Der Mensch und das Unerschöpfliche (eBook)
156 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3680-5 (ISBN)
2. Mensch und Ur-Sache
Nun wollen wir uns damit beschäftigen, was der Mensch ist, bzw. wie er konstituiert oder konstelliert ist, und wie er mit dieser Konstitution umgehen bzw. entsprechende Wirkungen erzeugen kann. Dabei werden wir notwendigerweise auch auf die Ur-Sache zu sprechen kommen und noch einiges über sie und ihre Wirkungsweise erfahren.
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Die Epoche des ‹Christentums› wird als jene in die Zeitlichkeit eingehen, in welcher der Mensch sich mit der Macht auseinandersetzte. Die Höhepunkte dieser Entwicklung sind im ‹Reich› Hitlers und in den materiellen Auswirkungen von Marx zu sehen. Es ist zu hoffen, und sieht auch danach aus, dass der Mensch dabei gelernt hat, was er nicht tun soll bzw., was sich im Zusammenhang mit Machtausübung schädlich auswirkt. Ob er bereit ist, dies auch wirklich in die Tat zu bringen, wird sich aktuell daran erweisen, wie er mit der Macht umgehen wird, die er über die materielle Erde gewonnen hat. Stichwort: Umweltprobleme bzw. –zerstörung.
In unserem Jahrhundert vollzieht sich ein Übergang: Diese Epoche der ‹Bewältigung der Macht› wird abgelöst durch jene Epoche, in der der Mensch sich der Kräfte und Energien bewusst wird, und lernen soll, mit ihnen konstruktiv umzugehen. In der Physik, Psychologie und Soziologie wurden in unserem Jahrhundert entscheidende Erkenntnisse über Energien gewonnen, und damit entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt. Aktuell zeigt sich dieser Fokus, indem den Menschen bewusst wird, wie sehr sie auf Energien angewiesen sind, und wie schwierig es ist, mit ihnen einen konstruktiven Umgang zu finden: siehe unsere Energieprobleme in Bezug auf die Umweltproblematik.
Im Zuge dieser Entwicklung hoffen wir, dass es verstanden wird, wenn wir die Konstellation des Menschen auf dieser Ebene der wirkenden Kräfte bzw. Energien beschreiben.
In seinem konkreten Alltagsleben werden dem Menschen die Energien als das erfahrbar, was er mit ‹Intensität› bezeichnet, sei es jene von Empfindungen oder Gefühlen, von Ängsten, des Wollens, des Blickes, von Verspannungen, des Schmerzes etc. Die ‹Qualität› (Färbung) wiederum der jeweiligen Intensität wird bestimmt durch die ‹Einstellung› oder ‹Haltung›, die der Mensch zu dieser Intensität einnimmt (z.B. gewährend oder bekämpfend oder lassend). Diese Einstellung wiederum entsteht aus dem durch das Denken gerichteten Wollen, aber auch aus Ängsten, Gefühlen und Empfindungen. Letztere können das Denken, welches die Realität prüfen und den Willen richten und lenken sollte, beträchtlich stören bzw. täuschen. Aber auch das Denken selbst kann sich stören, indem es sich auf ‹glauben› oder Glaubenssysteme (Ideologien) stützt, und diese als Wahrheit betrachtet, statt sich ihrer Relativität bewusst zu bleiben. So kann auf Grund von Phantasmen die Realitätswahrnehmung mit entsprechender Verhaltensfolge behindert werden. Statt auf Glauben muss sich das Denken, soll es realistisch lenken, auf Wissen und Logik stützen. Diese Logik muss je länger je mehr eine vorausschauende sein, d.h. eine, die sich um die Wirkungen oder Folgen kümmert.
Wir gehen dabei so vor, dass wir zuerst den Pantheon der Kräfte benennen, und dabei auch andeuten, wie die einzelnen Energien zusammenhängen; und danach auf die einzelnen Kräfte eingehen, um Möglichkeiten des Umgangs mit ihnen aufzuzeigen.
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Also denn, zum Ersteren: Zuerst erkennen wir die Naturkräfte, also jene Kräfte, die der Natur unterworfen sind. Sie wurden von der Physik und Chemie erforscht, und wir haben darüber nichts weiter zu sagen als das, dass sie die Grundlage dafür sind, dass sich die Lebenskraft manifestieren kann. Die Lebenskraft nun unterteilt sich in eine Unbewusst-Bleibende und eine Sich-bewusst-Werdende. Erstere wirkt sich in der belebten Natur, angefangen bei Mikroben und Pflanzen bis zur Tierwelt aus. In unserem Zusammenhang interessiert uns die sich bewusst werdende Lebenskraft, in die auf der Erde nur der Mensch gestellt ist. Wir sprechen dabei von einer Bewusstseinskraft. Diese wird im Wesentlichen gespiesen durch die Wahrnehmungskraft, d.h. nur das, was wir wahrnehmen, kann uns auch bewusst sein. Die Wahrnehmung hat ein ‹Zuleitungsinstrument›, die Aufmerksamkeit. Das bedeutet: Nur das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten oder das, was unsere Aufmerksamkeit anzieht und bekommt, kann bewusst wahrgenommen werden. Auch dies ist eine Aufmerksamkeitsenergie, was wir deutlich merken, wenn wir über längere Zeit aufmerksam sein sollten: die Kraft lässt nach.
