgehen. Wie der Autor zeigt, erhält sich in der Moral der Moderne die Präsenzorientierung der jüdisch-christlichen Religion in säkularisierter Gestalt. Die erwähnte Diskrepanz ist so begriffen die Diskrepanz zwischen der Präsenzorientierung der Moral und dem urteilenden Denken der Philosophie. Die Zukunft der Ethik liegt in der Überwindung dieser Diskrepanz, das heißt im Verzicht darauf, moralische Fragen im urteilenden Denken beantworten zu wollen. Die Alternative besteht in einer Ethik, die die Gründe des Handelns im Präsenzzusammenhang der Lebenswelt aufsucht. To this day, the understanding of ethics is decisively shaped by modern ethics. According to this, ethics is philosophical reflection on morality. This view is based on the opinion that moral questions can be answered by a non-moral, namely philosophical way of thinking and arguing. In order to understand how this strange view could come about, Johannes Fischer traces the close connection between the Enlightenment and ethics in this essay. Central importance is attached to the religious origins of morality and the role of Christian theology. The critique of the modern ethical paradigm leads to the thesis that the future of ethics lies in turning to the life-world, since all action derives its reasons from it. The author uses examples to explain the concept of an ethics of the life-world and develops its basic features.
| Erscheint lt. Verlag | 30.6.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Zur Sache. Der Essay |
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum |
| Schlagworte | Antike Ethik • Lebenswelt/Ethik der Lebenswelt • Moderne Ethik • Präsenz • Präsenzorientierung • Theologische Ethik • Wirklichkeitspräsenz |
| ISBN-10 | 3-16-161347-3 / 3161613473 |
| ISBN-13 | 978-3-16-161347-0 / 9783161613470 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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