GOTT - AUF DEM WEG ZU DIR (eBook)
115 Seiten
tredition (Verlag)
9783347484559 (ISBN)
2 Kapitel: Gedanken und Gefühle angesichts des Ewigen
2.1 Warum gibt es das vielfältige Leben und was soll ich auf der Erde?
Es ist für mich auf jeden Fall von elementarer Bedeutung, mit Gott darüber sprechen zu wollen, warum es die Erde mit ihren vielfältigen Lebewesen überhaupt gibt. Ob ein verlässliches Wissen darum an meinem Lebensgefühl etwas geändert hätte, kann ich nicht beurteilen.
Für mich ist die Spurensuche nach der Sinnhaftigkeit meines eigenen Daseins immer wichtig gewesen. Dabei ist mein anhaltendes Interesse auch davon bestimmt, zu erkunden, ob ich meinem Wesen durch mein Handeln entsprochen habe. Meine Veranlagungen wurden mir von Geburt an mitgegeben. Von daher erscheint es mir im Hinblick darauf sinnvoll, authentisch zu leben. Um dieses erreichen zu können, muss ich mich so wahrnehmen, wie ich tatsächlich bin. Die Mitmenschen können mir sicher bei meiner Suche nach mir selbst Hilfestellung leisten. Letztlich wissen sie jedoch nicht, wer ich bis in die Tiefen meiner Seele hinein bin. Noch nicht einmal ich selbst kann umfassend begreifen, was mich in Wirklichkeit ausmacht.
Für die wesentliche Unterschiedenheit von den anderen bin ich dankbar. Ich möchte kein Massenmensch sein. Ich bin davon überzeugt, dass Gott beabsichtigt hat, dass bei jedem ein eigenständiges Ich zur Entfaltung kommen soll. In meinem Leben hat sich gezeigt, dass die anderen meist nur denjenigen in mir hervorholen wollten, den sie für sich selbst am besten benötigten. Bei meinen Eltern war dies anders. Sie hatten die schwierige Aufgabe, angesichts der mannigfaltigen Anforderungen durch die Gesellschaft dennoch meine Individualität zu fördern und diese zudem an die sozialen Bedingungen anzupassen, sodass ich weder in mir selbst noch in der menschlichen Umgebung unterzugehen drohte.
Im gemeinsamen Gespräch mit Gott möchte ich erkunden, ob ich in seinem Sinne meine Individualität entfaltet habe.
2.2 Nachdenken auf der Brücke zum Unendlichen
Mein großes Interesse besteht darin, die Begebenheiten im Leben zu durchdenken. Dabei geht es mir um aufkommende Gefühle, Erlebnisse, Problemlösungen und Themenaufbereitungen. Jeden Tag denke ich auf intensive Weise nach. Ich möchte Gott danken, dass ich dieses darf. Das genaue Betrachten der Dinge ist zu einem wichtigen Teil in meinem Leben geworden. Betroffenheit und Schicksalhaftes gilt es für mich anhaltend zu durchdenken.
In Diskussionen ist es mir wichtig, meine geistigen Quellen offenzulegen, da ich nicht den falschen Eindruck erwecken will, dass die Inhalte ausschließlich von mir selbst seien. Hinzukommt die Tatsache, dass viele Inhalte innerhalb meiner Gedankenströme ohne mein bewusstes Zutun in mir auftauchen. Ich habe erfahren, dass jemand in mir mitdenkt und mitfühlt. Für mich ist das Gott.
Wenn ich von Gott darin Unterstützung erhalten habe, einen für mich schwierigen Gedankenzusammenhang zu formulieren oder ein geistiges Problem zu lösen, habe ich meine Faust zusammengeballt und diese als Dank jubelnd in Richtung Himmel bewegt. Manchmal erhalte ich auch Impulse, die ohne erkennbaren Zusammenhang in mir auftauchen. So erhielt ich eines Tages aus heiterem Himmel die Idee, mich auf mein Gespräch mit Gott vorzubereiten.
Gott unterliegt keiner Vergangenheit, sondern für ihn ist alles Gegenwart. Von daher weiß er bereits jetzt von meinen Inhalten, die ich ihm nach meinem Tode vortragen möchte. Für mich hat diese Vorbereitung jedoch auch eine gegenwärtige Wirkung, da sie mich emotional betrifft und in Bewegung bringt. Es wird in meinem Gespräch mit Gott um mein ureigenes Leben gehen und nicht um irgendwelche intellektuellen Themen, die mit mir letztlich nicht wirklich etwas zu tun haben. Ich werde vollends in dieses Geschehen eingebunden sein. Dieser Gedanke versetzt mich in Anspannung.
Mein grundlegender Impuls zum intensiven Nachdenken ist mir von Gott mit in die Wiege gelegt worden und meine Eltern und Lehrer haben mich dazu angehalten, darin einen sehr wichtigen Anspruch für mein Leben zu sehen. Ich glaube, dass ich ohne Nachdenken nur Körper wäre und meine Gefühle durch den Verstand ungeordnet und sinnlos bleiben würden.
Wenn ich im Hinblick auf Gott über mein Dasein nachdenke, habe ich das gute Gefühl, im Gespräch mit ihm nach meinem Tod an meine irdischen Gedanken nahtlos anknüpfen zu können, sodass es gut möglich sein wird, im Ewigen leichter Beheimatung zu finden. Von daher möchte ich mein Leben weiterhin durchdenken, solange ich auf der Erde verweilen darf.
