Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Sklaverei und Hörigkeit - Band 226e in der gelben Buchreihe - bei Jürgen Ruszkowsk (eBook)

Band 226e in der gelben Buchreihe
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
266 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-8609-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sklaverei und Hörigkeit - Band 226e in der gelben Buchreihe - bei Jürgen Ruszkowsk -  John Kells Ingram
Systemvoraussetzungen
15,99 inkl. MwSt
(CHF 15,60)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der irische Historiker John Kells Ingram beschreibt in diesem Buch die Geschichte der Sklaverei seit frühester Menschheitsgeschichte über das Altertum bei Griechen und Römern, bei den arabischen Muslimen, in China und Indien, in den europäischen Kolonien Nord- und Süd-Amerikas. Der Sklaverei folgten Hörigkeit und Leibeigentum. Ferner werden die spätere Liberalisierung und Emanzipation aller Menschen weltweit geschildert. Viele Bilder und zusätzliche Informationen bereichern das Buch. Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der 'Gelben Buchreihe'. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

John Kells Ingram wurde am 7. Juli 1823 in Templecarne im County Donegal geboren und starb am 1. Mai 1907 in Dublin. Er war ein irischer Dichter, Philologe, Nationalökonom und Historiker. Darüber hinaus war er ein irischer Patriot und unterstützte das Streben Irlands nach Unabhängigkeit von Großbritannien.

John Kells Ingram wurde am 7. Juli 1823 in Templecarne im County Donegal geboren und starb am 1. Mai 1907 in Dublin. Er war ein irischer Dichter, Philologe, Nationalökonom und Historiker. Darüber hinaus war er ein irischer Patriot und unterstützte das Streben Irlands nach Unabhängigkeit von Großbritannien.

I Sklaverei im Altertum


I Sklaverei im Altertum

Der hervorragende französische Volkswirt Dunoyer behauptet in seinem Werk über „Die Freiheit der Arbeit“, dass die Wirtschaftsordnung jeder erst seit kurzer Zeit sesshaften Gesellschaft auf der Knechtschaft in den gewerblichen Beschäftigungen beruht.

Barthélemy-Charles-Pierre-Joseph Dunoyer de Segonzac, * 20. Mai 1786 – † 4. Dezember 1862), besser bekannt als Charles Dunoyer, war ein französischer Ökonom.

Umfassende Geschichtsforschungen haben die Richtigkeit dieser Behauptung bestätigt.

Jägerzeit – Foto: Gruban

In der Jägerzeit wurde der besiegte Feind vom wilden Krieger nicht geknechtet, sondern erschlagen. Nur die weiblichen Mitglieder eroberter Stämme pflegte man als Gattinnen oder Dienerinnen mit sich fortzuführen, denn damals oblag die Verrichtung häuslicher Arbeiten fast ausschließlich den Weibern. In der Hirtenzeit wurden Sklaven bloß zum Zweck des Verkaufs gefangen; man behielt nur die wenigen, deren man zum Viehhüten oder zur Bodenbearbeitung bedurfte, welch letztere noch einen sehr geringen Umfang hatte. Erst mit dem Vorwiegen eines sesshaften Lebens und dem Überhandnehmen des Ackerbaus unter Beibehaltung kriegerischer Sitten steigerte sich die Verwendung von Sklavenarbeit, durch die der Herr mit Nahrung versehen und vor lästiger oder schwerer Arbeit bewahrt wurde. Die Knechtschaft scheint eine allgemeine, unvermeidliche Begleiterscheinung dieses Stadiums der sozialen Entwicklung gewesen zu sein.

Überall dort jedoch, wo Gemeinwesen auf priesterlicher Grundlage entstanden, bildete sich die eigentliche Sklaverei nicht zu einem wesentlichen Element des Gesellschaftsgefüges heraus. Wo sich die Bevölkerung streng nach Kasten sonderte, unter die alle Ämter, Gewerbe und übrigen Berufe verteilt wurden, blieb nur wenig Spielraum für Sklavenarbeit, nämlich bloß im Gesindewesen oder bei großen öffentlichen Bauten, wie solche von den Beherrschern derartiger Gemeinwesen ausgeführt zu werden pflegten. In einer Gesellschaftsordnung dieser Gattung mag die niedrigste Kaste wohl sehr verachtet sein, aber deren Angehörige befinden sich nicht im Zustand der Knechtschaft; sie sind nicht einzeln Einzelnen, sondern insgesamt der Gesamtheit der höheren Kasten unterworfen.

