Der Kandidat (eBook)
264 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-03332-1 (ISBN)
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Kapitel 1 – Von Zeit zu Zeit
Schon oft hatte Henry diese Sendung im Fernsehen verfolgt und sich jedes Mal gewünscht, auch dabei zu sein. Es ging ihm nicht vorrangig um den beträchtlichen Gewinn von 10 Millionen Euro, sondern um den Ehrgeiz, seine Gegner ausstechen und alle Fragen korrekt beantworten zu können. Diese Quizshow war bei Jung und Alt bekannt und beliebt. Bei den Kandidaten war das Quiz ebenso populär wie gefürchtet. Die Faszinationen lagen wahrscheinlich in der brutal anmutenden Kompromisslosigkeit des K-O-Systems, sowie dem einfachen und schnell überschaubaren Regelwerk.
Wer falsch antwortete, sich zu viel Zeit zum Nachdenken gönnte, seinem Kontrahenten somit die Möglichkeit, als Erster und obendrein richtig zu antworten gab, torpedierte sich selbst aus dem Rennen. Es verhielt sich wie zur Zeit des antiken Roms im Circus Maximus: der Bessere möge siegen.
Henry wusste vom Zuschauen, dass den Kandidaten kein Multiple-Choice zur Unterstützung angeboten wurde und gerade diese Variante ließ das Spiel so ungeheuer gnadenlos, jedoch überaus reizvoll und rasant erscheinen.
Es gestaltete sich wie bei einem Wettschießen. Nicht getroffen bedeutet: Ziel verfehlt.
Wahrscheinlich lieferte die Einfachheit der Show den Schlüssel zum Erfolg. Immerhin befand sich das Format schon in der zweiten Dekade. Weder die Zuschauerquote, noch der Ansturm an Bewerbungen ließen spürbar nach. Verändert erschien einmal das Bühnenbild, welches jedoch kurzerhand wieder in den vorherigen Zustand versetzt wurde. Die massiven Reaktionen der Zuschauer zwangen die Macher dazu.
Ungezählte Sendungen, Shows und Serien kamen innerhalb dieser Zeit nicht über die erste Ausstrahlung beziehungsweise Staffel hinaus. Zudem wuchs die Unbarmherzigkeit der Quote. Shows mit Kult-Charakter wurden zunehmend seltener.
Ein Wohl der Sendeanstalt, welche einen solchen stabilen Publikumsmagneten zu präsentieren vermochte. Es bereitete allen Beteiligten einen Riesenspaß, dem Verfolgerfeld mit diesem Zugpferd davon zu galoppieren. Das geschäftige Treiben erschöpfte sich keinesfalls in der schieren Ausstrahlung der Sendung. Gesellschaftsspiele mit erweiterbarem Fragensortiment standen ebenso in den Regalen, wie weitere mehr oder weniger nützliche Dinge, die das Logo der Sendung trugen.
Die Besetzung der Position des Quizmasters, bewies sich vom ersten Augenblick an als Treffer. Nicht zuletzt seiner Sympathie, seines Erscheinungsbildes und seiner markanten Stimme wegen, fühlten sich die Erfolge der gesamten Unternehmung wie ein nicht enden wollender Raketenstart an. Die Quizshow entwickelte sich zur Institution, zum Richtmaß für andere Quizsendungen und zur fachlichen Eskaladierwand für kompetente Kandidaten.
Die Regeln der Quizshow waren denkbar simpel und wurden alleine deshalb nie geändert. Pro Sendung ereiferten sich drei Kandidaten um die richtige Antwort der insgesamt fünf Fragen. Zur Beantwortung standen den Kandidaten jeweils zehn Sekunden Zeit zur Verfügung. Sobald die Frage vom Quizmaster gestellt wurde, bewegt sich ein überdimensionaler Zeiger und führte zwar lautlos, wohl aber entscheidend, den Countdown durch. Die ersten Fragen aus dem Bereich ›Allgemeinwissen‹ ergingen an alle drei Kandidaten. Der schnellste Kandidat durfte eine Runde ausruhen, während sich die beiden anderen Kandidaten um das Halbfinale qualifizierten. Auch die folgende Frage deckte das Allgemeinwissen ab und warf erneut einen Kandidaten aus dem Rennen. Somit spielten zwei Kandidaten um das Finale. Der nun übrig gebliebene Kandidat musste drei Fragen aus seinem Fachgebiet korrekt und innerhalb des Zeitlimits beantworten.
Bei Henry war es das Mittelalter.
Der Kandidat sollte innerhalb der zehn Sekunden, die ihm für jede Frage zur Verfügung stehen, seinen Buzzer betätigen, Wird der Buzzer gedrückt, bleibt der Zeiger stehen. Antwortete der Kandidat jedoch nicht während dieser zehn Sekunden, schied er umgehend aus und der nächste Kandidat rückt nach. Konnte ein Kandidat innerhalb des Finales drei Mal nicht rechtzeitig antworten, macht er automatisch seinen Stuhl für einen schon ausgeschiedenen Kandidaten frei. Nicht selten kam es vor, dass sich ein Kandidat bei der Beantwortung der Fragen aus den allgemeinen Wissensbereichen sehr schwertat und ausschied. Stellte sich dieser Mitspieler allerdings als fachlich beschlagen dar, trüge er jubelnd den Gewinn davon. Schnell zu antworten galt demnach als Parole und richtig zu antworten obendrein. Auch berichtete tags drauf die Boulevardpresse mit entsprechenden Bildern und Reportagen darüber und trug auf diese Weise zur Popularität der Quizshow bei.
