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Zafenat Paneach

Josef und ihre Geschwister
Buch | Softcover
350 Seiten
2025 | 1. Auflage
Manuela Kinzel Verlag
978-3-95544-190-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zafenat Paneach - Klaus-Peter Lüdke
CHF 37,90 inkl. MwSt
Zum Buch: Jakob hat seiner Zafenat das schönste Kleid auf dem Erdkreis angefertigt: aus reinster Wolle feinsten Faden gesponnen, den Zwirn mit Farben des Regenbogens gefärbt, seine Liebe in den Stoff hineingewoben. Er lässt seine Siebzehnjährige kommen. Trunken von unendlichem Glück streift sie sich ihr Kleid über, das einer Prinzessin würdig ist. Ihre Brüder allerdings akzeptieren die Träumerin nicht als ihre Schwester. Sie schlagen und demütigen sie, zerreißen ihr Kleid, werfen sie in eine leere Zisterne und geben vor, ein wildes Tier habe sie gerissen. Viele Jahre später begegnen sie sich während einer Hungersnot in Ägypten. Zafenat rettet ihre Geschwister und führt sie in die Kammer der Versöhnung. Drei neuzeitliche Altertumsforscher*innen entschlüsseln die Geheimnisse dieser Kammer. Sie stellen dabei fest: Zafenats Geschichte ist über fast Jahrtausende hinweg mit ihrem Leben verwoben.

Zum Autor: Klaus-Peter Lüdke, greift die biblische Josefs-Tradition auf, die zur Selbstannahme und Toleranz einlädt. Er erzählt sie als eine zu Herzen gehende Versöhnungsgeschichte, darin auch als ökologische Utopie, die aller Klima-Dystopie trotzt. Der Pfarrer und Dekan der Württembergischen Landeskirche wohnt mit seiner Frau und Katze Piña in Esslingen am Neckar.

Mein lieber Jakob, ich habe unserer Tochter Hannah diesen Brief anvertraut. Sie soll ihn gut verwahren. Sie wird ihn Dir erst dann vorlesen, wenn Du beginnst, die Tage Deiner Trauer um Zafenat und um mich abzuschütteln. Du wirst noch einmal Segen empfangen, um ihn Deinen Töchtern und Söhnen weiterzureichen. Wenn Du nun diese Zeilen hörst, dann aus dem Mund Hannahs. Doch in Wahrheit ist es mein Herz, das zu Deinem spricht. Meine neuerliche Schwangerschaft ist keine leichte. Mich beschleicht eine Vorahnung, ich werde unser letztes Kind nicht mehr mit Dir großziehen können.
Zuerst möchte ich Dich um etwas bitten. Wenige Tage, nachdem unsere Prinzessin Zafenat starb, wurde uns unsere Tochter Hannah geboren. Du hast sie in Deiner Trauer kaum gesehen; sie konnte Dir Dein Herz nicht öffnen. Du hast sie nicht gerochen. Das Geschenk ihrer Freude hast Du nicht angenommen. Du konntest es nicht. Ich hätte es auch nicht vermocht. Aber ich hatte den Schmerz um unsere große Tochter Zafenat beiseiteschieben müssen, um ganz für Hannah da zu sein.
Es hat mich verletzt, weil Du weder Hannah noch mich gesehen hast. Trösten ließest Du Dich kaum. Ich habe darum die Liebe, die ich Dir nicht geben konnte, unserer Hannah geschenkt. Nun aber kann ich das nicht mehr, und deshalb bitte ich Dich, dass Du sie endlich als Deine Tochter siehst und annimmst, wenn sie Dir diesen Brief verlesen hat. Das erbitte ich mir auch für unser Kind, das ich noch lebend zu gebären hoffe. Sieh es, liebe es, und lebe mit ihm. Das soll Dich über meinen Tod hinwegtrösten.
Ich schreibe Dir, weil ich Dir verzeihe, wo Du in meinen Augen und in meinem Herzen gefehlt hast. Und ich möchte Dich an das Geschenk unserer Liebe erinnern, die wir mit unserer Zafenat geteilt haben. Ich erinnere mich noch immer so, als wäre es erst gestern gewesen, als Du zu uns nach Paddan-Aram kamst. Es machte Dir Eindruck, wie geschickt ich mit den Schafen umging. Es war sehr heiß. Die Luft flimmerte noch über dem Boden. Du hobst den Stein vom Brunnenloch und tränktest meine Herde. Da wurde mir klar: Es ist für uns beide Liebe auf den ersten Blick. Du warst eines der Kinder meiner Tante Rebekka, die unsere aramäische Heimat vor langer Zeit verlassen hatte. Ich hatte sie nie kennengelernt. Du hattest nichts mitgebracht, um meinen Brautpreis zu bezahlen. Also musstest Du sieben Jahre lang um die Gunst meines Vaters arbeiten. Sie vergingen wie im Flug, denn wir lebten schon Familie. Wir aßen miteinander, erzählten einander und ich lernte Deine Gaben schätzen. Alles, was Du anhast, hast Du selbst wachsen oder aufwachsen lassen. Du konntest Wolle zu Garn spinnen, färben, weben. Du zaubertest leckerste Mahlzeiten von den kargen Äckern, die Du bearbeitet hattest. Die Schöpfung Gottes war Deine Apotheke, und Du wusstest, für welches Schaf welches Kraut gewachsen war, um es wieder gesund zu machen. Du sprachst mehrere Sprachen, konntest mit allen Händlerinnen Geschäfte machen und hast Dir von ihnen Neuigkeiten aus ihren Reichen erzählen lassen. Du hattest einen Glauben, der mich berührte.
Mein Vater hatte sich aus Gold und Silber eine göttliche Figur anfertigen lassen. Nur sprach sie nicht mit ihm. Sie hörte ihm auch nicht zu. Du hingegen hattest geschlafen, wo die Engel Gottes den Himmel verlassen und die Erde betreten. Du hast der Stimme des Höchsten gelauscht und eine Nähe zu El Schaddai geglaubt, der Stillenden und Nährenden, als hättest Du selbst an ihrer Brust getrunken. Ich wollte an deinem Glauben teilhaben.
Als wir später vor der Ungerechtigkeit meines Vaters flohen, versteckte ich sein kümmerliches Bildnis von einem Gott unter meinem Schoß, damit er zum lebendigen Gott Deiner Großeltern Sara und Abraham finden würde, zum Gott Isaaks und meiner Tante Rebekka, die Deinem und nun auch unserem Gott vertraut hatte.
Wir zwei, mein lieber Jakob, liebten uns. Ich hatte meine Schwester Lea auch geliebt. Aber als Dir mein Vater sie an meiner Stelle zur Frau gab, war alles falsch gewes

Erscheinungsdatum
Verlagsort Göppingen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 505 g
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Religion / Theologie
Schlagworte Ägypten • DINA • Dystopie • Echnaton • El Schaddai • Heliopolis • Israel • Josef • Kairo • Lea • Pharao • Potifar • Potifära • Queer • Rahel • Utopie • Versöhnung • Zafenat
ISBN-10 3-95544-190-3 / 3955441903
ISBN-13 978-3-95544-190-6 / 9783955441906
Zustand Neuware
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