Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Antike global (eBook)

Die Welt von 1000 v. Chr. bis 300 n. Chr.
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
wbg Theiss (Verlag)
978-3-8062-4455-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Antike global - Stanley Burstein
Systemvoraussetzungen
17,99 inkl. MwSt
(CHF 17,55)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Jenseits des Eurozentrismus: Die Geschichte der Antike Diese kleine Geschichte der Welt zwischen 1000 v. Chr. und 300 n. Chr. löst sich souverän aus der eurozentrischen Perspektive und weitet den Blick auf eine Antike vom Atlantik bis zum Pazifik. In dieser Zeit entstanden dort aus einer Vielzahl regionaler Staaten eine kleine Anzahl großer Imperien. Das Römische Reich, das sassanidische Persien und das Jin-Reich in China beherrschten mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Der emeritierte Professor für Alte Geschichte Stanley Burstein ist einer der bedeutendsten Althistoriker seiner Generation. In diesem Buch fasst er seine Erkenntnisse aus Jahrzehnten der Forschung zur antiken Globalgeschichte zusammen.  - Ein Plädoyer, auch die Vergangenheit global zu denken - Die Epoche der Antike abseits von Eurozentrismus betrachtet - Eine neues Machtgefüge entsteht: Der Weg von Kleinstaaten zu Großreichen - Globale Handelswege: Verbindungen zwischen Imperien und der restlichen Welt - Ein bemerkenswertes Geschenk für Geschichtsinteressierte   Die erste globale Ära der Welt: eine Weichenstellung für die nächsten Jahrtausende Die Völker der Antike lebten nicht abgeschottet von ihren Nachbarn. Sie pflegten diplomatische Beziehungen und trieben Handel miteinander. Die neuen, auf Büchern basierenden Religionen - Zoroastrismus, Buddhismus, Christentum, Manichäismus - traten auf diesem Weg ihren Siegeszug an. Stanley Burstein hat erforscht, welche Auswirkungen all das auf die weitere Weltgeschichte hatte. Mit seinem Buch präsentiert er die erste Globalgeschichte Afro-Eurasiens in der Antike - ein klug komponiertes, kompaktes Werk!

Stanley M. Burstein (*1941) ist em. Professor für Alte Geschichte an der California State University in Los Angeles und einer der bedeutendsten Althistoriker seiner Generation. Mehrere seiner Bücher sind Standardwerke für das Studium in den USA. Seine Universität hat ihn mehrfach ausgezeichnet, so mit dem 'Outstanding Professor Award', dem 'Distinguished Professor Award' und dem 'Excellence Award'. Das vorliegende Buch bietet die Summe seiner Erfahrungen in der Erforschung der antiken Globalgeschichte. Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt - Antike«.

Stanley M. Burstein (*1941) ist em. Professor für Alte Geschichte an der California State University in Los Angeles und einer der bedeutendsten Althistoriker seiner Generation. Mehrere seiner Bücher sind Standardwerke für das Studium in den USA. Seine Universität hat ihn mehrfach ausgezeichnet, so mit dem "Outstanding Professor Award", dem "Distinguished Professor Award" und dem "Excellence Award". Das vorliegende Buch bietet die Summe seiner Erfahrungen in der Erforschung der antiken Globalgeschichte. Kai Brodersen ist Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt und Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Antike bei der wbg und u. a. Herausgeber der Reihe »Geschichte kompakt – Antike«.

