Religion - Erfahrung oder Ideologie 2 (eBook)

Der Baum des Lebens

Govindha . (Autor)

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2021 | 1. Auflage
548 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-51194-1 (ISBN)

Infos

In den vorliegenden 3 Bänden geht es darum neu zu entdecken, was religiöse Erfahrung und Wirklichkeit sind und was andererseits als Ideologie zu bezeichnen ist. Alle drei Bände können auch einzeln gelesen werden. Im ersten Band geht es darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, daß Religion im eigentlichen Sinne gerade nichts mit Denken zu tun hat, sondern Erfahrungen umfaßt, die allesamt auf dem Schweigen aufbauen, auf dem Abschalten jeglichen Denkens. Mit Denken verschwinden neben der Zeit, vor allem das Ich oder Ego, das auf der Identifikation mit Denken (cogito ergo sum) beruht. Wir werden daneben das Phänomen der Zeit und die Psychologie des Egos beleuchten und mit dem Tod des Egos den ersten Band beenden. Im zweiten Band geht es um die Religionen und Yoga-Systeme, die hauptsächlich zum Baum des Lebens (Monismus) gehören, nämlich Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, der Yoga Jesu (Mystik) und der Yoga Mohammeds (Sufismus). Im dritten Band behandeln wir den Baum der Erkenntnis von 'Gut und Böse' (Dualismus), den wir als 'Baum des Todes' bezeichnen und thematisieren seine Folgen. Es wird nicht einfach sein zu verstehen, daß am Todesbaum keine Göttlichen Früchte wachsen, weil der Mensch, der ihm dient, sei er Jude, sogenannter Christ, orthodoxer Moslem oder Atheist, meist unwissentlich dem Denken folgt, d.h. dem Prinzip der Trennung und dahinter steht nun mal der Täuscher oder Diábolos. Insofern gibt es nur einen Weg zum EINEN, der Lebensbaum und die Praxis des Schweigens.

The Author was born 1960 in Germany. With nearly 18 years he went to India and visited the Sri Aurobindo Ashram, where the root of spiritual yearning was planted in his heart. All seed need time to increase and to mount, in modern times most of all a spiritual seed. So, he first studied economics but changed after the intermediate Diploma to sociology. After the degree he received a training as systemic therapist and worked in an addiction clinic and for a welfare association. After the doctorate as Ph.D., he went freelance in Düsseldorf with legal guardian-ship, life counselling and motivational training. A heavy burnout with severe depressions and lots of failed therapies led finally to an occupational disability. On the basis of his diaries, he recapitulated his life and started to travel to Asia. Meanwhile he is married with his Thai-wife, lives in a farmer village und writes about the stony and thorny way from the tree of knowledge to the tree of life. This involves the whole life and leads to a fundamental different paradigm whereby the identification with thinking ('cogito ergo sum') ceases and in place of thinking and word the inner silence has priority. But with that also our identity is changing. The silence led to the heart as the new centre of identity. Here, the people are connected with the whole, whereas the thinking identity is separating itself from all. And still more, we find back from thinking our life to experience our life - a fundamental change! So, this spiritual revolution is not a singular event but the paradigm of the future. The last culture representing this heart-centered identity was the high culture of the Native Americans. All the troubles, the world is now facing, will lead to an overcome of the mind-centered ego to the benefit of the Divine self, or in Buddhist language, to a non-ego and the freedom of duality. All books of the author are circling around this fundamental and evolutionary step forward to a higher species, the Hyper-anthropos. Humankind will either triumph in transcendence or die out in decadence. Anyway, the victory of the light is sure, either on this wonderful earth or elsewhere in the endlessness of the Divines manifestation in space and time.

