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Herakleides Kritikos »Über die Städte in Hellas« - Alexander Arenz

Herakleides Kritikos »Über die Städte in Hellas«

Eine Periegese Griechenlands am Vorabend des Chremonideischen Krieges

(Autor)

Buch | Softcover
280 Seiten
2006
Utz, Herbert (Verlag)
978-3-8316-0596-5 (ISBN)
CHF 62,95 inkl. MwSt
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Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Die fragmentarische Griechenlandbeschreibung des Herakleides Kritikos ist ein bemerkenswertes Prosazeugnis aus hellenistischer Zeit. Der überlieferte Text enthält die lebendige Schilderung einer Reise von Athen bis zur thessalischen Stadt Demetrias. Obwohl das Traktat seit der Erstedition durch H. Stephanus (1589) immer wieder starkes Interesse auf sich zog, konnte es bislang nicht befriedigend historisch eingeordnet werden.

Die vorliegende Kommentierung vermag es, den Reisebericht in die athenische Organisationsphase des Chremonideischen Krieges (279–267 v. Chr.) zu datieren. Hiermit wird für folgende historische und literaturgeschichtliche Arbeiten eine wichtige Quelle erschlossen, da die Fragmente einen detaillierten Blick auf den zentralgriechischen Raum dieser Zeit gestatten.

Vor allem aber werfen sie ein neues Licht auf die Definition hellenischer Identität in einer äußerst bewegten Phase der griechischen Geschichte.

Der Autor

Alexander Arenz , Jahrgang 1973, studierte Latein, Griechisch und Geschichte an den Universitäten Würzburg, Freiburg und Perugia. Die Dissertation wurde im Sommersemester 2005 abgeschlossen. Alexander Arenz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte in Freiburg.

Die fragmentarische Griechenlandbeschreibung des Herakleides Kritikos ist ein bemerkenswertes Prosazeugnis aus hellenistischer Zeit. Der überlieferte Text enthält die lebendige Schilderung einer Reise von Athen bis zur thessalischen Stadt Demetrias. Obwohl das Traktat seit der Erstedition durch H. Stephanus (1589) immer wieder starkes Interesse auf sich zog, konnte es bislang nicht befriedigend historisch eingeordnet werden. Die vorliegende Kommentierung vermag es, den Reisebericht in die athenische Organisationsphase des Chremonideischen Krieges (279-267 v. Chr.) zu datieren. Hiermit wird für folgende historische und literaturgeschichtliche Arbeiten eine wichtige Quelle erschlossen, da die Fragmente einen detaillierten Blick auf den zentralgriechischen Raum dieser Zeit gestatten. Vor allem aber werfen sie ein neues Licht auf die Definition hellenischer Identität in einer äußerst bewegten Phase der griechischen Geschichte.

Alexander Arenz, Jahrgang 1973, studierte Latein, Griechisch und Geschichte an den Universitäten Würzburg, Freiburg und Perugia. Die Dissertation wurde im Sommersemester 2005 abgeschlossen. Alexander Arenz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte in Freiburg.

