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Das Neue Testament für Kirchenferne (eBook)

Wer nicht glauben kann, kann aber verstehen Ein atheistisch-christlicher Dialog
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
281 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-22492-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Neue Testament für Kirchenferne -  Michael Büschken
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In diesem Buch wird das Neue Testament aus einer glaubensfernen Perspektive erforscht. Anders als im Atheismus wird ein Gottesglaube nicht abgelehnt, sondern neugierig betrachtet. Es wird versucht, sich in die Köpfe religiös orientierter Menschen hineinzuversetzen, um ihre Sichtweise der Welt zu verstehen und ihren Glauben aus ihrer eigenen Perspektive zu beschreiben. Dabei entsteht die Erkenntnis, dass ihre Weltanschauung fundamental anders ist als die von weltlich Orientierten. Unter Einbeziehung der hebräischen Sprache und kultureller Referenzen der Thora werden die biblischen Texte auf der Suche nach dem Heiligen untersucht. Trotz des naturwissenschaftlichen Weltbildes des Autors bemüht er sich dennoch, das Heilige, das in den Schriften beschrieben wird, zu begreifen. Diese einzigartige Herangehensweise bietet einen faszinierenden Einblick in die spirituellen Dimensionen des Neuen Testaments und fördert den Dialog zwischen Gläubigen und Glaubensfernen. Das Neue Testament wurde von religiösen Juden geschrieben, die Jesus als ihren Messias anerkannten. Religiöse Menschen nehmen die Welt anders wahr als nichtreligiöse Menschen, die alle Phänomene mit Naturgesetzen verstehen wollen. Religiösen Menschen erscheint das Heilige hinter und in den Dingen. So nehmen also etwas wahr, was nicht religiösen Menschen verborgen ist. Wenn man das als nichtreligiöser Mensch nicht nachvollziehen kann, heißt das nicht, dass religiöse Menschen sich irren. Es sind einfach unterschiedliche Gruppen, die sich auf Anhieb nicht verstehen und sich nicht austauschen können. Dennoch soll hier ein Zugang gefunden werden, um das Heilige nachvollziehbar zu machen. Das bedingt nicht einen Glauben. Glaube kann wahr oder falsch sein. Ganz klar. Aber ein inneres Erleben eines religiösen Menschen kann nicht unwahr sein. Es handelt sich um eine ganz persönliche Wahrheit, die man respektieren sollte.

2. Das allgemeingültige profane Leben und das heilige Leben von Jesus

Aus der profanen Perspektive ist die Grundstruktur, also der Ablauf eines menschlichen Lebens, klar umrissen und allgemeingültig. Der Ablauf gilt für alle Menschen bzw. Lebewesen, und daraus kann es keine Abweichung geben. Durch Samen wird eine Eizelle befruchtet. Ein Kind wird geboren. Es wächst heran, lernt von seiner Umgebung die Fähigkeiten, die es braucht, um als Erwachsener Verantwortung für sein Leben und das seiner Familie, seiner Kinder zu übernehmen. Es wird alt und stirbt. Auch kann jeder Mensch jederzeit durch Krankheit, Unfall oder Gewalt sterben. Das ist die Grundstruktur eines jeden Lebens.

Im Neuen Testament wird ein Leben beschrieben, das in nahezu allen Bereichen mit dieser Grundstruktur des Lebens bricht. Es ist einleuchtend, dass das nicht sein kann, dass es nicht der Wahrheit entsprechen kann, da diese Grundstruktur für alles Leben gilt. Ein wichtiger Grund für einen Zweifel am Glauben, bis hin zum Kirchenaustritt, ist der Konflikt zwischen dem allgemeingültigen profanen Erleben der Welt mit ihrer natürlichen biologischen Ordnung und einer Erzählung, dass ein göttliches Wesen sich in einem Menschen inkarniert hat und dass bei diesem Menschen die Naturgesetze außer Kraft gesetzt sind.

