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Herzjuwel - Geshe Kelsang Gyatso

Herzjuwel

Die essentiellen Übungen des Kadampa-Buddhismus
Buch | Hardcover
198 Seiten
1996
Tharpa-Verlag
978-3-908543-04-6 (ISBN)
CHF 25,10 inkl. MwSt
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Herzjuwel ist ein unschätzbares Handbuch der spirituellen Führung und Anleitung. Es enthüllt die Praxis, sich auf einen spirituellen Meister zu verlassen, und die Praxis, sich auf den Dharma-Beschützer Dorje Shugden zu verlassen. Es erläutert klar, wie man durch die Übungen Mitgefühl, Weisheit und spirituelle Kraft entwickelt, Hindernisse und Schwierigkeiten aufd em spirituellen Pfad überwindet und die richtigen Bedingungen für die eigene spirituelle Entwicklung erschaffen kann.
HerzjuwelDie essentiellen Übungen des Kadampa-BuddhismusIn Herzjuwel stellt Geshe Kelsang zwei essentielle Formen der Praxis des Kadampa-Buddhismus vor, jener populären Mahayana-Tradition, die auf den berühmten tibetischen Lehrer Je Tsongkhapa zurückgeht. Die erste Praxis ist, sich auf einen Spirituellen Meister zu verlassen. Damit legen wir den Grundstein zur Vollendung aller Realisationen des spirituellen Pfades und erlagen eine ganz besondere Dharma-Weisheit. Die zweite Praxis ist, sich auf einen erleuchteten Dharma-Beschützer zu verlassen. Damit können wir alle Hindernisse unserer spirituellen Praxis überwinden und günstige Bedingungen für die Entwicklung und Verstärkung reiner spiritueller Realisationen schaffen.Eine unschätzbare Einführung in die tiefgründige und dynamische spirituelle Tradition des Kadampa-Buddhismus.Geshe Kelsang Gyatso wurde in Tibet geboren und lebt seit 1977 in England. Er ist ein vollendeter Meditationsmeister und ein führender Lehrer des Buddhismus. Er ist der Autor einer Anzahl hochangesehener Bücher, die die alte Weisheit des Buddhismus perfekt in die moderne Welt übertragen.

Geshe Kelsang Gyatso, geboren in Tibet, lebt seit 1977 in England. Er ist ein vollendeter Meditationsmeister und ein führender Lehrer des Buddhismus. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, die die alte Weisheit des Buddhismus perfekt in die moderne Welt übertragen.

Kapitel 1 - Einführung Erster Teil – Der Guru-Yoga von Je Tsongkhapa Einleitung Der Kommentar zum Sadhana Herzjuwel ist in drei Teile mit den folgenden Hauptüberschriften gegliedert: 1. Die Unterweisung zum Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie 2. Sich auf den Dharma-Beschützer verlassen 3. Widmung Die Unterweisung zum Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie wird in zwei Teilen vorgestellt: 1. Einleitung 2. Die eigentliche Praxis der Unterweisung Die Einleitung hat drei Teile: 1. Je Tsongkhapa 2. Die Geschichte und die Überlieferungslinie der Unterweisung 3. Der Nutzen dieser Praxis JE TSONGKHAPA Buddha Shakyamuni machte im Wurzel-Tantra Manjushris eine Prophezeiung, daß Manjushri später als Je Tsongkhapa erscheinen würde: Wenn ich dahingegangen bin Und meine reine Lehre nicht mehr da sein wird, Wirst Du als gewöhnliches Wesen erscheinen, Die Taten eines Buddhas vollbringen Und das Freudvolle Land, den großen Beschützer, Im Lande des Schnees errichten. Dieser Vers offenbart die besonderen Qualitäten Je Tsongkhapas. Die dritte Zeile erklärt, daß Je Tsongkhapa zwar ein erleuchtetes Wesen war, eine Manifestation des Weisheits-Buddhas Manjushri, sich aber nicht als besonderes Wesen zeigte, sondern stets in der Form eines gewöhnlichen Praktizierenden erschien. Insbesondere stellte er niemals seine Wunderkräfte oder seine Hellsicht öffentlich zur Schau. Er ermutigte seine Schüler, seinem Beispiel zu folgen und die besonderen Kräfte, die sie möglicherweise erlangt hatten, nicht zu offenbaren. Statt Wunderkräfte vorzuführen, arbeitete Je Tsongkhapa vorwiegend daran, den reinen Buddhadharma in ganz Tibet einzuführen. Indem er Unterweisungen gab und ein gutes Vorbild war, führte er viele Wesen zur Erlangung reiner, authentischer Realisationen von Sutra und Tantra. Dies ist die Bedeutung der vierten Zeile des Verses. Der Ausdruck 'Freudvolles Land' in der fünften Zeile ist der Name des Reinen Landes von Buddha Maitreya, das im Sanskrit als 'Tushita' oder im Tibetischen als 'Ganden' bekannt ist. Nach seinem Tod ging Je Tsongkhapa an diesen Ort. Während seines Lebens errichtete Je Tsongkhapa in Tibet