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Wildwuchs der Worte

Zum Schreiben von Clarice Lispector

(Autor)

Buch | Softcover
131 Seiten
2025
edition text + kritik (Verlag)
978-3-68930-048-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwuchs der Worte - Hanna Sohns
CHF 33,55 inkl. MwSt
Clarice Lispector (1920-1977) wurde in der Ukraine geboren und lebte nach ihrer Flucht vor allem in Rio de Janeiro. Ihr dichterisches Werk wurde wenig erschlossen, gehört aber unbestritten zur Weltliteratur.Ihr Schreiben folgt dem unbedingten Verlangen nach der Unmittelbarkeit des Lebens. Lispector will "den bebenden, lebendigen Nerv des Jetzt" spüren. Die Figuren ihrer Romane und Erzählungen treten aus einem vorgezeichneten Leben und vollziehen einen vielleicht unmöglichen Prozess der Befreiung.Lispectors Texte denken das Leben nicht in Form von Grenzen zwischen Natur und Kultur, sondern als ständige Vermischung. Die Natur ist kein getrennter Raum, sie "ist einnehmend: sie umgarnt (...) mit Haut und Haaren und ist sexuell lebendig". Sie verschlingt und überwuchert das wahrnehmende Ich und auch den Raum der Schrift. Das Schreiben soll zur pflanzlichen Substanz oder zum "lebendigen Wasser" werden. Statt die Natur in einen äußeren Raum zurückzudrängen und aus der Distanz des Denkens heraus zu beschreiben, nähern sich ihre Texte dem organischen Leben an und erzählen von einer anderen Welt. Lispector sucht nach der "dichten Wildnis der Wörter". Dies vereint in der Mannigfaltigkeit ihrer Texte und Erzählformen ihr schriftstellerisches Unternehmen, das dieser einführende Essay in einigen grundlegenden Zügen in den Blick nimmt.

Hanna Sohns ist wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie studierte in München, Paris und Wien und promovierte an der Universität Erfurt über Fernando Pessoa. Derzeit schreibt sie an einer Studie über die Figur der Weiblichen Schar, deren Spuren sie von der Antike bis in die moderne Literatur verfolgt.

Inhalt

Schreiben in fremder Sprache
"Taglich trank ich das Meer ..."
Das wilde Leben
Der Wildwuchs der Worte – "Pflanzen über Pflanzen"
Metamorphosen
Die Wildnis der Stadt
Enthumanisierung
Vom Anblick der Auster
Tropismen
Die Schabe, das klebrige Leben
"... eine Hölle aus rohem Leben"
Écriture féminine
In den Tiefen des Meeres
Am Lebensnerv des Jetzt
Aqua viva

Anmerkungen

"Der 'Kern' des Lebens, wenn man so will, ist nicht hart und fest, sondern flüssig und chaotisch. Deswegen spiele die Figur der Qualle in "Aqua viva" eine so wichtige Rolle, und mehr noch der weiße Brei aus Innereien in "Die Passion nach G. H.". Die zerteilte Schabe sei Lebendigkeit ohne jede Transzendenz: "Wenn es eine Nähe zur mystischen Literatur gibt, so nur zu einer radikalen Form mystischen Denkens, in der nicht die Erfahrung der Gnade, sondern ihr Fehlen im Zentrum steht." Lispector verfolge nicht das Ziel, die Welt zu ordnen und zu verstehen. Sie wolle, schreibt Sohns, die Dinge vielmehr in ihrer Fragilität und Flüchtigkeit bewahren, statt sie in ein Korsett aus Sprache zwingen. Es gehe ihr um den titelgebenden "Wildwuchs der Wörter".

Tobias Lehmkuhl, FAZ, 4.9.2025

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie edition essay
Sprache deutsch
Maße 150 x 230 mm
Themenwelt Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Aber es wird regnen • Clarice Lispector • Der große Augenblick • Die Sternstunde • Existenzialismus • Ich und Jimmy • Nahe dem wilden Herzen • post-regionalistisch • Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau
ISBN-10 3-68930-048-7 / 3689300487
ISBN-13 978-3-68930-048-7 / 9783689300487
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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