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Die Farben der Zeit (eBook)

Vergangenheit wird Gegenwart
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
340 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-10074-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Farben der Zeit -  Wolfgang Oberkofler
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Was würde passieren, wenn plötzlich Dinosaurier in Fleisch und Blut auftauchten? Würden Sie fasziniert sein, könnten Sie Neandertalern bei der Jagd über die Schulter sehen? Wie würden Sie reagieren, müssten Sie plötzlich beim Bau der Pyramiden mit anpacken? Dieses Buch gibt einen kleinen Einblick in eine Welt, in der dies alles möglich ist.

Wolfgang Oberkofler wird am 15. November 1979 als dritter Sohn eines Landwirtes in Bruneck/Südtirol (Italien) geboren. Der Älteste seiner beiden Brüder ist Holzschnitzer und Musiker, sein zweiter Bruder arbeitet als Musiklehrer und ebenfalls als Musiker. Nach seiner Schulzeit, die er mit der Matura einer Handelsschule beendete, belegte Oberkofler einen EU-Kurs über angewandte Informatik und begann im Jahr 1999 die Arbeit als Computertechniker. Im Jahr 2003 beendete er diese Tätigkeit und wechselte in die GKN Driveline in Bruneck, wo er seitdem als Facharbeiter tätig ist.

Wolfgang Oberkofler wird am 15. November 1979 als dritter Sohn eines Landwirtes in Bruneck/Südtirol (Italien) geboren. Der Älteste seiner beiden Brüder ist Holzschnitzer und Musiker, sein zweiter Bruder arbeitet als Musiklehrer und ebenfalls als Musiker. Nach seiner Schulzeit, die er mit der Matura einer Handelsschule beendete, belegte Oberkofler einen EU-Kurs über angewandte Informatik und begann im Jahr 1999 die Arbeit als Computertechniker. Im Jahr 2003 beendete er diese Tätigkeit und wechselte in die GKN Driveline in Bruneck, wo er seitdem als Facharbeiter tätig ist.

Essen oder Fressen werden

 

Paul hatte die Schnauze gestrichen voll. Seit Monaten immer dieselbe Leier.

Corona, Corona, Covid, Covid. Er war es leid. Seit vier Wochen ist totaler Lockdown ausgerufen; was er ebenso für bescheuert hielt – von Anfang an. Die schlauen Politiker wollten doch tatsächlich, dass niemand mehr auf den Straßen, den Wanderwegen, den Spielplätzen unterwegs war. Und wieso? Weil irgendein dämlicher Mitarbeiter in irgendeinem dämlichen Virenlabor in China zu dämlich war, die scheiß Viren, mit denen er gerade hantierte, ordentlich wegzupacken. Und wegen genau diesem dämlichen Vollpfosten musste Paul jetzt schon mehrere Wochen zuhause bei seiner Frau Kati und ihrem gemeinsamen Sohn Hubert verbringen.

Der brachte das Virus nämlich aus der Grundschule mit. Glücklicherweise verlief die Erkrankung durchwegs leicht. Das einzige Problem war, dass kurz bevor der Junge wieder negativ getestet wurde, der Test bei Papa Paul positiv ausgefallen war. Auch bei ihm verlief die Erkrankung beinahe ohne Symptome. Und schließlich – wie sollte es auch anders sein – traten drei Tage nach seiner offiziellen Negativ-Bescheinigung erste Symptome bei seiner Frau Kati auf. Genau dann als Paul mit Frau und Kind campen gehen wollte. Dabei hatte er sich so sehr auf diesen Ausflug gefreut – trotz Lockdown. Für solche Gelegenheiten war Pauls Wohnort nämlich perfekt gelegen. Er lebte etwas abgelegen.

Das Grundstück hatte er von einer seiner Großtanten vererbt bekommen und das Haus darauf war zwar ordentlich sanierungsbedürftig, doch das Erbe eines Onkels und einer Tante seiner Frau reichte aus, um dort, beinahe mitten in der Wildnis ein Häuschen neu entstehen zu lassen, welches weitum seinesgleichen sucht.