Textauszug

2. Geschichte Asiens

2.1. Die Zerstörung Asiens durch Saulismus und Kolonialismus

Die Geschichte des Ostens ist in Religion und Denken fundamental von derjenigen des Abrahamismus verschieden. Wir betrachten hier nicht die Volksfrömmigkeit oder den alltäglichen Glauben, sondern die spirituellen Eliten, die im Osten, vereinfacht gesagt, stets auf das Eine ausgerichtet waren. Einen Mono- oder Egotheismus, wie er mit Hilfe der Figuren von Abraham und Moses geschaffen und von den jüdischen Eliten im Exil zu einer „verkehrten Religion“, als ein das Ego durch Rechtschaffenheit zu krönenden A-Brahmanismus (Ich-Religion) geformt wurde, hat es im Osten nie gegeben. Wir wissen, daß im Osten die Stille der Realgrund der Freiheit vom Ego ist, und damit der Freiheit von der Illusion der Getrenntheit. Dieser Monismus zeigt eine Vielfalt von Ausdrucksformen des Einen, von Emanationen des Unsagbaren, die sich vom Unaussprechlichen ins Erfahrbare kondensieren und so erst den Weg der Stille plausibel machen. Der Mainstream in Hinduismus und Taoismus ist ein Monismus, ein praktizierter mystischer Monismus der spirituellen Elite.

“All existence is Brahman, Atman and Iswara, three names for one unnameable reality which alone exists. We shall give to this sole real existence the general name of God, because we find it ultimately to be not an abstract state of Existence not conscious of itself, but a supreme and self-aware One who exists - absolutely in Himself, infinitely in the world and with an appearance of the finite in His various manifestations in the world. God in Himself apart from all world manifestation or realisable relation to world manifestation is called the Paratpara Brahman, and is not knowable either to the knowledge that analyses or the knowledge that synthetically conceives. We can neither say of Him that He is personal or impersonal, existence or nonexistence, pure or impure, Atman or An-Atman. We can only say to every attempt to define Him positively or negatively, neti neti, not this, not this. We can pass into the Paratpara Brahman, but we cannot know the Paratpara Brahman. God in the world is Brahman-Iswara-Atman, Prakriti or Shakti and Jiva. These are the three terms of His world-manifestation.” (Sri Aurobindo: Essays Divine and Human, 22)

In Asien, speziell in Indien, gab es vor allem eines, nämlich eine offene Toleranz für alle Arten von religiösen Formen und Regeln, Göttern und Göttinnen, für vedische und nicht-vedische Ansätze, für theistische und non-theistische Anschauungen, einfach für alles, was das Eine und Höchste in all seinen Manifestationen und mannigfachen Erscheinungsformen besingt, daneben wurden sogar diverse hedonistische und materialistische Phantasien akzeptiert. Diese Toleranz war nur möglich, weil der Osten das Wort nie als das Eigentliche mißverstanden hat, d.h. eine Verwechslung des Begriffs eines Seienden mit seiner Wirklichkeit war fundamental ausgeschlossen, und wer das tat, der wurde allenfalls belächelt wie ein Idiot. Daher sind Worte, Lehren und Theorien nur Symbole und jeder Schüler wußte, daß das Wirkliche erst jenseits von Sprache und Symbol im tiefen Schweigen aufleuchtet. Hinzu kam und kommt bis heute, daß jeder Shivaist ebenso Vishnu oder Brahma anerkennt wie umgekehrt jeder Vishnuit Shiva. Ein Krishna-Anhänger wird sich nicht scheuen, den Sohn Shivas, Ganesha zu bitten, bei der Beseitigung von Hindernissen zu helfen, der dunklen Mutter Kali begegnet man in derselben Ehrfurcht wie der allweisen Saraswati und wer von Lakshmi Wohlergehen erbittet, der scheut sich nicht, Durga um das Schwert der Weisheit zu ersuchen. Einen Erwähltheits- und Ausschließlichkeitswahn wie die Abrahamiten kannte Indien nicht. Hinzu kommt, daß das Weibliche selbstverständlich eine Göttliche Kraft ist und kein Mann ohne Shakti denkbar wäre. Eine antijesuanische Verteufelung des Weiblichen durch einen diabolischen Saulus ist und bleibt in Indien absolut unvorstellbar.