Ihren eigentlichen natürlichen Platz fand die wirkliche Sklaverei in Gesellschaften, deren priesterliche Grundlage von der militärischen verdrängt worden war und die einen ausgesprochen kriegerischen Zuschnitt hatten. Da nun der Krieg in alten Zeiten eine Kulturmission erfüllte, so darf uns der gerechte Abscheu gegen gewisse Seiten der Sklaverei nicht abhalten, diese Einrichtung als eine notwendige Stufe der sozialen Entwicklung anzuerkennen. Dass diese wichtige Wahrheit noch nicht allgemein anerkannt ist, wird von dem nur zu begründeten Widerwillen des Publikums gegen die moderne Sklaverei verschuldet, wie sie bis vor kurzem in den überseeischen Kolonien europäischer Staaten bestanden hat. Man sollte doch bedenken, dass die Kolonialsklaverei durchaus nicht, wie die des Altertums, eine aus der Gesamtheit der Zeitverhältnisse von selbst herausgewachsene vorübergehende Notwendigkeit war, die schließlich zu glücklichen Ergebnissen führte, und dass sie vielmehr nur eine ungeheuerliche, vollkommen künstliche, überaus kulturwidrige Verirrung bildete.

Dass die Knechtschaft ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftsordnung des Altertums war, können wir schon daraus schließen, dass die bedeutendsten damaligen Denker sie im Prinzip anerkannten. Aber auch durch das Studium der Entwicklungsgeschichte der Menschheit gelangen wir zu jenem Ergebnis. Zunächst war die Einführung der Sklaverei ein gewaltiger Fortschritt, indem sie bewirkte, dass man die Gefangenen, während sie ehedem getötet und häufig auch gefressen wurden, leben ließ und zugunsten des Siegers dauernd beschäftigte.  „Ohne eine solche Wandlung würde die blinde Kriegsleidenschaft der Vorzeit höchst wahrscheinlich längst die fast gänzliche Ausrottung unserer Gattung herbeigeführt haben.“ (Comte, „Positivistische Philosophie“, 53. Lektion.)

Isidore Marie Auguste François Xavier Comte, * 19. Januar 1798 in Montpellier; † 5. September 1857 in Paris, war ein französischer Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker. Vor allem ist er jedoch als Begründer des Positivismus und Mitbegründer der Soziologie bekannt – deren Benennung auf Comte zurückgeht.

Minder allgemein anerkannt als dieser Fortschritt ist die Tatsache, dass die Sklaverei sehr bald zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen hatte. Erstens ermöglichte ihr Vorhandensein dem militärischen Geist, den für das Eroberungssystem, welches dessen Bestimmung bildete, nötigen Grad von Stärke und Ausdauer zu entfalten. Zweitens zwang sie die Gefangenen, die nebst ihren Nachkommen im Lauf der Zeit die Mehrheit der Bevölkerung des erobernden Landes bildeten, zu einer arbeitsamen Lebensweise und überwand dadurch die, namentlich in den frühen Zeiten der Gesellschaftsentwicklung tiefwurzelnde Abneigung der Menschennatur gegen regelmäßige und anhaltende Arbeit.

In letzterer Beziehung sei betont, dass der schaffende Fleiß sich nirgends in Gestalt freiwilligen Strebens entwickelt hat, vielmehr überall den Schwachen von den Starken aufgezwungen worden ist. Der freie Mann, einst vorwiegend Krieger, und der Sklave waren gegenseitig Helfer, die verschiedene, einander ergänzende Obliegenheiten erfüllten. Der eine war bezüglich seiner Ernährung und Tätigkeit auf den anderen angewiesen; beide arbeiteten ohne Wettbewerb oder Widerstreit an einem gemeinsamen öffentlichen Ziel zusammen. Bei der neuzeitlichen Sklaverei dagegen kommt in Betracht, dass die Beschäftigungen beider Beteiligten gewerbs- und erwerbstätige waren und daher der Bestand einer geknechteten Klasse nicht die Bürger für anderweite gesellschaftliche Leistungen verfügbar machte, sondern nur einerseits einer geringen Anzahl von Bürgern ein bequemes Faulenzerleben ermöglichte, anderseits eine große Anzahl zur Armut und zum Nichtstun zwang. Wir erinnern bloß an die „gemeinen Weißen“ Nordamerikas vor dem Bürgerkrieg. Hier hatte man es mit schädlichem Wettbewerb und Widerstreit zu tun.

