Termine mit Gott 2026 (eBook)
272 Seiten
Brunnen Verlag Gießen
9783765577529 (ISBN)
Hansjörg Kopp, Pfarrer, Generalsekretär des CVJM, ist immer wieder neu fasziniert von der Bibel.
Januar
Gott am Horizont
Psalm 121 Neujahr, 1.
Am Neujahrsmorgen die Augen zu erheben, ist gar nicht so leicht. Für viele Menschen wird es ja meist etwas später in der Silvesternacht. Doch der Beginn des neuen Jahres ist für viele auch Zeit für einen Ausblick: Was wird das neue Jahr bringen? Wo werde ich Hilfe brauchen? Auf wen kann ich mich verlassen? Der Psalm nimmt für seine Antwort einen ganz geheimnisvollen Zwischenraum in den Blick: den Horizont zwischen Erde und Himmel. Da, wo die Berge die Wolken berühren. Hier lässt sich buchstäblich eine neue Perspektive gewinnen, denn von diesem Geheimnisort her erwartet der Psalm die göttliche Hilfe. Und Gott ist für uns da, „der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht“ (V. 4). Diese veränderte Sichtweise soll mich durch das Jahr begleiten: Vor welchen „Bergen“ wird mir Gott begegnen und wer wird mir über meine „Hügel“ helfen?
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Psalm 121,1
Das Evangelium nach Johannes
„Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (20,31f). Das 4. Evangelium will zeigen, dass Jesus der Christus ist: „Ich und der Vater sind eins“ (10,30), im Sohn ist das „Leben“ (1,4; 14,6; 6,63.68) und im „Glauben“ haben wir Anteil an seiner „Herrlichkeit (…) voller Gnade und Wahrheit“ (1,14).
Johannes erwähnt sieben „Ich-bin-Worte“ von Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens“, „das Licht der Welt“, „der gute Hirte“, „die Tür“, „die Auferstehung und das Leben“, „Weg, Wahrheit und Leben“, „der Weinstock“. Er berichtet von sieben Zeichen, also Wundern, die Jesus tat. Die Zahl sieben symbolisiert hier die Fülle, die Auswahl steht für das Ganze.
Anders als in den ersten drei Evangelien kommt im Johannesevangelium Jesus nicht erst am Ende seines Lebens nach Jerusalem, sondern er zieht mindestens viermal in die Heilige Stadt, und zwar immer zu den zentralen jüdischen Festen (2,13; 5,1; 7,10; 12,12, vgl. Hintergrund S. 14, „Die Feste im Johannesevangelium“). Es wird jeweils deutlich, dass der jüdische Kult in Jesus zu seinem Ziel und damit auch zu seinem Ende kommt. Jesus wirft nicht nur die Händler aus dem Tempel, sondern er treibt auch die Opfertiere hinaus (2,15), denn er allein ist jetzt das „Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ (1,29). Dieser mehrfache Aufenthalt Jesu in Jerusalem führt auch zu einem anderen Aufbau, als wir ihn in den anderen Evangelien finden:
Kap. 1 eröffnet das Evangelium mit einem großartigen Christushymnus (Prolog: 1,1-18), dem Zeugnis Johannes’ des Täufers und der Berufung der ersten Jünger.
Kap. 2–12 zeigen das Wirken Jesu in der Öffentlichkeit, wobei die Begegnungen Jesu mit unterschiedlichsten Menschen häufig Anlass zu ausführlichen Reden sind.
Kap. 13–17 enthalten die nicht öffentliche Unterweisung der Jünger im Blick auf die Zeit nach Jesu Tod. Die sog. „Abschiedsreden“ und das „hohepriesterliche Gebet“ sind gleichsam das Testament Jesu.
Kap. 18+19 berichten von der Passion Jesu, zeigen ihn allerdings nicht als das Opfer der Machthaber, sondern als den souverän selbst Handelnden, der bewusst den Weg ans Kreuz geht.
Kap. 20+21 erzählen von den Begegnungen der Jüngerinnen und Jünger mit dem Auferstandenen.
Gegenüber den synoptischen Evangelien vermisst man bei Johannes z. B. die Streitgespräche mit den Pharisäern über das Gesetz, die Gleichnisse (dafür finden sich viele Bildworte) und das zentrale Wort „Reich Gottes“ (dafür „ewiges Leben“, wobei dieses ewige Leben nicht erst in der Zukunft beginnt, sondern für den Glaubenden schon in der Gegenwart angebrochen ist).
Das Johannesevangelium will uns in die Tiefe führen. Wir sollen nicht bei den vordergründigen Geschehnissen stehen bleiben, sondern die Leben schenkende Wahrheit sehen lernen, die in der Geschichte Jesu Christi offengelegt wird.
Ein Fingerzeig
Johannes 1,19-28 Freitag, 2.