Ähnlich war es in China, wo Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus nicht nur koexistierten, sondern sich trotz großer Differenzen wechselseitig befruchten konnten. Mehr noch, die Anhänger der verschiedenen Schulen hatten keinerlei Scheu, die jeweils anderen zu konsultieren. Ein Staatsdiener war selbstverständlich ein Anhänger des Tugendlehrers Konfuzius, wenn es aber um Fragen der Gesundheit und Lebensverlängerung ging, so scheute er sich nicht, bei den „manierlosen“ Taoisten vorzusprechen, den Schülern des großen Laozi, jenes Meisters der Harmonie und göttlichen Anarchie. Starb aber nun jemand in der Familie, dann zog derselbe Beamte die buddhistischen Mönche hinzu, weil man ihnen nachsagte, den besten Kontakt in jenseitige Welten zu haben. Gleichwohl ist es kein Geheimnis, daß die Kunst des Tao der Tugend des Konfuzius ein ums andere Mal überlegen ist. Wir wollen das an drei einfachen Beispielen verdeutlichen:

„Kung Dsi (Anm. d. Verf. = Konfuzius) ging nach Westen, um Schriften niederzulegen in der kaiserlichen Bibliothek. Da gab ihm Dsi Lu einen Rat und sprach: „Soviel ich weiß, ist da ein gewisser Lau Dan (Anm. d. Verf. Laozi), der früher kaiserlicher Bibliothekar war, sich aber nun zurückgezogen hat und in seiner Heimat lebt. Wenn Ihr Schriften niederlegen wollt, Meister, so macht doch einmal den Versuch, zu ihm zu gehen, damit er Euch behilflich sei.“ Kung Dsi sprach: „Trefflich!“ … Kung Dsi sprach: „Der Hauptpunkt ist Liebe und Pflicht.“ Lau Dan sprach: „Darf ich fragen: gehört Liebe und Pflicht eigentlich zum Wesen des Menschen?“ Kung Dsi sprach: „Gewiß. Die Tugend ist ohne Liebe nicht vollkommen und kann ohne Pflicht nicht entstehen. Liebe und Pflicht gehören zum Wesen des wahren Menschen. Was will er ohne sie anfangen?“ Lau Dan sprach: „Was bedeutet eigentlich Liebe und Pflicht?“ Kung Dsi sprach: „Im innersten Herzen alle Wesen gernhaben, alle lieben ohne Selbstsucht; das ist die Art von Liebe und Pflicht.“ Lau Dan sprach: „Ei, das scheinen mir recht minderwertige Reden zu sein. Alle zu lieben, ist das nicht übertrieben? Selbstlosigkeit als seine Pflicht ansehen, das beweist ja gerade, daß man selbstsüchtig ist. Wenn Ihr, Meister, den Wunsch habt, daß die Welt nicht ohne Hirten sei, so wißt Ihr ja, daß Himmel und Erde ihre ewigen Ordnungen in sich selbst haben, daß Sonne und Mond ihr Licht in sich selbst haben, daß Sterne und Sternbilder ihre Ordnung in sich selbst haben, daß die Tiere ihren Herdentrieb in sich selbst haben, daß die Pflanzen ihren Standort in sich selbst haben. Wenn Ihr, Meister, in Euren Handlungen diesem TE nachahmt und mit Euren Schriften diesem TAO folgt, so seid Ihr ja schon am Ziel. Was braucht Ihr da noch krampfhaft Liebe und Pflicht predigen, wie wenn man die Pauke schlagen wollte, um einen verlorenen Sohn zu suchen? Ei, Meister, Ihr verwirrt der Menschen Wesen!“ (Zhuangzi: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, Buch 13, 7)