ein großes Kloster, das 'Kloster Ganden', und verbreitete im ganzen Land eine reine Lehre, die als 'Ganden-Lehre' bekannt wurde. Diese Lehre ist ein besonderer, reiner Buddhadharma, der aus Manjushris Weisheit entstanden ist. Sie wird 'der große Beschützer' genannt, da sie alle Lebewesen vor dem Ozean samsarischer Leiden beschützt. All dies weist darauf hin, daß Je Tsongkhapa eine Manifestation Buddha Maitreyas ist, des Beschützers der Hunderte von Gottheiten des Freud-vollen Landes. Heutzutage ist die Tradition Je Tsongkhapas als die 'Gelug-' oder 'tugendhafte Tradition' bekannt, und die Anhänger Je Tsongkhapas sind die 'Gelugpas'. Der ursprüngliche Name 'Ganden' stammt jedoch von Buddha Shakyamuni. Dies ist die Bedeutung der fünften Zeile. Wie Buddha vorhergesagt hatte, erschien Je Tsongkhapa in Tibet, dem Lande des Schnees, wo er von 1357 bis 1419 lebte. Bei seiner Geburt fiel ein Tropfen Blut seiner Mutter auf die Erde. Später wuchs an dieser Stelle ein weißer Sandelbaum mit einhunderttausend Blättern. Auf jedem Blatt erschien ein Abbild des Buddhas Sengei Ngaro, der das gleiche Geisteskontinuum wie Buddha Manjushri ist. Dies weist darauf hin, daß das Kind eine Manifestation Manjushris war. Später sagte der Dritte Dalai Lama, Sönam Gyatso, daß dieser kostbare Baum ein Objekt der Verehrung und der Darbringungen sei. Er brachte ihn in ein nahegelegenes Kloster, wo er ihn in einen silbernen Stupa mit vielen kostbaren Juwelen stellte und ihm reiche Gaben darbrachte. Dieses Kloster wurde als 'Kloster Kumbum' oder 'das Kloster der einhunderttausend Bildnisse' bekannt. Schließlich wuchsen weitere ähnliche Bäume rund um den Stupa, und ihre Blätter trugen ebenfalls besondere Abbildungen. Auf manchen erschienen die Buchstaben von Manjushris Mantra AH RA PA TSA NA DHI, und auf anderen erschien der Samenbuchstabe Manjushris, der Buchstabe DHI. Diese Blätter wurden als sehr kostbar erachtet, und wenn sie im Herbst fielen, sammelten sie die Menschen und verarbeiteten sie zu Pulver. Viele Menschen wurden durch das Einnehmen dieses Pulvers von Krankheiten geheilt und waren in der Lage, ihre Weisheit zu vergrößern. Je Tsongkhapa zeigte ein vollkommenes Beispiel, wie die Grundlage für den spirituellen Pfad gelegt wird, wie man auf diesem Pfad voranschreitet und wie man ihn vollendet. Als erstes studierte er den gesamten Dharma von Sutra und Tantra, indem er sich aufrichtig auf seine Spirituellen Meister verließ. Dann setzte er dieses gesamte Wissen in die Praxis um und zeigte die Erlangung aller Realisationen – von sich auf den Spirituellen Meister zu verlassen bis zur Vereinigung des Nicht-mehr-Lernens, der Buddhaschaft. Seither haben Tausende von Praktizierenden das endgültige Glück der Buddhaschaft in einem einzigen Leben erreicht, indem sie Je Tsongkhapas Beispiel folgten und seine Unterweisungen aufrichtig praktizierten. Selbst heute können vertrauensvolle Praktizierende, die Je Tsongkhapas reinem Dharma folgen, diese Ergebnisse erzielen. Hätte Je Tsongkhapa, statt Unterweisungen zu erteilen und ein reines Beispiel zu geben, hauptsächlich seine eigenen guten Qualitäten gezeigt und Wunderkräfte und andere Formen von Hellsicht zur Schau gestellt, hätten wir keinen Nutzen aus seinen Handlungen erhalten. Was wir brauchen, ist nicht die Vorführung von Wunderkräften, sondern ein klares Vorbild, wie ein fehlerfreier spiritueller Pfad betreten, wie dieser Pfad bequem und problemlos praktiziert und wie er erfolgreich vollendet wird. Das ist die eigentliche Methode, um unsere täglichen Probleme zu lösen. Da uns Je Tsongkhapa gerade dieses Vorbild gab, sollten wir seine unendliche Güte erkennen und unerschütterliches Vertrauen und großen Respekt für ihn entwickeln. Je Gendundrub, der Erste Dalai Lama, schrieb eine besondere Lobpreisung an Je Tsongkhapa, das Lied des östlichen Schneeberges, das im Tibetischen Shargangrima genannt wird. In diesem Lied sagt er zu Je Tsongkhapa: Für die glücklichen Menschen von Tibet, dem Lande des Schnees, ist Eure Güte, o Beschützer, unvorstellbar. Ich selbst im besonderen, Gendundrub, ein Halter von Nyomlä, Verdanke es einzig Eurer Güte, o Ehrwürdiger Vater und Ehrwürdige Söhne, Daß mein Geist auf den Dharma gerichtet ist. Von jetzt an bis ich Erleuchtung erlange, Werde ich keine andere Zuflucht als Euch suchen. O Ehrwürdiger Vater und Ehrwürdige