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Wenn nichts mehr geht (eBook)

Mein Weg aus Burnout, Overthinking und Depression in ein kraftvolles und erfülltes Leben
eBook Download: EPUB
2025
220 Seiten
Orbita Media GmbH (Verlag)
978-3-98935-316-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wenn nichts mehr geht - Stefanie Schnier
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Jede dritte Person fühlt sich heute dauerhaft erschöpft, innerlich leer oder steht kurz vor dem Burnout - oft, ohne es selbst zu merken. Wir wollen im Job glänzen, in Beziehungen funktionieren, für alle da sein und obendrauf im Internet noch perfekt wirken. Der Druck, allem und allen gerecht zu werden, war noch nie so hoch. Überstunden, Multitasking, Gedankenkreisen, ständige Erreichbarkeit - bis irgendwann nichts mehr geht. Genau so ging es Stefanie Schnier, Lehrerin, Mutter, Partnerin - und irgendwann nur noch: überfordert. Inmitten von Anforderungen und Erwartungen fühlte sich Stefanie wie eine Hülle ihrer selbst: leer, müde und ausgebrannt. Nach 15 Jahren als Lehrerin begannen ihre Tage oft mit einem Lächeln, während in ihr ein ständiger Kampf tobte. Ein Hörsturz, Schwindel und endlose Müdigkeit überrollten sie, bis sie schließlich an den Punkt gelangte, wo nichts mehr ging. Der Druck, den Wert ihrer Existenz an ihren Leistungen zu messen, führte sie in die Verzweiflung. Der Zusammenbruch kam wie ein Sturm, der unbemerkt anrollte. Doch als sie am Abgrund stand, entschied Stefanie, diesen ausgelaugten Zustand nicht länger zu akzeptieren. Mit Mut und Entschlossenheit wählte sie den Schritt in die Klinik - einen Schritt, der ihre Sicht auf Hilfe und Heilung für immer verändern sollte. In 'Wenn nichts mehr geht' öffnet sie das Tor zu ihrer bewegenden Geschichte: von den oft ignorierten Warnsignalen über ihre Ängste vor einem Klinikaufenthalt bis zu ihrem inspirierenden Weg zurück zu sich selbst. Leser und Leserinnen werden von Stefanies ehrlichen Worten mitgerissen, während sie über ihre Ängste spricht - die Ängste vor der Ungewissheit, die Klischees über Kliniken, und die Fragen, die sie sich stellte: 'Bin ich hier richtig? Können sie mir helfen?' Ihre Reise wird zu einem lebendigen Zeugnis, das zeigt, wie man die Ketten des Perfektionismus sprengen und in die eigene Kraft zurückfinden kann. Was dich erwartet: - Praxisnahe Übungen, Reflexionsfragen und alltagstaugliche Methoden für dein persönliches Wachstum - Ein ungeschönter Blick hinter die Kulissen von Therapie und Klinik - ohne Tabus, angereichert mit persönlichen Anekdoten und Momenten der Selbstreflexion - Berührende Impulse, die dein Herz erreichen und im Inneren Veränderungen bewirken Stefanie ermutigt dich eindringlich, Hilfe anzunehmen, so wie sie es tat, und zeigt dir, dass du nicht allein bist und nichts falsch machst. Es gibt einen Weg zurück zu einem Leben voller Klarheit, Kraft und echtem Sein. Bist du bereit, die ersten Schritte auf diesem mutigen Pfad zu gehen? Entdecke die Hoffnung auf ein erfülltes Leben - ein Leben, das wirklich deins ist.

Ankommen


In den nächsten Tagen heißt es: ankommen. Ankommen in der Gruppe der Mitpatient*innen. Ankommen im Klinikalltag und auch ankommen in meinem Zimmer hier. Ankommen in einer Welt weit weg von meinem Alltag zu Hause. Aber auch ankommen in den Therapien, den verschiedenen Therapieformen mit ihren verschiedenen Therapeut*innen. Um die ganzen Arten der Therapie (die in dieser speziellen Klinik angeboten werden), genauer vorzustellen und meine subjektiven Erfahrungen damit darzustellen, ist jeder Therapieform ein eigenes Kapitel gewidmet. Bevor es mit Therapien losgehen kann, muss ich erst noch mehr Ankommen.

