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Paulus Papius

Chronik der Grafen zu Castell
Buch | Hardcover
668 Seiten
2023
Gesellschaft für Fränkische Geschichte c/o Verlag PH.C.W. Schmidt
978-3-86652-008-0 (ISBN)
CHF 89,95 inkl. MwSt
Erstmals kritisch editiert und kommentiert wird hier vorgelegt eine Chronik der Grafen und Herrn zu Castell, welche deren langjähriger Sekretär Paulus Papius aus Iphofen (gest. 1607) angefertigt hat. Es handelt sich um ein wichtiges Werk späthumanistischer Historiographie in Deutschland. Ziel der Arbeit war es, aus nicht-würzburgerischer Sicht die fränkische Geschichte darzustellen, gewissermaßen als Gegenstück zur Würzburger Bischofschronik des Lorenz Fries. Entsprechend wird die Bedeutung der Grafen und des Adels für die fränkische Identität hervorgehoben. Nicht die Bischöfe als Nachfolger der im 8. Jahrhundert ausgestorbenen Herzöge, sondern die Grafen als Nachkommen der einstigen Herzöge seien entscheidend. Die von Johannes Trithemius erfundenen Genealogien fränkischer Könige und ostfränkischer Herzöge werden also genau entgegengesetzt interpretiert wie bei Lorenz Fries. Zugleich wird das urkundliche Material ausgebreitet, auf das Castell seinen Rang stützte. Dadurch entsteht eine kleinteilige Herrschaftsgeschichte Mainfrankens mit interessanten Bewertungen zu diversen Erbteilungen und Erbansprüchen, zum Verhältnis zu den Zollern als Burggrafen von Nürnberg und Markgrafen von Brandenburg, zum Bauernkrieg, zur Reformation, zum Aussterben der Grafen von Wertheim, das Castell den Erwerb von Remlingen ermöglichte, zu den Kriegsdiensten des Grafen Friedrich (gest. 1552) für die französische Krone usw. Friedrichs Bruder Heinrich (gest. 1592), der Hauptauftraggeber der Chronik, war ein klassisch gebildeter Herr, der nicht nur Latein, sondern auch Griechisch las. Auf ihn dürfte die multifunktionale Ausrichtung der Chronik zurückgehen. Weit mehr als ein Geschichtsbuch, diente sie der gräflichen Verwaltung als Nachschlagewerk und den regierenden Grafen als Anleitung zu gut christlichen Handeln als Obrigkeit.

Dieter Joachim Weiß studierte Geschichte, Deutsch und Lateinische Philologie des Mittelalters in Erlangen, Wien und München, er promovierte 1990 und habilitierte 1996 an der FAU Erlangen-Nürnberg. Er ist Lehrstuhlinhaber für Bayerische und Vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des Mittelalters an der LMU München, außerdem wiss. Leiter der Gesellschaft für fränkische Geschichte und zweiter Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Prof. Dr. Karl Borchardt wurde in Rothenburg ob der Tauber geboren und hat dort Abitur gemacht. Studiert hat er in Würzburg Geschichte und Anglistik. Promoviert wurde er mit einer Arbeit über „Die geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation (erschienen 1988), habilitiert mit einer Arbeit über „Die Cölestiner. Eine Mönchsgemeinschaft des späteren Mittelalters“ (erschienen 2006). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die fränkische und schlesische Landesgeschichte, die Geschichte des hohen und späten Mittelalters, darunter die Kreuzzüge und die geistlichen Ritterorden, sowie die historischen Grundwissenschaften. Von 2001 bis 2007 war er Stadtarchivar in Rothenburg ob der Tauber, danach Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica in München.

Johannes Schellakowsky (geb. 1965), Studium der Geschichte, Germanistik und Anglistik, Magister Artium. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Würzburg und ist seitdem ebenfalls als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Hessischen Landtag tätig. Johannes Schellakowsky ist Referent und Leiter einer Stabsstelle im Hessischen Ministerium der Finanzen und im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Seit 2019 widmet er sich zudem als Referatsleiter und Leiter der Verbindungsstelle zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften den Grundsatzfragen Antisemitismus und Gedenkstätten in der Abteilung Recht und Verfassung der Hessischen Staatskanzlei.

„Die Edition bietet in solider Weise eine vollständige und getreue Transkription des Urbars. […] Herausgebern und Mitarbeitern dieser kritischen Edition ist es in kenntnisreicher Arbeit gelungen, […] eine nicht leicht zu bearbeitende Handschrift in vorzüglicher Weise zum Druck gebracht zu haben.“
Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Band 86, Heft 3 (2023)

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie I. Reihe: Fränkische Chroniken ; 8
VLB Reihenkürzel: UB658 - I. Reihe: Fränkische Chroniken, Nr. 8, 2023
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Gesellschaft für fränkische Geschichte e.V.
Verlagsort Neustadt an der Aisch
Sprache deutsch
Maße 26 x 205 mm
Gewicht 2350 g
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Aufzeichnungen • Castell • Chronik • Familiengeschichte • Fränkische Geschichte • Grafen • Lebensgeschichte • Paulus Papius
ISBN-10 3-86652-008-5 / 3866520085
ISBN-13 978-3-86652-008-0 / 9783866520080
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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