1;Vorwort;6
2;Inhalt;10
3;1 Einleitung;14
3.1;1.1 Forschungsstand;16
3.2;1.2 Forschungsschwerpunkte;20
3.2.1;1.2.1 Herakleides;20
3.2.2;1.2.2 Die geschichtliche Einordnung;22
3.2.3;1.2.3 Der Perieget;23
3.3;1.3 Herakleides Kritikos als Quelle;25
3.4;1.4 Ziel der vorliegenden Interpretation;28
4;2 Der Autor und sein Hintergrund;30
4.1;2.1 Dikaiarchos;32
4.2;2.2 Herakleides Kritikos;35
4.3;2.3 Der Peripatos;39
4.3.1;2.3.1 Herakleides Lembos;39
4.3.2;2.3.2 Das Lykeion;42
4.3.3;2.3.3 Thessalien;47
4.4;2.4 Ergebnis;49
5;3 Die geschichtliche Einordnung;50
5.1;3.1 Einführung;50
5.1.1;3.1.1 Die Datierungsansätze der früheren Forschung;52
5.1.2;3.1.2 Die;55
5.2;3.2 Die Beschreibung Athens;57
5.2.1;3.2.1 Das Stadtbild;57
5.2.2;3.2.2 Das Leben in Athen;58
5.2.3;3.2.3 Die wirtschaftliche Situation;62
5.3;3.3 Athen während der Besetzungszeit des Piräus;66
5.3.1;3.3.1 Die Kontinuität der Piräusbesetzung von 287 bis 229;66
5.3.2;3.3.2 Die 90er Jahre;68
5.3.3;3.3.3 Die 80er und 70er Jahre;71
5.3.4;3.3.4 Plataiai;76
5.3.5;3.3.5 Oropos;78
5.4;3.4 Die Situation nach der Niederlage 261;81
5.5;3.5 Ergebnis;84
6;4 Textüberlieferung;85
6.1;4.1 Die Überlieferungszweige;86
6.2;4.2 Fragment I und III;88
6.2.1;4.2.1 Paris Suppl. 443;88
6.2.2;4.2.2 Monac. 566;91
6.2.3;4.2.3 Vat. Pal.;93
6.3;4.3 Fragment II;96
6.3.1;4.3.1 Paris 571;96
6.3.2;4.3.2 Cod. Gudianus;98
6.4;4.4 Ergebnis;100
6.5;4.5 Stemma;101
7;5;102
7.1;5.1 Testimonien;102
7.2;5.2 Fragmente I bis III;104
7.2.1;5.2.1 Fragment I;104
7.2.2;5.2.2 Fragment II;112
7.2.3;5.2.3 Fragment III;115
7.3;5.3 Zweifelhaftes;117
7.4;5.4 Übersetzung;118
7.4.1;5.4.1 Testimonien;118
7.5;5.5 Fragmente I bis III;120
7.5.1;5.5.1 Fragment I;120
7.5.2;5.5.2 Fragment II;126
7.5.3;5.5.3 Fragment III;128
7.6;5.6 Zweifelhaftes;130
8;6 Interpretation;131
8.1;6.1 Einführung;131
8.1.1;6.1.1 Der Bios Hellados;131
8.1.2;6.1.2 Die Gattungsfrage;132
8.1.3;6.1.3 Die Periegese;134
8.2;6.2 Die Periegese des Herakleides Kritikos;138
8.2.1;6.2.1 Erzählstruktur;138
8.2.2;6.2.2 Topographie;139
8.2.3;6.2.3 Klima;143
8.2.4;6.2.4 Kult und Mythos;144
8.3;6.3 Durch Boiotien nach Euboia;146
8.3.1;6.3.1 Oropos;146
8.3.2;6.3.2 Tanagra;148
8.3.3;6.3.3 Theben;149
8.3.4;6.3.4 Anthedon;152
8.3.5;6.3.5 Chalkis;153
8.4;6.4 'Politik' im ersten Fragment;156
8.4.1;6.4.1 Oropos;157
8.4.2;6.4.2 Plataiai;158
8.4.3;6.4.3 Theben;159
8.4.4;6.4.4 Chalkis;160
8.5;6.5 Hellas und Thessalien;163
8.5.1;6.5.1 Einführung;163
8.5.2;6.5.2 Hellas, Stadt und Ursprungsland;164
8.5.3;6.5.3 Die Genealogie der Hellenen;166
8.5.4;6.5.4 Die Sprache der Hellenen;167
8.5.5;6.5.5 Die Geographie von Hellas;170
8.5.6;6.5.6 Hellenische Identitäten;172
8.6;6.6 Ergebnis;175
9;7 Kommentar;178
9.1;7.1 Fragment I;178
9.2;7.2 Fragment II;217
9.3;7.3 Fragment III;224
10;8 Quellenregister;232
10.1;8.1 Literarische Quellen;232
10.2;8.2 Inschriften;238
11;9 Kartenanhang;240
11.1;9.1 Attika, Boiotien, Euboia, Thessalien bis zum Peneios;240
11.2;9.2 Phthiotis, Thessalien, Athos;241
12;10 Literatur;242
12.1;10.1 Textausgaben in chronologischer Ordnung;242
12.2;10.2 Teileditionen und Übersetzungen in alphabetischer Ordnung;245
12.3;10.3 Sekundärliteratur;247
12.4;10.4 Abkürzungen der verwendeten Fragmentsammlungen;277
12.5;10.5 Anmerkungen zur Zitierweise und Gestaltung;277

1.2 Forschungsschwerpunkte (S. 19)

1.2.1 Herakleides

Die seit F. OSANNs Entdeckung beginnende Diskussion um die Autorschaft des Reiseberichtes motivierte auch eine Debatte um die geschichtliche Einordnung des Textes, deren Argumentation sich vor allem auf eine literarische Auswertung des ersten Fragments beschränkte. So beheimatete man Herakleides aufgrund seiner Vorliebe, die Charaktere der griechischen Landsleute zu beschreiben, im geistigen Umfeld des Peripatos.20 Die Ansätze hierfür waren bereits durch H. STEPHANUS vorgegeben und bestimmten die Forschung bis zu F. PFISTER grundlegend.