Söhne, Bitte sorgt für mich mit Eurem Mitgefühl. Obwohl ich Eure Güte nicht erwidern kann, o Beschützer, Bete ich dafür, daß ich mit einem Geist, frei von Beeinflussung durch Anhaftung und Haß, Danach streben möge, Eure Lehre zu bewahren und gedeihen zu lassen, Ohne dieses Bestreben jemals aufzugeben. Nur schon das vertrauensvolle Visualisieren von Je Tsong-khapa ist eine kraftvolle Methode, um die Segnungen aller Buddhas zu empfangen, und mit starkem Vertrauen wird unser Haus bereits durch das Aufstellen einer Statue Je Tsongkhapas in einen heiligen Ort verwandelt, und sie wird uns vor Armut beschützen. Als Je Tsongkhapa starb, war das ganze Land von Trauer über den Verlust seines kostbaren Lehrers überwältigt. Nicht nur konnten ihn die Menschen jetzt nicht mehr persönlich sehen, sondern, da es nur wenige Darstellungen von ihm gab, konnten die meisten nicht einmal eine Abbildung von ihm betrachten. Folglich begannen viele Kunsthandwerker Statuen anzufertigen und Thangkhas von ihm zu malen. Zwar hatte Je Tsongkhapa während seines Lebens seine Wunderkräfte nicht öffentlich gezeigt, doch nach seinem Tod vollbrachte er durch diese Statuen und Thangkhas viele Wunder. Besonders acht Statuen sind seit damals sehr berühmt geworden. Sie sind bekannt als: 1. Je she par ma (Die Ehrwürdige, die mit einem Lächeln verschwand) 2. Je nga dra ma (Die Ehrwürdige, die ein besseres Abbild ist) 3. Je shen pän ma (Die Ehrwürdige, die anderen nützlicher ist) 4. Je ku thim ma (Die Ehrwürdige, die sich in den Körper auflöste) 5. Je nam pur ma (Die Ehrwürdige, die in den Raum aufstieg) 6. Je tsong pön gelek ma (Die Ehrwürdige, Oberkaufmann Gelek) 7. Je tsö dog ma (Die Ehrwürdige, die Konflikte befriedet) 8. Je ling pur ma (Die Ehrwürdige, die in ein anderes Land ging) Die Geschichte der ersten Statue ist folgende: Einst bemühte sich ein demütiger Praktizierender, eine Statue Je Tsongkhapas für sein Retreat zu finden. Da ihm dies nicht gelang, fertigte er während seines Retreats eine kleine Statue an und stellte sie auf seinen Altar. Diese Statue war für ihn wie der lebendige Je Tsongkhapa, und jeden Tag brachte er ihr vor Beginn seiner Meditation Gaben dar und machte Verbeugungen. Als er sich eines Tages von der Meditation erhob, bemerkte er, daß sich die Statue langsam in Licht auflöste. Während er dies beobachtete, lächelte die Statue plötzlich, stieg in den Raum auf und verschwand vollkommen. Der Praktizierende war erstaunt und konnte kaum glauben, was er gesehen hatte. Nach reiflicher Überlegung entschloß er sich, zu seinem Lehrer zu gehen und ihm die Vorkommnisse zu erzählen. Sein Lehrer war hoch erfreut und beauftragte ihn, eine weitere Statue anzufertigen, die der ersten exakt gleichen sollte. Er tat, wie ihm geheißen, und es ist diese Statue, die schließlich unter dem Namen 'Die Ehrwürdige, die mit einem Lächeln verschwand' bekannt wurde. Die zweite und dritte Statue wurde von zwei Kunsthandwerkern hergestellt, die in einem freundschaftlichen Wettbewerb feststellen wollten, wer geschickter in der Herstellung von Statuen war. Sie brachten die beiden Statuen einem hohen Lama zur Beurteilung. Als der Lama diese mit einem vertrauensvollen Geist untersuchte, begann die eine zu sprechen und sagte: 'Ich bin das bessere Abbild.' Daraufhin erwiderte die andere: 'Aber ich bin anderen nützlicher.' So erhielten diese beiden berühmten Statuen ihre Namen. Die vierte wurde nach einer Statue benannt, die einem Praktizierenden namens Nyungnä Lama gehörte, dessen Hauptpraxis der Guru-Yoga von Je Tsongkhapa war. Nyungnä Lama hatte eine Statue Je Tsongkhapas auf seinem Altar, und er betrachtete sie als den lebendigen Je Tsongkhapa. Jeden Tag praktizierte Nyungnä Lama den Guru-Yoga, beginnend mit der Zufluchtnahme bis zum Auflösen Guru Tsongkhapas in sein Herz. Da er so aufrichtig praktizierte, entwickelte er ein sehr reines Herz und erzielte eine besondere Erfahrung von Konzentration. Eines Tages, als er die Auflösung Je Tsongkhapas in sein Herz visualisierte, erlebte er, wie sich seine Statue tatsächlich in ihn auflöste, und als er sich von der Meditation erhob, war die Statue auf seinem Altar verschwunden. Nach dieser Erfahrung erlangte er schnell viele hohe Realisationen. Die Kunde dieses Ereignisses verbreitete sich, und der Handwerker, der die Statue angefertigt hatte, wurde sehr berühmt. Später