Hol dein Schattenkind ins Licht (eBook)
248 Seiten
ecoWing (Verlag)
9783711053688 (ISBN)
Stefanie Körber, 1955 in Klagenfurt/Österreich geboren, ist Diplom-Psychologin und klientenzentrierte Psychotherapeutin. Nach dem Studium in Deutschland machte sie sich als Psychotherapeutin selbstständig. Sie entwickelte die Methodik der Schattenarbeit und gründete im Jahr 2017 das Institut für Schattenarbeit in Wien.
Stefanie Körber, 1955 in Klagenfurt/Österreich geboren, ist Diplom-Psychologin und klientenzentrierte Psychotherapeutin. Nach dem Studium in Deutschland machte sie sich als Psychotherapeutin selbstständig. Sie entwickelte die Methodik der Schattenarbeit und gründete im Jahr 2017 das Institut für Schattenarbeit in Wien.
Kapitel 1
In Selbstliebe leben
Wir werden in Selbstliebe geboren, und Schatten jeglicher Art sind noch weit von uns entfernt. Selbstliebe bedeutet, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben, zweifelsfrei zu glauben, selbstwirksam das eigene Leben gestalten und die gesteckten Ziele auch erreichen zu können. In Eigenliebe ist es uns möglich, eine gute Beziehung zu anderen Menschen und der Welt aufzubauen, einen wertschätzenden Umgang mit anderen Menschen und dem Leben als Ganzes zu pflegen. Der Zauber dieses natürlichen Zustands ist es, dass Menschen, die in Selbstliebe leben, weder sich noch anderen Schaden zufügen wollen. Selbstliebe ist ein Seinszustand und so natürlicher Zustand, dass wir als Kind gar kein Bedürfnis haben, ihn mit Worten auszudrücken. Es ist eine Empfindung, ein Grundton unseres Lebens, begleitet von innerer Ruhe und Frieden mit dem, was ist. Das Leben und alle daraus entstehenden Gefühle sind willkommen. Es braucht keine Erklärungen, man fühlt sich wie der Fisch im Wasser, der sich nie Gedanken um das Wasser macht. Wir kommen in dem Selbstverständnis auf die Welt, dass wir geliebt werden und dass wir fähig sind, mit Menschen eine liebevolle Beziehung einzugehen. Wir fühlen uns als Kind liebenswert und finden auch die Menschen gut so, wie sie sind, und das Leben um uns herum gut, wie es ist. Selbst- und Fremdliebe ist nicht statisch, sondern entwickelt sich mit uns weiter.
Leben ist Entwicklung
Wir haben als Mensch viele Entwicklungsaufgaben, die wir meistern müssen, aber auch Entwicklungsmöglichkeiten, die auf uns warten.
Es gibt mehrere Entwicklungslinien, die wir vom Kleinkind zum Erwachsenen hin durchlaufen müssen. Zu den Entwicklungsaufgaben zählen alle motorischen, sensitiven und kognitiven Leistungen, die uns helfen, langsam in ein selbstständiges Leben hineinzuwachsen. Wir lernen zu sprechen und uns so zu bewegen, dass wir uns von einem krabbelnden Wesen hin zu einem aufrecht stehenden, laufenden und Fahrrad fahrenden Kind entwickeln. Wir müssen unterscheiden lernen, was heiß und kalt ist, was uns schmeckt und was gut riecht, was für ein Wohlgefühl oder Ekel sorgt.
Wir müssen den Umgang mit Gefühlen lernen und Empathiefähigkeit erwerben. Eine moralische Entwicklung von einem »Nur ich zähle…« hin zu »Was soll ich tun, wenn es für alle Beteiligten gut sein soll?« durchzumachen, ist für ein glückliches Leben absolut notwendig. Genauso wie eine psychosexuelle Entwicklung, vom reinen Trieb hin zu einem liebenden Miteinander. Es gibt die spirituelle Linie, auf der wir die Frage »Was ist mein höchstes Anliegen?« finden können. Die Entwicklung unseres Wertesystems müssen wir ganz persönlich für uns zu beantworten lernen. Die Antwort auf die Frage »Was ist für mich wichtig?« kann jeder nur für sich selbst herausfinden.
Unsere Entwicklung auf diesen unterschiedlichen Linien läuft fast unabhängig voneinander ab. Wer sich moralisch gut entwickelt, kann unter Umständen große kognitive Probleme zu bewältigen haben. Kinder, die ein gutes Gefühlsmanagement haben, müssen nicht unbedingt die sportlichsten sein. Auf dem Weg, den Sinn des eigenen Lebens zu erforschen, kann es sehr einsam werden, wenn wir uns auf der Beziehungsebene schwertun.
Wir haben als Kind aber nicht nur Entwicklungsaufgaben, sondern wunderbarerweise auch Entwicklungsmöglichkeiten. Es gibt unterschiedliche Felder – wie Sprache, Sport, Musik, Intellekt, Humor, Ästhetik, Emotionalität, um nur einige zu nennen –, in denen wir große Fähigkeiten entwickeln können, auch wenn wir nicht in allen Bereichen Meisterschaft erreichen. Jedes Kind kommt mit besonderen Gaben und Talenten auf die Welt und wird diese ans Licht bringen wollen. Und es wird lernen, mit allem, was es nicht so gut kann, im Frieden zu sein.
Allerdings entwickeln wir unsere Talente nicht unabhängig von äußeren Einflüssen. Sie brauchen Förderung, Unterstützung und Entwicklungshilfe durch die Menschen um uns herum. Wir wissen aber, dass gewisse Eigenschaften in den Familien, in denen wir aufwachsen, als besonders wichtig erachtet werden, während andere nicht gefördert oder sogar denunziert werden.