Die Erzählung besagt, dass dieses göttliche Wesen jungfräulich geboren wurde, Wunder bewirken konnte und nach seinem Tod wieder auferstanden ist und dann zum Himmel fuhr. Dies wird in dieser Erzählung mit der Allmacht Gottes begründet. Was Gott will, geschieht! Diese Erzählung ist nicht würdig, daran zu glauben aber auch kein Mythos, weil sie Anspruch auf Wahrheit erhebt. Die Erzählungen des Neuen Testaments widersprechen der profanen Wahrheit und hinterlassen bei vielen das Gefühl, für dumm verkauft zu werden.

Ich glaube aber nicht, dass dies die Absicht der Autoren war. Vielmehr beschreiben sie eine andere Wahrheit. Sie wollten die Erfahrung ausdrücken, die sie mit dem Kontakt zum Heiligen gemacht haben. Ein Mittel, das Heilige auszudrücken, ist gerade der Bruch mit der profanen Welterfahrung. Es ging ihnen darum, die allgemeingültige profane Welterfahrung in den Zusammen mit dem Heiligen zu setzen, um so das Heilige auszudrücken.

Es soll im folgenden nicht darum gehen, die eigentliche Wahrheit, die hinter den Erzählungen des Neuen Testaments hervorzubringen, die dann nur eine profane Wahrheit sein kann, indem man alles ausklammert, was nicht ins naturwissenschaftliche Weltbild unserer Zeit passt. Ein solches Vorgehen hinterlässt nur einen zerfledderten, ausgeplünderten Text, der aber nicht die Leere füllen wird, die viele bspw. nach einem Kirchenaustritt empfinden. Es geht darum, aus der Perspektive des Profanen das Heilige zu verstehen, das die Autoren des Neuen Testaments vermitteln wollten.

Die Autoren des Neuen Testaments waren keine Christen. Sie waren Juden, die Jesus als ihren Messias anerkannten. Eine gebräuchliche Bezeichnung ist Judenchristen, oder zutreffender messianische Juden. Die Schriften der Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas sowie die Apostelgeschichte richteten sich an Juden. Erst das Evangelium des Johannes sowie die Paulus- und Petrusbriefe richteten sich an Heiden, die Christen geworden waren und somit Heidenchristen. Die Unterscheidung ist wichtig. Juden glaubten nur an einen Gott, an den Gott Israels, und waren in der damaligen Welt die einzigen Monotheisten. Die Bezeichnung Heiden meint hier die Anhänger der römischen Staatsreligion mit ihrer akribisch ausgearbeiteten Götterwelt und der Verehrung des römischen Kaisers als Göttlich. Sie waren also Polytheisten, denen der Eingottglaube erst vermittelt werden musste. Außerdem war ihnen der Jüdische Glauben grundsätzlich fremd. Daher die Bezeichnung Heidenchristen. Allen drei Gruppen ist gemeinsam, dass ihnen das Heilige mit Sprache vermittelt werden soll. Sprache ist aber immer profan und beschreibt mit ihren Begriffen Dinge der profanen Welt. Für das Beschreiben vom Heiligen hinter den Dingen stehen keine anderen Begriffe zur Verfügung. Um das Heilige mit Sprache zu beschreiben, haben die Autoren die Form gewählt, „unmögliches“ zu beschreiben. Wenn also im Neuen Testament Wunder beschrieben werden, dann ist das der Versuch, das Heilige hinter den Dingen mit profaner Sprache zu beschreiben.

2.1 Sakralisierung des Politischen

Die „Sakralisierung des Politischen" beschreibt den Prozess, bei dem politische Ideen, Institutionen oder Führer eine fast religiöse oder heilige Bedeutung bekommen. Das bedeutet, dass politische Überzeugungen oder Personen als unantastbar, übernatürlich oder absolut betrachtet werden, ähnlich wie in der Religion.

In solchen Fällen werden politische Ideologien oder Führer oft übermäßig bewundert und dargestellt, sodass sie über normale Diskussionen oder Kritik hinausgehen. Anhänger können eine starke emotionale Bindung zu politischen Figuren oder Ideen entwickeln und sie als Quelle der Inspiration, des Schutzes oder der Erlösung betrachten.

Die Evangelien wurden nach dem Jüdischen Krieg zwischen 66 und 74 n. Chr. Geschrieben. Nach heutigen Schätzungen starb dabei etwa ein Drittel der jüdischen Bevölkerung. Hunderttausende wurden versklavt. Der römische Kaiser übernahm den größten Teil des Landes von Judäa und die jüdischen Bauern wurden zu Pächtern. Jerusalem und andere Städte wurden zerstört. Auch Hunderttausende wurden ins Exil geschickt, und so entstand die jüdische Diaspora.

Die Messianischen Juden, die Jesus als Messias ansahen, standen im Wettbewerb mit der sich neu bildenden rabbinischen Bewegung. Es ist verständlich, dass die messianischen Juden versuchten, nicht gegen die mächtige römische Herrschaft anzukämpfen und die Erzählungen über den von ihnen verehrten Christus in Bezug auf römische Aggression zu mildern.

Die Bibel ist ein aufregendes Buch der hebräischen Befreiungstheologie, das immer wieder die Seite der Hungrigen und Unterdrückten ergreift.

Lukas musste diese umstürzlerische Geschichte so neutral wie möglich darstellen und sie von politischen Aspekten entkoppeln, um den misstrauischen römischen Staat dazu zu bringen, seine neue Religion zu akzeptieren. Die hebräische Wahrheit zu verbreiten, wie es wirklich war, wäre zu Lukas' Zeiten wahrscheinlich sehr gefährlich gewesen. Doch er hat diese schwierige Aufgabe nicht ganz gemeistert.7

Der Evangelist Lukas sagt selbst, dass ihm sehr viel über Jesus zugetragen wurde. Lukas lebt etwa im Jahr 80 n. Chr. und beschreibt Vorgänge in Israel im Zeitraum von 7 bis 33 n. Chr. Lukas beschreibt seine spezifische Wahrnehmung. Das Wort Evangelium kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Frohe Botschaft“. Zuvor schrieben die römischen Kaiser Episteln (Briefe) für das römische Volk, die sie „Frohe Botschaften“ nannten, in denen es um sehr profane Dinge ging. Der Begriff wurde von den Evangelisten übernommen, um eine religiöse Frohe Botschaft den proselytisierenden Menschen zu verkünden und um Jesus als den neuen Messias für den neuen Glauben zu etablieren. Lukas erhält viele Informationen und sichtet diese Informationen, um das Wichtigste in sein Evangelium zu schreiben.

2.2 Miriam

מִרְיָם" (Miriam) wird als Maria übersetzt und bedeutet„die Erhabene“ „Die von Gott erhöhte“ oder auch „die sich erhebt“, also die „Widerspenstige“.

In der christlichen Tradition ist Maria der Name der Mutter Jesu.

Lukas 1,5 – 25; Zur Zeit des Königs Herodes lebten der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth (Mein Gott ist Glück) אֱלִישֶׁבַע „ælischæwa“ in Judäa. Sie waren fromm und gerecht vor Gott, aber Elisabeth war unfruchtbar, und sie waren bereits alt. Während Zacharias im Tempel diente, erschien ihm der Engel Gabriel und verkündete ihm, dass Elisabeth einen Sohn gebären werde, den sie Johannes nennen sollten. Johannes würde vor dem Herrn groß sein und viele Israeliten zum Glauben bekehren.

Lukas 1,26 - 38

Die Verheißung der Geburt Jesu wird im Lukas-Evangelium detailliert beschrieben. Der Engel Gabriel erscheint der jungen Frau Maria (heb.בתולה" (betulah – die junge Frau)8, die mit Josef verlobt ist, und verkündet ihr, dass sie einen Sohn empfangen wird, den sie Jesus nennen soll. Maria ist zunächst verwirrt, aber der Engel versichert ihr, dass der Heilige Geist über sie kommen wird und dass nichts für Gott unmöglich ist. Maria akzeptiert demütig die Botschaft und sagt, dass sie bereit ist, den Willen Gottes zu erfüllen.

Lukas 1,39 – 56

Nachdem der Engel Maria die bevorstehende Geburt Jesu verkündet hat, macht sich Maria auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen. Sie bleibt etwa drei Monate bei Elisabeth, bevor...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Judentum
Schlagworte Atheismus • Christentum • Jesus • Judentum • Kirchenkritik • Religion
ISBN-10 3-384-22492-2 / 3384224922
ISBN-13 978-3-384-22492-7 / 9783384224927
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