Wittgensteins Orientierung
Techniken der Vergewisserung
Seiten
2025
|
1. Auflage
Klostermann (Verlag)
9783465047094 (ISBN)
Klostermann (Verlag)
9783465047094 (ISBN)
Der späte Wittgenstein verknüpfte das Philosophieren mit den „Sprachspielen“ und „Formen“ des Alltagslebens. Diese gaben ihm einen Anhaltspunkt für die methodische Orientierung im Philosophieren selbst, wobei Techniken der Vergewisserung im Sprachspiel der Orientierung erkundet wurden. Gerade davon, so behauptet dieses Buch, könnte eine revolutionäre Wirkung ausgehen.
Die Gedanken des späten und spätesten Wittgenstein gehören zu den großen Neuanfängen des Philosophierens im 20. Jahrhundert und auch zu ihren Rätseln. Seine Texte sind auf äußerste Nüchternheit und Klarheit angelegt, doch Wittgenstein hat ihnen keine übersichtliche Ordnung gegeben. Die vielfältigen Versuche zu wenigstens groben inhaltlichen Gliederungen haben eher Verwirrung gestiftet; keiner hat sich durchgesetzt. Das liegt daran, dass es Wittgenstein um eine methodische Orientierung im Philosophieren selbst, um Techniken der Vergewisserung ging, nachdem alle scheinbar absoluten Gewissheiten der Philosophie, auch die seiner frühen Logisch-Philosophischen Abhandlung, verlorengegangen waren. In seinen späten Philosophischen Untersuchungen beschied er sich damit, „eine Menge von Landschaftsskizzen“ vorzulegen, zu denen er immer neue Entwürfe erarbeitete. Sie sollten Anleitungen zur Navigation im Philosophieren sein, Hilfen geben zur philosophischen Orientierung auf unübersichtlichem Gelände, nicht mehr, nicht weniger.
Der späte Wittgenstein hat wie niemand zuvor das Philosophieren an die „Sprachspiele“ und die „Lebensformen“ des Alltags angebunden. Er gebraucht selbst den Begriff „Orientierung“ in Komposita wie „Orientierungszeichen“ und „Orientierungsregel“ und lotet das Sprachspiel der Orientierung mit zahlreichen weiteren Begriffen aus dem semantischen Umfeld aus. Der Begriff der Orientierung könnte das „erlösende Wort“ sein, das Wittgenstein bis zum Ende gesucht hat und in dem sich seine philosophischen Bemühungen zu einem stimmigen Bild zusammenfügen. In der Forschung ist Wittgensteins Beitrag zum Verständnis der menschlichen Orientierung und ihrer Techniken noch kaum zum Thema geworden. Aber eben von hier könnte eine revolutionäre Wirkung ausgehen. The thoughts of the late and latest Wittgenstein are among the great new beginnings of philosophy in the 20th century and also among its mysteries. His texts are designed for extreme sobriety and clarity, but Wittgenstein did not give them a clear order. The various attempts to at least roughly organise the content have tended to create confusion; none has prevailed. This is because Wittgenstein was concerned with a methodical orientation in philosophising itself, with techniques of reassurance, after all the seemingly absolute certainties of philosophy, including those of his early Logical-Philosophical Treatise, had been lost. In his late Philosophical Investigations, he decided to present ‘a number of landscape sketches’, for which he constantly developed new drafts. They were intended as instructions on how to navigate philosophising, as aids to philosophical orientation in confusing terrain, no more, no less.
The late Wittgenstein linked philosophising to the ‘language games’ and ‘forms’ of everyday life like no one before him. He himself used the term ‘orientation’ in composites such as ‘orientation sign’ and ‘orientation rule’ and explored the language game of orientation with numerous other terms from its semantic environment. The concept of orientation could be the ‘redeeming word’ that Wittgenstein sought to the end and in which his philosophical endeavours come together to form a coherent picture.
