Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Heinrich der Löwe (eBook)

Ein Welfe bewegt die Geschichte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | Neuauflage der Originalausgabe von 1977
434 Seiten
Edition Vestigo Leonis (Verlag)
9783985514267 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heinrich der Löwe - Paul Barz
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
(CHF 3,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
HEINRICH DER LÖWE IDOL SEINER ZEITGehasst und verehrt, ein moderner Politiker, ein erfolgreicher Geschäftsmann, Rechner und Planer, ein skrupelloser Stratege, der seine Rivalen in zahllosen Kriegen in Schach hält: Dieses in seinen Höhen und Tiefen einmalige Leben bestimmen die wichtigsten Strömungen seiner Epoche und kreuzen die interessantesten Persönlichkeiten seiner Zeit: Kaiser Friedrich Barbarossa, Englands König Heinrich II., dessen Gattin Eleonore von Aquitanien und beider Tochter Mathilde, die zweite Ehefrau Heinrich des Löwen wurde, sowie die vieldeutige Beatrix von Burgund, Gattin Barbarossas, und viele andere.Diese Zeit, dieses 12. Jahrhundert, ist eine der großen Schaltstellen der Geschichte. Hier entscheiden sich Entwicklungen, die bis auf den heutigen Tag nachwirken Paul Barz legte mit diesem Buch 1977 die erste moderne Biografie über Heinrich den Löwen vor, die jetzt eine ungekürzte, unbearbeitete Neuauflage erfährt. Lediglich die Rechtschreibung wurde behutsam modernisiert.

Paul Barz wurde 1943 in Leslau / Wloclawek an der Weichsel geboren.Nach dem Abitur in Hamburg und einer Verlagslehre war er bis 1981 Redakteur bei den 'Westermanns Monatsheften'.Seit 1981 arbeitete er als freier Schriftsteller und Journalist, unter anderem schrieb er regelmäßig für die 'Welt am Sonntag', das 'Hamburger Abendblatt', die 'Westdeutsche Zeitung' und viele andere.Als Schriftsteller wurde er zunächst durch Hörspiele, Sachbücher und Biografien ('Heinrich der Löwe', 1977, 'Bach Händel Schütz', 1984) bekannt. Mit seinen Büchern wie 'Der wahre Schimmelreiter' (1982) und 'Storm in Schleswig-Holstein' (1988) erwies er sich als hervorragender Kenner Theodor Storms, dessen 'Schimmelreiter' er 1998 für eine Produktion des Ohnsorg-Theaters dramatisierte.Als Bühnenautor hatte Paul Barz vor allem mit 'Mögliche Begegnung' (UA in Berlin 1985 mit Ernst Schröder und Martin Held), dem fiktiven Treffen von Bach und Händel, einen internationalen Erfolg. Das Stück wurde bis heute in über hundertzwanzig Inszenierungen gezeigt, in vierzehn Sprachen übersetzt und stand unter anderem jahrelang in Warschau und am Moskauer Künstlertheater im Repertoire. Gleichfalls ein Welterfolg in über einem Dutzend Sprachen wurde die Funkfassung 'Möglichkeiten einer Sternstunde' (auch als Kassette und CD).Er verstarb am 5. Juni 2013 nach schwerer Krankheit in Wentorf bei Hamburg.

Paul Barz wurde 1943 in Leslau / Wloclawek an der Weichsel geboren.Nach dem Abitur in Hamburg und einer Verlagslehre war er bis 1981 Redakteur bei den "Westermanns Monatsheften".Seit 1981 arbeitete er als freier Schriftsteller und Journalist, unter anderem schrieb er regelmäßig für die "Welt am Sonntag", das "Hamburger Abendblatt", die "Westdeutsche Zeitung" und viele andere.Als Schriftsteller wurde er zunächst durch Hörspiele, Sachbücher und Biografien ("Heinrich der Löwe", 1977, "Bach Händel Schütz", 1984) bekannt. Mit seinen Büchern wie "Der wahre Schimmelreiter" (1982) und "Storm in Schleswig-Holstein" (1988) erwies er sich als hervorragender Kenner Theodor Storms, dessen "Schimmelreiter" er 1998 für eine Produktion des Ohnsorg-Theaters dramatisierte.Als Bühnenautor hatte Paul Barz vor allem mit "Mögliche Begegnung" (UA in Berlin 1985 mit Ernst Schröder und Martin Held), dem fiktiven Treffen von Bach und Händel, einen internationalen Erfolg. Das Stück wurde bis heute in über hundertzwanzig Inszenierungen gezeigt, in vierzehn Sprachen übersetzt und stand unter anderem jahrelang in Warschau und am Moskauer Künstlertheater im Repertoire. Gleichfalls ein Welterfolg in über einem Dutzend Sprachen wurde die Funkfassung "Möglichkeiten einer Sternstunde" (auch als Kassette und CD).Er verstarb am 5. Juni 2013 nach schwerer Krankheit in Wentorf bei Hamburg.

