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Der Vernichter, Band 2 - John Wyttmark

Der Vernichter, Band 2

Costermano, das Leben des Christian Wirth

(Autor)

Buch | Softcover
412 Seiten
2025 | 1. Neuerscheinung
Sparkys Edition Verlag Kommunikation Romer
978-3-949768-41-5 (ISBN)
CHF 25,90 inkl. MwSt
Erzählt wird die fortlaufende Geschichte des Band I. Nachdem die Euthanasie abgeschlossen ist, findet sich für Christian Wirth und seine Männer der T4 eine neue Aufgabe. Doch bevor er seine neue Dienststellung im Generalgouvernement antritt, besichtigt er das Getto Litzmannstadt (Lodz) und das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno nad nerem). Die Kanzlei des Führers stimmt sich mit dem Reichsführer SS ab und „verleiht“ Christian Wirth und seine Männer an den SS-Brigadeführer Odilo Globocznik mit Sitz in Lublin, Generalgouvernement. Das erste Gespräch ist noch angespannt. Schnell wird man sich einig. Wirth bekommt einen Hügel an der Straße Zamoscz – Lemberg im Ort Belzec zugewiesen und beginnt mit dem Aufbau des Lagers. Hier besuchen ihn SS-Sturmbannführer Höfle (Aktion Reinhardt) und SS-Sturmbannführer Eichmann. Am 17. März 1942 beginnen die ersten Massentransporte aus Lemberg und Lublin nach Belzec. Wirth ist Kommandant von Belzec und probiert mehrere Mordmethoden aus. Am 03. Mai 1942 wird das Vernichtungslager Sobibor bei Wlodawa eröffnet, es folgt am 23.07.1942 Treblinka II. Aufgrund der grausamen „Erfolge“ erhält Christan Wirth die Aufgabe des Inspekteurs der Lager der Aktion Reinhardt. Das Jahr 1942 fordert 2 Millionen Opfer aus Polen, der Sowjetunion und aus Westeuropa. 1943 beginnt die Aktion 1005 mit den Wetterstellen in Treblinka II, Belzec und Sobibor, die Feuer brennen monatelang und verschlingen die Opfer. Aufgrund des Rückgangs der Vernichtungen bekommt Wirth die Aufgabe des Inspekteurs aller Zwangsarbeitslager übertragen. Auch hier geht er hart und gnadenlos vor. Spätestens im September 1943 folgt er dem jetzigen SS-Gruppenführer Globocznik nach Triest. Wahrscheinlich ist er in Stuttgart im Urlaub, als ihn die Nachricht erreicht, sofort nach Lublin zu reisen. Dort angekommen leitet er die grausame „Aktion Erntefest“ mit 42.000 ermordeten Juden in Majdanek , Trawniki und Poniatowa. Er begründet auch hier wieder Wetterstellen zum Verbrennen der Leichen. Zurück gekehrt nach Triest beginnt er sofort, wieder Juden zu fangen, zu quälen und zu ermorden. Die Amerikaner kommen näher. Globocznik legt fest keine Juden mehr zu verfolgen und so wird Christinan Wirth Sicherungskommandant der Karststr. Am 28.05.1944 stirbt Christian Wirth durch Partisanen – Oder waren es eigene Soldaten? Bewertung in Deutschland am 25. November 2024 (H.R.), Amazon.
Es wird so sein wie immer: Diejenigen, die dieses Buch lesen sollten, werden es sicher nicht tun. Ich dachte, dass ich zu diesem Thema keine Aufklärung mehr benötige. Weit gefehlt. Der Autor hat es geschafft, einen mir bisher völlig unbekannten Massenmörder in die Öffentlichkeit zu holen. Man stelle sich vor, nach mehr als achtzig Jahren. Er und seine Verbrechen würden noch heute für viele unentdeckt sein, hätte John Wyttmark mit seinem Spürsinn für solche Fälle sich nicht dahintergeklemmt. Der Autor nennt sich dokumentarischer Schriftsteller, und das nach seinen jahrelangen, akribischen Recherchen entstandene Buch liest sich auch so. Es ist immer wieder dieselbe Frage. Wie konnte aus einem biederen Polizisten ein Massenmörder werden? Hier findet sich eine weitere Facette. Daten, Dokumente, grausame Fakten, Fiktion – alles zusammen ergibt einen bedrückenden, historischen Tatsachenroman. Nüchtern und schnörkellos im Schreibstil. Aber ich spürte während des Lesens das tiefe Mitgefühl des Autors für die unzähligen Opfer, deren Mörder er nun einen Namen gibt. Sonst hätte er dieses Buch nicht geschrieben. 450 Seiten haben für diese komplexe Geschichte nicht gereicht. Ich werde auch den zweiten Teil lesen. Jetzt erst recht.

John Wyttmark versteht sich als dokumentarischer Romanschriftsteller, der recherchierte wahrhaftige Daten in den Kontext eines vermeintlich normalen Lebens handelnder Menschen stellt. Über 3 Jahre Recherchen in unterschiedlichsten Archiven im In- und Ausland, das Studium eine Vielzahl von Prozessunterlagen zur Euthanasie bis hin zur Endlösung der Judenfrage in Polen und in Italien sowie der Besuch aller Handlungsorte bestimmen das Buch. Der Schreibstil ist roh, hart und unerbittlich. Im Kontext des Buches ist dieser Schreibstil bewusst so gewählt. Der Autor wagt den Versuch, zu erklären, wie es zu diesem riesigen staatlich industrialisierten Verwaltungsmassenmord kommen konnte. Er versucht den Weg von Adolf Hitler, dem Führer des Deutsche Reiches, bis hinunter zu Christian Wirth zu zeichnen. Ausdrücklich wird die Begrifflichkeit der „Banalität des Bösen“ von Hannah Arendt für Eichmann, die Analogie „von der „Banalität des Grausamen“ verwendet. Christian Wirth, steht hierbei für einen Großteil der Sittengeschichte des Dritten Reiches, hier vor allem für den staatlich industrialisierten Verwaltungsmassenmord und seiner Funktionslust am Morden.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Kirchheim unter Teck
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 450 g
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Banalität des Bösen • Holocaust • Jüdisches Leben • Massenmord • Mitläufer • Moral • Nationalsozialismus • Nazi-Verbrecher • Verfolgung
ISBN-10 3-949768-41-6 / 3949768416
ISBN-13 978-3-949768-41-5 / 9783949768415
Zustand Neuware
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