Wie war die erste Nacht?

Die Nacht war anstrengend. Wie soll man in einer komplett ungewohnten Umgebung einschlafen, wenn man weiß, dass irgendwann jemand reinkommen wird? Ich konnte es nicht. Zumindest bin ich immer wieder aufgewacht und habe dann im Halbschlaf die merk-würdigsten Dinge gesehen. Der Schreibtisch mit Fernseher sah aus wie ein Tier, was sich bewegt. Der Stuhl auf dem Balkon sah durch den Vorhang und durch das diffuse Licht der Straßenlaterne wie ein Mensch aus. Es war alles ziemlich gruselig bis ich jeweils verstanden habe, wo ich bin und was das in Wirklichkeit ist. Diese Wahrnehmungen erzähle ich lieber nicht den Psychologen, sonst denken die noch, ich hätte Wahnvorstellungen. Bei der Erstanamnese wurde ich auch - vermutlich routinemäßig - gefragt, ob ich Stimmen höre. Nein. Aber mehr solche Nächte und dann kommen sicher zu diesen optischen Fehlinter-pretationen auch noch Stimmen dazu. Und dann ist es nicht mehr weit zu Psychopharmaka. Diese Gedanken lasse ich lieber gleich wieder fallen und konzentriere mich aufs Frühstück. Der Latte Macchiatto aus dem Automaten ist erstaunlich gut. Nach dem Espresso hatte ich allerdings auch keine hohen Erwartungen. Der Schaum ist unglaublich fest, so dass ich ihn kaum trinken kann, sondern löffeln muss. Außerdem kann man sich Orangensaft frisch pressen. Ich nehme mir zu den beiden Getränken noch ein Glas Wasser, um die Flüssigkeit, die mir durch die Blutentnahme genommen wurde, wieder etwas auszugleichen und mache ein Müsli aus Obst, Flocken, Nüssen und Joghurt.

Sehr satt und zufrieden, obwohl stark über-müdet, stelle ich mich noch kurz mit dem Rest Kaffee in der Hand in die Sonne und genieße den Ausblick auf den See. So würde ich gerne wohnen. Wasser hat eine dermaßen beruhigende Wirkung auf mich, das ist unglaublich. Alleine am See zu sitzen ist schon toll, sich darauf fortzubewegen noch mehr. Ich hoffe, dass ich heute dazu komme. Ich hatte gestern sogar schon die Wassertemperatur gefühlt, weil ich überlegt hatte, ob ich schon mal reinspringen könnte. Aber das wäre wohl selbst mit Neoprenanzug noch zu kalt. Die Nächte sind noch eiskalt und liegen um den Gefrierpunkt. Ent-sprechend wird die Wassertemperatur nur knapp darüber liegen. Mit dem Schwimmen muss ich wohl noch etwas warten.

Mit dem Kaffee in der Hand bin ich die einzige draußen im Garten, die keine Zigarette in der Hand hat und frage mich, wie hoch wohl die Raucherquote hier in der Klinik ist. Burnout und Stress ziehen Drogen und Süchte an. Auch der Kaffeekonsum scheint mir bei einigen hier extrem hoch zu sein. Sich mit Kaffee pushen, wach bleiben, mehr leisten können, um dann schnell bei einer Zigarette zu entspannen. So ist vermutlich die Idee.

