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Zeugnisse erlittener Gewalt (eBook)

Die Shoah im Videointerview

(Autor)

eBook Download: PDF
2023 | 1. Auflage
469 Seiten
Wallstein Verlag
978-3-8353-8402-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zeugnisse erlittener Gewalt -  Sonja Knopp
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Unsagbare, unsichtbare, unbewusste Mitteilungen von Gewalt: Pilotstudie zum Umgang mit Videointerviews traumatisierter Shoah-Überlebender. Videointerviews mit Shoah-Überlebenden zeugen von Erfahrungen massiver erlittener Gewalt und liegen heute zu Zehntausenden vor. Die im Video sicht- und hörbaren Mitteilungen sind vielfach von traumatischer Auslöschung bis hin zu vollständiger Sprachlosigkeit geprägt. Als Pilotstudie zur Erschließung dieser noch neuen Quellengattung für die historische Forschung zeigt die Arbeit anhand eines ausgewählten Videointerviews, wie mithilfe eines interdisziplinär gespeisten Instrumentariums eine Re-Integration von unerhörten, unsichtbaren, auch unbewussten Mitteilungen von Gewalt in die Geschichtsschreibung gelingen kann. Der mikrohistorische Ansatz widmet sich dem Videozeugnis Shmuel B.s, der die Shoah als jüdisches Kind zwischen 1941 und 1944 im Grenzland zwischen Rumänien und der Ukraine er- und überlebte und fortan lebenslang hospitalisiert an schwersten psychischen Versehrungen litt. Er gehört zu einer bisher vielfach marginalisierten und vergessenen Opfergruppe.

Sonja Knopp wurde am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Freien Universität Berlin promoviert. Aktuell arbeitet sie als PostDoc an der Katastrophenforschungsstelle der FU Berlin im BUA-Projekt 'Climate and Water under Change' (CliWaC) zu Fragen der historischen Klimafolgenforschung.

Sonja Knopp wurde am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Freien Universität Berlin promoviert. Aktuell arbeitet sie als PostDoc an der Katastrophenforschungsstelle der FU Berlin im BUA-Projekt "Climate and Water under Change" (CliWaC) zu Fragen der historischen Klimafolgenforschung.