Heinrich — der Stein des Anstoßes


Im Dom ist noch Licht


Wahrscheinlich könnte man an diesem Abend noch hineingehen — zum Imerward-Kreuz und siebenarmigen Silberleuchter, auch zum Grabmal Herzog Heinrichs des Löwen und seiner Frau Mathilde. Doch wird man der Stadt gegenüber gleichgültig, in der man lebt, und nimmt als Teil des Alltags, was anderenorts als Sehenswürdigkeit gilt: den Dom und auch den Bronze-Löwen davor, diese Sinnbilder aus einer Zeit, in der noch Braunschweig die Stadt des Welfenherzogs Heinrich war und eine Weltstadt dazu, die große Metropole im Norden.

Noch immer nennt sich Braunschweig gern die »Löwenstadt«, und der Löwe auf dem Burgplatz ist ihr Wahrzeichen, dieses erste freistehende Standbild, das Herzog Heinrich 1166 aufstellen ließ.

Es ist mehr als ein Standbild. Es ist auch in Bronze gegossene Psychologie.

Den Schädel hochgereckt, die Zähne gefletscht, die angespannte Haltung mehr warnend als drohend — als »Imponiergehabe« würde heutige Verhaltensforschung diese Pose bezeichnen, als Signal für den anderen, nicht zu nahe zu kommen.

Dahinter wird aber ein Mensch sichtbar, nicht unbedingt brutal, doch robust wie dieser Löwe und »auf dem Sprung« wie er, stets bereit, allen Gegnern, tatsächlichen wie abgebildeten, sofort zu zeigen, wer man ist.

Das Grabmal im Innern des Doms zeigt einen anderen Heinrich.

Das Löwenbild entstand, als der Herzog Mitte dreißig war, also auf der Höhe seines Lebens. Dagegen wurde sein Grabmal über der Gruft im Dom erst einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte nach seinem Tod geschaffen, und ganz sicher hat der Künstler Heinrich den Löwen nicht mehr gekannt. Doch selbst wenn er sich sein Äußeres von anderen hätte schildern lassen, wäre es ihm auf Porträt-Ähnlichkeit nicht angekommen, denn ein Idealbild wollte er schaffen, harmonisch, entspannt: ein angenehmes Gesicht unter kurz gelocktem, sorgsam gescheiteltem Haar, eher durchschnittliche Züge bis auf den ausgeprägten Mund, die nicht zu große, doch wohlproportionierte Gestalt von einem Prunkgewand umwallt.

Im Arm hält dieser steinerne Heinrich Symbole seiner Macht und seines Reichtums, das herzogliche Schwert und ein Modell des Doms. Ganz scheint er dabei eins zu sein mit sich und seiner Welt, die er fast ein halbes Jahrhundert lang mitgeprägt hat. Darüber wurde dieser Herzog aber eine der vieldeutigsten, schillerndsten Gestalten deutscher Geschichte: Heinrich der Löwe, viel gelobt und viel gescholten.

Der Löwe dort, das Grabmal hier, dort aufbegehrende Gewalt, hier ruhevolle Macht — zwischen diesen Polen ist das wahre Bild des Mannes zu suchen, der wie kaum ein anderer seiner Zeit die unterschiedlichsten Urteile herausgefordert hat.

