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Sahara und Sudan - Band 224e in der gelben Buchreihe - bei Jürgen Ruszkowski (eBook)

Band 224e in der gelben Buchreihe
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
232 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-8464-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sahara und Sudan - Band 224e in der gelben Buchreihe - bei Jürgen Ruszkowski -  Gustav Nachtigal
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Gustav Nachtigal beschreibt in diesem Buch seine mühevolle und gefährliche Reise im Jahr 1869 durch die Sahara bis ins Innere Afrikas. Unter unmenschlichen Bedingungen gelang es ihm, mit seiner Kamel-Karawane durch trockene Wüsten und wasserlose Gebiete, von räuberischen Tuaregs beinahe getötet, zu seinem Ziel am Tschad-See zu kommen. Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der 'Gelben Buchreihe'. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

Gustav Nachtigal wurde am 23. Februar 1834 in Eichstedt, Altmark, geboren und starb am 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas. Er war ein deutscher Afrikaforscher und Beamter im auswärtigen Dienst des deutschen Kaiserreichs. Als Reichskommissar vollzog er die Gründung deutscher Kolonien in Westafrika.

Gustav Nachtigal wurde am 23. Februar 1834 in Eichstedt, Altmark, geboren und starb am 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas. Er war ein deutscher Afrikaforscher und Beamter im auswärtigen Dienst des deutschen Kaiserreichs. Als Reichskommissar vollzog er die Gründung deutscher Kolonien in Westafrika.

Zweites Kapitel: Bardei


Zweites Kapitel: Bardei

Am 5. August konnten wir aufbrechen. Unsere Karawane bestand außer mir und meinen Leuten aus Arami mit einem Diener oder Klienten, Kolokomi und seinem älteren Bruder, Gordoi und Birsa, dem Begleiter oder Diener Bu Zeids und dem Boten, den mir der letztere von Bardai mit einem Brief gesandt hatte.

In trockener Jahreszeit muss man sich mit Wasservorrat für den ganzen Weg versehen; jetzt mussten die stattgehabten, wenn auch unbedeutenden Regen zahlreiche Wasserbecken in den Felsen gefüllt haben. In dem ersteren beschlossen wir den Aufenthalt, den die Wassereinnahme erforderte, gleich auf die Mittagsrast auszudehnen, und setzten erst am Nachmittag unseren Weg fort. Dieser wendet sich, stetig ansteigend, allmählich nordnordöstlich, nordöstlich und endlich ostnordöstlich. Auch hier liegt der Gegend eine Schicht jenes leichten porösen Gesteins von gelblicher, grauer oder rötlicher Färbung auf, das mir aufgefallen war, als wir von Norden kommend uns dem Tarso am meisten genähert hatten. Durchbrochen und bedeckt ist dasselbe von Sandsteinfelsen, Granit- und Basaltblöcken, zwischen deren Ketten und Gruppen durch wir im Lauf des Nachmittags die zahlreichen unbedeutenden Ursprungs-Fluss-Betten des Dommado überschritten, welche, tief in den Boden geschnitten, alle eine mehr oder weniger südwestliche Richtung haben. Mit dem Anstieg werden die felsigen Durchbrüche und Ausläufer seltener; breite flache Bergrücken treten an ihre Stelle, in der Oberfläche von einer starken Schicht jenes leichten Gesteins gebildet, dessen sanfte, fast weiche Oberfläche den Fuß von dem harten Felsboden und seinen scharfkantigen Steinen ausruhen lässt. Das Ganze ist nackt und kahl und wie verbrannt; nur die Wasserbettchen bringen unansehnliche Sajal-Akazien und spärlichen Graswuchs hervor. Nach fünfstündigem Nachmittagsmarsch nächtigten wir am Rande eines der Ursprünge des Dommado, der dort von Ost nach West verläuft und sich durch seine Größe vor den übrigen auszeichnet.

Als unsere Wegrichtung am Sonnenuntergang eine mehr ostnordöstliche geworden war, erblickten wir den scharfkantigen Emi Bomo, der sich in der ungefähren Entfernung eines halben Tagemarsches auf dem breitgewölbten Bergrücken, den wir zu übersteigen im Begriff waren, erhob. Der König der Berge Tibestis, der Emi Tusidde, erschien bei den ungünstigen atmosphärischen Verhältnissen um dieselbe Zeit als eine undeutlich konturierte Masse.