stellte er eine weitere Statue Je Tsongkhapas her, die er 'Die Ehrwürdige, die sich in den Körper auflöste' nannte. Die fünfte Statue gehörte einem Kloster. Dort beobachtete ein besonders aufrichtiger Praktizierender des öfteren, wie sich die Statue in den Raum erhob und dann zu ihrem Platz auf dem Altar zurückkehrte. Deshalb wurde diese Statue unter dem Namen 'Die Ehrwürdige, die in den Raum aufstieg' bekannt. Die sechste Statue wurde von einem Minister der Regierung angefertigt, der ein vertrauensvoller Schüler Je Tsongkhapas war. Je Tsongkhapa selbst hatte diese Statue gesegnet. Eines Tages jedoch stahl sie ein böser Mensch aus Neid, brachte sie weit weg und warf sie in einen großen Fluß. Einige Zeit später reiste ein wichtiger Kaufmann namens Gelek zu Pferde durch jene Gegend und bemerkte einen Regenbogen in leuchtenden Farben, der senkrecht im Raume stand und dem Flußbett zu entspringen schien. Er dachte, daß dies ein ungewöhnliches Zeichen sei, und beschloß daher, die Nacht in der Nähe zu verbringen. Am nächsten Morgen war der Regenbogen noch immer da, und so entschloß er sich, weitere Nachforschungen anzustellen. Zwar konnte die örtliche Bevölkerung im Fluß nichts entdecken, doch Gelek war nicht überzeugt. Er sicherte sich mit Seilen, watete in den eiskalten Fluß und tauchte auf den Grund. Dort fand er die Statue Je Tsongkhapas, die Regenbogenlicht in leuchtenden Farben ausstrahlte. Als er wieder auftauchte, waren die Zuschauer erstaunt, daß er nicht ertrunken war, und noch erstaunter waren sie angesichts der kostbaren Statue in seinen Händen. Da es der Oberkaufmann Gelek war, der die Statue geborgen hatte, wurde sie anschließend als 'Die Ehrwürdige, Oberkaufmann Gelek' bekannt. Die siebte Statue stammte aus einer Gegend im östlichen Tibet, wo einst ein lang anhaltender Bürgerkrieg herrschte. Die Ortsbewohner sehnten sich nach einer Beendigung der Kämpfe, und so gingen sie zu einem Lama in der Nähe, der hohes Ansehen als großer Meditierender genoß und fragten ihn, was sie tun sollten. Er sagte, sie sollten eine große Statue Je Tsongkhapas in ihrer Stadt bauen und Darbringungen und Bitten vor ihr machen. Dies taten sie, und bald darauf endeten die Kämpfe, und der Friede kehrte in jene Gegend zurück. Diese Statue wurde später unter dem Namen 'Die Ehrwürdige, die Konflikte befriedet' bekannt. Die achte Statue wurde nach einer hochverehrten Statue Je Tsongkhapas benannt, die auf geheimnisvolle Art und Weise aus Tibet verschwand. Reine Praktizierende mit Hellsicht erkannten, daß sich die Statue in ein anderes, weit entferntes Land begeben hatte, wo der Boden mit Diamanten bestreut war und Sprache und Sitten vollkommen anders waren. Sie erkannten auch, daß die Statue den Menschen in jenem Land von Nutzen war, und beschlossen deshalb, eine weitere, ihr ähnliche Statue anzufertigen; sie nannten sie 'Die Ehrwürdige, die in ein anderes Land ging'. Wunder wie diese sind nicht auf frühere Zeiten beschränkt. Auch heute noch gibt es viele Statuen und andere Darstellungen Je Tsongkhapas, die besondere Qualitäten besitzen. Als ich mich im Kloster Sera in Tibet aufhielt, war ich zum Beispiel gut bekannt mit einem Geshe namens Geshe Jatse. Als dieser seine Geshe-Schulung beendet hatte, zog er sich in eine Berghöhle zurück, um in Abgeschiedenheit zu meditieren. Er blieb für den Rest seines Lebens dort und lebte genau wie Milarepa. Als er starb, gingen seine zahlreichen Schüler gemeinsam mit vielen Zuschauern zur Höhle, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Zu ihrem Erstaunen sahen sie, daß der Je-Tsongkhapa-Statue Geshe Jatses Zähne und Haare gewachsen waren. Ich hörte diese Erzählung direkt von diesen Schülern, die ich zum Teil gut kannte. Mein erster Philosophielehrer am Kloster Ngamring Jampaling hieß Geshe Palden. Geshe Palden machte einmal ein langes Annäherungs-Retreat über Je Tsongkhapa, bei dem er Migtsema-Gebete zählte. Am Ende seines Retreats erschien ein Bild Je Tsongkhapas auf einer der Perlen seiner Mala. Er zeigte es mir, und ich konnte die Abbildung ganz deutlich sehen. Es gibt noch viele andere Geschichten wie diese, die uns zeigen, daß auch in diesen unreinen Zeiten vertrauensvolle Praktizierende unablässig Segnungen von Je Tsongkhapa empfangen können. DIE GESCHICHTE UND DIE ÜBERLIEFERUNGSLINIE DER UNTERWEISUNG Der Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie