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Herausforderung Bergpredigt: Damit die Welt sich ändert. (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Neukirchener Verlagsgesellschaft
978-3-7615-6954-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Herausforderung Bergpredigt: Damit die Welt sich ändert. -  Wilhelm Faix
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Alle kennen die Bergpredigt. Eigentlich. Schließlich ist sie die wohl berühmteste Predigt in der Bibel. Zugleich zählt sie zu den umstrittensten Texten, wenn es darum geht, wie sie zu verstehen ist. Verkündet Jesus darin eine Botschaft für die ersten Jünger? Eine unerreichbare Utopie für eine ferne Zukunft? Oder gibt er auch uns heute Handwerkszeug, damit die Welt sich ändert? Wilhelm Faix versteht den Text nach vorne gerichtet für heutige und zukünftige Generationen und ermutigt seine Leser:innen, sich der Herausforderung Bergpredigt zu stellen. Dafür gibt er hilfreiches Hintergrundwissen weiter sowie eine verständliche Vers-für-Vers-Auslegung, bei der es stets um die Anwendung auf die Gegenwart geht: Wie kann die Bergpredigt für uns lebbar werden? Und welchen Auftrag enthält sie für Gemeinden vor Ort? Neben einer spannenden Auslegung mit neuen Perspektiven für ein begeisterndes, gelebtes Christsein ist das Buch vor allem eins: eine Einladung zum Weiterdenken. Denn es sind die Fragen und Gesprächsanregungen am Ende jedes Kapitels, die es besonders herausfordernd und praktisch werden lassen. Wer sich persönlich oder gemeinsam in Hauskreis oder Gemeindegruppe mit diesem zentralen Bibeltext auseinandersetzen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Auch alle, die neue Impulse für Andachten oder Predigt zu diesen Bibelversen suchen, werden hier fündig.

Wilhelm Faix, geb. 1940, lehrte am Theologischen Seminar Adelshofen Exegese Neues Testament, Gemeindebau, Teamarbeit, Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie. Neben seiner Lehrtätigkeit sammelte er praktische Erfahrung in der Gemeindearbeit, war in der Gemeindeberatung tätig und ist aktuell als Autor und Persönlichkeitscoach aktiv. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Wilhelm Faix, geb. 1940, lehrte am Theologischen Seminar Adelshofen Exegese Neues Testament, Gemeindebau, Teamarbeit, Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie. Neben seiner Lehrtätigkeit sammelte er praktische Erfahrung in der Gemeindearbeit, war in der Gemeindeberatung tätig und ist aktuell als Autor und Persönlichkeitscoach aktiv. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

1. Jesus als Lehrer in den Evangelien

Es ist sicherlich etwas ungewohnt, wenn wir von Jesus als Lehrer sprechen. Jesus ist doch unser Erlöser und Erretter. Gerne sprechen wir auch von Jesus als unseren Freund, Beistand und Hirten, der sich um uns kümmert. Aber Lehrer? Als der typische Lehrer gilt da eher Paulus.

Wenn wir von Jesus sprechen, dann betonen wir vor allem seine Bedeutung für unseren persönlichen Glauben in Abgrenzung zu anderen Religionen und Glaubensrichtungen. Es fällt uns schwer, Jesus als Lehrenden zu sehen.

Frage zum Gespräch und zur Reflexion

Warum fällt es Ihnen schwer, Jesus als Lehrer zu sehen?

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Weil es für uns so ungewohnt ist, Jesus als Lehrer zu sehen, wollen wir den Aussagen der Evangelien zu Jesus als Lehrer und Lehrendem nachgehen, denn die Vernachlässigung dieser Perspektive hat auch Folgen für unser Christen- und Gemeindeleben.

Es ist auffallend, dass in den vier Evangelien die Wortgruppe „lehren“ (griech. didasko), „Lehrer“ (didaskalos) und „Lehre“ (didaskalia bzw. didachä) etwa 120-mal vorkommt.1

Nach dem einhelligen Zeugnis der Evangelien gehört das Lehren zu den vornehmsten Funktionen Jesu. Es steht damit noch vor dem Verkündigen (kérrysso) der Königsherrschaft Gottes und der Krankenheilung (Mt 4,23; 9,35; 11,1 ff.). Wenn man solch eine Reihenfolge auch nicht werten darf, so ist sie doch auffallend.