2.3 Das Gespräch mit Gott – eine Wegbereitung zur Befreiung
Interessanterweise ist es nicht mein Tod an sich, über den ich mich mit Gott austauschen möchte. Natürlich beschäftigt mich mein Tod angstvoll, da ich lebe. Aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, inwieweit mein Tod zu einem Thema bei Gott werden soll, wenn ich irdisch betrachtet tot bin. Dieser ist ‚lediglich’ die direkte Voraussetzung dafür, dass ich mit ihm in seiner und meiner Ewigkeit sprechen werde. Den Tod und mein Sterben habe ich dann bereits hinter mir gelassen.
Jedoch habe ich meinen Tod noch vor mir. Er wird von einer zur anderen Sekunde geschehen – dieses Bewusstsein erschreckt mich. Zunächst kommt mir angesichts dessen in den Sinn, dass ich vorher noch einige Dinge ordnen muss. Mein anstehender Tod beflügelt mich allerdings im Hinblick auf ein solches Handeln nicht. In diese Überlegungen gesellt sich zum wiederholten Mal mein Zweifel dazu, der die Sinnhaftigkeit meiner Vorbereitung auf das Gespräch infrage stellt. Ich weiß, dass ich diese nie vollends abschließen werde, weil ich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Leben gerissen werde. Diese Gedanken wecken wiederholt meine Unlust und meine Abwehr, mich überhaupt mit dem Ende meines Lebens auseinandersetzen zu sollen. Vielleicht sind meine Gesprächsvorbereitungen überhaupt nicht wichtig, da Gott das Gespräch von sich aus führen und mir mein Leben darlegen wird!
Es tauchen in diesem Gedankenkreislauf die folgenden Fragen in mir auf: Sollte ich mich nicht besser auf das noch ausstehende aktuelle Dasein vorbereiten und es planen? Ist es nicht ratsamer, neue Ideen und Themen kreativ aufzugreifen? Ein weiterer Aspekt nimmt in meinem Innern Raum ein: Ist es außerdem nicht viel wichtiger, mich von der Unterdrückung durch die anderen zu befreien, die ständig von mir fordernd verlangen, dass ich mich anzupassen habe?
Mein Versäumnis liegt darin, dass ich die Anpassungen, die die Menschen von mir gefordert haben, zu häufig umgesetzt habe. Damit bin so manchem Druck ausgewichen. Meine Seele nahm dieses jedoch leidvoll entgegen, sodass sich oftmals ein erdrückender Schmerz in mir festgesetzt hatte. Von diesem erfahre ich in den Augenblicken ein wenig Befreiung, wenn mir die Tränen das widerfahrene Leid an die Oberfläche spülen.
Ich mache mir wiederholt deutlich und ich bin mir ganz gewiss, dass mich Gott in keiner Weise unterdrücken wird. Es ist etwas gänzlich anderes, fälschlicherweise in seinem Namen unter Druck gesetzt worden zu sein. Im Unterschied dazu ist die erfahrbare Gegenwart Gottes nicht von Erniedrigung oder Machtinstinkten geprägt. Er hat mein Wesen unterstützt, so wie er es gedacht und geschaffen hat und keinen anderen aus mir ‚machen’ wollen, als denjenigen, der ich bin. Ich weiß mit aller Bestimmtheit meines Herzens darum, dass er mir nicht eine mangelnde Entwicklung meiner Persönlichkeit vorhalten wird, wenn ich offenkundig keinerlei Chance dazu hatte. Die Chancenlosigkeit einer Verwirklichung der eigenen Berufung bleibt beim Urteil der Menschen meistens unberücksichtigt. Gott wird sich hingegen an die Lebenssituationen erinnern, in denen ich darum gekämpft habe, mir selbst mit meinem Wesenskern treu zu bleiben. Er weiß darum, wie ich darunter gelitten habe, wenn meine Art zu fühlen und zu denken, für die anderen nicht passend gewesen ist.
Die erkämpften und gelebten Freiräume für mein Denken, haben es mir ermöglicht, meinen Gedankengefühlen nachspüren zu können und mir einen gestalterischen Raum für ein inneres Überleben geschaffen. Die Tränenmeere aufgrund der seelischen Verletzungen bewahrten mich vor dem Stillstand, weil sie mir den Blick für eine neue seelische Gemeinsamkeit mit Gott geöffnet haben. Mit ihm zusammen kann ich auf jeden Fall seelisch überleben und ich nehme bereits jetzt Teile eines unendlichen Horizontes in meinem Denken und Fühlen wahr.
Grenzt es nicht gerade an Verrücktheit, dass ich gerade auf ältere Menschen treffe, die aktuell den Mut gefunden haben, Dinge wahrhaftig auszudrücken und für sich selbst mögliche Perspektiven erspüren, denen sie sich noch vor Jahren gegenüber angstvoll verschlossen gezeigt haben? Kritisch könnte man anmerken, dass sie jetzt kaum noch Gefahr laufen, in ihrer Existenz bedroht zu werden. Dennoch bleibt ein solche authentischer Aufbruch der heilsame Beginn einer...
| Erscheint lt. Verlag | 18.5.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Judentum |
| Schlagworte | Angst • Augen • Bedeutung • Blick • damals • eigene • Eltern • Ende • finden • Fragen • Gedanken • Gefühle • Geist • Gott • Herz • Inneren • Körper • Liebe • meines • Menschen • Moment • oft • Tag • Tod • Verhalten • Welt • Wissen • Zeit • Ziel • Zukunft |
| ISBN-13 | 9783347484559 / 9783347484559 |
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