Vorwort 7
Einführung 9
1 Die neue Welt des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. 15
ca. 12. bis 11. Jahrhundert v. Chr.
2 Die frühe Eisenzeit 35
ca. 10. bis 7. Jahrhundert v. Chr.
3 Ost trifft West: Der Aufstieg von Persien 60
ca. 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr.
4 Die neue Welt der makedonischen Königreiche 85
ca. 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
5 Der Aufstieg der Peripherien: Rom und China 111
ca. 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.
6 Eine neue Ordnung in Afro-Eurasien 134
ca. 2. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.
7 Krise und Erholung 161
3. Jahrhundert n. Chr.
Anhang 187
Zeittafel 188
Weiterfuhrende Literatur 190
Ubersetzungen der Quellenzitate 195
Frei zugangliche Internet-Ressourcen 199
Nachweise 201
Register 202

Einführung


In einer markanten Passage der Kephalaia, einer Sammlung von Aussagen des religiösen Führers Mani aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., die irgendwann nach der Mitte jenes Jahrhunderts zusammengestellt wurde, behauptet Mani:

Vier große Königreiche gibt es in der Welt. Das erste ist das Königreich des Landes Babylon und das der Persis. Das zweite ist das Königreich der Römer. Das dritte ist das Königreich der Aksumiten. Das vierte ist das Königreich von Silis (China). Diese vier großen Königreiche befinden sich auf der Welt. Nicht gibt es etwas, was sie übertrifft.

Mani, Kephalaia 77, übers. Schmidt 1940, 188–189; vgl. Gardner 1995, 197

Mani beschreibt damit das Ergebnis eines revolutionären Wandels im politischen und kulturellen Leben Afro-Eurasiens. Im Jahr 1000 v. Chr. strukturierten zahlreiche regionale Staaten, sowohl kleine als auch große, das Leben der östlichen Hemisphäre. Bis 300 n. Chr. wurden sie jedoch weitgehend durch eine kleine Anzahl großer Reiche ersetzt, die kulturelle Traditionen bewahrten, welche auf kanonischen Texten beruhten; die jeweilige Kerngruppe autoritativer Werke bildete die Grundlage der Elitenbildung. Diese bemerkenswerte Transformation ist das Thema dieses Buches.

Die in diesem Buch dargestellte Geschichte beginnt kurz vor 1000 v. Chr. mit dem Zusammenbruch der regionalen Reiche, die den Nahen und Mittleren Osten und Ostasien während des 2. Jahrtausends v. Chr. beherrscht hatten, und mit dem Beginn einer Periode des intensiven Regionalismus, weit verbreiteter Bevölkerungsbewegungen und nahezu ständiger Kriege in ganz Afro-Eurasien. Fast gleichzeitig ermöglichte die Schaffung der ersten effektiven Reiterei der Welt durch die Nomaden der zentralasiatischen Steppe eine neue Form von Reich, nämlich Stammesbündnisse, die von charismatischen Führern geleitet wurden und riesige Territorien abdeckten. Die Interaktion zwischen den Imperien der Steppen und denen der gemäßigten Zonen war einer der Hauptantreiber der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Afro-Eurasien bis zur Entstehung der von Mani beschriebenen politischen Ordnung um 300 n. Chr. In diesem Prozess verschwand der Regionalismus, der das frühe 1. Jahrtausend v. Chr. charakterisiert hatte. An seiner statt herrschte vom Atlantik bis zum Pazifik eine Handvoll großer Reiche – Rom, das sasanidische Persien und das Jin-Reich in China – über mehr als die Hälfte der Bevölkerung Afro-Eurasiens.

Trotz ihrer individuellen Eigenheiten waren diese Reiche in ihren Grundstrukturen bemerkenswert ähnlich. Wirtschaftlich beruhten sie alle auf der Landwirtschaft, unterstützt durch umfangreiche Münzsysteme, Eisentechnologie und umfassende interne Verkehrssysteme: Straßen und Seewege im römischen Westen, Straßen in Persien und Straßen und Kanäle in China. Gesellschaftlich waren die Reiche deutlich komplexer als ihre Vorgänger im 2. Jahrtausend v. Chr. Sie waren gekennzeichnet durch eine zunehmende Urbanisierung, durch die Verbreitung neuer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rollen, einschließlich professioneller Schriftsteller und Künstler sowie Philosophen und Wissenschaftler, durch eine begrenzte Befreiung von traditionellen Geschlechterrollen für eine Handvoll Frauen aus der Oberschicht – etwa die chinesische Historikerin Ban Zhao – und durch eine wachsende Bedeutung verschiedener Formen abhängiger und unfreier Arbeit. Staatlich gesehen waren alle Imperien autokratische Monarchien, deren Herrscher behaupteten, durch göttliches Recht zu regieren. Tatsächlich aber ruhte ihre Autorität auf der Unterstützung stehender Armeen und umfangreicher Bürokratien, die von Beamten besetzt waren, deren Ausbildung auf den jeweiligen kanonischen Texten beruhte.