Wobei „Häuschen“ relativ ist. Die Verkleinerungsform könnte man dabei getrost weglassen, macht sie doch aus einem Gebäude mit drei 110 m² großen Wohnungen, einer Sauna mit Swimmingpool im Keller und einem Billardraum ein ungleich bescheidenes Heim.

Paul behielt eine der Wohnungen für sich und vermietete die anderen beiden an gutbetuchte Städter aus allen erdenklichen Teilen der Welt.

Geschickt angelegt, bot das Areal alles, was das Herz begehrt und erweckte den Anschein weit ab vom Trubel der Zivilisation abgeschieden im Wald zu liegen, obwohl es gerade einmal fünf Gehminuten von der Hauptstraße des Tales entfernt lag.

Der nächste Nachbar war zudem weit außer Sicht- und Hörweite, weshalb sich Paul auch recht sicher war nicht verpfiffen zu werden, wenn er gegen die Lockdown-Vorschriften verstieß.

Zum Grundstück gehörte auch ein Waldstück, welches fein säuberlich eingezäunt und somit geschützt vor neugierigen Blicken oder sonstigen Zeitgenossen war. In den Lockdown-Verordnungen stand klar und deutlich, dass man sich im eigenen Garten aufhalten darf, sofern Abstände und alle sonstigen Regeln der Pandemiebekämpfung eingehalten werden. Und er hatte ja auch nichts anderes vor. Was konnte er schließlich dafür, wenn sich auf seinem Garten nun mal ein zehn Hektar großer Wald befand? Der Zaun rundherum sollte die Besitzverhältnisse doch ausreichend aufzeigen.

„Auf meinem Grund und Boden mach’ ich, was ich will!“, stellte er immer gerne fest, wenn er sich wieder einmal anschickte, die Gesetze der Regierung etwas flexibler zu verstehen und umzusetzen, als sie eigentlich gedacht waren. Da er ohnehin als ein recht streitbarer Zeitgenosse galt, fuhr er mit dieser Einstellung recht gut; dachte er. Dass sich aufgrund seines Reichtums und seiner Hartnäckigkeit einfach niemand mit ihm anlegen wollte, kam dem von sich sehr eingenommenen und über alle Maßen egoistischen Paul nicht in den Sinn.

Während er so dahinmarschierte, um ein passendes Plätzchen für sein Hängezelt zu suchen, beruhigte er sich langsam wieder etwas. Ab und zu flammte der Zorn über die Covid-Politik wieder auf, doch je weiter er in den Wald vorstieß, desto ruhiger wurde er. Natürlich hätte er sich seine Frau Kati und Sohn Hubert an seiner Seite gewünscht; lobende Worte für seine bei solchen Ausflügen immer wieder gerne zur Schau gestellten Kochkünste waren immer sehr willkommen. Die Umstände verhinderten dies jedoch zu seinem Bedauern. Hubert hätte ohne Weiteres mitkommen können, hätte er sich nicht am Vortag noch schnell einen riesigen Splitter in die Handfläche gezogen, weshalb er lieber bei seiner Mutter blieb, die ihm den Verband besser wechseln würde, als Paul es je gekonnt hätte. Der Splitter saß nicht tief, war aber ausgesprochen scharfkantig, so dass die kleine Handfläche des Jungen beim Entfernen des Holzstückes aufgerissen wurde und eine hässliche Wunde entstand. Kati fand, dass es besser wäre, nach einer sorgfältigen Reinigung der Wunde diese erst einmal zu verbinden. Der Bub würde sich wohl auch schneller beruhigen, wenn er die Wunde nicht dauernd vor Augen hatte.

Paul jedoch, der den Ausflug ohne Weiteres hätte verschieben können, zog sein Ding durch. Die Vorbereitungen waren getroffen, der heutige Tag stand als Starttag fest und der heutige Tag würde der Starttag werden. Alleine würde er ohnehin mehr Zeit haben, seine Kampfsportübungen zu praktizieren und zu meditieren, was, wie er stets zu sagen pflegte „seinen Geist entspannt“.

Im Übrigen konnte dies seine Frau nicht bestätigen, jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie Paul es glaubte.