wurde ursprünglich von Buddha Manjushri als Teil einer besonderen Schrift gelehrt, die unter dem Namen Kadam-Emanationsschrift bekannt ist. Je Tsongkhapa selbst entnahm den Guru-Yoga dieser Schrift. Heutzutage ist diese Praxis als Ganden Lhagyäma auf Tibetisch oder als Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes auf Deutsch bekannt. Der Name rührt daher, daß wir im ersten Vers Je Tsongkhapa einladen, vom Herzen Buddha Maitreyas, der bekannt ist als 'Beschützer der Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes', herabzukommen. Je Tsongkhapa gab diese Unterweisung an Je Sherab Senge weiter, der einer seiner Hauptschüler war. Je Sherab Senge wurde in Tsang im oberen Teil Tibets geboren. Er war ein sehr heiliger Meditationsmeister und Gelehrter, der Tausende von Schülern hatte, zu denen auch Je Gendundrub, der Erste Dalai Lama, gehörte. Er war der Linienhalter der tantrischen Unterweisungen Je Tsongkhapas, und wie es von Je Tsong-khapa vorhergesagt wurde, gründete er die tantrischen Hochschulen Gyumä in Zentraltibet und Segyu im oberen Teil Tibets. Je Sherab Senge gab diese Unterweisung an Dulnagpa Palden Sangpo weiter, der einer seiner Hauptschüler war. Palden Sangpo stammte ebenfalls aus Tsang, aus einer Stadt namens Tanagdo in der Nähe des Klosters Tashilhunpo; er wurde im Kloster Narthang ordiniert. Nachdem er diese Unterweisung erhalten hatte, praktizierte er sie aufrichtig und erlangte als Ergebnis davon sehr hohe spirituelle Realisationen. Er konnte zahlreichen kranken Menschen helfen, indem er durch heilende Handlungen in Verbindung mit dem Migtsema-Gebet schwere Krankheiten kurierte und Hindernisse überwand. Im Allgemeinen gibt es viele Menschen, die durch Geister namens 'Behar' zu Schaden kommen. Diese Geister treten in die Körper der Menschen ein und bewirken, daß sie entweder geisteskrank oder in ihrer spirituellen Entwicklung gestört werden oder vorzeitig sterben. Als sich Palden Sangpo einmal an einem Ort namens Säpu in einem Retreat über das Migtsema-Gebet befand, begann ein Behar-Geist einer in der Nähe lebenden reichen Familie zu schaden. Viele ihrer Verwandten waren bereits durch solche Geister getötet worden, und nun versuchte dieser Geist in den Körper des Sohnes einzudringen. Die Familienmitglieder waren sehr besorgt und baten Palden Sangpo, den Geist daran zu hindern, ihrem Sohn weiterhin Schaden zuzufügen. Palden Sangpo nahm ihre Bitte an und gab dem Vater einige Perlen der Mala, die er während seiner Migtsema-Rezitation benutzt hatte. Er sagte ihm: 'Leg sofort, sobald der Geist in den Körper deines Sohnes eindringt, eine Perle an jeden Ausgang deines Hauses. Es kann sein, daß dies den Geist vor Entsetzen aufschreien läßt, und wenn dies geschieht, ruf mich.' Der Vater tat genau, wie ihn Palden Sangpo geheißen hatte, und fing so den Geist in seinem Haus ein. Der Geist war entsetzt und schrie: 'Ich will aus diesem Haus heraus, aber viele mächtige und furchterregende, zornvolle Wesen hindern mich daran.' Der Vater ging sofort zu Palden Sangpo und bat ihn, in sein Haus zu kommen. Als Palden Sangpo eintraf, fragte er den Geist: 'Wie kannst du so vielen fühlenden Mutterwesen Schaden zufügen, wenn du selbst nicht einmal dieses geringfügige Leiden ertragen kannst? Von jetzt an darfst du niemandem mehr schaden. Wenn du nicht versprichst, anderen nicht mehr zu schaden, wird dich Yamantaka nicht gehen lassen.' Der Geist erwiderte: 'Ich befolge die Anweisungen des obersten Behar-Geistes. Wenn ich niemandem schade, werden meine Kräfte schwinden, und ich werde leiden. Bitte fordere nicht so viel von mir, bitte vermindere die Verpflichtung.' Palden Sangpo sagte zum Geist: 'Du mußt mir wenigstens versprechen, daß du niemandem schadest, der das Ganden-Lhagyäma- oder Migtsema-Gebet rezitiert.' Daraufhin sagte der Geist: 'Ja, das kann ich dir versprechen.' Palden Sangpo sammelte dann die Perlen seiner Mala von den Ausgängen des Hauses auf, und der Geist verließ sofort den Körper des Sohnes und floh. Der Junge wurde wieder normal und litt nicht mehr. Später erkannten die Menschen ganz klar, daß jeder, der das Ganden-Lhagyäma- oder Migtsema-Gebet rezitiert, vor Schaden durch Behar-Geister beschützt wird. Sowohl das Ganden-Lhagyäma- als auch das Migtsema-Gebet entstammen der Kadam-Emanationsschrift. Diese Schrift, die