Heinrich der Löwe hat Geschichte gemacht. Er ist aber auch von der Geschichte gemacht worden und gehört zu seiner Zeit wie diese Zeit zu ihm. Der gleiche Heinrich zu einer anderen Epoche — sicher wäre er auch dann ein tüchtiger, erfolgreicher Fürst geworden. Doch das Phänomen »Heinrich der Löwe« samt allen Glanz- und Schattenseiten vermag man sich in dieser extremen Ausprägung vor keinem anderen Hintergrund vorzustellen als vor diesem 12. Jahrhundert.

Es war eine der merkwürdigsten, auch folgenreichsten Epochen in der gesamten europäischen Geschichte.

Noch durchschnitten den Kontinent keine klaren Grenzen. Noch wurde nicht in Nationen gedacht. Das Wort »Staat« im heutigen Sinn kannte man nicht. Jedoch gab es »das Reich«. Quer durch Europa zog es sich, vom Norden hinunter über die Alpenkette bis tief in die Apenninhalbinsel hinein, eine große, festgefügte Einheit — das hoffte jedenfalls derjenige, der in diesem Reich zu herrschen hatte: der Kaiser.

Könige gab es viele, in Polen, Dänemark, Frankreich, England, unten auf Sizilien. Auch der deutsche Herrscher hieß zunächst nur König, bevor ihn der Papst zu Rom gesalbt hatte. Doch nur einen durfte es geben, der sich Kaiser nannte, und dass auch noch ein anderer, der Herrscher von Byzanz, diesen Titel trug, gehörte zu den ständig schwelenden Problemen dieser Zeit. Denn der Kaiser war mehr als nur eine politische Größe. Er war weltliches Oberhaupt der ecciesia, der Christengemeinde, die ihr geistliches Oberhaupt im Papst fand.

Bündnis zwischen Altar und Thron


Hier der Kaiser, dort der Papst, hier weltliche Macht, das imperium, dort die geistliche, das sacerdotium — beides verschmolz zu jenem »Bund zwischen Thron und Altar«, den schon Kirchenvater Augustin beschworen hatte. Es war im Ansatz die Idealform einer Gewaltenteilung zwischen den beiden bestimmenden Kräften dieser Zeit und zugleich Fundament einer klaren Ordnung, in der jeder Zwiespalt aufgehoben war. So schien es jedenfalls. Die Wirklichkeit sah anders aus. Im 12. Jahrhundert war diese Ordnung längst in die Brüche gegangen.

Schon im Jahrhundert zuvor scheiterte der »Bund zwischen Thron und Altar«. In der Zeit der Salierkaiser hatte sich das Papsttum emanzipiert, wollte fort aus der Abhängigkeit vom Kaiser. Und mehr noch: Päpste wie der »heilige Satan« Gregor VII. meldeten ihrerseits politische Führungsansprüche an. Also verlangte die Beziehung zwischen Altar und Thron ihre neue Definition, ohne dass sie in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts schon gefunden war.

Das war das eine große Problem des Kaisertums. Ein anderes zeichnete sich zunächst noch mehr am Rande ab.

Das Reich war Schöpfung eines deutschen Königs gewesen, und deutsche Könige stellten die Kaiser. Zweihundert Jahre lang war das als selbstverständlich hingenommen worden. Dann jedoch begann es sich unter der Oberfläche zu regen. Am Horizont kam bereits die Zeit der Nationalstaaten auf, und ihre Herren waren nicht gewillt, sich länger als »Nebenkönige« abtun zu lassen. Noch stand das Reich, war die Position seines Kaisers unangefochten. Jedoch hörte es auf, alleinige politische Kraft in Europa zu sein.

Diese Entwicklung, langsam, aber unaufhaltbar, machte auch an den engeren Reichsgrenzen nicht halt. Schon lange war in Italien Sizilien selbstständig, wurde unter der Herrschaft der Normannen erster »richtiger« Staat überhaupt, straff organisiert und zentral verwaltet. Doch auch Deutschland selbst zeigte sich für diese eine große Strömung anfällig. Dort fanden sich als Relikte früherer Zeiten die »klassischen« Herzogtümer Bayern, Sachsen, Schwaben, Franken, Lothringen — waren sie aber wirklich nur Relikte? Boten sie sich nicht geradezu an als Keimzellen künftiger Nationalstaaten auf deutschem Boden?