Da gehöre ich mit meinen zwei bis maximal drei Kaffee am Tag hier noch zu den Wenig-Trinkern. Ich hoffe, dass dies ein gutes Zeichen ist und erwische mich manchmal bei dem Gedanken, dass es mir ja eigentlich ganz gut geht. Gibt es in der Klapse wohl auch ein Ranking, ähnlich wie im Gefängnis? Alte Frau ausge-raubt = Loser. Jemanden ermordet = King. Vergewaltigt = Unantastbar. Wie wäre das dann hier? Depression = Loser. Kann jeder, hat gefühlt jeder zweite Teenie. Persönlichkeitsstörung mit Suizidgedanken oder am besten Suizidversuch = King. Also wirklich krank. Drogensüchtige = Unantastbar – total kaputt. Lieber keinen Umgang. Ich möchte jedenfalls nicht in eine Konkurrenz treten. Weder möchte ich vergleichen, wem es wie schlecht geht, noch möchte ich andere für ihre Probleme verurteilen. Beurteilen tue ich, wie alle Menschen, doch erstmal. Das kannst Du die ganze Zeit hier lesen. Was da mitschwingt, ist sicher die Angst, mit meinen Problemen nicht ernst genommen zu werden, weil es mir doch gut geht. Ich ziehe keine Fresse, oder schlurfe wie der letzte Mensch mit hängenden Schultern durch die Gegend. Die gibt es hier. Es gibt aber auch die anderen, deren Interpretation von ‚bequemer Kleidung‘ (Packempfehlung beim Telefonat vor der Anreise) eine ganz andere als meine ist, so dass sie problemlos in eine Kanzlei gehen könnten zum Arbeiten. So verschieden sind wir hier und doch suchen alle nach dem Gleichen. Sich selbst und einem gesunden Umgang mit sich, um glücklich zu werden und gesund.

Nach dem Frühstück, was ich wieder alleine verbringe, muss ich zum EKG und darf dann umziehen, raus aus der Aufnahme. Damit ist mein Aufnahmestatus samt Grundstück-Verlassen-Verbot aufgehoben. Ein weiterer Schritt in Richtung Ankommen. Nun traue ich mich auch, meine Tasche auszupacken. Die mit der Kleidung. Die Sportsachen bleiben vorerst in der Tasche. Ich will es nicht übertreiben mit der Ordnung. Ich nehme mir einfach was ich brauche, wenn ich es brauche. Die Tasche mit dem Unterhaltungsprogramm packe ich ständig ein und aus. Buch raus, etwas lesen, wieder rein. Laptop raus, Tagebuch schreiben – tippen geht wegen des Rheumas leichter und über eine längere Zeit als per Hand zu schreiben – und dann den Laptop wieder zurück in die Tasche. Das Fotoalbum, was ich jedes Jahr mache, liegt bisher unberührt in der Tasche. Allerdings denke ich, ich sollte langsam loslegen damit, bevor die Gespräche hier so intensiv werden, dass ich zu viel mit mir zu tun habe, um ein buntes und lustiges Fotoalbum für meinen Sohn zu gestalten. Aus genau dem gleichen Grund möchte ich auch meine Eltern die Tage mal anrufen und sagen, dass es mir gut geht – solange es das noch tut und ich nicht in alten Wunden wühle und sie evtl. nicht sprechen möchte.

Heute geht es mir gut. Ich habe zwar nicht so besonders gut geschlafen, habe dann aber nur heute Vormittag ein paar Termine und kann am Nachmittag mit dem SUP raus und das tolle Wetter nutzen. Es fühlt sich fast an wie Urlaub. Die Natur ist wunderschön. Ich sehe sehr viele Vögel und Fische und auch einige Spuren vom Biber. Auf dem Rückweg zur Klinik halte ich mit meinem SUP an einem Restaurant und gönne mir eine Cola. So etwas Ungesundes gibt es hier in der Klinik nicht. Auf der Terrasse zwischen den anderen Menschen fühlt es sich fast normal an. Normal. Ich mag dieses Wort nicht. Was ist schon normal? Bin ich nicht normal, nur weil ich in eine Klinik muss/will? Sind die Gäste im Restaurant normal? Es hat sich jedenfalls gut angefühlt dort zu sitzen, wie eine kleine Flucht in die Realität, heraus aus der Klinik, wobei auch das mit dem Alltag nichts zu tun hat. So genieße ich meine Cola und niemanden scheint es zu stören, dass ich einen Neoprenanzug trage, was ja doch eine eher ungewöhnliche Kleidung für ein Restaurant ist. Also wohl doch nicht normal…