Bald darauf standen wir am südöstlichen Rand der mir oft erwähnten Natrongrube, die sich zu Füßen des Tusidde ausdehnt. Der Anblick war großartiger, als ich geahnt hatte. Staunend und bewundernd stand ich am Rand eines riesigen Kraters, der uns vom Tusidde-Kegel trennte.

Ich war hier wieder in der Lage, meine Erwartungen übertroffen zu sehen. Wie gern hätte ich hier einige Ruhetage gehabt, wäre den Tusidde hinauf- und den Krater hinabgestiegen, hätte von der höchsten Höhe, soweit meine Augen und mein Fernglas reichten, das ganze weite Panorama Tibestis umfasst und mich in der Tiefe an den Wirkungen der zerstörenden und schaffenden Naturkräfte geweidet! Unwillkürlich setzte ich mich auf den Rand des Abgrundes und versank in träumerische Bewunderung, bis mich meine schmerzenden Füße zur traurigen Wirklichkeit zurückriefen.

Meine große Ermüdung infolge des beschwerlichen Marsches und die dadurch erzeugte geringere Widerstandsfähigkeit schienen meinem Protektor die erwünschte Gelegenheit zu bieten, neue Angriffe auf mein Eigentum zu machen. Es war seine Aufgabe, schon vor unserer Ankunft in Bardai so viel aus mir herauszupressen als möglich, und in der Erfüllung derselben war sein hauptsächlichstes Werkzeug Birsa. An diesem Tag entrangen sie mir 30 Dra' Cham aus Bu Zeids Vorrat.

An der Stelle des Gazellen-Flusses, wo wir nächtigten, sollten böse Geister hausen, und da diese dort zu Lande einen besonderen Widerwillen gegen Pulvergeruch haben, so ließen es sich meine Begleiter nicht nehmen, solange Flintenschüsse abzufeuern, bis sie die Luft gründlich gereinigt glaubten. Sie setzten diese Prozedur solange fort, und die Schüsse widerhallten so mächtig von allen Seiten, dass mein durch Übermüdung, Hunger und gerechtfertigte Besorgnis vor der nächsten Zukunft krankhaft gereiztes Gehirn mich hierin ein Signal für die Helfershelfer meiner verräterischen Genossen wittern ließ. Eingezwängt zwischen den hohen Uferfelsen, in dem dadurch frühzeitig in Nacht gehüllten Tal, arbeitete meine Phantasie umso beängstigter. Trotz der Müdigkeit verscheuchten mir die hässlichen Bilder derselben nur zu oft den Schlaf; aufgeschreckt sprang ich empor; die gespenstischen Schatten der Felsen mit ihren sonderbaren Konturen, welche das Mondlicht auf den hellen Grund des Flussbettes warf, verwirrten mein Auge; schrill schallte das Kläffen des Klippschliefers rings von den Felsen und ließ mich angestrengt auf die Annäherung von Menschen und Hunden horchen. Es war eine böse Nacht, die prophetische Vorläuferin eines böseren Tages.

An diesem mussten wir Bardai erreichen; und es war hohe Zeit, denn unsere Datteln waren auf der Höhe des Tarso bereits zu Ende gegangen. Von dort hatte Arami seinen Begleiter vorausgeschickt, um Tafertemi und Bu Zeid heimlich von unserer bevorstehenden Ankunft in Kenntnis zu setzen, und um die Übersendung von Datteln bis zu einem bestimmten Punkt unseres Weges zu vermitteln.

Im E. Gonoa wurde unser Auge durch eine lebendige Quelle erfrischt, die in der Mitte seines Bettes unter mächtigen Felsblöcken hervorquillt, und in ihrer nächsten Umgebung eine Vegetation hervorgerufen hat, die unserem entwöhnten Auge als ein Bild der Üppigkeit erschien. In ihrer Nähe lagerten wir, ich wenigstens mit schwerem Herzen und bangem Vorgefühl, das durch Aramis und Birsas Betragen nur noch vermehrt wurde.

