Hearts of gray (eBook)
508 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-04641-3 (ISBN)
Mein Name ist Patrick Ginkel-Weigel. Ich wurde 1982 im schönen Unterfranken geboren. Seit vielen Jahren schreibe ich Geschichten der unterschiedlichsten Art. Ich bin dabei an kein Genre gebunden. Bis heute habe ich weit mehr als 200 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.
Mein Name ist Patrick Ginkel-Weigel. Ich wurde 1982 im schönen Unterfranken geboren. Seit vielen Jahren schreibe ich Geschichten der unterschiedlichsten Art. Ich bin dabei an kein Genre gebunden. Bis heute habe ich weit mehr als 200 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.
Kapitel 02 - Die Stadt der Liebe (Juni 1940)
“Mach dich mal nicht so breit du halbes Hemd” scherzte Hans-Joachim als er sich zwischen seine Kameraden drängte. Hajo, wie sie ihn nannten kam aus Mühlenbeck, einem kleinen Nest bei Köln. Er war eine rheinische Frohnatur und kämpfte seit zwei Monaten an der Seite von Casper Herold.
Unter Generalfeldmarschall Fedor von Bock kämpften die Männer im Westfeldzug, besser bekannt als “Sichelschnitt” oder auch “Blitzkrieg”. Tag für Tag gewannen die tapferen Soldaten Kilometer um Kilometer. Sie marschierten durch die Benelux-Länder und zogen in die blutige Schlacht gegen den großen französischen Bruder. Voller Überzeugung für ihre Sache. Voller Leidenschaft für ihr Vaterland.
Doch während für seine Kollegen die Überzeugungen der Nationalsozialisten im Vordergrund standen hatte Casper andere Beweggründe um am Krieg teilzunehmen. Er entstammt einer stolzen Familie, die den Traditionen sehr verbunden war. Sein Vater kämpfte im ersten Weltkrieg. Sein Großvater im deutsch-französischen Krieg. Diese Tradition der Familie reicht zurück bis in die Zeiten des Siebenjährigen Krieges unter Friedrich II. von Preußen.
Seine Eltern hatten ihm den Kriegsdienst eigentlich eindringlich verboten. Sie waren nicht damit einverstanden das er in den Krieg zog, dass er das Risiko einging zu sterben. Denn Casper war das einzige Kind von Gunther und Marianne Herold. Und somit war er gleichbedeutend die Zukunft des elterlichen Betriebes. Wie auch der Krieg, so war ebenfalls das Unternehmertum eine Tradition der Familie.
Seit über 100 Jahren gab es die “Bleigießerei und Maschinenfabrik Herold & Sohn”. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist die Familie der größte Arbeitgeber in der kleinen Stadt Löwenstein, vor den Toren Nürnbergs. Über 200 Angestellte und Arbeiter beschäftigt man dort. In der Regel von der Lehre bis zur Rente. Die Familie ist ein Begriff und gehört auch über die Stadtgrenzen hinaus zum fränkischen Geldadel.
Aber Casper hatte schon immer seinen eigenen Kopf und einen starken Willen. Auch das ist Tradition in der Familie Herold. Sonst gäbe es wohl kaum diese beiden Traditionen. 1936 hat er sich der Armee angeschlossen um diese Tradition weiterzuführen. Mit gerade einmal 18 Jahren.
Doch damals hatte er auch nicht vermutet nur vier Jahre später in Paris zu sein.
Doch nun sitzt er hier. Zusammen mit Hajo aus Mühlenbeck und Arnulf aus Erlangen. Für die drei Soldaten sind die Kämpfe bereits vorbei. Zumindest vorübergehend. Das Reich hat den Sieg errungen, die Wehrmacht war erfolgreich. Frankreich hat kapituliert, Paris gehört den Deutschen Besatzern. Die Lage ist angespannt aber ruhig. Einige Einheimische feierten sogar die Eroberung mit den Deutschen. Nutznießer des Augenblicks, die ihr Glück in Vaterlandsverrat witterten.
Die Sonne scheint vom Himmel herab. Es ist ein schöner Nachmittag im sommerlichen Paris. Der Tag könnte nicht schöner sein. Trügerisch schreitet das Leben in der französischen Metropole voran. Zusammen sitzen die drei Soldaten im Café Renard in der Avenue des Champs-Élysées. Sie genießen den friedlichen Moment, die Stille des Augenblicks, die malerische Illusion.
“Hey Herold. Du sollst dich später bei Oberstleutnant Staudigel melden” berichtete Hajo als er zu seinen beiden Kameraden stieß. “Beim Oberstleutnant? Hat er auch gesagt warum”? “Ja. Du hast Post mein Junge”. “Post? Von deiner Freundin zu hause”? “Nein Arnulf, das glaube ich weniger. Wir haben vor meiner Abreise Schluss gemacht”. “Hatte die Kleine Angst du kommst nicht wieder? Oder das sie dir hier die wichtigsten Teile wegschießen”? “Nein Hajo. Unsere Beziehung war schon immer sehr kompliziert. Vielleicht hat mir meine Mutter geschrieben. Wurde ja auch Zeit das sie antwortet”. “Mach mal halblang Casper. Wir haben alle schon seit fast drei Monaten keine Post mehr bekommen. Wahrscheinlich liegt der Postsack irgendwo unter tausend Kisten Patronen und gammeligen Dosenfleisch” meinte Hans-Joachim.
Casper überlegte neugierig wer ihm wohl geschrieben haben könnte. War es sein Vater, seine Mutter? Oder vielleicht doch Sonja, seine Jugendliebe? Egal von wem der Brief stammte, Casper konnte es kaum abwarten ihn zu lesen. Doch Hajo und Arnulf war das ziemlich egal. Sie hatten heute Dienstfrei und waren bereit ihren Sold unter die Leute zu bringen.