Denn dem »Reichsgedanken«, der gemeinsamen Sprache und dem gemeinsamen König zum Trotz — es war ja keine Einheit, dieses Deutschland jener Zeit. Wer in seinem Süden lebte, fühlte sich wahrscheinlich Italien viel enger verbunden als dem deutschen Norden, wohin nur eine einzige Straße führte, während immerhin schon fünf das südliche Deutschland mit der Apenninhalbinsel verbanden. Der Sachse wiederum sah im Dänen oder Engländer viel eher seinen Nachbarn als im Bayern oder Schwaben. Auf solch unterschiedlichem Terrain waren viele Möglichkeiten, mancherlei Konstellationen denkbar gewesen, auch die eine: Nationalstaaten innerhalb der Herzogtümer, dem Kaiser als Oberherrn so eng oder auch lose verbunden, wie es schon Dänemark oder Polen waren, die ja ebenfalls noch nominell zum Reichsverband gehörten und deren Herrscher ihre Kronen als kaiserliches Lehen in Empfang zu nehmen hatten.

Doch noch war die Zeit der Nationen nicht gekommen. Erst während der nächsten Jahrhunderte sollten sie sich heranbilden. Das war aber nirgends ein so langwieriger, verschlungener Prozess wie gerade in Deutschland, das schwer an der Hypothek aus seiner Anfangsphase trug: an der einen großen Vision; die der gesamteuropäische Frankenkaiser Karl der Große hinterlassen hatte.

Karl der Große — die schwere Hypothek


Das Reich, über das der große Karl im 9. Jahrhundert zwischen Elbe und Pyrenäen im Zeichen einer vereinten abendländischen Christenheit geherrscht hatte, war schon bald nach seinem Tod zerfallen. Geblieben war nur der Anspruch dieses Kaisers: eben der Erste Herr der Christenheit zu sein. Diesen Anspruch griff dann der nach seinem Sieg auf dem Lechfeld als »der Große« bewunderte Sachse Otto auf. Mit seinem deutsch-römischen Reich schuf er im 10. Jahrhundert eine Wiederauflage des karolingischen Imperiums in verkleinerter, auf Deutschland und Italien beschränkter Ausgabe.

Zugleich dürfte Otto der Große der Erste gewesen sein, der klar das eine große Übel erkannt hatte, an dem letztlich das Reich Karls des Großen zugrunde gegangen war: an dem mangelhaften Verwaltungsapparat, der unter Karl nur Ansatz bleiben sollte, um unter seinen Nachfolgern völlig zu versanden.

Otto der Große musste von vorn anfangen.

Auch er hat diesen Verwaltungsapparat nicht schaffen können. Immerhin gelang ihm ein Übergang, als er die kaiserliche Macht auf die einzige überregional funktionierende Institution stützte, die es damals gab: auf die Kirche, auf ihre Äbte und Bischöfe, die jetzt große Herren von überragender politischer Bedeutung wurden, reich, mächtig, lebensfroh, den weltlichen Fürsten gleichgestellt.

Die »Reichskirche« war geboren.

Mit dieser Reichskirche entstand aber die Frage, die dann zum Zentralproblem des deutsch-römischen Kaisertums wurde: Welche Bedeutung hatte nun der oberste aller Bischöfe, der Papst in Rom? Konnte auch über ihn der Kaiser bestimmen wie über die anderen Bischöfe seines Reichs? Oder war nicht vielmehr er es, der über die Kaiser bestimmte, zum Beispiel innerhalb der »Reichskirche« die Bischöfe...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2021
Verlagsort Vachendorf
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Mittelalter
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Barbarossa • Braunschweig • Friedrich Barbarossa • Heinrich der Löwe • Italien • Kaiser • Kreuzzüge • Lübeck • Mittelalter • Pabst
ISBN-13 9783985514267 / 9783985514267
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Geschichte einer Augsburger Familie (1367-1650)

von Mark Häberlein

eBook Download (2024)
Kohlhammer Verlag
CHF 29,95