Antike und Identität
Die Herausforderungen der Altertumswissenschaften
2022
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-161935-9 (ISBN)
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978-3-16-161935-9 (ISBN)
Welche Bedeutung hat die Antike heute? Liegen in ihr die Wurzeln unserer kulturellen Identität oder müssen die Altertumswissenschaften identitätspolitisch reformiert werden? Der Heidelberger Gräzist Jonas Grethlein zeigt die Fallstricke des Identitätskonzepts auf beiden Seiten und überlegt, wie sich das griechisch-römische Altertum für die Gegenwart erschließen läßt.
Forderungen nach Dekolonialisierung haben in den Altertumswissenschaften zuletzt eine heftige Debatte über den Platz der griechisch-römischen Antike in der Geschichte und Gegenwart ausgelöst. Jonas Grethlein zeichnet hier diese Debatte nach und entwickelt eine eigene Position. Den Advokaten der Identitätspolitik, die eine kritische Revision der Geschichte der Altertumswissenschaften und des Kanons fordern, stehen konservative Fachvertreter gegenüber, die im griechisch-römischen Altertum die Wurzeln unserer kulturellen Identität sehen. In beiden Fällen erweist sich die Kategorie der Identität als problematisch - sie verkürzt entweder den Zugriff auf die Antike narzisstisch oder überstrapaziert sie normativ. Auch Uvo Hölschers Formel des 'nächsten Fremden' kann in einer globalisierten Welt die Beschäftigung mit der Antike nicht mehr rechtfertigen - es gibt viele andere vergangene und gegenwärtige Kulturen, die uns neue Perspektiven auf die Gegenwart eröffnen können. Es ist eine zentrale Herausforderung für die Altertumswissenschaften, die Hinterlassenschaft der Antike für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Auch wenn griechische und lateinische Texte keinen besonderen Status mehr beanspruchen können, bietet ihre Reflexivität vielfältige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung. There is currently a fierce debate about the discipline of Classics and the place of Greco-Roman antiquity in the present. While the advocates of identity politics especially in the US and the UK see the need to decolonize Classics, scholars in Germany and other European countries continue to turn to antiquity in search of the roots of their cultural identity. Jonas Grethlein shows that both positions are firmly embedded in different sociopolitical contexts and argues that in both cases the category of identity is less than helpful. It either narrows down antiquity narcissistically or overtaxes it normatively. Ancient Greek and Roman texts have lost their canonical status, and yet their reflexivity invites us to make them fruitful for a better understanding of the present.
Forderungen nach Dekolonialisierung haben in den Altertumswissenschaften zuletzt eine heftige Debatte über den Platz der griechisch-römischen Antike in der Geschichte und Gegenwart ausgelöst. Jonas Grethlein zeichnet hier diese Debatte nach und entwickelt eine eigene Position. Den Advokaten der Identitätspolitik, die eine kritische Revision der Geschichte der Altertumswissenschaften und des Kanons fordern, stehen konservative Fachvertreter gegenüber, die im griechisch-römischen Altertum die Wurzeln unserer kulturellen Identität sehen. In beiden Fällen erweist sich die Kategorie der Identität als problematisch - sie verkürzt entweder den Zugriff auf die Antike narzisstisch oder überstrapaziert sie normativ. Auch Uvo Hölschers Formel des 'nächsten Fremden' kann in einer globalisierten Welt die Beschäftigung mit der Antike nicht mehr rechtfertigen - es gibt viele andere vergangene und gegenwärtige Kulturen, die uns neue Perspektiven auf die Gegenwart eröffnen können. Es ist eine zentrale Herausforderung für die Altertumswissenschaften, die Hinterlassenschaft der Antike für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Auch wenn griechische und lateinische Texte keinen besonderen Status mehr beanspruchen können, bietet ihre Reflexivität vielfältige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung. There is currently a fierce debate about the discipline of Classics and the place of Greco-Roman antiquity in the present. While the advocates of identity politics especially in the US and the UK see the need to decolonize Classics, scholars in Germany and other European countries continue to turn to antiquity in search of the roots of their cultural identity. Jonas Grethlein shows that both positions are firmly embedded in different sociopolitical contexts and argues that in both cases the category of identity is less than helpful. It either narrows down antiquity narcissistically or overtaxes it normatively. Ancient Greek and Roman texts have lost their canonical status, and yet their reflexivity invites us to make them fruitful for a better understanding of the present.
Geboren 1978; 1997-2002 Studium in Göttingen, Oxford und Freiburg; 2002 Promotion; 2003 Emmy-Noether-Programm; 2005 Habilitation; 2007 Assistant Professor an der University of California, Santa Barbara; seit 2008 Professor in Heidelberg; 2013-18 ERC Starting Grant; seit 2021 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
| Erscheint lt. Verlag | 17.11.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum |
| Schlagworte | Altertumswissenschaften • antike Literatur • Identitätspolitik • Postkolonialismus |
| ISBN-10 | 3-16-161935-8 / 3161619358 |
| ISBN-13 | 978-3-16-161935-9 / 9783161619359 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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