Umschlag 1
Titel 4
Impressum 5
Inhalt 6
Einleitung und theoretisch-methodische Hinführung 12
1.Thematik und Fragestellung 12
1.1Videointerviews mit Überlebenden der Shoah 15
1.2Das Zeugnis von Shmuel B. Eine Geschichte von ­Marginalisierungen 23
1.2.1 Der marginalisierte Holocaust. Rumänien und die Shoah 27
1.2.2 Marginalisierte Opfergruppen: (Waisen-)Kinder, Child Survivors, Patient Survivors 33
1.2.3 Das Israel Video Testimony Project: Entstehungskontext des ­Videozeugnisses von Shmuel B. 46
1.3Psychisches Trauma. Von der Tabuisierung und ­Pathologisierung zur Anerkennung von Leid 51
1.3.1 Einem Trauma zuhören. Therapeutische Interventionen und ­Zeugenschaft 58
1.3.2 Trauma und Geschichtswissenschaft 61
2Das Videozeugnis von Shmuel B. – Quellenmerkmale 68
2.1Setting und Personen 68
2.2 Audiovisualität 77
2.3 Körper – Stimme – Antlitz: ­Leiblichkeit im Videozeugnis 80
2.4 Dialogizität – Widerfahrnis und Response 89
2.5 Zeugenschaft des Überlebens 93
2.5.1 Wer spricht? Der Überlebende und das Zeugnis 93
2.5.2 Zeugenschaft und Todeserfahrung 101
3Zugänge zu Videozeugnissen von Überlebenden der Shoah 104
3.1 Singularität – Erinnerung – Gewalt. Herausforderungen an die Geschichtswissenschaften 104
3.1.1 Scharfstellung auf den singulären Anderen – Ansätze aus den Geschichtswissenschaften 106
3.1.2 Erinnern und Erinnerungen 115
3.1.3 (Unsichtbare, stumme) Gewalt verstehen 121
3.1.4 Historiographische Repräsentation an der Grenze. Geschichte als Antwort 138
3.2 Narrative des Überlebens? 144
3.2.1 Traumatische Erfahrung und autobiographisches Erzählen 144
3.2.2 ›trauma talk‹ und ›illness narratives‹. Vom Unsichtbaren und Ungehörten 150
3.2.3 Repräsentationen von Schmerz und Leid 161
3.3 Perspektiven auf unbewusste und unfreiwillige Quellenaussagen 166
3.3.1 Kosellecks Traumrezeptionen. Fiktionalität, Faktizität und Wirklichkeit 166
3.3.2 Gewalt und Leid in Worten. Rezeptions- und Interpretationsebenen 171
Annäherungen an die Geschichte des Zeugen Shmuel B. 184
1 Zuhause in Hotin. Manifestationen von Kindheit und Tod in Stimme, Klang und auditiven Imaginationen 201
1.1 »I was the youngest.« Familie und Schulzeit 202
1.2 Die kindliche Stimme. Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume sowie Stimme, Musik und Resonanz im Videointerview 205
1.3 Die Mutter und das Kind. Das familiäre Zuhause 208
1.4 Der Vater und der Sohn. Die klangliche Lebenswelt Hotins in der Jüdischen Gemeinde 212
1.5 Im Schutz der Familie? Die ökonomische Situation der Familie 218
1.6 Der Junge Shmuel: Schule, Gesang, Spiel 224
1.7 »We welcomed them nicely« – Kindheit während der sowjetischen Besatzungszeit 227
1.8 »The voice was lost.« Stimme und Verstummen im Zeugnisnarrativ 237
1.9 »Right now, here.« Das Zeugnisnarrativ im Rhythmus zwischen Erinnerung und Erfahrung 249
1.10 Die Schule: Ein Ort des Verbrechens? 253
1.11 Hotin im Juli 1941 256
2 Über den Dnister. Reflexionen antisemitischer Gewalt zwischen Verleugnung und Entgrenzung 266
2.1 Wortlaut und Gesprächsdynamik der Interviewsequenz 266
2.2 Die Deportation des Jungen Shmuel und seiner Familie 281
2.3 Die rumänische Bevölkerungspolitik der »ethnischen Säuberungen« 286
2.4 Vermeidung, Verdrängung und Verleugnung von antisemitischer Gewalt im Videozeugnis 296
2.4.1 … dass einem Hören und Sehen vergehen. Gewalt und Sinnesverluste im Videointerview 296
2.4.2 Verleugnung und Überleben: Die Rettung des Selbst 298
2.4.3 Die Rache: Raserei, Hass und Grausamkeit in antisemitischer Gewalt im Sommer 1941 301
2.5 Im erfahrungsgeschichtlichen Niemandsland. Verortungen und Raumbezüge im Kontext der Erinnerungen an die Deportation 308
2.6 Fazit: Zwischen den Zeilen 311
3 Als Waise in Transnistrien. Zur Polarität von Tod und Überleben im Videointerview 316
3.1 Das Land zwischen Dnister und Bug. Ankunft und Lebenssituation in den transnistrischen Ghettos von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 317
3.2 Das Dilemma von Tod, Trauer und Überleben 326
3.2.1 »Month after month after month.« Der Zusammenbruch der Familie 326
3.2.2 »a very strong storm, […] there was a terrible snow storm.« Der Tod der Mutter im Ghetto Murafa 330
3.2.3 »He took it to heart. He died within a month as well.« Der Tod des Vaters im Ghetto Djurin 344
3.3 Überleben als Waise in Djurin 358
3.3.1 Lebenswelt Djurin. Lebensbedingungen und Überlebensstrategien des Jungen Shmuel 360
3.3.2 »Everything is a dream.« Der Junge Shmuel an der Schwelle zwischen Leben und Tod 395
3.3.3 Gerettet mit den Waisen von Transnistrien 409
3.4 Zusammenfassung 430
Conclusio. Zum Quellenwert videographierter Überlebendeninterviews 436
Literaturverzeichnis 448
Abbildungsverzeichnis 469
Danksagung 470

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Schlagworte Analyse • Geschichtswissenschaft • Holocaust • Hospitalisierung • Interdisziplinär • Jewish Film Archive • Jude • KZ • Marginalisierung • Medizin • Mikrogeschichte • mikrohistorisch • Nationalsozialismus • Opfer • Oral History • Pilotstudie • Psychiatrie • Psychologie • Quelle • Rumänien • Schweigen • Sprache • Steven Spielberg • Therapie • Trauma • Traumatisierung • Trigger • Überlebende • Ukraine • Unbewusst • USC Shoah Foundation • USHMM • Verstummen
ISBN-10 3-8353-8402-3 / 3835384023
ISBN-13 978-3-8353-8402-6 / 9783835384026
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