Wir möchten, um uns klarer und unmissverständlicher ausdrücken zu können, die beiden Ebenen des Unbewusst-Bleibenden und des Bewusst-Werdenden auch sprachlich auseinanderhalten. Wir tun dies, indem wir mit Empfindungen bewusst wahrgenommene, und mit Gefühlen unbewusst bleibende Wahrnehmungen bezeichnen. Spüren bezieht sich auf Gefühle, und empfinden auf Empfindungen. In der Anwendung bedeutet das: Ein Tier hat Gefühle, die es spürt; und ein Mensch hat, im besseren Fall mehrheitlich, Empfindungen, die er bewusst wahrnimmt oder empfindet. Damit ist angedeutet, dass auch der Mensch, im obigen Sinne definierte, Gefühle hat, die er spürt, Ziel sollte aber sein, immer mehr zu Empfindungen und bewussten Wahrnehmungen zu gelangen. Der Unterschied zwischen Empfindungen und bewussten Wahrnehmungen ist der, dass Letzteres auch das Denken einschliesst.
Eine ähnliche Unterscheidung möchten wir treffen zwischen den Bezeichnungen Trieb und Drang: Mit Trieb meinen wir eine treibende Kraft, welche nur die physische Ebene betrifft, z.B. Hunger, Durst, Sexualität. Mit Drang bezeichnen wir eine drängende Kraft, die auch andere Schichten, d.h. Empfinden und/oder Denken einbezieht.
Der Begriff Seele ist der Ebene der Empfindungen zugeteilt, während Geist mit der denkerischen Ebene zusammenhängt.
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Nach diesen Definitionen wollen wir zurückkehren zu den eigentlichen Kräften oder Energien.
Wir haben ganz zu Anfang dieser Arbeit angedeutet, dass es drei grundlegende Kräfte gibt: Liebe, Angst und Furcht. Das Wesentliche dieser Energien ist, dass sie eindeutig gerichtet sind. Von da her unterstehen sie nicht eigentlich der Verfügungsgewalt des Menschen, sondern er kann sie nur annehmen oder ablehnen bzw. stören. Besser gesagt, würde es heissen: Er kann sie zulassen oder loslassen bzw. deren Fluss stören. Weiter unten werden wir sehen, dass diese zweite Formulierung auch etwas anderes meint und eine andere Wirkung hat. Vorerst möchte der Leser, der den Bedeutungsunterschied nicht ausmachen kann oder kennt, die Sache bitte noch in der Schwebe lassen. Die Liebe ist eindeutig zum Konstruktiven gerichtet, ihr Fluss kann gestört werden durch Ängste, aber auch durch Empfindungen (z.B. bewusste Eigennützigkeiten) oder Gefühle (z.B. unbewusste Ängste oder unbewusste Eigennützigkeiten). Die Freude, der Humor und die Sexualität sind der Liebe zugeordnet, und auf dieselbe Art störbar wie oben erwähnt. Aus diesen Störgründen heraus können sie auch gespielt und damit unecht oder unwahr werden. Die Sexualität nimmt eine Sonderrolle ein, da sie zuerst einmal ein Trieb, also physisch wirkend ist. Sie stellt den körperlichen Aspekt der Liebe dar, dient aber auch physisch der Fortpflanzung. Sie ist komplex, und es fällt den Menschen schwer, mit ihr sachgerecht bzw. realistisch umzugehen, und sie wird uns noch speziell beschäftigen. Die Angst ist eindeutig zum Destruktiven gerichtet. Sie ist, wie anfangs definiert, unrealistisch, d.h. sachlich nicht begründet. Sie entsteht durch Gefühle, unbewusste Konflikte oder durch Phantasien, die nicht realitätsbezogen überprüft, sondern im Gegenteil, für Realität genommen werden. Sie führt letztlich zu einem Verlust an Vertrauen in die Realität und ist die Wurzel allen Leidens. Die Furcht ist eindeutig zum Konstruktiven gerichtet, d.h. sie ist real und sachlich begründet, und damit lebenserhaltend, ja lebensrettend. Sie ist die Reaktion auf reale Gefahren, wenn diese bewusst wahrgenommen werden.
Biblisch gesprochen ist die Furcht die Reaktion auf den ‹Zorn Gottes›, d.h. auf die realen Gefahren, wie sie durch die Rückwirkungen aus dem Verhalten in der Wirklichkeit entstehen. Es ist jetzt klar, wenn es heisst: ‹Du sollst den Zorn Gottes fürchten.› – Die Liebe ist, biblisch gesagt, der ‹Himmel›, und, auch wenn sie gestört ist, tendiert ihr echter oder ‹sauberer› Anteil dorthin. Je nach Art und Ausmass der Störung kann sie sich aber durchaus auch schädigend auswirken. – Die Angst ist, wiederum biblisch gesprochen, ‹Teufel› und ‹Hölle› zugleich. Teufel ist sie, indem sie den Menschen verführt und ihn der Wirklichkeit (damit dem Ursächlichen) entzieht. Die Verführung besteht in erster Linie einmal darin, dass die Angst immer sagt: ‹Ich bin wichtig. Du musst mich beachten, auf mich eintreten, mit mir argumentieren, auf mich hören und mich befolgen.› Und sie findet immer und unendlich, endlos Argumente, die sie...
| Erscheint lt. Verlag | 30.12.2024 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| ISBN-10 | 3-7583-3680-5 / 3758336805 |
| ISBN-13 | 978-3-7583-3680-5 / 9783758336805 |
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