Arami, unterstützt von seinem gehorsamen Neffen, hatte während des verflossenen Tages ein missachtendes, fast drohendes Benehmen an den Tag gelegt und den unglücklichen Mohammed als meinen Vermittler unaufhörlich mit Bitten und Drohungen geplagt, um ihn zum Verrat der Schätze zu bringen, die ich nach seiner Überzeugung notwendig noch verbergen musste. Jetzt war vielleicht der letzte Tag gekommen, an dem er allein von mir Nutzen ziehen konnte, denn schon am folgenden war ich dem König und den übrigen Edelleuten preisgegeben; er suchte ihn also zu benutzen. Im guten Vertrauen auf meine Armut brachte ich es dahin, dass beide noch einmal eine gründliche Untersuchung meiner Gepäckstücke vornahmen, und aus dieser musste ihnen wenigstens die Überzeugung erwachsen, dass keine Stoffe, auf die sich die Habgier der Tubu vorzüglich erstreckt, mehr vorhanden waren. Den Verdacht verborgenen Geldes konnte ich ihnen freilich nicht nehmen. Bei dieser Gelegenheit entdeckte Aramis scharfes Auge noch einen weißen, tunisischen Burnus, den ich zu eigenem Gebrauch besaß und vorsichtigerweise in meine letzte wollene Decke gewickelt hatte, da man mir diese als einen unumgänglich notwendigen Gegenstand zu belassen geneigt schien. Arami ruhte natürlich nicht eher, als bis der erstere in seiner Gewalt war.

Bald nach der gewaltsamen Verminderung meiner Garderobe erschien ein Jüngling mit einem mit Datteln beladenen Esel in unserer Mitte und erwies sich als Mohammed, Sohn Akremi Temidomis, des mütterlichen Onkels unseres Murabid Bu Zeid.

Wir fielen mit Heißhunger über die Datteln her und nahmen anfangs die Nachricht, dass Tafertemi seit einigen Tagen im nahegelegenen Dorf Sui sei, doch im Lauf des Tages zurückerwartet werde, mit ziemlicher Gleichgültigkeit auf. Doch als der erste Hunger gestillt war, wurden wir stutzig bei dieser etwas verdächtigen Kombination, und konnten uns über ihren bedenklichen Charakter nicht täuschen, als der junge Mann weiterhin mitteilte, dass sein Vetter Bu Zeid ebenfalls in einer benachbarten Ortschaft sei. Wir beschlossen, jedenfalls unseren Rastplatz zu einer vorgerückten Stunde zu verlassen, so dass wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in der Hauptortschaft Bardais ankommen mussten.

Unser Weg erhielt eine ostnordöstliche Richtung, führte durch eine unregelmäßig und hoch gehügelte Gegend und ging allmählich in eine östliche Richtung über, welche uns in einer guten halben Stunde an den Eingang des Tales von Bardai brachte, da, wo von Süden her ein flaches Flusstal in ihn mündet. Hier hielten wir an, während der Sohn Temidomis vorausging, um Tafertemi und Bu Zeid von unserer Ankunft in Kenntnis zu setzen.

Leider kehrte nach kurzer Zeit der Jüngling allein zurück, mit der wenig tröstlichen Antwort, dass beide von ihrem Ausflug noch nicht zurückgekehrt seien, dass aber die Gattin des ersteren mich einlade, in ihrer Wohnung abzusteigen. Schweigend vernahmen wir die unerfreuliche Botschaft. Meine Tubu-Gefährten verrichteten in der Erwartung einer höheren Eingebung ihr Abendgebet, und nach Vollendung der feierlichen Handlung setzten wir uns zögernd wieder in Bewegung.

Wir hatten das breite Tal in nordöstlicher Richtung schräg zu durchschneiden und unglücklicherweise den ganzen von eigentlichen Bardai-Leuten bewohnten Teil zu durchziehen, als plötzlich ein dumpfes Brausen, ein verdächtiges Geräusch an unser Ohr drang, das von zahlreichen schreienden und tobenden menschlichen Stimmen herzurühren schien.

Atemlos hielten wir an und lauschten ratlos. Wenn ich anfangs noch nicht glauben wollte, dass dies die Einwohner Bardais seien, welche sich beim Gerücht unserer Ankunft zusammengerottet hatten und uns blutig zu begrüßen kamen, so dauerten meine Zweifel doch nicht lange. Das Getöse kam näher und näher; die Männer brüllten – wahrscheinlich waren sie unter...

Erscheint lt. Verlag 21.11.2022
Reihe/Serie gelbe Buchreihe
gelbe Buchreihe
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Afrika • Esel • Indigene • Kamel • Karawane • Oase • Sahara • Tschdsee • Wildtiere • Wüste
ISBN-10 3-7549-8464-0 / 3754984640
ISBN-13 978-3-7549-8464-2 / 9783754984642
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