So erwähnte U.v. WILAMOWITZ-MOELLENDORFF den Periegeten lediglich, um dessen schriftstellerische Fähigkeit hervorzuheben: "Die wenigen Blätter aus den hellenischen Städtebildern des Herakleides, der durch das Distinktiv kritiko/j sich als der ‚kritischen Schule' angehörig ausweist, sind an unmittelbarer Lebensfülle in der griechischen Literatur fast unerreicht."

Die von H. STEPHANUS getroffene Zuweisung der Fragmente an Dikaiarchos von Messene hatte folglich die Deutung der Städtebeschreibungen als Bild vom Leben der Griechen geradezu vorgezeichnet. Gleichermaßen versammelte F. PFISTER in seinem Kommentar hauptsächlich stilistische Merkmale, um hiermit den Autor im Schülerkreis des Peripatetikers Lykon zu verorten.

Die peripatetische Ausrichtung des Reiseberichtes wurde nicht zuletzt von H. SCHRADER und G.F. UNGER als Argument herangezogen, Herakleides Kritikos mit Herakleides Pontikos beziehungsweise Herakleides Lembos zu identifizieren.

Letzteres berücksichtigte auch F. PFISTER, der zwar wider- sprüchlicherweise Herakleides Lembos als Autor ausschloss, Herakleides Kritikos aber mit dem Verfasser gleichsetzte, der Auszüge aus den Politien des Aristoteles verfasst hätte.

Die Person des Herakleides Kritikos blieb aber weiterhin undeutlich, und bis in jüngster Zeit wurde Dikaiarch immer wieder als Verfasser diskutiert. Erst A. DIHLE sollte 1991 mit einer eingehenden Untersuchung des Beinamens den Autor als individuellen Universalgelehrten ermitteln, da kritikó;s im dritten Jahrhundert eine berufsmäßige Geisteshaltung repräsentierte.

Diese Deutung gilt heute allgemein als angenommen, wobei die Einordnung in das geistige Umfeld des Peripatos keinen Bruch erfuhr. Zudem konnte H. BLOCH Herakleides Lembos eindeutig als Exzerptor der aristotelischen Politien ermitteln. Bis heute ist mit der letzten Edition des Herakleides Lembos durch M. POLITO dieses Ergebnis akzeptiert.

1.2.2 Die geschichtliche Einordnung

In der Einleitung zu J. HUDSONs Ausgabe im Jahr 1703 setzte sich erstmals H. DODWELL mit der Datierung der Schrift auseinander und verortete ihre Entstehung ins Jahr 308 v. Chr.30 Ab dem 19. Jahrhundert wurde dann allerdings gemutmaßt, dass die Periegese im zweiten Jahrhundert v. Chr. abgefasst worden sei. Die Forschungskontroverse spiegelt sich vor allem in den Interpretationen von G.F. UNGER und E. FABRICIUS wider.

Ersterer vermutete aufgrund der für Theben von Herakleides geschilderten Rechtszustände die Schrift in römischer Zeit. Dieser Annahme folgte anfangs ebenso F. SUSEMIHL, revidierte sie jedoch, da E. FABRICIUS überzeugend auf die makedonische Piräusbesetzung verwies und hiermit eine Abfassungszeit in der Mitte des dritten Jahrhunderts begründen konnte.

F. PFISTER akzeptierte zwar die Verortung ins dritte Jahrhundert, unterließ es aber, die Periegese dahingehend historisch einzuordnen. Selbst H. TREIDLER, der die Pfisteredition rezensierte, schienen E. FABRICIUS' Argumente nicht mehr präsent gewesen zu sein, da er zwar ei

Reihe/Serie Quellen und Forschungen zur Antiken Welt ; 49
Maße 145 x 205 mm
Gewicht 390 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte 2005 • Antigonos • Antike Geographie • Boiotien • Chalkis • Chremonideischer Krieg • Dikaiarch • Freiburg, Univ. • Griechenland (Alt-G.) • HC/Geschichte/Altertum • Hellenismus • Herakleides Kritikos • Pelion • Thessalien • Über die Städte in Hellas (Herakleides Kritikos)
ISBN-10 3-8316-0596-3 / 3831605963
ISBN-13 978-3-8316-0596-5 / 9783831605965
Zustand Neuware
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