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Trauma (eBook)

Die 99 wichtigsten Fragen und Antworten aus der therapeutischen Praxis
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
176 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11724-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Trauma -  Udo Baer,  Gabriele Frick-Baer
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<p><strong>Was traumatisierte Menschen und ihre Angehörigen wissen müssen</strong></p> <p>Wie entsteht ein Trauma und welche Folgen hat es? Kann es an Kinder und Enkel weitergegeben werden? Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)? Und wie kann man ein Trauma bewältigen?</p> <p>Diese Fragen und viele mehr beschäftigen traumatisierte Menschen. Ähnlich geht es Helfenden und Angehörigen, die diese Menschen unterstützen wollen und sich fragen: Was brauchen sie? Wie kann ich ihnen helfen?</p> <p>Dr. Udo Baer und Dr. Gabriele Frick-Baer arbeiten seit vielen Jahren mit traumatisierten Menschen in ihrer therapeutischen Praxis. In diesem Buch beantworten sie 99 Fragen, die ihnen im Laufe der Jahre rund um Traumata gestellt wurden. Sie vermitteln, wie Traumabewältigung und -begleitung gelingen kann. Dieses Buch hilft, das Unfassbare zu verstehen und zu überwinden.</p>

Dr. phil. Gabriele Frick-Baer ist Diplom-Pädagogin, promovierte Erziehungswissenschaftlerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kreative Leib- und Traumatherapeutin in Praxis und Ausbildung, Mitbegründerin und -entwicklerin der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Vorstandsmitglied der Stiftung Würde und wissenschaftliche Leiterin der Kreativen Traumahilfe. Sie hat eine Studie zum Thema "Trauma: Am schlimmsten ist das Alleinsein danach" durchgeführt, war an vielen weiteren Praxis- und Forschungsprojekten beteiligt und hat zahlreiche Bücher geschrieben. Mehr erfahren Sie unter: https://www.baer-frick-baer.de/ Dr. phil. Udo Baer ist Diplom-Pädagoge, promoviert in Gesundheitswissenschaften, Heilpraktiker für Psychotherapie, Kreativer Leib- und Traumatherapeut, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie Vorsitzender der Stiftung Würde. Er hat zahlreiche Bücher publiziert, ist an mehreren Forschungs- und Modellprojekten beteiligt und als Referent aktiv. Er betreibt den Blog 'Trauma und Würde'. Seit vielen Jahren widmet er sich dem Thema 'Trauma', zu dem er viele Fragen von Betroffenen und Angehörigen erhält, woraus die Idee zu diesem Buchprojekt entstanden ist. Mehr erfahren Sie unter: https://www.baer-frick-baer.de/, https://www.trauma-und-wuerde.de/ und kinderwuerde-udo-baer.de

Dr. phil. Gabriele Frick-Baer ist Diplom-Pädagogin, promovierte Erziehungswissenschaftlerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kreative Leib- und Traumatherapeutin in Praxis und Ausbildung, Mitbegründerin und -entwicklerin der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Vorstandsmitglied der Stiftung Würde und wissenschaftliche Leiterin der Kreativen Traumahilfe. Sie hat eine Studie zum Thema "Trauma: Am schlimmsten ist das Alleinsein danach" durchgeführt, war an vielen weiteren Praxis- und Forschungsprojekten beteiligt und hat zahlreiche Bücher geschrieben. Mehr erfahren Sie unter: https://www.baer-frick-baer.de/ Dr. phil. Udo Baer ist Diplom-Pädagoge, promoviert in Gesundheitswissenschaften, Heilpraktiker für Psychotherapie, Kreativer Leib- und Traumatherapeut, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie Vorsitzender der Stiftung Würde. Er hat zahlreiche Bücher publiziert, ist an mehreren Forschungs- und Modellprojekten beteiligt und als Referent aktiv. Er betreibt den Blog „Trauma und Würde“. Seit vielen Jahren widmet er sich dem Thema „Trauma“, zu dem er viele Fragen von Betroffenen und Angehörigen erhält, woraus die Idee zu diesem Buchprojekt entstanden ist. Mehr erfahren Sie unter: https://www.baer-frick-baer.de/, https://www.trauma-und-wuerde.de/ und kinderwuerde-udo-baer.de

Trauma und Gefühle


Traumatische Erfahrungen haben große Auswirkungen auf die Gefühlslandschaft eines Menschen; es können zum Beispiel Ängste, Panikattacken oder Schamgefühle auftreten.

23 Wie können Traumata Ängste beeinflussen?


Dass nach traumatischen Erfahrungen Ängste auftreten, ist normal. Angst ist ein Vorsichtsgefühl. Ihr Sinn besteht darin, dass wir Menschen aufpassen, uns nicht zu gefährden. Wir bemühen uns auch, andere Menschen vor Bedrohungen zu schützen, wenn wir Angst um sie haben. Da ein traumatisches Ereignis als existenzielle Bedrohung erlebt wird, muss dies Angst machen. Diese Angst hallt nach.