Wird im Elternhaus auf kognitive Leistungen besonders viel Wert gelegt, werden diese gefordert und gefördert, wird es leicht sein, kognitiv unser Bestes zu geben und die Grenzen des für uns Erreichbaren auszuloten. Ist aber das Gegenteil der Fall, wird Lesen und Bildung als nicht notwendig erlebt, werden Spiele und Ablenkungen jeder Art als normal definiert, muss man später in der Eigenverantwortung selbst entscheiden, wie viel kognitive Leistungsfähigkeit tatsächlich zu einem passt.
Das gilt auch für sportliche Leistungen. Werden wir entspannt, aber fördernd an sportliche Aktivitäten herangeführt, ist es in der Familie selbstverständlich, dass man wandern, Rad fahren, schwimmen geht, und ist ein Fußballverein in Reichweite, so wird sich das Kind sehr leichttun, seine sportlichen Möglichkeiten auszuleben. Wird aber sportliche Herausforderung zu hoch angesetzt, hat das Kind das Gefühl, den gestellten Anforderungen nicht gewachsen zu sein, kann das die Entwicklung empfindlich stören.
Das gilt im selben Maße für musikalische, kreative, künstlerische oder spirituelle Entwicklungsmöglichkeiten. Wird diesen in unserer Kindheit kein Platz eingeräumt, mussten wir unsere kreativen Persönlichkeitsanteile sogar in den Schatten stellen, dann müssen wir sie später im Erwachsenenleben nachentwickeln.
Wie aber können wir wissen, wo unsere natürliche Entwicklung unterbrochen wurde, in welchen Lebensbereichen wir nicht unser ganzes Potenzial ausschöpfen konnten? Wie wissen wir als Kinder, was tatsächlich in uns an Talenten angelegt ist, was uns wirklich am Herzen liegt und uns immer wieder Lebensfreude schenken wird? Sind wir tatsächlich sportlich und/oder musikalisch? Wäre nicht ein kreativer Beruf viel sinnvoller für uns, und wollen wir nicht endlich auch den Sinn hinter allem verstehen? All diese Antworten können wir nur in der Welt unserer Gefühle finden. Denn diese sind die Boten der wahren Sehnsüchte und Herzenswünsche – und Informanten über den Sinn unseres Lebens.
Die Welt der Gefühle
Es ist am Beginn der Schattenarbeit sehr wichtig, die Worte für die eigene Gefühlswelt zur Verfügung zu haben. Denn Ihre Gefühlswelt besteht aus weit mehr als aus »Ich fühle mich gut« beziehungsweise »Ich fühle mich nicht gut«, glauben Sie mir. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, den vielen Facetten Ihres Gefühlslebens Ausdruck zu verleihen. Auf den folgenden Seiten wird es also darum gehen, was das Ureigenste unserer Gefühle ist und wie sie auf uns wirken.
Parallel zu unseren motorischen, sensitiven und kognitiven Entwicklungsschritten gibt es also unsere ureigene Welt der Gefühle. Jegliches Sein und Tun ist begleitet von den dabei aufkommenden Gefühlen in uns. Und das ist wunderbar. Denn diese sind Ausdruck unserer Seele, unserer Einzigartigkeit, unseres völlig individuellen Erlebens dessen, was gerade passiert. Sie informieren uns darüber, was wir mögen und was uns Freude macht, aber auch darüber, was wir verabscheuen und meiden sollten. Unsere Gefühle sind die feinsten und wichtigsten Richtungsgeber für unsere menschliche Entwicklung. Mit ihrer Hilfe können wir lernen, unser Leben so zu gestalten, wie es uns wirklich entspricht, und zu dem Menschen werden, der wir sein wollen. Erfahrungen können wir nicht ohne die dabei empfundenen Gefühle beurteilen und abspeichern. Und genau diese Gefühle werden uns davon abhalten, Dinge zu wiederholen, die sich als negativ erwiesen haben. Umgekehrt werden wir Erfahrungen immer wieder machen wollen, die uns Freude, Überraschung und andere positive Erlebnisse beschert haben.
Gefühle sind Informationen der Seele, und als solche sind sie größer als wir. Sie haben die Fähigkeit, uns in alle Höhen und in alle Tiefen unseres Seins zu führen. Es sind unsere Gefühle, die uns an Lebenspunkte bringen, an denen wir über uns nachdenken und über die Ausrichtung und Gestaltung unseres Lebens, unserer Persönlichkeit entscheiden. Sie sind daher unsere Lebensgestalter.
Gefühle lassen uns spüren, welche Interessen wir haben, was wir weiterentwickeln sollen, aber auch, was einfach nicht zu uns passt und in unserem Leben keine Relevanz haben wird. Die Fähigkeit zu fühlen ist uns allen angeboren; wir fühlen, bevor wir denken, sprechen oder irgendetwas tun können – Gefühle sind immer die Erstgeborenen. Dieses Vermögen zu fühlen ist also nichts, was wir uns aneignen müssten. Wir gewinnen es nicht, aber wir können es verlieren. Wenn alles gut läuft, wächst diese Fähigkeit mit uns, das heißt, wir...
| Erscheint lt. Verlag | 23.1.2025 |
|---|---|
| Verlagsort | Wals |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie |
| Schlagworte | bücher psychologie • gefühle und emotionen • Inneres Kind • Institut für Schattenarbeit • Kindheit • Persönlichkeit • Persönlichkeitsarbeit • Psychologie • Psychologiebuch • Psychotherapie • ratgeber buch • Schattenarbeit • schattenarbeit buch • schattenbildung • Schattenkind • Schattenmädchen • Selbsthilfebuch • selbstlliebe • sich selbst annehmen • Unterbewusstsein • Versöhnung mit sich selbst • Wien |
| ISBN-13 | 9783711053688 / 9783711053688 |
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