Jesus tritt als Lehrer auf (z. B. Mt 9,11; 17,24; 23,8) und wird Lehrer von den verschiedensten Schichten des Volkes genannt (z. B. Mt 8,19; Mk 4,38; 9,17.38; 10,35; 12,14.19.32; Lk 10,25; 11,45; 12,13; 19,39 u. v. a. m.). Offensichtlich ist die Bezeichnung Jesu als Lehrer so geläufig und feststehend, dass in den Evangelien bereits die bloße Namensnennung ausreicht, um die Person zu bezeichnen (Mt 26,18). Jesus ist also eine anerkannte Lehrautorität zu seiner Zeit (Jh 3,2; 11,27 f.; 13,13 f.).

Der Ehrentitel für einen Lehrer und Gelehrten war „Rabbi“. So wird auch Jesus wie die Schriftgelehrten seiner Zeit Rabbi genannt.2 Die Aufgabe des Rabbinen war es, aus der Tora (dem Gesetz) den Weg Gottes zu weisen und den göttlichen Willen aufgrund seiner Kenntnisse im Gesetz und der Propheten zu deuten und darzulegen. Nach jüdischer Vorstellung sollte der Messias vor allem ein Lehrer der Tora sein. (Jh 4,25)

Wodurch unterscheidet sich Jesus als Rabbi (Lehrer) von den anderen Rabbinen (Lehrern) seiner Zeit?

Jesus selbst war nie Schüler eines Rabbi. In den Augen der Rabbinen war er ein ungelehrter Mann (Jh 7,15), trotzdem sprach er in Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten (Mt 7,29 u. a.). Während die Rabbinen großen Wert auf die Auslegung (Exegese) der Schrift legten, wandte Jesus die Schrift unmittelbar auf sich an und nannte sie als Zeuge für sich selbst (Jh 5,39; Lk 24,27.32.45). Jesus hat also nicht nur das Gesetz ausgelegt, war nicht nur Gesetzeslehrer wie die Schriftgelehrten, sondern besaß eine Lehrautorität, die über das Gesetz hinausgeht.

„Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (…) Ich aber sage euch …“ (Mt 5,21 u. a.)

Damit ist Jesus mehr als Mose, durch den Gott das Gesetz gegeben hat. (Vgl. Jh 1,17) So gesehen ist Jesus der „neue“ Mose, der nicht nur das Gesetz auslegt, sondern es erfüllt und Neues lehrt, direkt vom Vater, bzw. das Gesetz im Lichte seiner Person interpretiert. (Lk 20,27 ff.; Jh 5,45 f.; 6,32; 7,17 f.; 9,28 f.; Mk 1,27; 6,2)3

Gibt es einen Unterschied zwischen Lehren und Verkündigen?

Wenn wir nach der Lehrtätigkeit Jesu fragen, dann müssen wir zunächst festhalten, dass es zwischen Lehren, Verkündigen und Heilen zu unterscheiden gilt.

In Matthäus 4,23 lesen wir: „Und er (Jesus) zog in ganz Galiläa umher, lehrte (didasko) in ihren Synagogen, verkündigte (kérysso) das Evangelium (euaggelion) des Reichs (basileia) und heilte (therapeuo) jede Krankheit und jede Schwäche (malakia = Leiden) im Volk.“

Was ist der Unterschied zwischen Lehren und Verkündigen?

In der Verkündigung geht es um das Ausrufen dessen, was Gott getan hat. Die Verkündigung wird durch den Begriff Reich näher bestimmt. Jesus verkündigt das Reich Gottes, das mit ihm angebrochen ist (Mk 1,15). Verkündigung hat einen missionarischen Akzent. Es gilt, den Menschen bekanntzumachen, was Gott für sie tut und getan hat (Lk 8,1).

Jesus wird vor allem als der Lehrer geschildert, der in Vollmacht den Willen Gottes lehrt. In seiner Lehre geht es vornehmlich darum, wie ein Leben im Reich Gottes Gestalt gewinnt, also um den Lebensstil. Die Lehre gilt darum besonders den Jüngern, die sie weiter vermitteln sollen. Der vorletzte Satz, den Jesus seinen Jüngern sagt, bevor er von ihnen geht, lautet darum: „Lehret sie (die Völker) halten alles, was ich euch eingeschärft habe.“ (Mt 28,20)

Fragen zum Gespräch und zur Reflexion

Warum ist es wichtig, zwischen Verkündigung und Lehre zu ­unterscheiden?