Panikattacken

Eine Frau erzählt, dass sie immer wieder Panikattacken erlebt. Sie erlebte in einem vollbesetzten Bus einen Unfall und sah, wie der Bus auf eine Mauer zufuhr. Sie konnte nicht fliehen, sie hatte keine Chance. Das war das Erleben, was sich in ihrer Angst wiederholte. Sie sagt: »Zum Beispiel, wenn ich in der Schlange im Supermarkt stehe und da viele Menschen um mich herum sind, dann erinnert mich das irgendwie an diese Situation. Ich weiß es nicht, auf jeden Fall entsteht Panik und ich habe den Impuls zu schreien und fluchtartig den Supermarkt zu verlassen. Immer wenn es eng wird, kann die Panik kommen …«

Der Mandelkern, das System des Schutzes und der Warnung im menschlichen Gehirn, übernimmt in solchen Situationen das Kommando und versucht den Menschen wie diese Frau dazu zu bewegen, die gefährdete Situation zu verlassen. Auch hier ist das Ziel dieses Gefühls, dass sich der Mensch schützt, auch wenn dieses Ziel nicht immer zu erreichen ist. Eine andere Folge von traumatischen Erfahrungen sind dauerhafte Ängste.

Angst als Dauergast

Herr N., der eine traumatische Erfahrung als Zeuge erlebte, ist seitdem dauerhaft ängstlich: »Ich schaue oft über meine Schulter, um zu sehen, ob mir jemand folgt. Auch an dunklen Stellen habe ich Angst, manchmal schrecke ich nachts vor Angst auf. Wenn meine Kinder, meine Frau außer Haus gehen, habe ich Angst um sie. Irgendwie ist die Angst um mich herum und in mir zu einem Dauergast geworden.«

Diffuse Ängste


Ängste, die keine Quellen in traumatischen Ereignissen haben, sind meistens konkret. Wir Menschen haben Angst davor, vom Blitz erschlagen zu werden oder einen Fehler zu machen, wir ängstigen uns, dass unser kleines Kind auf eine heiße Herdplatte fasst oder vom Stuhl fällt. Je konkreter solche Ängste zu identifizieren sind, desto eher können wir vorsichtig handeln, um für uns und für die Menschen, die uns nahestehen, Unglück zu vermeiden. Eine traumatische Angst ist existenziell, sie entspringt einer existenziellen Bedrohung. Hier hilft es nicht, die Ängste zu konkretisieren, um konkrete Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, die Ängste bleiben oft diffus und umfassen große Teile des menschlichen Erlebens der betroffenen Menschen. Hier hilft vor allem das, was in der traumatischen Situation gefehlt hat: Schutz, Halt und Geborgenheit.

Meistens verringern sich die Ängste im Laufe der Zeit, auch die traumabedingten Angstgefühle. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten die betroffenen Menschen in besonderem Maße unterstützt werden oder selbst Hilfe suchen, um die Dauerängste zumindest abmildern zu können. Sie brauchen die Hilfe von Menschen in ihrer Lebenswelt, bei denen sie sich sicher und geborgen fühlen, die sie schützen.

24 Warum sind traumatisierte Menschen oft misstrauisch?


Das Leiden am Gefühl des Misstrauens als eine der Traumafolgen ist unserer Erfahrung nach besonders bei Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, ausgeprägt. Das ist erklärlich und verständlich, weil ihr Grundvertrauen in die Welt massiv gestört wurde.

Die meisten Taten sexualisierter Gewalt werden von nahestehenden Menschen ausgeübt, von engsten Familienangehörigen (Eltern, Geschwistern) oder anderen nahen Verwandten, Nachbar*innen, Sportlehrer*innen, Priestern, Freund*innen und andere Personen, denen die Opfer vertrauten. Wer solche Erfahrungen machen musste, entwickelt Misstrauen, denn die Fähigkeit, anderen zu vertrauen, ist beschädigt, hat zumindest ihre Selbstverständlichkeit verloren: »Ich kann niemandem vertrauen.«

Dieses Misstrauen ist berechtigt. Der Sinn des Misstrauens besteht darin, die Menschen dazu anzuhalten zu überprüfen, ob man einem anderen Menschen trauen kann oder nicht. Werden Erfahrungen gemacht, dass das Vertrauen missbraucht wurde, ist das Misstrauen als prinzipielle Warnung vor Vertrauensmissbrauch angebracht, und offensichtlich berechtigt. Es ist deswegen nicht nur erfolglos, sondern auch unerwünscht, das Misstrauen »als solches« abschalten oder abschaffen zu wollen.