die gleiche Natur wie Manjushris Weisheit hat, kann von gewöhnlichen Wesen nicht gesehen werden, und die Unterweisungen, die sie enthält, sind nicht mit normalen Buchstaben geschrieben. Damit gewöhnliche Wesen diese Gebete sehen können, schrieb sie Palden Sangpo mit normalen Buchstaben in Prosaform nieder. Später schrieb Khädrub Sangye Gyatso die Verse, die wir heute rezitieren. Je Palden Sangpo überlieferte diese Unterweisung an Gyuchen Gendunpai, der sie an Gyuchen Tashipa weitergab. Dieser gab sie an Je Samdrub Gyatso weiter, der sie wiederum an Tsöndrupa überlieferte. Tsöndrupa reichte sie weiter an Dorje Sangpo und dieser an Khädrub Sangye Gyatso. Schließlich erreichte die Unterweisung den spirituellen Vater und Sohn Je Phabongkhapa und Kyabje Trijang Dorjechang. Diese Überlieferungslinie ist eine außergewöhnliche nahe Überlieferungslinie, die von Buddha Shakyamuni an Manjushri und dann von Manjushri direkt an Je Tsongkhapa, Je Sherab Senge und so fort weitergegeben wurde. Dank der Güte Je Sherab Senges, Je Palden Sangpos und Khädrub Sangye Gyatsos erblühte diese Unterweisung in ganz Tibet. Da diese Lamas aus einem Gebiet namens Se in der Gegend des Klosters Tashilhunpo kamen, heißt diese Überlieferungslinie 'die Segyu-Überlieferungslinie'. DER NUTZEN DIESER PRAXIS Wenn wir den Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie praktizieren, meditieren wir über unseren Wurzel-Guru im Aspekt Je Tsongkhapas – der Verkörperung von Avalokiteshvara, Manjushri und Vajrapani – bringen die sieben Glieder und das Mandala dar, bringen Bitten durch das Migtsema-Gebet vor und üben die Stufen der Praxis der tiefgründigen Meditationen aus. Wenn wir auf diese Weise aufrichtig praktizieren, können wir unser gesamtes negatives Karma und unsere Hindernisse überwinden sowie unsere Verdienste, Lebensspanne und Dharma-Realisationen vermehren. Insbesondere, da Je Tsongkhapa zugleich eine Ausstrahlung von Avalokiteshvara (der Verkörperung des Mitgefühls aller Buddhas), von Manjushri (der Verkörperung der Weisheit aller Buddhas) und von Vajrapani (der Verkörperung der Kraft aller Buddhas) ist, können wir sehr leicht unsere Realisationen von Mitgefühl, Weisheit und spiritueller Kraft vergrößern. Von diesen drei ist das Vermehren unserer Weisheit besonders wichtig, da Weisheit das Gegenmittel gegen Unwissenheit ist, die Wurzel unseres gesamten Leidens. Wie Buddha im Sutra der Vollkommenheit der Weisheit sagt, sind diejenigen, denen es an Weisheit mangelt, wie Blinde, die ständig Probleme und Leiden erfahren, weil sie nicht sehen können. Die beste Methode, unsere Weisheit zu vergrößern und uns damit vor Leiden zu schützen, ist das Praktizieren des Guru-Yogas von Je Tsongkhapa, da Je Tsong-khapa eine Manifestation der Weisheit aller Buddhas ist. Wenn wir als Grundlage unsere Negativität und unsere Hindernisse überwinden sowie unserer Lebensspanne, unsere Verdienste, unser Mitgefühl, unsere Weisheit und unsere spirituelle Kraft vergrößern, werden wir, wenn wir uns auf diese Praxis verlassen, alle Realisationen von Sutra und Tantra und schließlich die Vereinigung des Nicht-mehr-Lernens, die Buddhaschaft, leicht erlangen. Da die Anhänger Je Tsong-khapas eine besondere Verbindung zu ihm haben, können alle diese nutzbringenden Ergebnisse, die mit dem Eintreten in Je Tsongkhapas Lehre verbunden sind, durch die Praxis dieses Guru-Yogas mit Leichtigkeit erzielt werden. Wie wir gesehen haben, hat Palden Sangpo Behar-Geister kontrolliert, viele Menschen vor vorzeitigem Tod bewahrt und ihr Leiden durch die Praxis der Rezitation des Ganden- Lhagyäma- und des Migtsema-Gebetes gelindert. In der oben erwähnten Erzählung sah der Behar-Geist in den Perlen von Palden Sangpos Mala furchterregende, zornvolle Wesen, die in Wirklichkeit Yamantaka waren. Dies weist eindeutig darauf hin, daß die Verwirklichung der Erlangung von Je Tsongkhapa die gleiche Funktion hat wie die Verwirklichung der Erlangung von Yamantaka, daß die Rezitation des Migtsema-Gebetes die gleiche Funktion hat wie die Rezitation des Mantras von Yamantaka und daß die Meditation über Je Tsongkhapa die gleiche Funktion hat wie die Meditation über Yamantaka und so fort. 