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Wie wird dieser Unterschied in Ihrer Gemeinde praktiziert?

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Welche Rolle spielt die Lehre als praktische Lebensunterweisung
in Ihrer Gemeinde?

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Jesus ist kein akademischer Lehrer, wie es ihn in der Antike gab und wie wir ihn auch heute kennen.4 Mit seiner Art zu lehren überwindet er das intellektuelle Verständnis. Sein Lehren ist mit dem Ziel verbunden, umzukehren und ein neues Leben aus der besseren Gerechtigkeit zu gestalten. Für Jesus gehören Lehre und Leben in Gemeinschaft zusammen.

Wir finden keine systematische Darstellung der Lehre Jesu. Jesus sprach immer in konkrete Situationen hinein, was ganz allgemein als „Lehren“ bezeichnet wurde (z. B. Mt 5,2; 21,23; Mk 1,21 f.; 4,1 f.; 8,31; 11,17; 12,14; Lk 5,3.17; 6,6; 11,1; 13,10; 20,21; Jh 6,59; 7,14.28; 8,20; 18,20 u. a.)

Dabei hat Jesus alle Situationen menschlichen Lebens aufgegriffen und sie in Bezug zum Willen Gottes gesetzt und die Ordnung des Lebens im Blick auf Gott und den Nächsten angesprochen. Jesus spricht in Bildern, die aus dem Alltag der Menschen genommen sind. Er nennt Licht und Salz, Sonne und Regen, Vögel und Motten. Er spricht alle Lebensbereiche an wie Umgang mit Emotionen, Ehebruch, Richtgeist, Fasten, Beten, Berufung, geistliches Handeln, frommes Reden, Umgang mit Besitz und vieles mehr. Vor allem lehrt Jesus durch Gleichnisse vom Reich Gottes (Mt 13,1–52; Mk 4,2 ff. u. a.). Auch legt er das Alte Testament aus und steht dabei oft in Lehrauseinandersetzungen mit den Schriftgelehrten (Mt 5,21 ff.; 15,3 ff.; 22,37 ff.; Mk 10,1 ff.; 9,31; 12,35 ff. u. a.).

Der Inhalt der Bergpredigt zeigt auf, wie ein Leben im angebrochenen Reich Gottes, das mit Jesus begonnen hat, aussieht. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen“ (Mk 1,15), ruft Jesus den Menschen zu. Mit Jesus bricht das Reich Gottes auf dieser Erde an als Vorschattung auf das kommende Reich Gottes bei der Wiederkunft Christi. Es geht also nicht darum, jetzt schon das Reich Gottes in seiner endgültigen Gestalt auf dieser Erde aufzurichten, wie es immer wieder als utopische Vorstellung verkündigt und angestrebt wurde (z. B. durch religiöse Sozialisten, Tolstoi, in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts durch die Friedensbewegung, von Franz Alt5 u. a.) oder es auf eine spätere Zeit verschoben wird (Tausendjähriges Reich, z. B. Theodor Böhmerle, John F. Walvoord u. a.) oder als ein Missverständnis der ersten Christengemeinde verstanden wird, die das Reich Gottes unmittelbar erwartete, was aber nicht eintraf (Albert Schweitzer u. a.6). Eine häufige Auslegung ist, dass die Bergpredigt nicht der heutigen Gemeinde gilt (Dispensationalismus). Beliebt ist vor allem die Auslegung, dass das Reich Gottes inwendig im Menschen sei (individualistisches Verständnis). Dieses Verständnis kommt von Luthers Übersetzung in Lukas 17,21 und hat sich in weiten Teilen des christlichen Denkens verbreitet. Alle diese Auslegungen werden der Herausforderung der Bergpredigt nicht gerecht....

Erscheint lt. Verlag 15.1.2024
Verlagsort Neukirchen-Vluyn
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Aufruf • Bibelauslegung • Christlicher Glaube • Gespräche • Hauskreis • lebendiger Glaube • Neues Testament • Reich Gottes • Seligpreisung • Worte Jesu
ISBN-10 3-7615-6954-8 / 3761569548
ISBN-13 978-3-7615-6954-2 / 9783761569542
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