Zwischen Verwaltung und Medizin – Kindheit(en) in Westfalen
Von der Idee zur Geschichte der Kinderkur im 20. Jahrhundert
Seiten
2025
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
9783739515502 (ISBN)
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
9783739515502 (ISBN)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen westdeutsche Kinder zur Genesung und Behandlung von Krankheiten sowie psychosozialen Problemen in Einrichtungen „aufs Land“ geschickt – beispielsweise in das Kreiskinderheim der Kreise Beckum und Wiedenbrück im Kurort Bad Waldliesborn. In der Gesellschaft prägte das System der Kinderkur seit 1946 das Gesundheitsverständnis einer ganzen Generation. Ärzte, kommunale Verwaltungen, Krankenkassen, Kurorte und Eltern arbeiteten zusammen, um einen Ort zu schaffen, an dem Krankheiten, Unterernährung und andere Leiden bekämpft werden konnten. Zur Kur geschickt zu werden war nichts Außergewöhnliches. Vielmehr war es eine generationale Erfahrung. Doch obwohl die Kur für alle Kinder gedacht war, wurden einige Gruppen von Kindern ausgeschlossen, nicht von Anfang an berücksichtigt oder frühzeitig nach Hause entlassen. Dies betraf vor allem Kinder mit Behinderungen, Bettnässer und Kinder, die aus verschiedenen Gründen – meist wegen eines bestimmten Verhaltens– als „gemeinschaftsunfähig“ stigmatisiert wurden. Das vorliegende Buch untersucht die politischen, wirtschaftlichen und medizinischen Vorstellungen, die der Kinderkur zugrunde lagen. Sozialhygiene, effiziente Gesundheitsversorgung, ökonomische Rentabilität und die Idee des social Engineering prägten das Kurwesen und wurden in der Praxis erprobt und umgesetzt. Durch die Untersuchung der Selektionsprozesse wird deutlich, welche feine Trennlinie das Kursystem zwischen jenen Kindern zog, die als zukünftige Mitglieder der Gesellschaft angesehen, und denen, die als „anormal“ wahrgenommenen wurden. Auf diese Weise wurde eine bestimmte soziale Realität geschaffen, die aufzeigt, welche gesellschaftlichen Kräfte in der Lage waren zu defnieren, was Kindheit bedeutet.
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=1550
https://d-nb.info/1348498625
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=1550
https://d-nb.info/1348498625
Jonathan Schlunck, geb. 1996 in Frankfurt an der Oder. Studium: Geschichtswissenschaft und Soziologie in Münster, Graz und Bielefeld. Seit 2023 Doktorand an der Universität Uppsala; 2025 Gastdoktorand am German Historical Institute Washington.
| Erscheinungsdatum | 17.04.2025 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf ; 7 |
| Verlagsort | Bielefeld |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 140 x 210 mm |
| Gewicht | 260 g |
| Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter |
| Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Geschichtstheorie / Historik | |
| Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
| Schlagworte | Bad Waldliesborn • Beckum, Kreis • Geschichte der Heimkinder • Geschichtswissenschaft • Kinderkuren • Kinderverschickung • Regionalgeschichte • Warendorf • Westfalen • Wiedenbrück, Kreis |
| ISBN-13 | 9783739515502 / 9783739515502 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Mehr entdecken
aus dem Bereich
aus dem Bereich
Geschichte einer Augsburger Familie (1367-1650)
Buch | Softcover (2024)
Kohlhammer (Verlag)
CHF 47,60