Diese Imperien waren nicht voneinander isoliert. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. machten die zunehmenden Verbindungen zwischen diesen Reichen diese Periode zur ersten globalen Ära der Welt. Handelsbeziehungen sowohl auf dem Landweg – etwa die zentralasiatischen Seidenstraßen – als auch auf dem Seeweg durch das Südchinesische Meer und den Indischen Ozean verbanden die großen afro-eurasischen Reiche miteinander und mit kleineren Staaten im südöstlichen und südlichen Teil Asiens, im südlichen Arabien, im Nordosten und Osten Afrikas sowie in der Sahara und der Sahelzone, also dem Gürtel aus trockenem Grasland unmittelbar südlich der Sahara. Dies hatte erhebliche kulturelle Auswirkungen: Asiatische Lebensmittel wie Zimt, Huhn, Pfeffer und Reis wurden zu Grundnahrungsmitteln im Nahen Osten und im Mittelmeerraum, Bananen aus Indonesien begannen das Leben bis weit ins Innere Afrikas zu verändern und mediterrane Glas- und Keramikwaren sowie Wein waren zunehmend in ganz Nordostafrika, Südarabien und Süd- und Südostasien begehrt.

Auch die Religionen folgten den Handelsrouten. Der Buddhismus etwa verbreitete sich von seiner indischen Heimat aus nach Norden, durch Zentralasien bis nach China und nach Süden und Osten bis nach Sri Lanka und Südostasien und traf dabei auf westliche religiöse Traditionen – Christen, Gnostiker und Zoroastrier – und deren künstlerische Formen. Aus dieser Begegnung entstanden sowohl eine neue Religion, der Manichäismus, der im Mittelalter eine lange Zukunft haben sollte, als auch neue Kunstrichungen wie die Gandhara-Schule, die griechisch-römische Formen als Vorbild für die figürliche Darstellung Buddhas in ganz Zentral- und Ostasien verwendete.

Gemeinsame Feinde und gemeinsame Probleme führten auch zu gemeinsamen Lösungen in ganz Afro-Eurasien. So führte etwa die Bedrohung, welche die Nomaden der eurasischen Steppe für die neuen Reiche in der gesamten Periode darstellten, zu einer ähnlichen Politik: eine Diplomatie des »teile und herrsche«, die Verwendung von Barrieren, um die Bewegung der Nomaden zu kontrollieren, und wachsendes Vertrauen auf Elite-Reitereieinheiten, um Nomadenüberfälle abzuwehren. Um ihre unterschiedlichen Bevölkerungen angesichts der Bedrohung durch die Steppennomaden zu vereinen, übernahmen die beiden exponiertesten Reiche, Rom und Persien, gleichzeitig das Modell der offiziellen Kirchen, die auf staatlich anerkannten Schriftkanons oder religiösen Lehren beruhten. Der erste sich zeigende Beleg dafür ist der Zoroastrismus im Persien des 3. Jahrhunderts n. Chr., ein Jahrhundert später dann das Christentum im Römischen Reich und bei seinen armenischen und aksumitischen Nachbarn. Trotz der vielen Krisen in der Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. blieben jedoch die Verbindungen bestehen, die während der 1300 in diesem Buch behandelten Jahre hergestellt wurden, und bildeten die Grundlage des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in einem großen Teil von Afro-Eurasien für das nächste Jahrtausend.

