NS-Justiz und Rechtsbeugung
Die strafrechtliche Ahndung deutscher Justizverbrechen nach 1945
2019
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-157023-0 (ISBN)
Mohr Siebeck (Hersteller)
978-3-16-157023-0 (ISBN)
Warum wurden nach 1945 kaum Juristen für das von ihnen begangene Unrecht verurteilt? Weil die urteilenden Richter selbst vorbelastet waren? Alexander Hoeppel zeigt, dass dieser Erklärungsansatz zu kurz greift. Vielmehr hat die Rechtsprechung eine Dogmatik entwickelt, die faktisch vor Strafverfolgung von Richterunrecht schützt. Und zwar bis heute.
Die strafrechtliche Ahndung des durch die Justiz im Dritten Reich begangenen Unrechts gilt als gescheitert. Obwohl im nationalsozialistischen Deutschland der "Dolch des Mörders unter der Robe des Richters verborgen" war, wurde nach dem Krieg kaum ein Vertreter der Justiz verurteilt. Dieser Umstand wurde vielfach vereinfachend mit der biografischen Belastung der nach 1945 über ihre ehemaligen Kollegen urteilenden Richter erklärt. Zu wenig Beachtung fand bisher die rechtliche Argumentation, die den Urteilen zugrunde lag und die sich vor allem auf eine aus dem Straftatbestand der Rechtsbeugung abgeleitete Privilegierung stützte. Alexander Hoeppel analysiert die Strafrechtsdogmatik der nach 1945 gefällten Urteile, zeichnet die bis zum heutigen Tage fortlaufenden Entwicklungslinien nach und bewertet sie als "strafrechtliche Selbstimmunisierung". In the aftermath of 1945, why were practitioners of law rarely sentenced for the crimes they committed during the Nazi era? Was it because the judges themselves were former Nazi party members or sympathisers? For Alexander Hoeppel, this train of thought does not go far enough: his study reveals that German jurisprudence actually went to the extent of adopting a legal doctrine that shielded judges and other legal professionals from being prosecuted for crimes committed in office - and continues to do so even to this day.
Die strafrechtliche Ahndung des durch die Justiz im Dritten Reich begangenen Unrechts gilt als gescheitert. Obwohl im nationalsozialistischen Deutschland der "Dolch des Mörders unter der Robe des Richters verborgen" war, wurde nach dem Krieg kaum ein Vertreter der Justiz verurteilt. Dieser Umstand wurde vielfach vereinfachend mit der biografischen Belastung der nach 1945 über ihre ehemaligen Kollegen urteilenden Richter erklärt. Zu wenig Beachtung fand bisher die rechtliche Argumentation, die den Urteilen zugrunde lag und die sich vor allem auf eine aus dem Straftatbestand der Rechtsbeugung abgeleitete Privilegierung stützte. Alexander Hoeppel analysiert die Strafrechtsdogmatik der nach 1945 gefällten Urteile, zeichnet die bis zum heutigen Tage fortlaufenden Entwicklungslinien nach und bewertet sie als "strafrechtliche Selbstimmunisierung". In the aftermath of 1945, why were practitioners of law rarely sentenced for the crimes they committed during the Nazi era? Was it because the judges themselves were former Nazi party members or sympathisers? For Alexander Hoeppel, this train of thought does not go far enough: his study reveals that German jurisprudence actually went to the extent of adopting a legal doctrine that shielded judges and other legal professionals from being prosecuted for crimes committed in office - and continues to do so even to this day.
Geboren 1984; Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Politischen Wissenschaft und der Philosophie; Wissenschaftliche Mitarbeiter am Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Projektleiter des Model United Nations Projektes der Universität Erlangen-Nürnberg (FAUMUN); Lehrbeauftragter für Verhandlungslehre ebenda; seit 2017 selbstständiger Verhandlungstrainer; 2018 Promotion.
| Erscheint lt. Verlag | 22.10.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts |
| Verlagsort | Tübingen |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte |
| Recht / Steuern ► Allgemeines / Lexika | |
| Recht / Steuern ► Rechtsgeschichte | |
| Schlagworte | Nationalsozialismus • Radbruchsche Formel • Richterprivileg • Scheinverfahren • Vergangenheitsbewältigung |
| ISBN-10 | 3-16-157023-5 / 3161570235 |
| ISBN-13 | 978-3-16-157023-0 / 9783161570230 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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