Bevor ich wieder an den Steg der Klinik heranpaddle, halte ich kurz an und lausche der Natur, ich sauge sie förmlich in mich auf. Dann fahre ich zurück und treffe am Steg gleich auf zwei Patientinnen, mit denen ich wegen des SUP ins Gespräch komme. Die eine depressive Alkoholikerin, die andere Borderlinerin und heroinabhängig. Beide sind neidisch auf mein Brett und dass ich mich das traue. Mensch, vielleicht geht es mir wirklich nicht so schlecht.

Schlimmer geht immer. Ich darf aber nicht den Fehler machen, meine Probleme und meinen Zustand nicht ernst zu nehmen, nur weil es anderen noch schlechter geht. Das nehme ich mir vor. Dann brauche ich eine Pause, weil die Sonne und das Paddeln mich ganz schön geschlaucht haben. Nach vier Monaten ohne Sport und nur sehr sporadischen, kurzen Joggingrunden sind zwei Stunden paddeln schon fast Hochleistungs-sport. Ich werde sicher Muskelkater im Rücken haben.

Beim Abendesse sehe ich André wieder. Er sitzt schon, als ich komme. Diesmal reden wir ein wenig mehr. Er ist abhängig von Beruhigungsmitteln, seit zwei Wochen hier, voll im Entzug und er fühlt sich mies. Das erklärt natürlich, warum er so wortkarg ist. Ich überlege, ob es gut für mich ist, mit ihm den Tisch zu teilen. Ich dürfte Wünsche äußern, wo ich sitzen möchte. Würde eigentlich gerne mit Blick auf den See sitzen, aber wer weiß, was für Tischnachbarn mir das einbringt. André sehe ich selten und wenn, ist er unaufdringlich und wir essen meist schweigend vor uns hin.

Der Abend ist ruhig und irgendwie lang. Nach dem Abendessen ist es dunkel und entsprechend kalt draußen, was soll man da tun? Meine Partnerin meint am Telefon: nichts. Dafür sei ich schließlich auch hier, um einfach mal nichts zu tun. Aber drei Stunden nichts tun kommt mir sehr lang vor, so dass ich froh bin, dass ich die Sachen für das Fotoalbum dabeihabe, um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben und gleichzeitig sogar noch etwas Sinnvolles zu erledigen. Ich komme allerdings erstaunlich langsam voran.

Diese Wertungen über mich, meine Leistung und auch andere Menschen werden mit der Zeit meines Aufenthaltes zum Glück weniger, weil ich mich mit meinen Problemen besser annehmen kann und weil ich gleichzeitig die Menschen hinter den Diagnosen, die vermeintlich so übel sind, kennenlerne und das manches in ein anderes Licht rückt. Aber diese Erkenntnisse brauchen Zeit, genau wie das Ankommen hier. Für den Moment bin ich von der Aufnahmestation runter, in meinem eigentlichen Zimmer angekommen. Das ist ein einem anderen Gebäude, näher am Wasser, mit Blick auf...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Angst / Depression / Zwang
Schlagworte Antidepressiva • Antidepressiva vermeiden • Burnout • Burnout Buch • Burnout Depression • burnout heilen • Depression • depression buch • Depression heilen • depression therapie • Erfahrung mit Burnout • Erfahrung mit Depression • Erfahrung mit Klinik • Erfahrungsbericht • hilfe bei burnout • Hilfe bei Depression • Inneres Kind • Lehrer best practice • Lehrergesundheit • Psychosomatische Klinik • Psychotherapie • raus aus Burnout • raus aus dem Hamsterrad • Reiseführer • Schule • Seele heilen • Selbsthilfe • selbsthilfe Burnout • selbsthilfe depression • Therapieformen • wie geht Klinik
ISBN-10 3-98935-316-0 / 3989353160
ISBN-13 978-3-98935-316-9 / 9783989353169
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