'Yamantaka' oder 'Shin je she' auf Tibetisch bedeutet 'Gegner von äußeren, inneren und geheimen Hindernissen'. Folglich sind die Praxis von Ganden Lhagyäma und von Migtsema kraftvolle Methoden, diese drei Arten von Hindernissen zu überwinden. Zu den äußeren Hindernissen gehören Schaden durch Menschen oder nichtmenschliche Wesen, Gefahren durch äußere Elemente wie Feuer und Wasser, verschiedene Arten von Unfällen und der Mangel an notwendigen Voraussetzungen für eine spirituelle Praxis. Zu den inneren Hindernissen gehören Krankheiten, starke Verblendungen und negative Gedanken, die in unserem Geist entstehen. Geheime Hindernisse sind gewöhnliche Erscheinungen, gewöhnliche Vorstellungen und subtile dualistische Erscheinungen. Zwar sind sowohl Yamantaka als auch Je Tsongkhapa Manifestationen Manjushris, für die Anhänger von Je Tsongkhapa ist die Praxis von Ganden Lhagyäma und von Migtsema jedoch kraftvoller als die Praxis von Yamantaka. Hierfür gibt es drei Gründe: erstens haben die Anhänger Je Tsongkhapas eine direkte Verbindung mit Je Tsongkhapas Lehre, zweitens wurde die Praxis von Ganden Lhagyäma und Migtsema von Manjushri selbst gelehrt, und Je Tsongkhapa ist der Haupt-Guru dieser Praxis, und drittens besitzen die Unterweisungen über Ganden Lhagyäma und Migtsema die oben erwähnte außergewöhnliche nahe Überlieferungslinie. Wenn wir die Praxis von Ganden Lhagyäma und Migtsema vollenden, vollenden wir nicht nur die Praxis des zornvollen und friedvollen Manjushri, sondern auch die Praxis von Avalokiteshvara und Vajrapani. Mahasiddha Menkhangpa sagte: 'Der fehlerfreie Dharma ist Lamrim, Lojong und Mahamudra.' Mahamudra bezieht sich hier auf Vajrayana-Mahamudra, das sowohl die Praxis der Erzeugungs- als auch der Vollendungsstufe des Geheimen Mantras enthält. Die Unterweisung über diese drei Dharmas – Lamrim (die Stufen des Pfades), Lojong (die Geistesschulung) und Mahamudra – ist das Herz der Lehre Je Tsongkhapas und die eigentliche Essenz des Buddhadharmas. Um die Realisationen dieser drei Dharmas zu erlangen, müssen wir die kraftvollen Segnungen Je Tsongkhapas in unseren Geist empfangen, indem wir aufrichtig die Praxis des Ganden-Lhagyäma- und des Migtsema-Gebetes ausüben. Mahasiddha Menkhangpa und der Panchen Lama Palden Yeshe verfaßten elf verschiedene Unterweisungen über rituelle Heilpraktiken in Verbindung mit dem Migtsema-Gebet. Es sind Methoden, um erstens Regen für die Ernte zu machen, zweitens Wolken zu sammeln, drittens die 'Drib-Krankheit' zu heilen – eine Krankheit des Körpers, die durch Geister verursacht wird und bewirkt, daß Menschen ohne irgendeinen sichtbaren Grund hinfallen und bewußtlos werden –, viertens Verletzungen durch Waffen zu verhindern, fünftens zukünftige 'Drib-Krankheiten' zu vermeiden, sechstens Krankheiten der Winde ('Lung') zu heilen, siebtens körperliche und geistige Behinderungen zu heilen, achtens sich vor Dieben, Räubern und Feinden zu schützen, neuntens Hindernisse für das Wachstum der Ernte – beispielsweise Insekten – zu beseitigen, zehntens Nahrung zu finden und elftens Hindernisse auf Reisen zu überwinden. Wer ein Handlungsannäherungs-Retreat über Migtsema abgeschlossen hat, kann diese Heilpraktiken anwenden, um anderen Lebewesen zu helfen. Insgesamt gibt es einhundertacht rituelle Praktiken in Verbindung mit dem Migtsema-Gebet, die von verschiedenen Autoren beschrieben wurden. Es sind alles Methoden, fühlenden Wesen zu helfen. Die Praxis des Migtsemas ist sehr wichtig, um sowohl unsere eigenen Wünsche wie auch die Wünsche anderer Lebewesen zu erfüllen. Da viele Menschen den Nutzen der Rezitation des Migtsema-Gebetes nicht verstehen, betrachten sie diese Praxis mit Geringschätzung. Andere schenken ihr keine Beachtung, da sie denken, daß sie nur eine kleine Praxis sei. Einige denken sogar: 'Diese Praxis ist klein, ich hingegen bin ein großer Praktizierender.' Diese Haltung gründet auf einer falschen Vorstellung. Ein mongolischer Minister bat einmal den Panchen Lama Palden Yeshe, ihm eine kleine Praxis zu geben, die er jeden Tag machen könne, da er anderweitig sehr beschäftigt sei. Der Panchen Lama fragte ihn, welche Art von Praxis er wünsche, und der mongolische Minister antwortete, daß er gerne die Unterweisung über die Migtsema-Praxis erhalten würde. Der Panchen Lama war überrascht und sagte: 'Wie können Sie behaupten, daß die Praxis des Migtsemas eine kleine Praxis sei? Es gibt keine größere Praxis als diese. Sie enthält die Bedeutung aller vierundachtzigtausend Unterweisungen Buddhas!'