In Griechenland war die militärische Tätigkeit planlos, oft auch zwecklos und blieb im Ganzen unfruchtbar – mit Ausnahme des durch die Expedition Alexanders des Großen vollendeten Widerstandes gegen Persien.

Alexander der Große, * 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon, war von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod als Alexander III. König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes.

In Rom hinwiederum erfüllte der Militarismus die soziale Aufgabe, die seine eigentliche Berechtigung bildete, vollauf und demgemäß war dort, solange diese Aufgabe nicht ihr Ende erreicht hatte, auch die Sklaverei an ihrem richtigsten Platz. Als die Eroberungspolitik ihre natürliche Grenze erreichte, begann man, das Sklavenwesen umzugestalten; und als das Reich in die verschiedenen Staaten eingeteilt wurde, die unter demselben entstanden waren, und an die Stelle des Angriffssystems des Altertums das Verteidigungssystem des Mittelalters trat, verschwand die Sklaverei allmählich und wurde durch die Leibeigenschaft ersetzt, die ihrerseits bestimmt war, mit der Entstehung des modernen Industriewesens der persönlichen Freiheit zu weichen.

Comte hat in seiner „Positivistischen Philosophie“, deren 53. Lektion eine meisterhafte Behandlung der alten Vielgötterei enthält, nachgewiesen, dass das Aufkommen der Vielgötterei mit der Bildung sesshafter Gemeinwesen zusammenfiel oder ihr doch bald folgte. Daraus könnte man schließen, dass diese Religionsform gleichzeitig mit dem Sklavenwesen bestand. Tatsächlich herrscht zwischen ihnen eine natürliche Wechselbeziehung, ähnlich wie zwischen dem Fetischismus und der Abschlachtung der Gefangenen oder zwischen dem Monotheismus und der Freiheit. Der Fetischismus begünstigte die Ausrottung der Gefangenen, weil er als eine rein örtliche Religionsform zwischen den Siegern und den Besiegten kein geistliches Band herzustellen vermochte, das stark genug gewesen wäre, den Zerstörungstrieb zu zügeln. Jede Art der Vielgötterei jedoch ist empfänglich, anpassungsfähig und schließt die anderen Arten nicht gänzlich aus; demgemäß fanden Eroberer und Eroberte genug gemeinsame religiöse Berührungspunkte, um sich einigermaßen vertragen zu können, während die immerhin noch vorhandenen Unterschiede zur Aufrichtung einer Scheidewand hinreichten. Die Unterwerfung des Besiegten schloss das Zugeständnis in sich, dass seine Gottheiten niedriger stehen als die des Siegers – eine Anerkennung, welche zur Heiligung seiner dauernden Unterordnung genügte.

Eine ähnliche Wechselbeziehung gab es zwischen der Sklaverei und der für das Altertum bezeichnenden Verquickung der weltlichen mit den geistlichen Gewalten. Die von dem Militärsystem erforderte strenge und beständige innere Zucht wurde durch die Vereinigung des materiellen Einflusses mit der geistlichen Macht begünstigt. Namentlich in den häuslichen Beziehungen erlangte durch diese Vereinigung die Oberhoheit des Herrn eine übernatürliche Bekräftigung, und gleichzeitig befreite sie ihn in der Ausübung seiner Gewalten von priesterlicher Einmischung, welche seine Rechte hätte schmälern müssen. Auch dort, wo die Sklaverei als Eroberungsergebnis zusammen mit Monotheismus herrschte, finden wir die Verquickung der beiden Gewalten, obgleich im Allgemeinen die Eingötterei dem Grundsatz dieser Vereinigung abhold ist.

Wir haben die Sklaverei im Altertum bisher lediglich in ihren politischen Ergebnissen betrachtet und haben...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2022
Reihe/Serie gelben Buchreihe
gelben Buchreihe
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Afrika • Amerika • Araber • Griechen • Hörigkeit • Indigene • Kolonie • Leibeigenschaft • Römer • Sklave
ISBN-10 3-7549-8609-0 / 3754986090
ISBN-13 978-3-7549-8609-7 / 9783754986097
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
E-Book Endkundennutzungsbedinungen des Verlages

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Was haben Kunst, Musik oder Religion mit Mathematik am Hut?

von Norbert Herrmann

eBook Download (2025)
Springer Berlin Heidelberg (Verlag)
CHF 19,50
Der kurze Weg zum langen Leben. Was die Wissenschaft über gesunde …

von Karin Michels

eBook Download (2025)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 16,60