Die in diesem Buch behandelten Regionen bilden das, was griechische und römische Geographen die Oikumene, die bewohnte Welt, nannten. Dieselben Gelehrten erwogen jedoch auch, dass es neben der von ihnen und ihren Nachbarn bewohnten Oikumene noch andere gab, und sie hatten natürlich Recht. Bis ins frühe 4. Jahrhundert n. Chr. gab es immer noch große Regionen der Welt, die von diesen Entwicklungen kaum erfasst wurden oder völlig unberührt waren. Die wichtigsten unter diesen Regionen waren Afrika südlich der Sahara, die Amerikas und Ozeanien. Obwohl das Ausmaß ihrer Trennung vom Kern Afro-Eurasiens variierte, hatten sie alle eines gemeinsam: Sie gingen unabhängige Wege zu einer komplexen Gesellschaft.

Am nächsten zum Kern von Afro-Eurasien lag das subsaharische Afrika, wo während des 1. Jahrtausends v. Chr. und des 1. Jahrtausends n. Chr. eisenverarbeitende, gemischt-landwirtschaftliche Gesellschaften immer häufiger wurden. Städte, die Zentren des Handels waren, erschienen auch im Binnendelta des Niger-Flusses in Afrika. Es überrascht nicht, dass die Trennung der Zivilisationen des des subsaharischen Afrikas von denen des übrigen Afro-Eurasiens gegen Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. mit der Ausweitung des Handels im Indischen Ozean auf die ostafrikanische Küste und der Öffnung der transsaharischen Handelsrouten in den ersten Jahrhunderten n. Chr. aufzubrechen begann. Die vollständige Integration von Afrika südlich der Sahara in die größere Welt von Afro-Eurasien sollte jedoch erst im späten 1. Jahrtausend n. Chr. und mit der Ausbreitung der neuen Zivilisation des Islam in die Sahelzone erfolgen.

Im Gegensatz dazu sollte die zivilisatorische Trennung der Amerikas von Afro-Eurasien mehr als ein weiteres Jahrtausend andauern. Trotz dieser Trennung verlief die Entwicklung in den Amerikas jedoch in vielerlei Hinsicht parallel zu der in Afro-Eurasien: Klimaverschlechterung und übermäßiger menschlicher Raubbau rotteten einen Großteil der Megafauna (Großtiere) der westlichen Hemisphäre nach dem Ende der Eiszeit vor etwas mehr als 10 000 Jahren aus, was die Ureinwohner der Amerikas dazu veranlasste, sich zunehmend auf andere Nahrungsquellen und schließlich auf die Landwirtschaft zu verlassen. Um 300 n. Chr. blühten sowohl in Nord- als auch in Südamerika bedeutende Königreiche auf, die sich durch weitreichende gesellschaftliche und religiöse Hierarchien auszeichneten; dazu gehörten die Olmeken und Maya in...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2022
Übersetzer Kai Brodersen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Schlagworte Afro-Eurasien • afro-eurasische Antike • afro-eurasische Geschichte • Antike • Antike Geschichte • Buddhismus • China • Christentum • globale Ära • Globalgeschichte • Globalisierung • Griechische Antike • Handelsbeziehungen • Handelsrouten • Imperien • Imperium Romanum • Jin-Reich • Kulturgeschichte • Manichäismus • Naher und Mittlerer Osten • Perser • Persien • römische Antike • Römisches Reich • Sassaniden • Vernetzung • Weltreiche • Zoroastrismus
ISBN-10 3-8062-4455-3 / 3806244553
ISBN-13 978-3-8062-4455-7 / 9783806244557
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Begründung von Lebensformen angesichts gesellschaftlicher …

von Matthias Becker

eBook Download (2025)
Mohr Siebeck (Verlag)
CHF 28,30
Geschichte und Kultur

von Michael Sommer

eBook Download (2025)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 9,75
Geschichte und Kultur

von Michael Sommer

eBook Download (2025)
C.H.Beck (Verlag)
CHF 9,75