“Hey, ein paar Straßen weiter habe ich ein Haus gesehen in dem man sich amüsieren kann”. “Was meinst du damit Arnulf” fragte Casper. “Frauen Casper, Frauen. Nicht jeder hat ein Mädchen daheim. Ich habe schon ewig keinen mehr weggesteckt”. “Du willst in einen Puff” - fragte Hajo. “Genau. Was ist jetzt? Kommt ihr mit”? Während Hans-Joachim von Arnulfs Idee angetan war, verzichtete Casper. Ihn interessierte mehr was der Oberstleutnant für ihn bereit hielt. Seine Neugier war größer als der Wunsch nach bezahlter Zärtlichkeit. “Wir treffen uns zum Abendessen in der Kaserne” mit diesen Worten verabschiedete sich Casper Herold von seinen zwei Kameraden um in die Kaserne zurück zu eilen.
Er und sein Zug waren in einer alten Nervenheilanstalt, rechts der Seine untergebracht. Er schloss sich dem Marsch einer Patrouille an und eilte zurück in die Kaserne. Kaum war er dort angekommen suchte er Oberstleutnant Staudigel auf. Er hatte hier das Kommando in Verwaltungsangelegenheiten. Casper klopfte an die Tür seines Büros. “Eintreten” - rief der Oberstleutnant. “Heil Hitler. Sie wollten mich sehen Herr Oberstleutnant”? “Heil Hitler. Ja, in der Tat. Unsere Feldpost ist endlich aufgetaucht Herold. Hing auf einem Versorgungslaster in den Ardennen fest. Ist das zu fassen? Naja, wie dem auch sei, Sie haben Post”. “Von wem Herr Oberstleutnant”? “Ich bin nicht ihre Gouvernante Stabsfeldwebel Herold. Lesen Sie selbst”. “Jawohl Herr Oberstleutnant”.
Oberstleutnant Staudigel übergab Casper die aufgefundene Post. Und er staunte nicht schlecht. Es war nicht nur ein Brief. Nein, es waren sechs Briefe. Die ersten fünf stammen von ein und derselben Person. Seinem Vater Gunther. Nur der letzte, der sechste, war von seiner Mutter Marianne. Nachdem sich Casper seine Briefe abgeholt hatte verschwand er auf die Stube um die Briefe ganz in Ruhe zu lesen.
Der erste Brief war vom 19. Februar 1940. Der letzte vom 20. Mai. Casper brannte darauf zu erfahren wie es zu hause lief. Wie man wohl in der Heimat den Krieg verfolgte, den großen Sieg über Frankreich? Und was gibt es neues in Löwenstein, was gibt es wohl neues im elterlichen Unternehmen? Casper war ganz aufgeregt. Der erste Brief seines Vaters war gar fünf Seiten lang.
Löwenstein, 19. Februar 1940:
“Mein lieber Sohn,
seit Wochen habe ich nichts mehr von dir gehört. Funk und Zeitungen berichten uns von euren glorreichen Siegen. Die Wochenschau in unserer Heimat überschlägt sich mit Lobeshymnen und Siegesreigen. Sie sagen Frankreich wird bald fallen…..
…..doch ich schreibe dir nun auch voller Besorgnis. Die hiesigen Behörden haben uns Aufgetragen nun mehr unseren alltäglichen Betrieb aufzugeben. Alle produzierende Unternehmen werden dazu angehalten ihre Produktion auf Kriegs Waren umzustellen. Die Gauleitung teilte uns mit das wir ab April Patronen und Schusswaffen herzustellen haben.
Du weißt das ich diesen Krieg unterstützt habe. Doch hatte ich nie im Sinn Werkzeuge zu schaffen die anderen Menschen das Leben kosten. Was soll ich unserem Herrgott sagen wenn er mich eines Tages fragt wie viel Reichsmark mein Gewissen wert war?
Casper ist von den Zeilen seines Vaters beunruhigt. Der elterliche Betrieb wurde aufgefordert sich mit seinem Knowhow und seinen Ressourcen an der Rüstung für das Reich zu beteiligen. Dies ist ein sehr lukratives Geschäft, doch wiegt die moralische Bürde schwer für Menschen die ein Gewissen haben. Gunther Herolds erster Brief dreht sich ausschließlich um die Rüstungsanweisung. Und Casper möchte unbedingt wissen was im zweiten Brief steht.
Löwenstein, 04.März 1940:
“Mein lieber Sohn. Ich hoffe dir geht es gut. Und das mein letzter Brief dich erreicht hat. Ich habe der Gauleitung mitgeteilt das wir uns nicht an der Rüstung beteiligen werden. In einem Brief des Wirtschaftsministeriums wurde uns daraufhin mitgeteilt, das die Anweisung der Gauleitung keine Bitte war.
Dein Onkel Walter wurde von der Gestapo in Gewahrsam genommen und von der Gauleitung verhört. Seit seiner Rückkehr ist er wie ausgewechselt. Tag und Nacht versucht er mich von der Notwendigkeit zu überzeugen der Gauleitung gegenüber einzulenken. Er scheint ein ganz anderer Mann zu sein. Vielleicht hat mein Bruder Walter Recht. Doch möchte ich nicht Kugeln herstellen die Menschen töten. Ich möchte...
| Erscheint lt. Verlag | 25.10.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
| Schlagworte | Abenteuer • action • Deutschland • Fantasy • Intrigen • Krieg • Liebe • Mord • Weltkrieg |
| ISBN-10 | 3-384-04641-2 / 3384046412 |
| ISBN-13 | 978-3-384-04641-3 / 9783384046413 |
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