Was des Einen Sieg, ist des Anderen Niederlage, Verlust oder gar Blamage. Und blamieren wollte sich Henry keinesfalls.
Allein darum trainierten seine Frau Maria und er zu jeder freien Zeit, wobei sie sich derweil zum knochenharten Drillmaster entwickelte. Mit den bisherigen Anschreiben hätte Henry bereits den Flur tapezieren können. Jedenfalls zu 50 Prozent. Die Flut der Bewerbungen beim Fernsehsender schien immer noch gigantisch zu sein. Irgendwie hing Henry dem Gefühl an, dass seine Bewerbungsanschreiben überhaupt nicht zugestellt worden sind.
Wie oft schon lagen sie an den Wochenenden auf der Couch im Wohnzimmer und träumten vom Gewinn. Zehn Millionen! Damit wären sie für alle Zeiten alle erdenklichen Sorgen und Nöte los. Auf einen Schlag kämen sie auf die Sonnenseite des Lebens und könnten sich alles leisten, wonach ihnen der Sinn steht. Maria wollte schon immer ein Häuschen im Grünen haben. Aus diesem Häuschen könnte nun ein gestandenes Haus werden und Henry sieht sich schon vor seinem geistigen Auge mit einem Aufsitzmäher über den Rasen pesen. Das wär’s doch. Kein Stress, keine Verpflichtungen und keine Befehle mehr. Kein Reinigungsplan im Hausflur und keinerlei Hindernisse, die sich tagtäglich ereignen, müssten dann noch als Hürde übersprungen werden.
Entspannung auf der ganzen Linie. Vielleicht ist das der Traum von Freiheit, für den es sich zu kämpfen lohnt. Vielleicht wäre das aber auch nur ein Beweis für die Liebe, welche Henry Maria gegenüber verspürt. »Sie hätte es verdient«, dachte er und schaute versonnen zu ihr hinüber.
Jede Sendung die er vor dem Fernseher verfolgte, an der er aber nicht teilnahm, rückte ihn von seinen Träumen ein kleines Stück weiter weg.
»Vielleicht kann ich ja noch etwas lernen«, sagte Henry mit einem leicht überheblichen Unterton, als er die Fernbedienung an sich nahm und den neuen Fernseher einschaltete, den sie sich von seinem Urlaubsgeld geleistet haben. Ein Großbildgerät mit allem erdenklichen Schnick-Schnack musste es nicht unbedingt sein, aber dieses Modell stand als Sonderangebot beim Händler und wurde daher ausgewählt. Wenn die Quizshow über den Bildschirm flackerte war Ruhe im Hause Tailer angesagt. Diese Sendung war Henrys bekennendes Ziel und er kannte sie in- und auswendig. Im Geiste sah er sich schon oft mitwirken und gewinnen. Eigentlich sah er sich gar nicht so sehr als Gewinnertyp. Aber was sein Fachgebiet, sein Hobby, sein Lebens-, Dreh- und Angelpunkt außer Maria seiner Frau anging, konnte ihm niemand das Wasser reichen. Da fühlte er sich zu Hause, da machte ihm niemand etwas vor und hier galt er als Fachmann.
Es war schon ein wenig seltsam, wie er über diese Zeit namens Mittelalter sprach. Er tat es mit einer unerklärlichen Anmut, fast schon mit einer Hochachtung. In ihm selbst entstand dann stets diese unerklärliche Wehmut, als ob etwas von ihm dort vergessen wurde, als ob man auf jemanden wartet oder als ob man vergaß, sich zu verabschieden.
Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin, heißt es in einem alten Schlager deshalb wohl. Vielleicht heißt einer der nächsten Gewinner der Quizshow Henry Tailer und er bucht eine zweiwöchige Zeitreise zurück ins Mittelalter für zwei Personen mit Vollpension im … tja, an dieser Stelle müsste man sich für eine Burg, ein Schloss oder ein Palais entscheiden, denn Hotels wie man sie heutzutage kennt, gab es damals noch nicht. Aber Zeitreisen gibt es auch noch nicht und die Reise müsste woandershin stattfinden.
Maria und Henry saßen wie angekettet auf der Couch und verfolgten mit fast schon militärischer Disziplin die Sendung. »Irgendwann sitze ich hier alleine und sehe dich dann im Fernsehen«, sagte Maria wahrscheinlich zum 300. Mal. Und Henry nickte zuversichtlich, wahrscheinlich auch zum 300. Mal.
Aber irgendetwas sagte ihm, dass er dort teilnehmen wird. Henry ließ daran keinerlei Zweifel aufkommen, selbst wenn er sich mit diesen Flausen bei seinen Freunden, Kollegen und Bekannten zum Gespött machte. Er sagte es schon so oft und bisher traf es noch nicht ein. Vielleicht dachten seine Freunde, man müsse sich bloß beim Sender anmelden und wäre dann der nächste Kandidat, so wie beim Frisör. Aber so war es nicht und vermutlich wird es auch nicht so sein. Schon die Gewinnsumme von 10 Millionen Euro lockte Scharen von Quizbegeisterten an. Jeder einzelne sah sich als Sieger und...
| Erscheint lt. Verlag | 3.10.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
| Schlagworte | 10-Millionen-Frage • Betrug • Bordeaux • Eleonore von Aquitanien • EVA • Fernsehsender • Frankreich • Hauptgewinn • henry Plantagenet • Hypnose • Mittelalter • Quizfragen • Quizshow • Richard Löwenherz • Zeitung |
| ISBN-10 | 3-384-03332-9 / 3384033329 |
| ISBN-13 | 978-3-384-03332-1 / 9783384033321 |
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