Besuch willkommen Knigge 2100 (eBook)
200 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-3459-3 (ISBN)
Horst Hanisch, Bonn, ist selbstständiger Fachbuchautor, Coach und Dozent. Seine Trainingstätigkeit erstreckt sich unter anderem auf die Bereiche Kommunikation, Persönlichkeits-Entfaltung, Soft Skills, Soziale Kompetenz und Knigge/Etikette/Umgangsformen. Seine Seminare finden im In- und Ausland statt. Er ist Autor zahlreicher Fachbücher, die in Deutschland und im Ausland erschienen sind. Horst Hanisch veranstaltet Seminare zu Themen wie Business-Etikette, Das wie ist man/frau was?-Lehrmenü, Rhetorik, Präsentation, Moderation, Outfit, Selbstbewusstes Auftreten, Smalltalk, Interkulturelle Kompetenz und andere.
Suchen und finden
„Da kommt ein Besucher und sagt in höchst bedauerndem Tone:
‚Sie sind allein?‘ Der Arme!
Wenn er wüsste, wie gut umgeben ich war – bevor er kam.“
Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach, österr. Erzählerin
(1830 - 1916)
Höflichkeitsbesuch
Es soll festgehalten werden, dass Besuche offensichtlich lebensnotwendig sein können, aber auch dazu dienen, um gesellschaftliche Normen einzuhalten.
Hier wird mit Betrachtungen rund um den Besuch beziehungsweise um den Höflichkeitsbesuch begonnen.
Bedeutet dieser, den anderen nur aus Höflichkeit zu besuchen, um Aufmerksamkeit zu demonstrieren? Oder ist es doch eher ein Besuch, der sich aus der Notwendigkeit des gesellschaftlichen Zusammenlebens gibt?
Besuchen und Besucher
Die Vorsilbe ‚be‘ bedeutet so viel wie ‚bei‘, beziehungsweise ist von ‚bei‘ abgeleitet. Das heißt: ‚in der Nähe von‘ oder ‚nahe‘.
So bedeutet ‚besuchen‘: ‚jemanden in der Nähe suchen‘. „Ich suche dich, um in deiner Nähe zu sein.“
Im Englischen bedeutet ‚bye-bye‘ beim Abschied, dass ich so schnell nicht mehr oder überhaupt nicht mehr komme.
Nun kommt noch ‚suchen‘ dazu. Im Mittelhochdeutschen heißt es ‚suochen‘ im Althochdeutschen ‚suohhen‘.
Beides steht für ‚witternd nachspüren‘, wie es von Jagdhunden bekannt ist. Das Wort ‚Besuch‘ geht auf das mittelhochdeutsche ‚besuochunge‘ zurück. Als Verb ist das frei übersetzbar mit ‚aufsuchen‘ oder ‚heimsuchen‘. Jemanden daheim besuchen, wie schön.
Das Wort ‚heimsuchen‘ hat allerdings eine negative Bedeutung – Jemand wird von Krankheiten oder Unglück heimgesucht. Das soll bei einem Besuch natürlich nicht sein.
Wortbedeutung.info versteht unter einem Besuch ein: „… vorübergehendes Aufsuchen des Aufenthaltsorts einer Person …“.
Wikipedia meint: „Ein Besuch ist das vorübergehende Aufsuchen des Aufenthaltsorts einer oder mehrerer Personen …“. Das erweitert die Zahl der Erscheinenden von einer auf mehrere Personen.
Ein längerer Besuch ist ein Urlaub (gleich: ‚Erlaubnis länger zu bleiben‘). ‚laub‘ steht auch in er’laub‘en. Der Volksmund richtet sich nicht danach.
Der sagt auch, wenn die Verwandtschaft bereits die dritte Woche im Hause weilt: … Unser Besuch!
Richtig wäre: Meine Schwester macht ein paar Tage Ferien bei uns. Oder: Opa ist auf Entspannung bei uns (und will nicht mehr nach Hause!).
Besuch zeigt Aufmerksamkeit
Wie hörte sich die Definition ‚Besuch‘ vor über 100 Jahren an? Aus ‚Takt und Ton‘ von Oswald Marschner, 1901: „Ein Besuch, eine Visite, ist eine Aufmerksamkeit, welche man anderen Leuten zu erweisen hat, ohne welche im gesellschaftlichen Leben ein gegenseitiger Verkehr nicht wohl möglich sein dürfte.“
Das bedeutet, dass Besuche helfen und notwendig sind, um sozialen Kontakt überhaupt erst zu ermöglichen. Das klingt verständlich, sonst lebte der Mensch ja als Einsiedler – jeder für sich.
Das wäre bestimmt langweilig. Einen interessanten Unterschied zieht Wikipedia zwischen den Wörtern ‚Gast‘ und ‚Besucher‘: „… Während ein Gast meist eine gern gesehene Person ist, kann ein Besucher auch unerwünscht sein (‚Eindringling‘) …“.
Im vorliegenden Ratgeber soll überwiegend der Begriff Besucher gewählt werden. Das Thema konzentriert sich auf den gesellschaftlichen und privaten Besucher, der zu einem anderen nach Hause kommt.
Gelegentlich wird es eine Überschneidung ins Berufliche geben.
Besuche – Gruppierungen
Zuerst wird sich dem Begriff ‚Besuch‘ gewidmet und versucht diesen zu ordnen. Tatsächlich lassen sich Unterscheidungen finden. Es ergeben sich fünf Gruppierungen.