Kapitel 1 - EinführungErster Teil - Der Guru-Yoga von Je TsongkhapaEinleitungDer Kommentar zum Sadhana Herzjuwel ist in drei Teile mit den folgenden Hauptüberschriften gegliedert:1. Die Unterweisung zum Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie2. Sich auf den Dharma-Beschützer verlassen3. WidmungDie Unterweisung zum Guru-Yoga von Je Tsongkhapa gemäß der Segyu-Überlieferungslinie wird in zwei Teilen vorgestellt:1. Einleitung2. Die eigentliche Praxis der UnterweisungDie Einleitung hat drei Teile:1. Je Tsongkhapa2. Die Geschichte und die Überlieferungslinie der Unterweisung3. Der Nutzen dieser PraxisJE TSONGKHAPABuddha Shakyamuni machte im Wurzel-Tantra Manjushris eine Prophezeiung, daß Manjushri später als Je Tsongkhapa erscheinen würde:Wenn ich dahingegangen binUnd meine reine Lehre nicht mehr da sein wird,Wirst Du als gewöhnliches Wesen erscheinen,Die Taten eines Buddhas vollbringenUnd das Freudvolle Land, den großen Beschützer,Im Lande des Schnees errichten.Dieser Vers offenbart die besonderen Qualitäten Je Tsongkhapas. Die dritte Zeile erklärt, daß Je Tsongkhapa zwar ein erleuchtetes Wesen war, eine Manifestation des Weisheits-Buddhas Manjushri, sich aber nicht als besonderes Wesen zeigte, sondern stets in der Form eines gewöhnlichen Praktizierenden erschien. Insbesondere stellte er niemals seine Wunderkräfte oder seine Hellsicht öffentlich zur Schau. Er ermutigte seine Schüler, seinem Beispiel zu folgen und die besonderen Kräfte, die sie möglicherweise erlangt hatten, nicht zu offenbaren.Statt Wunderkräfte vorzuführen, arbeitete Je Tsongkhapa vorwiegend daran, den reinen Buddhadharma in ganz Tibet einzuführen. Indem er Unterweisungen gab und ein gutes Vorbild war, führte er viele Wesen zur Erlangung reiner, authentischer Realisationen von Sutra und Tantra. Dies ist die Bedeutung der vierten Zeile des Verses.Der Ausdruck 'Freudvolles Land' in der fünften Zeile ist der Name des Reinen Landes von Buddha Maitreya, das im Sanskrit als 'Tushita' oder im Tibetischen als 'Ganden' bekannt ist. Nach seinem Tod ging Je Tsongkhapa an diesen Ort. Während seines Lebens errichtete Je Tsongkhapa in Tibet ein großes Kloster, das 'Kloster Ganden', und verbreitete im ganzen Land eine reine Lehre, die als 'Ganden-Lehre' bekannt wurde. Diese Lehre ist ein besonderer, reiner Buddhadharma, der aus Manjushris Weisheit entstanden ist. Sie wird 'der große Beschützer' genannt, da sie alle Lebewesen vor dem Ozean samsarischer Leiden beschützt. All dies weist darauf hin, daß Je Tsongkhapa eine Manifestation Buddha Maitreyas ist, des Beschützers der Hunderte von Gottheiten des Freud-vollen Landes. Heutzutage ist die Tradition Je Tsongkhapas als die 'Gelug-' oder 'tugendhafte Tradition' bekannt, und die Anhänger Je Tsongkhapas sind die 'Gelugpas'. Der ursprüngliche Name 'Ganden' stammt jedoch von Buddha Shakyamuni. Dies ist die Bedeutung der fünften Zeile.Wie Buddha vorhergesagt hatte, erschien Je Tsongkhapa in Tibet, dem Lande des Schnees, wo er von 1357 bis 1419 lebte. Bei seiner Geburt fiel ein Tropfen Blut seiner Mutter auf die Erde. Später wuchs an dieser Stelle ein weißer Sandelbaum mit einhunderttausend Blättern. Auf jedem Blatt erschien ein Abbild des Buddhas Sengei Ngaro, der das gleiche Geisteskontinuum wie Buddha Manjushri ist. Dies weist darauf hin, daß das Kind eine Manifestation Manjushris war. Später sagte der Dritte Dalai Lama, Sönam Gyatso, daß dieser kostbare Baum ein Objekt der Verehrung und der Darbringungen sei. Er brachte ihn in ein nahegelegenes Kloster, wo er ihn in einen silbernen Stupa mit vielen kostbaren Juwelen stellte und ihm reiche Gaben darbrachte. Dieses Kloster wurde als 'Kloster Kumbum' oder 'das Kloster der einhunderttausend Bildnisse' bekannt. Schließlich wuchsen weitere ähnliche Bäume rund um den Stupa, und ihre Blätter trugen ebenfalls besondere Abbildungen. Auf manchen erschienen die Buchstaben von Manjushris Mantra AH RA PA TSA NA DHI, und auf anderen er

Erscheint lt. Verlag 1.12.1996
Zusatzinfo 14 Federzeichn.
Sprache deutsch
Maße 216 x 135 mm
Gewicht 325 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Buddhismus
Schlagworte Buddhismus • Dorje Shugden • Hardcover, Softcover / Sachbücher/Philosophie, Religion/Weitere Weltreligionen • HC/Sachbücher/Philosophie, Religion/Weitere Weltreligionen • Je Tsognkhapa • Lamrim • Mahayana-Buddhismus • Meditation • Tibetischer Buddhismus
ISBN-10 3-908543-04-5 / 3908543045
ISBN-13 978-3-908543-04-6 / 9783908543046
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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