Die Traumafalle


Nun ist es aber so, dass traumatisierte Menschen oftmals zutiefst an ihrem Misstrauen leiden, vor allem nahestehenden Menschen gegenüber, denen sie vertrauen wollen und nach eigener Erfahrung auch vertrauen können, die sie lieben und bei denen sie sich »eigentlich« sicher fühlen könnten. Sie wissen und spüren manchmal verzweifelt, dass diese anderen Menschen wiederum oftmals daran leiden, dass ihnen der geliebte und nahestehende Mensch misstraut. Wir nennen dies die »Traumafalle«: die Falle, den Spalt, der sich im Erleben der traumatisierten Menschen auftut zwischen Beziehungsmisstrauen und Beziehungssehnsucht – und in die auch die anderen vertrauenswürdigen (!) nahestehenden anderen Menschen drohen hineinzufallen. Für beide Seiten ist es schmerzlich, immer wieder diese Ambivalenz zu spüren. Sie speist sich aus den realen Erfahrungen der Traumatisierung und aus dem ▶ Bedeutungsüberhang, die damit gemeinsam in die aktuelle Beziehung und Situation Einzug halten. Darum zu wissen und sich darüber gegenseitig auszutauschen und zu verständigen, hilft dabei, immer wieder einen Ausweg aus dieser Falle zu finden und auf Dauer als traumatisierter Mensch einen neuen Boden für die subjektive, ganz eigene Balance zwischen Misstrauen und Vertrauen finden zu können.

Wann ist Misstrauen nötig?


Wenn also die Antwort auf das Gefühl des Misstrauens nicht sein kann, es abzuschalten oder abzuschaffen, sollte die Frage eher lauten: »Woran erkenne ich, woran erkennst du oder erkennen Sie, dass du/Sie misstrauisch sein sollten?« Opfer traumatisierender Gewalt wissen diese Frage meistens nicht sofort zu beantworten. Doch bei längerem Nachdenken oder wenn sie sich im Umgang mit anderen Menschen beobachten, spüren sie oft, woran sie ihr Misstrauen festmachen können.

  • »Wie mich jemand anschaut. Daran merke ich, was Sache ist.«

  • »Ich kann es daran merken, dass mir kalt wird.«

  • »Ich kann es daran merken, dass ich nicht mehr wage zu atmen.«

  • »Wenn ich mich am liebsten unsichtbar machen würde.«

  • »Ich merke an der Stimme, ob etwas nicht stimmt, ob Gefahr droht. Irgendwie ist dann in der Stimme etwas, was mich misstrauisch macht.«

Und wann kann man Vertrauen wagen?


Gleichermaßen wichtig ist die Frage, woran Opfer (sexueller) Gewalt merken, dass sie vertrauen oder zumindest einen Vertrauensvorschuss geben können – und sich die Antwort darauf bewusst zu machen.

  • »Ich merke das an einer bestimmten Art von Blicken, ich weiß gar nicht, wie ich das genau beschreiben kann – irgendwie interessiert an mir, aber auch zurückhaltend, vielleicht so ein bisschen scheu.«

  • »Es ist manchmal die Stimme, die Tonlage einer Stimme, die irgendwie wahrhaftig klingt und auf mich irgendwie beruhigend wirkt.«

  • »Ich merke das daran, ob mir ganz warm ums Herz wird.«

  • »Für mich ist ganz wichtig, dass sich jemand freut, wenn er mich sieht. Wenn wir uns begegnen.«

Mit einer weiteren Frage lohnt es sich zu beschäftigen, möchte man als traumatisierter Mensch einen Weg aus der Traumafalle finden.

»Was tue ich, wenn sich mein Misstrauen meldet?«


Unser Rat ist zunächst einmal: wahrnehmen und ernst nehmen, dass es so ist. Das Gefühl des Misstrauens nicht überspringen. Sich, wenn es geht, für einen Moment die Zeit nehmen und sich seine Antworten auf die oben gestellten Fragen vergegenwärtigen. (Und sonst später dem Nachklang der Situation lauschen und daraus zum Beispiel Schlüsse »für das nächste Mal« der Begegnung ziehen.) Und dann die unterschiedlichen individuellen Möglichkeiten und Reaktionen, die sich für traumatisierte Menschen auftun, nutzen. Sie können das Misstrauen auf die Art und Weise, wie es ihrem Empfinden nach in den Zusammenhang der Begegnung und des Dialoges passt, ansprechen, sie können sich aber auch zurückziehen oder, wenn das Misstrauen konkrete Bedrohung meldet, fliehen oder in den kämpferischen Modus gehen, wenn sie sich dazu in der Lage sehen oder es die Situation verlangt, und sagen: »Lassen Sie mich in Ruhe!«, »Hau ab!« oder »Treten Sie von mir weg, sonst rufe ich um...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2023
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Arousal • Bindungstrauma • Depersonalisation • depersonalisierung • Derealisation • Entwicklungstrauma • Kriegstrauma • Posttraumatische Belastungsstörung • PTBS • Selbstverletzendes Verhalten • Trauma • Traumabewältigung • Traumafolgestörung • trauma symptome • Traumata • Traumatisiert
ISBN-10 3-432-11724-8 / 3432117248
ISBN-13 978-3-432-11724-9 / 9783432117249
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