1.: Besuch eines Ortes oder einer Veranstaltung
Hierzu zählen Festbesuch, Hotelbesuch, Kinobesuch, Kirchenbesuch, Landesbesuch, Messebesuch, Opernbesuch, Schulbesuch, Theaterbesuch, Zoobesuch, Besuch einer Sportveranstaltung, Besuch eines Gottesdienstes.
Hospitation, Hospiz, Hostel
Hospitieren ist das Verb zu Hospitation. Im Lateinischen heißt ‚hospitari‘ ‚zu Gast sein‘.
Der Gast ist der Hospitant.
In heutiger Zeit findet das Hospitieren beispielsweise dadurch statt, dass ein Professor eine Vorlesung eines Kollegen besucht, um dessen Vortragstechnik zu beobachten.
Er ist dann gewissermaßen ein Gasthörer. Das gilt auch für einen Studierenden, der Lehrstunden beiwohnt, ohne Prüfungen ablegen zu müssen.
Es ist nicht mehr weit bis zum Begriff Hospiz, eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Einige Hospize bezeichnen ihre Patienten als Gäste.
Der ‚host‘ in der englischen Sprache ist der Gastgeber. Hostel ist eine Art Jugendherberge.
2.: Besuch bei (fremden) Menschen oder Dienstleistern
Dazu gehören Arztbesuch, Kondolenzbesuch, Krankenbesuch, Staatsbesuch, Vertreterbesuch, Kundenbesuch. Zu den ersten beiden aufgelisteten Besuchern geht der Besucher meist nicht gerne.
Bei den beiden letzten freut sich der Besuchte nicht immer, wenn ein Vertreter ihn besucht. Gegebenenfalls betrachtet er den Besucher hier tatsächlich als Eindringling.
Wird von einem Papstbesuch gesprochen heißt das nicht, dass jemand den Papst besucht; das wäre eine Audienz. Nein, der Papst besucht eine Veranstaltung, beispielsweise die Einladenden in einem anderen Land. Er kommt zu Besuch.
Nebenbei: Üblicherweise lässt sich der Papst zu seinen Besuchen einladen – auf Kosten der Gastgeber.
Bei einem Papstbesuch übernimmt die katholische Kirche die Kosten, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem offiziellen Besuchsprogramm stehen.
Für alle weiteren Kosten – und diese gehen in die Millionen – sind Bund und Länder zuständig, also die Steuerzahler. Die Begründung hierfür ist, dass ein Papstbesuch als Staatsbesuch gilt. So, als käme der Präsident eines Landes zu Besuch.
In der Regel trägt die italienische Fluggesellschaft die Kosten für den Hinflug zum Gastland. Der Rückflug erfolgt durch die Fluggesellschaft des Gastgeberlandes.
Audienz
Wer einmal Lateinunterricht genießen durfte, kann sich bestimmt erinnern, dass ‚audire‘ ‚hören‘ bedeutet. Unter Audienz lässt sich demnach ein Zuhören vorstellen. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal nicht bei einem Besuch, wenn einander zugehört wird.
Unter Audienz ist ein Empfang bei einer hochgestellten Person zu sehen. Sollten Sie liebe Leserin, lieber Leser, beispielsweise einen Austausch mit dem Papst wünschen, wird dieser Ihnen – wenn alles gut geht – eine Audienz gewähren. In diesem Fall gibt es drei Varianten:
1. Privataudienz. Bei dieser sind Sie alleine mit dem Papst, abgesehen von einem Sekretär oder jemandem, der Übersetzungshilfe leistet.
In der Regel betrifft das hochgestellte Persönlichkeiten, Politiker, Staatsoberhäupter, geistliche Würdenträger und andere prominente Personen, die der Papst zum persönlichen Gespräch empfängt.
Sprechen Sie den Papst mit ‚Heiliger Vater‘ oder ‚Heiligkeit‘ an.
2. Gruppenaudienz. Eine Gruppe, eine Delegation wird vom Papst empfangen.
3. Generalaudienz. Da viele Menschen gerne einmal in Kontakt mit dem Papst – und wenn es auch nur auf deutliche Distanz möglich ist – kommen würden, gibt es im Falle der sogenannten päpstlichen Audienz mittwochs auf dem Petersplatz in Rom vor dem Petersdom im Vatikan eine Generalaudienz des Papstes.
Hier kann jeder teilnehmen, der rechtzeitig einen Platz ergattert.
Der Papst fährt mit dem Papamobil an den Besuchern vorbei, bevor Lesungen in verschiedenen Sprachen gehalten werden. Am Ende der Audienz spendet der Papst den apostolischen Segen.
Visite
In diesem Zusammenhang gibt es das Wort Visite. Es findet sich in der lateinischen Sprache als ‚visitare‘ und im Französischen als ‚visiter‘, jeweils für ‚besuchen‘.
Bekannt ist beispielsweise die Visite als Besuch des Arztes am Krankenbett des Patienten. Er kontrolliert dort den Gesundheitszustand des Patienten beziehungsweise den Fortschritt der Behandlung.
Begleitet wird der Arzt von der ehrfurchtsvoll lauschenden Gruppe der Stationsärzte, Krankenschwestern, Pfleger und anderen wichtigen Personen.
Körpervisite
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| Erscheint lt. Verlag | 6.4.2023 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Bewerbung / Karriere |
| Geisteswissenschaften ► Psychologie | |
| Schlagworte | Antritt • Gastgeber • Mitbringsel • Präsent • Übernachtung |
| ISBN-10 | 3-7578-3459-3 / 3757834593 |
| ISBN-13 | 978-3-7578-3459-3 / 9783757834593 |
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