Die Gedanken des späten und spätesten Wittgenstein gehören zu den großen Neuanfängen des Philosophierens im 20. Jahrhundert und auch zu ihren Rätseln. Seine Texte sind auf äußerste Nüchternheit und Klarheit angelegt, doch Wittgenstein hat ihnen keine übersichtliche Ordnung gegeben. Die vielfältigen Versuche zu wenigstens groben inhaltlichen Gliederungen haben eher Verwirrung gestiftet; keiner hat sich durchgesetzt. Das liegt daran, dass es Wittgenstein um eine methodische Orientierung im Philosophieren selbst, um Techniken der Vergewisserung ging, nachdem alle scheinbar absoluten Gewissheiten der Philosophie, auch die seiner frühen Logisch-Philosophischen Abhandlung, verlorengegangen waren. In seinen späten Philosophischen Untersuchungen beschied er sich damit, „eine Menge von Landschaftsskizzen“ vorzulegen, zu denen er immer neue Entwürfe erarbeitete. Sie sollten Anleitungen zur Navigation im Philosophieren sein, Hilfen geben zur philosophischen Orientierung auf unübersichtlichem Gelände, nicht mehr, nicht weniger.
Der späte Wittgenstein hat wie niemand zuvor das Philosophieren an die „Sprachspiele“ und die „Lebensformen“ des Alltags angebunden. Er gebraucht selbst den Begriff „Orientierung“ in Komposita wie „Orientierungszeichen“ und „Orientierungsregel“ und lotet das Sprachspiel der Orientierung mit zahlreichen weiteren Begriffen aus dem semantischen Umfeld aus. Der Begriff der Orientierung könnte das „erlösende Wort“ sein, das Wittgenstein bis zum Ende gesucht hat und in dem sich seine philosophischen Bemühungen zu einem stimmigen Bild zusammenfügen. In der Forschung ist Wittgensteins Beitrag zum Verständnis der menschlichen Orientierung und ihrer Techniken noch kaum zum Thema geworden. Aber eben von hier könnte eine revolutionäre Wirkung ausgehen. The thoughts of the late and latest Wittgenstein are among the great new beginnings of philosophy in the 20th century and also among its mysteries. His texts are designed for extreme sobriety and clarity, but Wittgenstein did not give them a clear order. The various attempts to at least roughly organise the content have tended to create confusion; none has prevailed. This is because Wittgenstein was concerned with a methodical orientation in philosophising itself, with techniques of reassurance, after all the seemingly absolute certainties of philosophy, including those of his early Logical-Philosophical Treatise, had been lost. In his late Philosophical Investigations, he decided to present ‘a number of landscape sketches’, for which he constantly developed new drafts. They were intended as instructions on how to navigate philosophising, as aids to philosophical orientation in confusing terrain, no more, no less.
The late Wittgenstein linked philosophising to the ‘language games’ and ‘forms’ of everyday life like no one before him. He himself used the term ‘orientation’ in composites such as ‘orientation sign’ and ‘orientation rule’ and explored the language game of orientation with numerous other terms from its semantic environment. The concept of orientation could be the ‘redeeming word’ that Wittgenstein sought to the end and in which his philosophical endeavours come together to form a coherent picture.
| Erscheinungsdatum | 12.10.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Klostermann Rote Reihe ; 164 |
| Verlagsort | Frankfurt am Main |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 123 x 200 mm |
| Gewicht | 246 g |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Logik |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit | |
| Schlagworte | Alltagssprache • Bildtheorie • Lebensformen • Logik • Mathematik • Nietzsche, Friedrich • Nihilismus • Nihlismus • Orientierung • Philosophische Untersuchungen • Sprachgebrauch • Sprachphilosophie • Sprachspiele • vergewisserung • Wittgenstein, Ludwig • Zeichentheorie |
| ISBN-13 | 9783465047094 / 9783465047094 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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