Endlich schien er einen Platz für sein Hängezelt gefunden zu haben. Drei Bäume waren ihm ins Auge gefallen, die im rechten Abstand zueinander standen und an die er die drei Haltegurte festzurren konnte, die das Zelt über einem schon seit Jahrzehnten ausgetrockneten Bachbett fixierten. Zwei der Bäume standen auf der einen, der dritte auf der anderen Seite jenes alten Bachbettes. Paul freute sich, solch ein passendes Örtchen gefunden zu haben. Er würde drei Fliegen mit einer Klappe schlagen können, wie er oftmals zu allen möglichen sowohl passenden, als auch unpassenden Gelegenheiten zu sagen pflegte.

Zum Einen würde das Zelt, die Absenkung des Bachbettes mit eingerechnet, eine stattliche Höhe von vier bis fünf Metern erreichen und Paul so ein luftiges Wohnvergnügen bieten. Des Weiteren könnte er den baum- und gestrüppfreien und vom Zelt überspannten Platz im alten Bachbett für eine kleine Feuerstelle nutzen. Eine seiner größten Leidenschaften war es nämlich, in der Wildnis auf eine etwas rustikale Art und Weise Essen zuzubereiten. Und zum Dritten schließlich wäre er bei seinen Kochaktivitäten vor Regen geschützt.

Leider sah es zurzeit ganz nach baldigem Niederschlag aus, so dass er keine Zeit mehr verlieren wollte und sich gleich auf den Weg machte, Feuerholz zu besorgen. Seine Campingaxt nahm er zwar mit – standesgemäß cool an den Gürtel geschnürt – er sollte sie jedoch nicht benötigen, da er Holz in Hülle und Fülle fand. Vor einigen Jahren wütete ein für diese Gegend außergewöhnlich heftiger Sturm, der viele Bäume entwurzelte. Der darauf folgende Winter gab anschließend weiteren Bäumen – ja ganzen Waldabschnitten – den Rest, da es schneite, bevor der Boden gefrieren oder sich der vom vorangehenden, tagelangen Regen aufgeweichte Boden sich wieder etwas festigen konnte. So waren die Schneemassen zu schwer und die Bäume gaben unter der weißen Last nach.

Was hatte Paul damals geflucht. Über das Wetter, die Förster, welche die Entnahme des Schadholzes nur zögerlich bewilligten und zu guter Letzt auch über die Waldarbeiter, die Pauls bescheidener Meinung nach sehr wohl Zeit gehabt hätten, seinen Wald früher wieder in Ordnung zu bringen, als es schlussendlich geschah. Zu teuer waren sie sowieso. Und so gute Arbeit, wie sie ihm verheißen hatten, machten sie auch nicht. Wie sonst hätte Paul so schnell solch ungeheure Mengen staubtrockenes Holz gefunden?

„Offensichtliche Schlamperei der Waldarbeiter! Dabei habe ich ausdrücklich angeordnet jedes Stück Holz, welches nicht an einem gesunden Baumstamm angewachsen ist, aus dem Wald zu holen und für meine Heizanlage aufzubereiten. Liegengelassenes Holz wird allzu gern geklaut. Wanderer klauen Holz – das sollte doch allgemein bekannt sein!“, maulte Paul vor sich hin, während er Äste zerbrach und in transportbereite Bündel schichtete. Bald hatte er mehr Feuerholz beisammen, als er tragen konnte und dann wischte er sich erst einmal den Schweiß von der Stirn. Der Wald war ruhig. Herrlich entspannend. Einladend.

„Nach dem ganzen Corona-Scheiß werde ich den Behörden aber ordentlich Dampf unter ihren Sesseln machen“, sagte er laut vor sich hin, um seiner Absicht noch mehr Bedeutung zuzumessen. Er hatte nämlich vor einiger Zeit bereits ein Ansuchen gestellt, Ausflüge in seinen Wald mit Übernachtungen in Hängezelten anzubieten. Als Teil seiner Appartementvermietungstätigkeit. Doch...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2023
Mitarbeit Sonstige Mitarbeit: Lukas Künig, Alexandra Hofer
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte abwechslungsreich • aktuell • Humoristisch • Kritisch • Phantastisch • verschiedene Genres
ISBN-10 3-384-10074-3 / 3384100743
ISBN-13 978-3-384-10074-0 / 9783384100740
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