„Kung Dsi war einundfünfzig Jahre lang auf Erden gewandelt und hatte noch nicht das wahre TAO der Welt vernommen. Da ging er südwärts nach Pe und besuchte den Lau Dan. Lau Dan sprach: „So? Seid Ihr da? Ich höre, daß Ihr ein weiser Mann im Norden seid. Habt Ihr auch das TAO erlangt?” Kung Dsi sprach: „Noch nicht.” Lau Dsi sprach: "Wie habt Ihr es gesucht?” Er sprach: „Ich habe es gesucht in Maß und Zahl fünf Jahre lang und habe es nicht erlangt.” Lau Dsi sprach: „Und wie habt Ihr es dann gesucht?” Er sprach: „Ich habe es gesucht in den Urkräften des Weltalls zwölf Jahre lang und habe es nicht erlangt.” Lau Dsi sprach: „Selbstverständlich! Wenn das TAO etwas wäre, das sich darbieten ließe, so würde es jedermann seinem Herrscher darbieten. Wenn das TAO etwas wäre, das sich überreichen ließe, so würde es jedermann seinen Eltern überreichen. … Daß das aber nicht möglich ist, hat keinen andern Grund als den: Wo im Inneren kein Herr ist, da verweilt es nicht; wo im Äußeren nicht die rechte Art ist, da kommt es nicht. Wenn es, aus dem Inneren hervorgebracht, keine Aufnahme fände bei denen draußen, so holt es der Berufene nicht hervor (aus seinem Inneren, um es andern mitzuteilen). Wenn es, von außen eindringend, keinen Herrn fände im Inneren, so vertraut der Berufene es nicht an. Begriffe sind allgemeine Werkzeuge; man darf nicht zu viel darauf geben. Liebe und Pflicht sind Nothütten der alten Könige. Man kann darin eine Nacht verweilen, aber nicht dauernd darin wohnen, sonst stellen die, die uns zusehen, zu große Ansprüche an uns. Die höchsten Menschen der alten Zeit benützten die Liebe als Pfad und die Pflicht als Herberge, um zu wandern im Raum freier Muße. Sie nährten sich vom Feld der Wunschlosigkeit und standen im Garten der Bedürfnislosigkeit. Wandern in Muße ist Nicht-Handeln. Wunschlosigkeit ist leicht zu ernähren, und Bedürfnislosigkeit braucht keinen Aufwand. Die Alten nannten das: Wanderschaft, bei der man die Wahrheit pflückt. Die aber Reichtum für ihr Leben halten,...

Produkt-Details

• Erscheint lt. Verlag: 20.12.2021
• Verlagsort: Ahrensburg
• Sprache: deutsch
• Themenwelt: Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken
• Themenwelt: Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft
• Themenwelt: Sozialwissenschaften ► Pädagogik
• Themenwelt: Technik
• Themenwelt: Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Wirtschaftsinformatik
• Schlagworte: Abrahamismus • ahistorische Wirklichkeit • Al-Halladsch • Ambika • Anatta • An-Nafs as Safiya • Ansichsein • Asura • Atman • Bastardisierung • Baum der Erkenntnis • Brahma • Brahman • Buddha • Buddhadasa Bhikkhu • Buddhismus • Chaitanya • Christentum • Cochise • Crazy Horse • Denken • Descartes • Diabolos • Dschihad • Dualismus • Durga • Ego • Einstein • Erwachen und Erleuchtung • Fürsichsein • Geronimo • Geschichte • "Gut und Böse" • Hawking • Hazrat Inayat Khan • Heisenberg • Heraklit • herman hesse • Herz und Purusha • Hinduismus • Hyperanthropos • Ich-Überwindung • Indianer Nordamerikas • Islam • Jaldabaoth • Jesus • Joseph Campbell • Judentum • Kali • Kapitalismus und Egowahn • Krieger • Krishnamurti • Lakshmi • Laozi • Lebensbaum • Madhva • Mahavira • Max Planck • Max Weber • Medhananda • Mental • Mohammed • moksha • Mystik • mystischer Monismus • Mythos • Natur • Nibbana • Nicht-Ich • Nietzsche • Ohiyesa • ontologische Vernunft • Patanjali • Philosophie • Platon • Psychopathen • Ramakrishna • Ramanuja • Rama und Sita • Reinkarnation • Religion • religiöse Erfahrung und Praxis • Rudolf Steiner • Rumi • Säkularisierung • Samadhi • Saraswathi • Satchidananada • Saulismus • Schweigen • Selbsthingabe • Shankara • Shiva • Sitting Bull • Sri Aurobindo und die Mutter • Sri Krishna und Radha • Sufismus • Sunnata • Supramental • Tao • Taoismus • Tauhid • te • Unerkennbarkeit • Vallabha • Verlangen und Freiheit • Vishnu • Vital • Vivekananda • Zeit und Raum
• ISBN-10: 3-347-51194-8 / 3347511948
• ISBN-13: 978-3-347-51194-1 / 9783347511941