Fast wirkt es, als spiele der Täufer mit seinen Gesprächspartnern: „Dies bin ich nicht und das bin ich nicht.“ Und doch scheint er seinen Platz und seine Rolle zu kennen: Er ist es nicht, um den es geht. Wie im berühmten Gemälde von Matthias Grünewald („Isenheimer Altar“) zeigt er von sich weg, lenkt die Aufmerksamkeit auf den, der wichtig ist. Solche Menschen, die in einem guten Sinne die Aufmerksamkeit auf andere lenken, braucht die Welt. Menschen, die andere Menschen vom Rand in die Mitte rücken. Damit wir Gemeinde und Gesellschaft nicht nur für die gestalten, die ohnehin im Rampenlicht stehen, weil sie begabt und begütert sind. Der Fingerzeig des Johannes erinnert an die, die (noch) nicht im Fokus stehen, weil sie heimat- oder schutzlos sind, weil sie nicht die Wertschätzung bekommen, die ihnen zusteht. Auf wen könnte ich heute in diesem guten Sinne aufmerksam machen?
„Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.“ Johannes 1,20
Eine Taube
Johannes 1,29-34 Samstag, 3.
Der Text spart nicht mit den großen Bezeichnungen, die wir mit Jesus Christus verbinden: Lamm Gottes. Sohn Gottes. Der Täufer greift ins oberste Bilderregal, um die Bedeutung Jesu zu unterstreichen: Hier ist einer, wie wir uns schon lange einen Gottesmenschen vorgestellt und gewünscht haben (vgl. Jes 53,7). Mehr noch, Johannes der Täufer, der letzte Prophet des Alten Bundes, bezeichnet Jesus als den, der er ist, auch wenn er später in der Gefangenschaft ins Zweifeln kommen wird. Jesus bestätigt: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (14,9). „Ich und der Vater sind eins“ (10,30). Jesus erinnert nicht nur an den Vater. Aber erinnern wir wohl in unserem Verhalten an unseren Herrn? „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Mt 5,9).
„Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.“ Johannes 1,34
Wochenspruch
Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14b
Faszinierend und erschütternd
Psalm 93 Sonntag, 4.
Vor gut 100 Jahren schrieb der Marburger Theologe Rudolf Otto ein Buch über „Das Heilige“. Er beschrieb die Begegnung mit dem geheimnisvollen Gott als etwas, das uns zugleich fasziniert und erschüttert. Beide Erfahrungen gehören seit Urzeiten dazu, wo Menschen Gott begegnet sind, weil uns Gottes Geheimnis zugleich anzieht und ehrfürchtig macht. Petrus erlebt es mit Jesus (Lk 5,8.11). Beides beschreibt auch der Psalm: Gott, ansehnlich gekleidet (V. 1) und gewaltig wie Wassermassen (V. 3f). In beiden Erfahrungen lässt sich „das Heilige“, die Heiligkeit Gottes erleben, sei es in der anziehenden Nähe oder der irritierenden Distanz. Ich will in der kommenden Woche Ausschau halten nach dem Heiligen, wo es mich fasziniert, aber auch, wo es mich erschüttert.
„Deine Zeugnisse sind wahrhaftig und gewiss; Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, HERR, für alle Zeit.“ Psalm 93,5
Die eigene Geschichte
Johannes 1,35-51 Montag, 5.
Wie unterschiedlich sind die Geschichten selbst bei den ersten, die Jesus nachfolgen. Jede Erzählung hat ihre Eigenheiten, jede Begegnung ist auf ihre Weise individuell wie die Menschen. Weil Glaube ganz viel mit unserem eigenen Erleben zu tun hat, mit den Eigenheiten unseres ganz persönlichen Lebens. Da gibt es kein Schema F und keine bloße Kopie Vorangegangener. Diese Vielfalt zu lesen, macht demütig vor den Geschichten der anderen. Und es macht neugierig darauf, welche Geschichten uns und unsere Gegenüber prägen: Warum glauben wir eigentlich (nicht)? Welche Erlebnisse geben uns himmlische Hoffnung? Und welche Geschichte begegnet mir heute? Vielleicht auch in der Bibel: „Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr, weil ihr glaubt, das Leben habt in seinem Namen (20,31).
„Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was sucht ihr?“ Johannes 1,38
Die Zeit ist da!
Johannes 2,1-12 Epiphanias, 6.
Voller Spannung, Erleichterung, Erwartungen oder Vorfreude auf etwas Großes erleben wir Momente, die wir herbeisehnen. Endlich ist es so weit. So mag es auch dem jüdischen Volk ergangen sein. Lange warten sie schon auf den Messias. Bei Maria beziehen...
| Erscheint lt. Verlag | 4.7.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Religion / Theologie ► Christentum ► Gebete / Lieder / Meditationen |
| Schlagworte | Altes Testament • Andacht • Bibel • Bibelarbeit • Bibelauslegung • Bibel Interpretation • Bibellese • Bibelleseplan • Christlicher Glaube • Christliche Spiritualität • christliche Texte • Christ sein • Gebet • Glaube im Alltag • Glauben leben • Glaubensfragen • Glaubenspraxis • Hauskreis • Impulse • Jahreslosung • Kirchenjahr • Kleingruppen • Meditation • Monatsprüche • Monatssprüche • Neues Testament • ÖAB-Plan • ökumenisch • Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Bibellesen • Personen: CVJM • Segen • Spiritualität • Stille • Stille Zeit • Tageslese • Wochensprüche |
| ISBN-13 | 9783765577529 / 9783765577529 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich