»Der Freiheit Wimpel weht am Mast«
Verlag für Regionalgeschichte ein Imprint von Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
978-3-7395-1523-6 (ISBN)
Lese- und Medienproben
Als Repräsentant der westfälischen Synagogen-Gemeinden war Katzenstein 1933 an der Gründung der Reichsvertretung der deutschen Juden beteiligt. Seine engen Beziehungen zu jüdischen Organisationen in Berlin waren die Voraussetzung dafür, dass er Einrichtungen zur Selbsthilfe geschaffen und die Auswanderung vieler Jüdinnen und Juden ermöglicht hat.
Im Kriegstagebuch berichtet er detailliert über seinen Dienst von September 1914 bis November 1918 an verschiedenen Orten im besetzten Belgien. Als national gesinnter Jude rechtfertigt er die deutsche Kriegspolitik und das Besatzungsregime. In dieser Zeit blendet er seine Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft nahezu völlig aus.
Willy Katzenstein, geb. 12.9.1874 in Bielefeld, war Rechtsanwalt und Notar in Bielefeld und Provinzialvorsitzender der liberalen Deutschen Demokratischen Partei. 1908 wurde er in den Leitungsausschuss des Verbandes der Synagogengemeinden Westfalens und am 17.1.1933 zum Vorsteher der jüdischen Gemeinde Bielefeld gewählt. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verfolgt. Im Mai 1939 brachte er seine beiden Töchter Marianne und Eva mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit. Drei Wochen später folgte das Ehepaar Katzenstein seinen Kindern in das Londoner Exil. Katzenstein starb am 8.4.1951 in London. https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Katzenstein
Dr. Johannes Altenberend, geboren 1952 in Nieheim/Westf. Studium der Geschichtswissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und Theologie in Bielefeld. Bis 2017 Oberstudienrat am Ratsgymnasium Bielefeld. Bis 2020 Vorsitzender des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg. Veröffentlichungen zur regionalen und lokalen Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Altenberend
Vorwort des Herausgebers • 9
Preface of Susan Hamlyn • 13
I. Einleitung
1. Die Lebensgeschichte von Willy Katzenstein (1874–1951) • 17
2. Die Selbstzeugnisse Katzensteins • 30
3. Selbstzeugnisse als historische Quelle • 40
4. Hinweise zur Edition • 45
II. Autobiographie
Einleitung • 49
Die Vorfahren • 50
Kinderzeit • 67
Schulzeit • 72
Studentenzeit • 85
Berlin • 100
Einjährigenzeit • 104
Referendarzeit • 110
Als Referendar in Bielefeld • 117
Rechtsanwalt in Bielefeld • 132
Reisen • 146
Wieder im bürgerlichen Leben • 151
Im Ehestande • 163
Erfahrungen und Enttäuschungen • 174
Ein Fehlurteil • 185
Die Katastrophe – Zwischenbetrachtung und Bekenntnis • 193
1933 • 197
1934, 1935, 1936, 1937 • 213
1938 • 231
November-Pogrom • 240
Auswanderung • 248
Gedichte 1939 • 271
Abbildungsteil • 273
III. Artikel in jüdischen Zeitungen
Ist die liberale Vereinigung auf dem richtigen Wege? [1909] • 289
Taufjudentum und Antisemitismus [1914] • 296
Zur Frage der Westjuden [1919] • 300
Zur Frage der Gesamtorganisation [1920] • 306
Ein liberaler deutscher Jude zu den jüdischen Problemen [1922] • 312
Für die Jewish Agency [1929] • 320
Judentum und jüdische Gemeinde [1931] • 324
Brief an die Redaktion der Jüdischen Rundschau [Juni 1933] • 329
Brief an die Redaktion der Jüdischen Rundschau [Juli 1933] • 331
Ghetto, Emanzipation und jüdische Gegenwart [1934] • 332
Ein Wort zum inneren Neubau [1935] • 337
Sind jüdische Gruppensiedlungen möglich? [1938] • 341
IV. Kriegstagebuch
Landsturm im Weltkrieg. Ein Kriegstagebuch 1914–1918
1914 • 345
1915 • 399
1916 • 449
1917 • 493
1918 • 531
V. Feldpostkarten • 609
VI. Anhang
Abkürzungsverzeichnis • 635
Quellenverzeichnis • 637
Veröffentlichungen von Willy Katzenstein • 640
Literaturverzeichnis • 641
Personenregister • 665
Ortsregister • 673
Willy Katzensteins Autobiografie gibt beeindruckende Einblicke in seine Gedankenwelt als assimilierter Jude. Die von Johannes Altenberend aufwendig eingeleiteten und kommentierten Selbstzeugnisse offenbaren die Lebenswelten des 1874 in Bielefeld geborenen Rechtsanwalts, Vertreters des liberalen Judentums und politisch in der Deutschen Demokratischen Partei der Weimarer Zeit aktiven Bielefelder Bürgers. Als Jude musste er trotzdem in der NS-Zeit seine Heimat verlassen. Er starb 1951 im Londoner Exil. Das Buch umfasst Willy Katzensteins im Exil verfasste Autobiografie bis zu seiner Auswanderung. Ergänzt wird die Autobiografie durch Gedichte von 1939, Katzensteins Artikel in jüdischen Zeitungen, sein Kriegstagebuch und Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918. Im Anhang werden alle Dokumente umfangreich und vorbildlich erschlossen. Besonders beeindruckend sind Katzensteins Einblicke in seine Gedankenwelt als assimilierter Jude, seine realistischen Einschätzungen der Lage nach der Machtergreifung Hitlers, die er als »Katastrophe« beschreibt und seine Bemühungen, die schwersten Folgen der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik innerhalb der »Reichsvereinigung der deutschen Juden« und seinem Engagement für die Emigration vieler Jüdinnen und Juden zu beeinflussen.
Christoph Laue, in: HF, Nr. 132, Neue Westfälische, Herford, 19.3.2025
| Erscheinungsdatum | 18.05.2024 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg ; 31 | Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen ; 87 |
| Verlagsort | Bielefeld |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 175 x 245 mm |
| Gewicht | 1435 g |
| Einbandart | gebunden |
| Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 |
| Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Geschichtstheorie / Historik | |
| Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
| Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Sozialgeschichte | |
| Schlagworte | Antisemitismus • Belgien • Berlin • Bielefeld • England • Erster Weltkrieg • Juden • Westfalen |
| ISBN-10 | 3-7395-1523-6 / 3739515236 |
| ISBN-13 | 978-3-7395-1523-6 / 9783739515236 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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